Spielfilme angesiedelt im 18.Jh.

Was ist der beste Film zum Thema 18.Jahrhundert?

  • Barry Lyndon (1975)

    Stimmen: 18 22,8%
  • Gefährliche Liebschaften (1988)

    Stimmen: 14 17,7%
  • Jefferson in Paris (1995)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Der letzte Mohikaner (1992)

    Stimmen: 19 24,1%
  • Rob Roy (1995)

    Stimmen: 3 3,8%
  • King George - Ein Königreich für mehr Verstand (1995)

    Stimmen: 5 6,3%
  • Revolution (1985)

    Stimmen: 4 5,1%
  • Farinelli (1994)

    Stimmen: 2 2,5%
  • Marie Antoinette (2006)

    Stimmen: 1 1,3%
  • Amadeus (1984)

    Stimmen: 12 15,2%

  • Umfrageteilnehmer
    79
"Aristocrats" Part 4, 5, 6

Ich kann nun nur um so flüchtiger auf den Inhalt eingehen, weil die Serie nun im Sauseschritt durch die Jahrzehnte geht. Der 4. und 5. Teil umfasst die ganze Zeit von der Mitte der 1760er bis an den Vorabend des großen Aufstandes in Irland von 1798! (Zum Vergleich: Die ersten 3 Folgen haben die Zeit von 1744 bis ca. 1766 umfasst.)

4) & 5)
Zurück aus Frankreich hat Sarah wenig Verständnis in ihrer Schwester Louisa für ihre Fehltritte gefunden. Da Sir Charles Bunbury (1740-1821) noch immer keinerlei Emotionen ihr gegenüber zeigt, beginnt sie eine Affäre mit Lord William Gordon (eigentlich der Spross einer der bedeutensten schottischen Familien), von dem sie ein Kind empfängt. Dieses Kind, die Tochter Louisa Bunbury, stürzt Sarah in einen noch schweren Konflikt mit ihrer Familie. Dennoch entscheidet sie sich für die Flucht in die Arme von Lord William Gordon. Als sie von Louisa vor die Wahl gestellt wird, bei Lord Gordon zu bleiben oder sich für die Familie der Lennox Sisters zu entscheiden, geht Sarah schweren Herzens auf Letzteres ein.

Sie verlässt Lord Gordon und lebt ziemlich abgeschottet von ihrer Umwelt, maximal im Kreise der Lennoxfamilie.

Derweil hat die Duchess of Leinster einen Hauslehrer für ihre Kinder in William Ogilvie gefunden. Mit diesem verbindet sie eine zunehmend engere Beziehung.

Über die Jahre kommt es immer wieder zu Spannungen, schon allein wegen Sarah, und Versöhnungen zwischen den Schwestern. Nach dem Tode von Henry Fox und James FitzGerald, 1st Duke of Leinster und nachdem auch Cecilia Lennox, die jüngste der Schwestern, gestorben ist kommen noch einmal die verbliebenen 4 Schwestern zusammen. 1774 folgt Caroline ihrem Gatten Henry Fox in den Tod.

Derweil ist der 1st Duke of Leinster 1773 gestorben. Seine Witwe vermählt sich trotz aller Probleme mit einer solch unstandesgemäßen Verbindung mit Mr. Ogilvie.

Sarah darf 1781 mit Zustimmung v.a. ihrer Schwester Louisa Captain George Napier heiraten, den sie schon vor dem Krieg (Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg) kennengelernt hatte.

Man könnte wahrscheinlich noch so manches beschreiben, aber all die Todesfälle und Geburten langweilen auf die Dauer vielleicht. Die Kinder und Enkel der Lennox Sisters machten zu einem guten Teil eine Karriere, welche sie in bedeutende politische oder militärische Positionen brachten.

6 )
Der 6. Teil behandelt v.a. das Schicksal des scheinbar Lieblingssohns von Emily - Lord Edward FitzGerald(1763-1798). Nachdem Edward eine Weile in der britischen Armee gedient hatte schockiert er seine Verwandten mit seinen politischen Ansichten und seinem Austritt aus der Armee. Stattdessen wendet sich Edward der Sache der Society of the United Irishmen zu. (weiter hier: Lord Edward FitzGerald - Wikipedia, the free encyclopedia )

Während Edward die Rebellion mit plant, versucht Louisa ihre Untergebenen gütlich davon abzuhalten sich dem Aufstand anzuschließen. Sie zeigt sich mildtätig, man sieht ein Fest mit Tanz, wobei Aristokratie und Bauern nebeneinander feiern...

