excideuil
unvergessen
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Doch isser!:winke:
Ich meine der Ernst.
Denn Blüchers Franzosenhass und übersteigerter Nationalstolz, Arndts demagogisches Gefasel, der den »Haß gegen die Franzosen« zur »Religion des deutschen Volkes« machen möchte und Körners (homosexuelle?) verschwiemelte Hunnenlyrik, sind in jedem Fall als Vokabular und Quelle eine Steilvorlage für die späteren Nationalsozialisten.
Ja so bin ich nun mal!
Ich sehe Humorlosigkeit als eine der höchsten Geißeln der Menschheit an. Vor allem in Geschichtsforen.=)
Und ich bin mir nicht sicher, was mancher Mensch als sinnvolleres Sterben ansieht:
a - den Tod auf dem Schlachtfeld oder
b - den "friedvollen" Kältetod in einer Winternacht, nach Firmenzwangsversteigerung, Ehescheidung, Pfändung, Isolation und Rufschändung und schließlich ohne Obdach?
Ich überlege noch, was wohl die größere Geißel ist und ob heute nicht die Menschen "im Frieden" einen oft unwürdigeren Tod sterben?:grübel:
Dazu zähle ich übrigens auch den plötzlichen Herzstillstand vor der Playstation.:cry:
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Wo bitteschön ist denn eine Angebot durch Fouché und Talleyrand eine Chance?
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Und wo bitteschön war denn Caulaincourt in der Affäre des ehemaligen Herzogs von Enghien beschädigt?
Beschädigt war er doch nur in der Betrachtung der Intriganten, denen etwas daran lag, den Verschwörungen durch Pichegru und Dumouriez einen bourbonischen Kopf anzudichten. Hätte dies geklappt, wozu der Herzog brieflich bereits seine Einreise nach Frankreich ankündigte, hätte die Verschwörung eine präsentable Persönlichkeit gehabt, der man die Verschwörung in die Analen dichten könnte.
Da es aber nicht klappte, hatte man wenigstens einen "Dummen", der sich noch als Märthyrer eignete.
Und niemand anders als Talleyrand und Fouché selbst hatten daran ein Interesse und drangen auf den Ersten Consul ein, diesen Zusammenhang zwischen Dumouriez, Pichegru und dem Herzog nicht zu übersehen oder anzuzweifeln, was Napoleon schließlich auch tat.
(Siehe "Napoleon, die Memoiren seines Lebens, Wencker-Wildberg Band 7, Seite 185 + Erläuterungen)
Na wenigsten das Hündchen hat die Erschießung überlebt und wurde von den Royalisten bis zu seinem Tode gepflegt.
Nur schade, dass der Code Civil noch kein Tiererbrecht vorsah: wie reaktionär!:motz:
Der arme Coulaincourt hatte mit der ganzen Sache nicht mehr zu tun, als beim Badener Hof nachträglich wieder schönes Weter zu machen, nachdem man mit der Verhaftung im badischen Ettenheim durch General Ordener und 300 Dragonern (also eine ordentliche Escorte soll schon was wert sein) die Grenzen eines souveränen Landes verletzte.
Eine "Beschädigung" durch diplomatische Dienste und Aufträge, kann ich jedenfalls nicht sehen.
Da wäre Ja Tellerrand sowas von beschädigt!
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Am wirksamsten hätte Blücher den Straßenkampf und die "Plünderung" durch eine "französischen Soldateska" verhindert, wenn er sich schon vor Jena ergeben hätte.:rofl:
Was Marx, Engels, Lenin und Castro dazu schrieb ist mir eigentlich Humpe. Ich hab das Zeug schon in der DDR verweigert. Da werd ich auf meine Tage jetzt nicht damit anfangen, mir Ideologie - Literatur reinzuziehen.
Wo soll das denn enden?:still:
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Ich bin mir sicher, in einer Radiosendung (MDR FIGARO) gehört zu haben, dass der Begriff "Wendehals" zumindest in Sachsen mit diesem Bezug schon älter ist, als die Parteitage der Roten.
Ja, mir Sachsn hams schon immor schbrachlisch offn Bungt gebrochd!
S'läbe dor Genich!
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Nun, Blüchers "Franzosenhass" ist wohl nachvollziehbar. Immerhin hatten die Franzosen sein Land nicht nur besiegt sondern auch gedemütigt! Ihn mit seinem auch verbalen Kampf gegen den Feind als Grundlagenleger der Ideologie des dritten Reiches sehen zu wollen, ist daher mehr als fragwürdig. Blücher ist durch die Nazis vereinnahmt worden , so wie sie alles vereinnahmt haben, was ihnen dienlich schien.
Nun, ich erachte es als durchaus wichtig, über den Sinn des Lebens nachzudenken. Überaus befremdlich empfinde ich es allerdings, wenn diese Gedanken im Krieg und im sterben auf dem Schlachtfeld eine Alternative sehen.
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Nun, im Falle Neys ein längeres Leben. Ich persönlich halte dies für lohnenswerter als vor einem Erschießungkommando zu stehen.
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Nun, Fouché sah in der Ermordung des Herzogs von Enghien mehr als ein Verbrechen. Er musste es wissen.
Caulaincourt war auf Vorschlags Talleyrands von Bonaparte mit dieser Mission beauftragt, ohne zu wissen, dass die Verhaftung den Tod des Herzogs nach sich ziehen würde.
Die Folge war ein gesellschaftliches Schneiden des Marquis.
"Als er eines Abends bei Frau von Récamier tanzte, bildete sich ein leerer Raum um das Paar und er wurde bleich wie der Tod." [1]
Bonaparte schickte ihn später als Botschafter nach St. Petersburg und dies, obwohl er wusste, dass sich der russische Hof am lautesten über den Tod Enghiens empört hatte. Natürlich war Caulaincourt zunächst isoliert, bis er sich dem Zaren öffnete.
Bonaparte war zudem so frei, sich den Heiratsabsichten seines Botschafters mit Frau von Canisy in den Weg zu stellen. Diese war eine Freundin der Frau von Laval. Diese wieder eine der ältesten Freundinnen Talleyrands ... Und dann kam Erfurt ... eine Situation, die der über den Tellerrand schauen könnende Talleyrand nutzte.
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Nun, ich werde mich auch in Zukunft der Intelligenz von Marx nicht entziehen auch wenn die Gegenrede zeitgemäß erscheinen mag.
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In der Tat, auf den Punkt gebracht hat es der letzte sächsische König:
"Dann macht doch euren Mist allein!"
Grüße
excideuil
[1] Dard, Émile: „Napoleon und Talleyrand“, Verlag Emil Roth, Gießen, Berlin, 1938, Seiten 254-255