Thomas Trauner
Aktives Mitglied
Dieter,
meine verkürzte und damit missverständliche Aussage zu Hr. Kimmig sei mir verziehen.
Es schlagen halt zwei Herzen in meiner Brust.
Einmal geht´s mir genauso wie Dir, immerhin reden wir ja von Menschen, nicht nur von „Trägern“ irgendwelcher archäologischen Kulturen.
Das ist mir sogar eines meiner Hauptanliegen, gerade wg. meiner Museumsarbeit. Da betätigt man sich als Übersetzer zwischen der normalen, interessierten Bevölkerung und dem Fach.
Da bewegt man sich immer im Spannungsfeld der arch. Fachsprache und der internen Bedeutung bestimmter Begriffe und dem Bedeutungsinhalt, der allgemein dem oder jenen Begriff zugeordnet wird.
Das Problem ist halt jetzt, dass wir gewohnt sind, bestimmte Kulturen, Gebiete und Menschen in nur einem Begriff, sei es Volk, sei es Nation zu fassen.
Begriffe wir Römer, Kelten, Etrusker, Griechen etc. sind griffig und decken sich mit unserer modernen Aufteilung der Welt.
Andererseits geht eine solche Begrifflichkeit in der Archäologie nicht oder kaum.
Wer sind die Urnenfelderleute, die Hallstätter, die Schnurkeramiker, die Chamer Gruppen-Leute, die Mondseekultur-Menschen ? Wer sind die Paläolithiker im Geißenklösterle ? Sind die letzteren jetzt Europäer ? Noch Afrikaner ?
Die Problematik taucht halt erst im Übergangsfeld Historisch/Prähistorisch auf, weil wir da jetzt Namen für Volksgruppen haben.
Aber diese Gruppen sind nicht deckungsgleich mit den Verbreitungsgebieten eines bestimmten Kulturausdrucks. Wenn dann diese Gruppen auch noch wandern, haben wir nicht mal eine geographische Sicherheit. Oder wenn sich, was ja völlig normal ist, ein bestimmter Kulturausdruck, ohne Wanderung von Menschen, sich verbreitet.
Da haben wir das Problem, dass die Verteilung einer „archäologischen“ Kultur (z.B. Latène) in Gebiete erstreckt, die wir aufgrund der schriftlichen Nachrichten kaum als „Keltisch“ bezeichnen können. Und das Problem, dass wir erfahren, dass „Kelten“ sich in Gebieten aufhielten, von denen uns Latènefunde fehlen. ( Keltischen Söldner in Ägypten oder an die Leibwache von Herodes, etc.)
Kimmig hat völlig recht in seiner Aussage.
Das Problem ist halt, dass wir eben immer versuchen, diese Volks/Nationbegriffe irgendwie unterzubringen. Eigentlich geht das nicht.
Bleibt das Problem, wie ich außerhalb der Fachwelt damit umgehe.
Und mein Vorschlag, den ich auch in der Praxis umsetzte, ist eben die Trennung zwischen historischen und prähistorischen Begriff.
(Das sprachliche Problem (Inselkeltisch) lasse ich sowieso erstmal beiseite, sonst geht erst mal gar nichts mehr beim Publikum).
Das ist wie „Beil“ und „Axt“. Im Fach ist ein Beil nicht gelocht, die Axt schon.
Heute ist ein Beil einhändig, die Axt zweihändig.
Im Fach weiß ich jedoch nicht, wie lang der Holm war (Ausnahmen gibt´s, klar), also bedient man sich einer Unterscheidung, die in der Öffentlichkeit missverständlich ist.
Es bleibt schwierig.
Thomas
meine verkürzte und damit missverständliche Aussage zu Hr. Kimmig sei mir verziehen.
Es schlagen halt zwei Herzen in meiner Brust.
Einmal geht´s mir genauso wie Dir, immerhin reden wir ja von Menschen, nicht nur von „Trägern“ irgendwelcher archäologischen Kulturen.
Das ist mir sogar eines meiner Hauptanliegen, gerade wg. meiner Museumsarbeit. Da betätigt man sich als Übersetzer zwischen der normalen, interessierten Bevölkerung und dem Fach.
Da bewegt man sich immer im Spannungsfeld der arch. Fachsprache und der internen Bedeutung bestimmter Begriffe und dem Bedeutungsinhalt, der allgemein dem oder jenen Begriff zugeordnet wird.
Das Problem ist halt jetzt, dass wir gewohnt sind, bestimmte Kulturen, Gebiete und Menschen in nur einem Begriff, sei es Volk, sei es Nation zu fassen.
Begriffe wir Römer, Kelten, Etrusker, Griechen etc. sind griffig und decken sich mit unserer modernen Aufteilung der Welt.
Andererseits geht eine solche Begrifflichkeit in der Archäologie nicht oder kaum.
Wer sind die Urnenfelderleute, die Hallstätter, die Schnurkeramiker, die Chamer Gruppen-Leute, die Mondseekultur-Menschen ? Wer sind die Paläolithiker im Geißenklösterle ? Sind die letzteren jetzt Europäer ? Noch Afrikaner ?
Die Problematik taucht halt erst im Übergangsfeld Historisch/Prähistorisch auf, weil wir da jetzt Namen für Volksgruppen haben.
Aber diese Gruppen sind nicht deckungsgleich mit den Verbreitungsgebieten eines bestimmten Kulturausdrucks. Wenn dann diese Gruppen auch noch wandern, haben wir nicht mal eine geographische Sicherheit. Oder wenn sich, was ja völlig normal ist, ein bestimmter Kulturausdruck, ohne Wanderung von Menschen, sich verbreitet.
Da haben wir das Problem, dass die Verteilung einer „archäologischen“ Kultur (z.B. Latène) in Gebiete erstreckt, die wir aufgrund der schriftlichen Nachrichten kaum als „Keltisch“ bezeichnen können. Und das Problem, dass wir erfahren, dass „Kelten“ sich in Gebieten aufhielten, von denen uns Latènefunde fehlen. ( Keltischen Söldner in Ägypten oder an die Leibwache von Herodes, etc.)
Kimmig hat völlig recht in seiner Aussage.
Das Problem ist halt, dass wir eben immer versuchen, diese Volks/Nationbegriffe irgendwie unterzubringen. Eigentlich geht das nicht.
Bleibt das Problem, wie ich außerhalb der Fachwelt damit umgehe.
Und mein Vorschlag, den ich auch in der Praxis umsetzte, ist eben die Trennung zwischen historischen und prähistorischen Begriff.
(Das sprachliche Problem (Inselkeltisch) lasse ich sowieso erstmal beiseite, sonst geht erst mal gar nichts mehr beim Publikum).
Das ist wie „Beil“ und „Axt“. Im Fach ist ein Beil nicht gelocht, die Axt schon.
Heute ist ein Beil einhändig, die Axt zweihändig.
Im Fach weiß ich jedoch nicht, wie lang der Holm war (Ausnahmen gibt´s, klar), also bedient man sich einer Unterscheidung, die in der Öffentlichkeit missverständlich ist.
Es bleibt schwierig.
Thomas