Aber dies kann die Gegensätze nicht verdecken und das Haus des Lord Edward FitzGerald wird von britischen Soldaten verwüstet, nachdem es zur Erhebung der Männer mit den Piken gekommen ist.

Edward wird inhaftiert und stirbt bevor die Franzosen unter Humbert im August des Jahres in Mayo landen.

Alle Versuche seiner Mutter und seiner Tante Louisa z.B. mit Hilfe von Charles James Fox den gefangenen Edward zu retten scheitern. Einerseits war seine Rolle bei dem Plan Dublin für die United Irishmen zu gewinnen zu hervorragend, zum anderen hatte er in einem Handgemenge bei seiner Verhaftung einen Briten getötet.

Am Ende resümieren die drei Schwestern Louisa, Sarah und Emily über ihr Leben...

(Ich musste mir gleich mal von der Serie anmiert "The Rising of the Moon" in einer Einspielung der "The Dubliners" aus den 1960ern reindrehen.)



Erstaunlich für mich war, dass man der Rebellion in Irland von 1798 eigentlich eine ganze Folge einräumte, während die anderen Jahre zusehends schneller dahin gehen. Die gesamte Laufbahn von Sarah Lennox zum Beispiel als Objekt der Begierden der Männer, hätte vielleicht auch zu weit geführt. Man muss sicherlich bedenken, dass dies eben auch eine irische Produktion ist und bezeichnenderweise ein ganzer Teil der Handlung ja immer wieder in Irland spielt, wo der 1st Duke of Leinster genauso wie Thomas Connoly mit ihren Frauen lebten. Der Aufstand von 1798 war eines der wichtigsten Ereignisse der irischen Geschichte und mit bedeutenden Auswirkungen für die Insel und das United Kingdom noch bis ins 19. Jh. hinein.

Es erscheint ein bisschen als ob das nun gehäufte Auftreten von Uniformen gezielt bis in die 5. Folge zurückgehalten wurde, auch wenn die anderen Charaktere ja auch ihre Berührpunkte gehabt hatten. Der Lord George Henry Lennox, den man sicherlich gezielt außen vor ließ, ist auf einem sehr schönen Porträt von Batoni zu sehen, das mir am Sonntag in einem Band zu dem Künstler auffiel :anbetung:: General Lord George Henry Lennox | Pompeo Gerolamo Batoni | Oil Painting Reproduction

Auch in den letzten Folgen bleiben meine Bauchschmerzen mit den teilweise verwirrenden Lebensaltern der Darsteller. Da sich diese teilweise durch Tod reduzieren, wird es immerhin zum Ende hin einfacher durchzublicken. Am Ende der 5. Folge wurde schon der Sprung in die 1790er unternommen, worin ältere Schauspielerinnen und Schauspieler die Rollen der Figuren der ersten 5 Folgen übernehmen. Sich zurecht zu finden, geht dann aber in der 6. Folge halbwegs gut, da sich gegenseitig ständig mit Namen angesprochen wird.

Die Kostüme gehen nun deutlich eher der Mode mit. Manchmal taucht noch eines der schlechter gelungenen Teile auf, aber diese werden grundsätzlich seltener. Man kann fast vermuten, dass den Designern die spätere Zeit besser lag. Alle Damen tragen die Mode der 1790er, wenngleich die Kleidung von Pamela, der Gemahlin von Edward FitzGerald, natürlich die modernste ist, was sich daraus erklärt, dass sie unter den Hauptfiguren der 6. Folge die jüngste ist. Edward ist aber genauso modisch und schneidet sich die Haare ab, da dies eben auch von einem Porträt von ihm bekannt ist.
Komischerweise bleiben aber die wunderlichen hochhackigen Schuhe bei den Herren, was mir in zwei Szenen an Edward und Charles James Fox aufgefallen ist. Zum einen wirken diese hochhackigen Schuhe ohnehin nicht wie Herrenschuhe des 18.Jh. sondern eher wie adaptierte Damenschuhe des 20. Jh., zum anderen waren schon um die Mitte des 18.Jh. die Absätze der englischen Schuhe extrem niedrig. Sie blieben es auch oder sanken noch weiter. In den 1780ern und 1790ern erfreuten sich Escapins, also sehr leichte Schuhe großer Beliebtheit.
Man könnte noch fortfahren das eine oder andere zu erwähnen. Vor allem kamen mit die Uniformen der Briten sowohl für die 1770er/80er als auch für 1798 wenig gelungen vor. Captain Napier sieht aus wie eine eingequetschte Leberwurst in seiner Uniform. Das kommt aber auch daher, weil er im Film die Schärpe über statt unter dem Rock trägt. (hier Fig. 6 Tate Papers - Gothic Romance and the Quixotic Hero:A Pageant for Henry Fuseli in 1783 im unterem Drittel !)


