"Fanny Hill" (2007)
Endlich hat sich einmal jemand an eine ernsthafte Verfilmung des Stoffes von Cleland gewagt und man erwartet bei einer BBC-Adaption natürlich nur das Beste. Vorab, so groß war der Wurf nicht, aber es ist ansehlich.
Die Handlung dürfte wohl in groben Zügen bekannt sein. Fanny Hill (Rebecca Night) kommt vom Land und wird von einer Bekannten Esther (Emma Stansfield) in London in die Kreise der Mrs. Brown (Alison Steadman) eingeführt oder vielmehr an diese verschachert. Mrs. Brown führt ein Bordell und erhofft sich von Fanny glänzende Einnahmen, da diese nicht nur jung und schön ist, sondern obendrein noch nicht entjungfert, was sich ältere Herren offenbar gut bezahlen lassen. Nach einigen Erlebnissen in dem Haus von Mrs. Brown, wobei sich Fanny noch sehr naiv anstellt, kommt sie in die Gesellschaft von Charles Standing (Alex Robertson), in den sie sich verliebt und der sie aus den Fängen von Mrs. Brown errettet. Nachdem sie von ihm geschwängert wurde, will er sie heiraten. Sie suchen darum seinen Vater auf, der sie allerdings schon von einem peinlichen Vorfall aus dem Haus von Mrs. Brown kennt. Schließlich gelingt es Charles' Vater beide voneinander zu trennen und so sitzt nun Fanny auf sich allein gestellt in dem Logis, das Charles für sie gemietet hatte.
Mrs. Jones, die Vermieterin, drängt Fanny in ihrer ausweglosen Situation und nach einer Fehlgeburt dazu, eine Liaison mit Mr. H. (Hugo Speer) einzugehen, den sie schon im Hause von Mrs. Brown kennengelernt hatte. Mr. H. bezahlt ihr die Bleibe und ermöglicht ihr ein komfortables Leben. Da er sie mit einer Magd betrügt, will sich Fanny mit dem Diener an ihm rächen. Wie erwartet erwischt er die beiden in unzweifelhafter Lage, reagiert aber ganz für Fanny unerwartet indem er sie hinauswirft.
In der Gesellschaft von Charles hatte sie den Laden der Marchande de Mode Mrs. Coles (Samantha Bond) kennengelernt. Daran entsinnt sie sich. Mrs. Coles offenbart daraufhin Fanny, dass es sich bei dem Putzmacherladen allerdings vorwiegend um ein Edelbordell handelt. Jedoch findet Fanny rasch Vergnügen am Leben bei Mrs. Coles, das auch weniger unschön als das bei Mrs. Brown ist. Nachdem sie einige Kunden dort hatte und einige Zeit verflossen ist, begegnet ihr dort Mr. H. wieder, der in seiner Raserei Mrs. Coles Unternehmen der Polizei anzeigt. Bei einer Verhaftung von Mrs. Coles und der meisten ihrer Mädchen gelingt es Fanny durch die Hintertür zu entkommen.
Zufällig lernt sie einen älteren Herren kennen, der sie bei sich dankbar aufnimmt, da sie ihm den Lebensabend durch ihre Gesellschaft versüßt. Nach dem Tod des Herren ist sie sehr betrübt, erbt aber dafür ein stattliches Vermögen und ist nun reich. Auf der Rückkehr aufs Land, welches sie am Beginn verlassen hatte, trifft sie Charles wieder, der mittlerweile scheinbar ein Highwaymen geworden ist und sie auf der Fahrt überrascht. Schließlich leben beide reich und zufrieden.
Handlung und Romanvorlage
Andrew Davies ("Pride and Prejudice" BBC-Adaption von 1995) hielt sich offenbar mit dem Drehbuch nicht ganz getreu an die Vorlage. Insgesamt sind die Handlungen eher ineinander verwoben. Im Roman trifft Fanny immer wieder neue Leute und das Meiste ereignet sich eher zufällig, während hier viele Figuren wie die der Esther oder des Mr. H. gleich mehrfach auftauchen. Ein ganzer Teil der Nebenhandlungen des Romans sind auch fortgelassen. Aber insgesamt verliert dadurch der Film nicht ganz den Charakter des Romans und in ungefähren Zügen wird der Roman getroffen.