Wie dem auch sei. Die Idee ganz grob die Lebensbahnen von einer Familie zu umreißen finde ich fantastisch! :) Die Beispielfamilie ist natürlich ganz exquisit ausgesucht. Vom treuesten Untertan Seiner Majestät (wie der 2nd Duke of Richmond) bis zum Rebell (Lord Edward FitzGerald) ist alles vertreten.
 
The Duchess (2008)

'The Duchess' (2008) behandelt das Leben und vor Allem die Ehe Georgiana Cavendishs, der Duchess of Devonshire, von Keira Knightley gespielt. Der Film wurde damit beworben, daß sie die glamoröse Ahnin Princess Dianas gewesen sei und genau wie ihr die Liebe versagt geblieben sei.

Es beginnt kurz vor der Heirat Georgianas, wo sie als junges, naives Mädchen dargestellt wird, deren erste Frage als sie davon unterrichtet wird, daß sie heiraten solle, ob der Duke of Devonshire sie denn liebe. Im Grunde wird impliziert, daß sie davon ausgeht, daß es so ist, während der Duke (Ralph Fiennes) in anderen Szene deutlich macht, daß es ihm nur um die Gebärfähigkeit seiner Zukünftigen geht. Damit wäre von Anfang an das Hauptdrama des Filmes deutlich, und zwar, daß Georgiana sich nach Liebe sehnend in einer lieblosen Ehe befindet.

Gelangweilt, ungeliebt, mit den Affairen ihres Mannes geplagt, stürzt Georgiana sich in das gesellschaftliche und politische Leben, setzt Akzente in der Mode, wird zur Mäzenin des Theaters wobei sie so weit geht ein Stück zu unterstützen welches ihre Ehe karikiert, und findet einflußreiche politische Freunde. Währenddessen beginnt der Duke of Devonshire eine Affaire mit ihrer Freundin Lady Elizabeth Foster, und zwingt Georgiana mit ihr unter einem Dach zu leben. Daraufhin verschlimmert sich das Verhältnis zwischen den Eheleuten, und letztendlich findet Georgiana die Liebe in den Armen des späteren Premierministers Charles Grey, mit tragischen Folgen.

Der Film besticht mit Kulissen und Kostümen, die manchmal über die langatmige Handlung hinwegtäuschen und versuchen ein Bild der Dekadenz und des Luxus des Zeitalters zu schaffen, welches jedoch immer wieder am leidende Gesichtsausdruck Keira Knightleys scheitert. Georgiana soll als Star ihrer Zeit dargestellt werden, soll den Ton der Mode und der Gesellschaft bestimmen, und zugleich politisch engagiert sein, aber während der Zuschauer all diese Dinge gesagt bekommt, sieht man nicht wie es dazu kam. Von einem Moment zum nächsten soll das einstmals naive Mädchen zum Star der Szene geworden sein und ganz London sei in sie verliebt, aber es fällt dem Zuschauer schwer nachzuvollziehen wie es dazu kam, und warum.

In ihrer Darstellung versteift sich Keira Knightley darauf die Verletzlichkeit Georgianas zu zeigen und schafft es nicht die angeblich elektrisierende Wirkung der echten Georgiana zu spielen. In den Szenen in denen sie verletzlich sein soll wirkt das auch, aber sobald sie die bezaubernde Gastgeberin darstellen soll wirkt sie hölzern und in ihren Perrücken und Kleidern fehl am Platz.

Ralph Fiennes als der Duke of Devonshire spielt seine Rolle meines Erachtens nach etwas besser, wirkt verklemmt und steif, und zugleich stellt er den Dienstmädchen nach und spielt mit seinen Hunden. Leider erfährt der Zuschauer so gut wie nichts über seine Beweggründe oder Ideale, so das manche seiner Handlungen nicht nachvollziehbar sind, und der Charakter eher verschwommen bleibt.

Die Darstellerin Lady Elizabeth 'Bess' Fosters, deren Name mir gerade entfallen ist, wirkt dahingegen besser. Ihre Beweggründe werden erklärt und sie schafft es Sympathie zu schaffen. Charles Grey hingegen bleibt farblos.

Was die Kostüme angeht, habe ich keine Klagen. In der Hochzeitsnacht gibt es eine längere Szene in der der Duke of Devonshire seine Braut entkleidet, und so weit ich es sehen konnte wurde hier durchaus ordentlich und akkurat gearbeitet, so das der Zuschauer sehen kann aus wievielen Teilen die Bekleidung wirklich bestand. Es gibt keine falsch angesetzten Volante und keine angenähten Mieder (Stomacher), was meines Wissens nach zu den Dingen gehört, die am liebsten falsch gemacht werden.

Gut gefallen hat mir, wie gezeigt wurde wie sich die Mode änderte, und wie sie von Georgiana zu verschiedenen Anlässen eingesetzt wurde. Zum Beispiel trägt sie zu einer politischen Versammlung ein blaues Reitkleid das militärisch geschnitten ist, was die echte Georgiana anscheinend wirklich getan hat, um den Ernst der Lage des Wahlkampfes zu unterstreichen. Leider wird das Kleid von Keira Knightley getragen und die kurze Rede die sie hält hört sich substanzlos und unenthusiastisch an, was dann das Verständnis warum genau diese Frau einen solchen Einfluß hatte wiederrum verringert.

Darin liegt meines Erachtens nach das Hauptproblem des Filmes: Keira Knightley schafft es einfach nicht Georgiana zum Leben zu erwecken, sondern hangelt sich als steife Modepuppe meist von Szene zu Szene, die wie ein Flickenteppich zusammengesetzt sind. Das 18. Jahrhundert ist visuell anwesend, es wird gesprächlich auf Dekadenz und Unmoral hingewiesen, aber letztendlich wird ein eher viktorianisches Lebensgefühl erweckt. Leider hatte ich zu Ende des Films das Gefühl mehr Fragen zu haben als Antworten, und konnte anhand dessen noch immer nicht nachvollziehen wieso Georgiana Cavendish, die Duchess of Devonshire, eine so einflussreiche Persönlichkeit ihrer Zeit war.
 
Wobei der Film genau der Bio folgt ... :pfeif: Nö, nicht wirklich.
So sah Georgie wirklich aus http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/08/Thomas_Gainsborough_Lady_Georgiana_Cavendish.jpg

Und es war nicht der Duke, der die Foster ins Haus holte. Zumal es durchaus üblich war wochen- ja monatelang bei Freunden zu sein. Man hätte sich allein und nur "en famille" auf dem Lande ja tödlich gelangweilt. Der deutsche Titel allein ist ja schrecklich "Im Glanz des Adels". http://en.wikipedia.org/wiki/Lady_Elizabeth_Foster

Nur wenige wissen, dass sie Gedichte und Dramen schrieb, und ihre Briefsammlung über 1000 Briefe enthielt ... http://en.wikipedia.org/wiki/Georgiana_Cavendish,_Duchess_of_Devonshire

Mehr dazu The Duchess: Keira Knightley als Prinzessin Diana des 18. Jahrhunderts | Filmnews | MovieGod.de

Trailer The Duchess | Official Movie Site | Own it TODAY on DVD and Blu-ray und Photos The Costumer's Guide to Movie Costumes

Mehr Info The Duchess of Devonshire's Gossip Guide to the 18th Century
 
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Und es war nicht der Duke, der die Foster ins Haus holte. Zumal es durchaus üblich war wochen- ja monatelang bei Freunden zu sein. Man hätte sich allein und nur "en famille" auf dem Lande ja tödlich gelangweilt.

Stimmt, daß hätte ich dazu sagen sollen. Im Film ist es genau wie du beschrieben hast, daß es eigentlich Georgianas Idee war, aber später als sie versucht die Foster loszuwerden wird ihr das vom Duke verboten.

Danke für die Ergänzung :friends:
 
Stimmt, daß hätte ich dazu sagen sollen. Im Film ist es genau wie du beschrieben hast, daß es eigentlich Georgianas Idee war, aber später als sie versucht die Foster loszuwerden wird ihr das vom Duke verboten.
Zumal Georgie auch sonst bzw selbst kein braves Mädchen war.

Wir haben das vor Jahren im JA-Board auch schon diskutiert. Als Duchess hatte sie eben doch einen Rang, der ihr Freiheiten einräumte, die eine kleine Baroness nicht in dem Maße hatte.

Man weiß auch, daß sie der Spielleidenschaft nachhing, und trotzdem ihr Gatte einer der reichsten Männer Englands war, sie selbst immense Schulden hatte.

Übrigens gab Georgiana Spencer als Cavendishs Verlobte 1.486 £ für ihre Brautausstattung aus, was den Ausgaben der Marie Antoinette entsprach oder sie sogar toppte.
 
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Zumal Georgie auch sonst bzw selbst kein braves Mädchen war.

Wir haben das vor Jahren im JA-Board auch schon diskutiert. Als Duchess hatte sie eben doch einen Rang, der ihr Freiheiten einräumte, die eine kleine Baroness nicht in dem Maße hatte.

Man weiß auch, daß sie der Spielleidenschaft nachhing, und trotzdem ihr Gatte einer der reichsten Männer Englands war, sie selbst immense Schulden hatte.

Übrigens gab Georgiana Spencer als Cavendishs Verlobte 1.486 £ für ihre Brautausstattung aus, was den Ausgaben der Marie Antoinette entsprach oder sie sogar toppte.


Leider kommt das alles im Film nicht wirklich rüber, und man erhält nur ein sehr einseitiges Bild der Gesellschaft. Und eigentlich wird Georgiana permanent in der Opferrolle dargestellt, von ihrem Mann schlecht behandelt und unterdrückt, und von der Foster manipuliert. Aber apropos Marie-Antoinette, die ja meines Wissens nach mit Georgiana befreundet war, wird so weit ich mich entsinne noch nicht mal erwähnt. Irgendwie erhält man kein größeres Bild und keine wirklichen Anhaltspunkte wie es damals in der Politik und Gesellschaft aussah.
 
Leider kommt das alles im Film nicht wirklich rüber, und man erhält nur ein sehr einseitiges Bild der Gesellschaft. Und eigentlich wird Georgiana permanent in der Opferrolle dargestellt, von ihrem Mann schlecht behandelt und unterdrückt, und von der Foster manipuliert. Aber apropos Marie-Antoinette, die ja meines Wissens nach mit Georgiana befreundet war, wird so weit ich mich entsinne noch nicht mal erwähnt. Irgendwie erhält man kein größeres Bild und keine wirklichen Anhaltspunkte wie es damals in der Politik und Gesellschaft aussah.
Leider kenne ich die Foreman-Bio nicht, nach der der Film angeblich gedreht wurde, merkwürdig fand ich jedenfalls, dass sich die Foreman genötigt sah, gleich mehrere Bücher/Bios zum Thema Georgiana of Cacvendish zu schreiben.
Da stellt sich für mich natürlich die Frage, wieviel davon sinnvoll recherchiert ist, und ob die Foreman selber nicht mehr erzählt, also fabuliert, als berichtet ...:winke:

Jedenfalls passt die Opferrolle nicht ganz. Interessant dass in Georgies Novelle "Emma" diese den Mann nicht heiraten kann oder darf den sie will, sondern den von Vatern ausgesuchten. Geht man davon aus, dass sie damit eigene Ängste bzw. Probleme behandelt, also in gewissem Sinne autobiografisch, wie das bei den meisten Erstlingswerken der Fall ist (oder den unerfüllbaren Wunschtraum), darf man sich überlegen, ob der Duke of Cavendish nun ihre eigene und erste Wahl war, oder ob sie sich nicht auch von Geld und Rang blenden liess, zumal ihr Vater "nur" Earl war, sie also in der Hierarchie mächtig hochkletterte.
War es keine Liebesheirat, was sollte sie da die Menage á trois stören, zumal sie eigene Liebhaber zuhauf hatte? :grübel:

Der Duke selbst war kein Engel, aber auch nicht der Teufel, als den man ihn hier darstellt, erlaubte er ihr doch zum Einen ihre Nichte (Caroline Lamb) bei sich aufzuziehen, und all ihre Leidenschaften, von denen es mehrere gab, auszuleben.
 
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Leider kenne ich die Foreman-Bio nicht, nach der der Film angeblich gedreht wurde, merkwürdig fand ich jedenfalls, dass sich die Foreman genötigt sah, gleich mehrere Bücher/Bios zum Thema Georgiana of Cacvendish zu schreiben.
Da stellt sich für mich natürlich die Frage, wieviel davon sinnvoll recherchiert ist, und ob die Foreman selber nicht mehr erzählt, also fabuliert, als berichtet ...:winke:

Jedenfalls passt die Opferrolle nicht ganz. Interessant dass in Georgies Novelle "Emma" diese den Mann nicht heiraten kann oder darf den sie will, sondern den von Vatern ausgesuchten. Geht man davon aus, dass sie damit eigene Ängste bzw. Probleme behandelt, also in gewissem Sinne autobiografisch, wie das bei den meisten Erstlingswerken der Fall ist (oder den unerfüllbaren Wunschtraum), darf man sich überlegen, ob der Duke of Cavendish nun ihre eigene und erste Wahl war, oder ob sie sich nicht auch von Geld und Rang blenden liess, zumal ihr Vater "nur" Earl war, sie also in der Hierarchie mächtig hochkletterte.
War es keine Liebesheirat, was sollte sie da die Menage á trois stören, zumal sie eigene Liebhaber zuhauf hatte? :grübel:

Der Duke selbst war kein Engel, aber auch nicht der Teufel, als den man ihn hier darstellt, erlaubte er ihr doch zum Einen ihre Nichte (Caroline Lamb) bei sich aufzuziehen, und all ihre Leidenschaften, von denen es mehrere gab, auszuleben.


Ich habe die Biographie auch nicht gelesen und bin deswegen auf das angewiesen, was ich in anderen Büchern über sie mitbekommen habe, aber als 'Opfer' erschien Georgiana mir eigentlich nie. Im Film wird sie so dargestellt, als wünsche sie sich nichts sehnlicher als eine traditionell monogame Liebesheirat (das 'traditionell' bezieht sich auf 'monogam') mit Kindern. In der ersten Szene wird impliziert, daß sie schon vor der Heirat für Charles Grey schwärmte, sich dann aber von der vermeintlichen Liebe des Dukes dazu hinreißen ließ diesen zu heiraten. Und dann ist sie von seinem Techtelmechtel mit einerm Magd zutiefst betroffen.

Hmm, jetzt wo ich darüber nachdenke wird sie eigentlich nicht nur als naiv sondern auch noch egozentrisch gezeigt, indem sie eigentlich die ganze Zeit von einem Mann den sie nicht wirklich mag, daß er nach ihrer Pfeife tanzt und verehrt. Damit würde der gesamte Film und ihr Handeln darin im Grunde nur Sinn machen, wenn sie den Duke wirklich geliebt hätte, aber wenn das im Film so gezeigt werden sollte, ist die Chemie zwischen Keira Knightley und Ralph Fiennes an mir vorbeigegangen. Sollte es nicht so sein, stellt sich wirklich die Frage, warum sich die Film-Georgiana so daran gestört hat, daß der Film-Duke sich eine andere ins Bett geholt hat. Wäre dem nicht so, wäre aber wahrscheinlich die Dramatik des Films kaputt.

Ja, ich glaube du hast es auf den Punkt getroffen mit der Frage warum sie sich so stören sollte an einer ménage à trois, wenn es keine Liebesheirat war und sie selbst Liebhaber hatte. Im Film wird es eben so dargestellt, als sei Charles Grey die große und einzige Liebe ihres Lebens, zu dem sie gekommen ist, nachdem der böse, böse Duke sich geweigert hat sie zu lieben und zu verehren. Damit sieht es dann so aus als sei sie in Charles Greys Arme durch die Gefühllosigkeit ihres Ehemannes getrieben worden, ist also frei von jeder Schuld und damit für die modernen Zuschauer besser zu verdauen.

Mir fiele dazu eher der englische Spruch: 'A wife for heirs, a mistress for love and friends for company' ein, den ich im Zusammenhang mit der Aristokratie des 18. Jahrhunderts mal aufgeschnappt habe. Da müsste ich vielleicht wirklich mal die Biographien lesen um zu sehen ob es Anhaltspunkte gibt, daß Georgiana wirklich mit romantischen Vorstellungen in die Ehe gegangen ist, oder ob sie eher an eine Konvenienzehe dachte. Im letzteren Falle bliebe dann aber vom Film nur übrig, daß sich in diesem unsympathische Menschen gegenseitig das Leben schwer machen. :grübel:
 
Mir fiele dazu eher der englische Spruch: 'A wife for heirs, a mistress for love and friends for company' ein, den ich im Zusammenhang mit der Aristokratie des 18. Jahrhunderts mal aufgeschnappt habe. Da müsste ich vielleicht wirklich mal die Biographien lesen um zu sehen ob es Anhaltspunkte gibt, daß Georgiana wirklich mit romantischen Vorstellungen in die Ehe gegangen ist, oder ob sie eher an eine Konvenienzehe dachte. Im letzteren Falle bliebe dann aber vom Film nur übrig, daß sich in diesem unsympathische Menschen gegenseitig das Leben schwer machen. :grübel:
Wahrscheinlicher stecken hinter der Abkühlung der Freundschaft Georgie/Lizzy und der getrübten Beziehung des Ehepaares (sollte es so gewesen sein) eher sexuelle und körperliche Komponenten.

Einerseits gelang es Georgie erst spät Kinder zu kriegen, vor allem den ersehnten Erben; zum anderen liegt es im Bereich des möglichen, geht man von einer echten Menage á trois aus, dass es nicht um Untreue an sich ging, sondern eher um den Wunschtraum aller Männer, also den Dreier. Was für Georgie umso unangenehmer sein konnte, wenn die Fo(r)ster tatsächlich eher ein bischen mehr als weniger Bi war und Georgie sich mit solcherlei Praktiken nicht anfreunden konnte.
 