Schön ist natürlich, dass der frivole Charakter des Films gewahrt bleibt. Der Film ist im Vereinigten Königreich ab 15.
Ausstattung
Diese stellt ein wenig ein Manko dar. Natürlich ist sie dem Großteil deutscher Fernsehproduktionen haushoch überlegen, einfach schon daher, da die BBC-Verfilmungen durch eine Fülle an Komparsen und Ausstattungsstücke die Räume füllen und Atmosphäre schaffen. Aber die Kleidung der Herren ist meines Erachtens durchweg schlecht gelungen ungefähr wie in "Aristocrats" - vielleicht sogar noch schlechter, weil ohne Ausnahme der eher maue Standard von der ersten Folge von "Aristocrats" durchweg bleibt. Bei den Damenkleidern ist es durchwachsener, dafür aber sind einige Dekaden durcheinander geworfen... Betten, Bettwäsche oder diese extrem hervorgehobene Stahlfeder von Fanny, die auch als Erzählerin einer Rahmenhandlung auftritt, sind ärgerlich.
Die Frisuren sind in der Regel nicht so dolle, am schlechtesten aber bei Charles, der einen damit an Mel Gibson in der Rolle des Fletcher Christian erinnert.
Die Darsteller
Rebecca Night vorneweg ist bestechend schön und vor allem auch nach den Maßstäben des 18.Jh. schön - helle Haut, funkelnde Augen und eben die damals bevorzugten Maße. Schauspielern kann sie ebenfalls und auch ansonsten ist das Schauspieleraufgebot von bewährter BBC-Qualität. Alison Steadman als Mrs. Brown ist natürlich eine hervorragende Besetzung. Ich glaube, es hat ihr selber Spaß gemacht.
Insgesamt ist Andrew Davies und James Hawes ein unterhaltsamer Film gelungen, der auf die etwa zwei Stunden durchweg unterhält und zugleich ein bisschen was vom 18.Jh. herüber bringt und auch etwas vom Esprit und der Libertinage.
Ich würde dem Film 7 von 10 zerwühlten Betten geben.feif:
Endlich hat sich einmal jemand an eine ernsthafte Verfilmung des Stoffes von Cleland gewagt und man erwartet bei einer BBC-Adaption natürlich nur das Beste. Vorab, so groß war der Wurf nicht, aber es ist ansehlich.
Die Handlung dürfte wohl in groben Zügen bekannt sein. Fanny Hill (Rebecca Night) kommt vom Land und wird von einer Bekannten Esther (Emma Stansfield) in London in die Kreise der Mrs. Brown (Alison Steadman) eingeführt oder vielmehr an diese verschachert. Mrs. Brown führt ein Bordell und erhofft sich von Fanny glänzende Einnahmen, da diese nicht nur jung und schön ist, sondern obendrein noch nicht entjungfert, was sich ältere Herren offenbar gut bezahlen lassen. Nach einigen Erlebnissen in dem Haus von Mrs. Brown, wobei sich Fanny noch sehr naiv anstellt, kommt sie in die Gesellschaft von Charles Standing (Alex Robertson), in den sie sich verliebt und der sie aus den Fängen von Mrs. Brown errettet. Nachdem sie von ihm geschwängert wurde, will er sie heiraten. Sie suchen darum seinen Vater auf, der sie allerdings schon von einem peinlichen Vorfall aus dem Haus von Mrs. Brown kennt. Schließlich gelingt es Charles' Vater beide voneinander zu trennen und so sitzt nun Fanny auf sich allein gestellt in dem Logis, das Charles für sie gemietet hatte.
Mrs. Jones, die Vermieterin, drängt Fanny in ihrer ausweglosen Situation und nach einer Fehlgeburt dazu, eine Liaison mit Mr. H. (Hugo Speer) einzugehen, den sie schon im Hause von Mrs. Brown kennengelernt hatte. Mr. H. bezahlt ihr die Bleibe und ermöglicht ihr ein komfortables Leben. Da er sie mit einer Magd betrügt, will sich Fanny mit dem Diener an ihm rächen. Wie erwartet erwischt er die beiden in unzweifelhafter Lage, reagiert aber ganz für Fanny unerwartet indem er sie hinauswirft.