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Nachtrag:
Zu den 1.486 £ die Georgie für die Brautausstattung ausgab muß man wissen, dass ein unabhängiger, englischer Gentleman, der von Zinsen oder einer Rente lebte, zu der Zeit durchschnittlich über 300-700 £ jährlich verfügte ...

Und noch ein Auszug zu den militärischen Salärs:
The introduction of standing armies at the end of the 17th century brought little improvement. An 18th-century British soldier was paid sixpence a day but there were deductions for food, clothing, and in some armies soldiers had to buy their own lead to make bullets. Pay increased exponentially with rank: the commander of a 16th-century Spanish tercio received 40 escudos a day, his major 20, a captain commanding a company 15, a staff captain 12, and a lieutenant 6. Officers also received far greater shares of prize money, and this was particularly attractive to naval officers, who could reap substantial rewards from capturing ships. However, most of the time the higher pay did not compensate for the greater costs of an officer's existence which arose and in many armies a private income was essential. A year's pay for an 18th-century private soldier would hardly pay for the wig worn by his officer. When Churchill became a second lieutenant in the British cavalry in 1895 his pay was £120 a year but a private income of at least double that was necessary to maintain horses and equipment.
 
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...Damit würde der gesamte Film und ihr Handeln darin im Grunde nur Sinn machen, wenn sie den Duke wirklich geliebt hätte, aber wenn das im Film so gezeigt werden sollte, ist die Chemie zwischen Keira Knightley und Ralph Fiennes an mir vorbeigegangen.
Vielleicht liegt es auch nur an dem schauspielerischen (Un-)Vermögen der Hauptdarstellerin.:pfeif:
 
Vielleicht liegt es auch nur an dem schauspielerischen (Un-)Vermögen der Hauptdarstellerin.:pfeif:
Hmmh. Du kannst recht haben. ;) Je öfter ich ihren "Glanz-Film" ansehe,[nein, ich erwähne ihn nicht] umso mehr fällt mir auf, dass sie mit Lizzy, wie sie beschrieben ist, nicht wirklich viel gemein hat. Sie reckt nur frech ihr spitzes Kinn in die Höhe, wann immer sie mit Mr. X spricht und erhebt ihre Stimme... :scheinheilig:
Spritzig, frisch, geistreich, ist für mich etwas anderes ... :D
 
Hmmh. Du kannst recht haben. ;) Je öfter ich ihren "Glanz-Film" ansehe,[nein, ich erwähne ihn nicht] umso mehr fällt mir auf, dass sie mit Lizzy, wie sie beschrieben ist, nicht wirklich viel gemein hat. Sie reckt nur frech ihr spitzes Kinn in die Höhe, wann immer sie mit Mr. X spricht und erhebt ihre Stimme... :scheinheilig:
Spritzig, frisch, geistreich, ist für mich etwas anderes ... :D


Ich glaub', da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. :) Spritzig, frisch, geistreich etc wären wohl auch die Qualitäten gewesen die Georgiana anziehend gemacht hätten, aber so wie sie von Keira Knightley gespielt wurde, hatte ich zumindest nicht das dringende Bedürfnis mich in die Welt des Tons zu stürzen um ihr nachzueifern.

Da hat mir Marie-Antoinette mit den dick aufgetragenen Vergleichen zu amerikanischen Highschool Dramen aller Arten besser gefallen und mehr Zugang vermittelt. Bei Marie-Antoinette im Vergleich zu 'The Duchess', war es meines Erachtens nach die Entwicklung der Hauptdarstellerin nachvollziehbar, und es wird der Versuch unternommen zu zeigen wie sie zum Ruf der Verschwendungssucht kam und sich ins gesellschaftliche Leben stürzte. Bei The Duchess hingegen habe ich mich oft gefragt, was denn nun an ihr so toll sein soll, da der leidende Gesichtsausdruck auch in Momenten der absoluten Frivolität nicht verschwand. Spritzig, frisch, geistreich...? :D
 
Also ich bin ja mal recht gespannt auf den Film, denn die besagte Bio hab ich gelesen. Ich fand dass sie recht gut recherchiert war, die Autorin belegte alle ihre Thesen mit Primärquellen und wo es die nicht gab, betonte sie, dass ihre Schlussfolgerungen Spekulation seien.

Georgiana war wirklich kein Unschuldslamm, sie war deffinitv spielsüchtig - und zweitweise auch drogensüchtig (wobei ihr perverserweise ihre eigene Mutter zum Opiumkonsum geraten hatte).
Ihre Beziehung zu Bess Forester war recht wechselhaft, mal schmiss sie sie raus, mal verzehrte sie sich dann wieder nach ihrer Gegenwart und holte sie zurück.
So ganz stimmt das also nicht, dass sie sie zum Schluss nur los werden wollte.
Leider wurde im 19.Jh. sehr viel von Georgianas Korrespondenz vernichtet oder geschwärzt, desshalb kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass sie mit Bess wirklich eine lesbische Affaire hatte, für denkbar halte ich es allerdings.
 
... Bei Marie-Antoinette im Vergleich zu 'The Duchess', war es meines Erachtens nach die Entwicklung der Hauptdarstellerin nachvollziehbar, und es wird der Versuch unternommen zu zeigen wie sie zum Ruf der Verschwendungssucht kam und sich ins gesellschaftliche Leben stürzte. Bei The Duchess hingegen habe ich mich oft gefragt, was denn nun an ihr so toll sein soll, da der leidende Gesichtsausdruck auch in Momenten der absoluten Frivolität nicht verschwand. Spritzig, frisch, geistreich...? :D
Ich denke, man hat bei dem Film eher seine eigene Philosophie verkaufen wollen, und weniger die Bio einer Georgiana Cavendish. :autsch:
Was hier bleibt ist das Thema "Armes Vögelchen im goldenen Käfig" und nicht "Grande Dame einer Epoche", die Georgie eben auch war. Sie war eine Dame, eine Adlige, aber eben auch eine Art Lebedame, eine Spielerin, eine Gesprächspartnerin für Literaten und Politiker. Eine schillernde Persönlichkeit eben mit guten und schlechten Seiten, wie wir alle sie haben. :winke:

*Nachtrag*
Ihre Beziehung zu Bess Forester war recht wechselhaft, mal schmiss sie sie raus, mal verzehrte sie sich dann wieder nach ihrer Gegenwart und holte sie zurück.
So ganz stimmt das also nicht, dass sie sie zum Schluss nur los werden wollte.
Leider wurde im 19.Jh. sehr viel von Georgianas Korrespondenz vernichtet oder geschwärzt, desshalb kann man nicht mit Sicherheit sagen, dass sie mit Bess wirklich eine lesbische Affaire hatte, für denkbar halte ich es allerdings.
Ich dachte nicht gerade an eine lesbische Affäre, denn sie hatten's beide auch mit Männern, sondern eher an "Ein bischen Bi schadet nie".
 
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Ich dachte nicht gerade an eine lesbische Affäre, denn sie hatten's beide auch mit Männern, sondern eher an "Ein bischen Bi schadet nie".


Im Film wird da so etwas angedeutet, aber es wird sehr deutlich gemacht, daß es Bess Forster eigentlich darum geht Georgiana die körperliche Liebe mit Männern nahezubringen. Das ganze ist eine etwas verwunderliche Szene...
 
Im Film wird da so etwas angedeutet, aber es wird sehr deutlich gemacht, daß es Bess Forster eigentlich darum geht Georgiana die körperliche Liebe mit Männern nahezubringen. Das ganze ist eine etwas verwunderliche Szene...
Ja, ja. So nach dem Motto, die Erfahrene zeigt dem jungen Vögelchen mal, dass Sex nicht böse ist ... :devil:

Und Georgie war eben kein verklemmtes, prüdes, unschuldiges Vögelchen vom Lande, sondern bemüht endlich den Erben zur Welt zu bringen ... und schon gar nicht wollte sie als Tochter eines Earls aus dem goldenen Käfig heraus, sondern eher baute sie sich einen nach eigenem Gusto ... :pfeif:
 
Da hat mir Marie-Antoinette mit den dick aufgetragenen Vergleichen zu amerikanischen Highschool Dramen aller Arten besser gefallen und mehr Zugang vermittelt. Bei Marie-Antoinette im Vergleich zu 'The Duchess', war es meines Erachtens nach die Entwicklung der Hauptdarstellerin nachvollziehbar, und es wird der Versuch unternommen zu zeigen wie sie zum Ruf der Verschwendungssucht kam und sich ins gesellschaftliche Leben stürzte. Bei The Duchess hingegen habe ich mich oft gefragt, was denn nun an ihr so toll sein soll, da der leidende Gesichtsausdruck auch in Momenten der absoluten Frivolität nicht verschwand. Spritzig, frisch, geistreich...?
Wollen wir es so sagen, Kirsten Dunst hat 4 Gesichtsausdrücke und Keira Knightley 2 bis, wenn die Gerüchte stimmen, 2 1/2. Ich würde schon sagen, dass das alles eben auch eine Frage von schauspielerischem Geschick ist.

Frivolität? Meine Güte, sowas kommt in so einem Film vor? Ich fasse es nicht! Ich dachte, der ist so erzprüde wie "Marie Antoinette"?:D
 
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