In der Gesellschaft von Charles hatte sie den Laden der Marchande de Mode Mrs. Coles (Samantha Bond) kennengelernt. Daran entsinnt sie sich. Mrs. Coles offenbart daraufhin Fanny, dass es sich bei dem Putzmacherladen allerdings vorwiegend um ein Edelbordell handelt. Jedoch findet Fanny rasch Vergnügen am Leben bei Mrs. Coles, das auch weniger unschön als das bei Mrs. Brown ist. Nachdem sie einige Kunden dort hatte und einige Zeit verflossen ist, begegnet ihr dort Mr. H. wieder, der in seiner Raserei Mrs. Coles Unternehmen der Polizei anzeigt. Bei einer Verhaftung von Mrs. Coles und der meisten ihrer Mädchen gelingt es Fanny durch die Hintertür zu entkommen.
Zufällig lernt sie einen älteren Herren kennen, der sie bei sich dankbar aufnimmt, da sie ihm den Lebensabend durch ihre Gesellschaft versüßt. Nach dem Tod des Herren ist sie sehr betrübt, erbt aber dafür ein stattliches Vermögen und ist nun reich. Auf der Rückkehr aufs Land, welches sie am Beginn verlassen hatte, trifft sie Charles wieder, der mittlerweile scheinbar ein Highwaymen geworden ist und sie auf der Fahrt überrascht. Schließlich leben beide reich und zufrieden.
Handlung und Romanvorlage
Andrew Davies ("Pride and Prejudice" BBC-Adaption von 1995) hielt sich offenbar mit dem Drehbuch nicht ganz getreu an die Vorlage. Insgesamt sind die Handlungen eher ineinander verwoben. Im Roman trifft Fanny immer wieder neue Leute und das Meiste ereignet sich eher zufällig, während hier viele Figuren wie die der Esther oder des Mr. H. gleich mehrfach auftauchen. Ein ganzer Teil der Nebenhandlungen des Romans sind auch fortgelassen. Aber insgesamt verliert dadurch der Film nicht ganz den Charakter des Romans und in ungefähren Zügen wird der Roman getroffen.
Schön ist natürlich, dass der frivole Charakter des Films gewahrt bleibt. Der Film ist im Vereinigten Königreich ab 15.
Ausstattung
Diese stellt ein wenig ein Manko dar. Natürlich ist sie dem Großteil deutscher Fernsehproduktionen haushoch überlegen, einfach schon daher, da die BBC-Verfilmungen durch eine Fülle an Komparsen und Ausstattungsstücke die Räume füllen und Atmosphäre schaffen. Aber die Kleidung der Herren ist meines Erachtens durchweg schlecht gelungen ungefähr wie in "Aristocrats" - vielleicht sogar noch schlechter, weil ohne Ausnahme der eher maue Standard von der ersten Folge von "Aristocrats" durchweg bleibt. Bei den Damenkleidern ist es durchwachsener, dafür aber sind einige Dekaden durcheinander geworfen... Betten, Bettwäsche oder diese extrem hervorgehobene Stahlfeder von Fanny, die auch als Erzählerin einer Rahmenhandlung auftritt, sind ärgerlich.
Die Frisuren sind in der Regel nicht so dolle, am schlechtesten aber bei Charles, der einen damit an Mel Gibson in der Rolle des Fletcher Christian erinnert.
Die Darsteller
Rebecca Night vorneweg ist bestechend schön und vor allem auch nach den Maßstäben des 18.Jh. schön - helle Haut, funkelnde Augen und eben die damals bevorzugten Maße. Schauspielern kann sie ebenfalls und auch ansonsten ist das Schauspieleraufgebot von bewährter BBC-Qualität. Alison Steadman als Mrs. Brown ist natürlich eine hervorragende Besetzung. Ich glaube, es hat ihr selber Spaß gemacht.
Insgesamt ist Andrew Davies und James Hawes ein unterhaltsamer Film gelungen, der auf die etwa zwei Stunden durchweg unterhält und zugleich ein bisschen was vom 18.Jh. herüber bringt und auch etwas vom Esprit und der Libertinage.
Ich würde dem Film 7 von 10 zerwühlten Betten geben.feif: