Sammelthread - Kurzkritiken über neue Spielfilme mit historischen Inhalten

Die Diadochen halte ich für einen Film für ungeeignet, da es viele von ihnen gab, die ständig wechselnde Allianzen schlossen und wechselnde Gebiete kontrollierten. In einem Film müsste man die Zusammenhänge arg vereinfachen und etliche Diadochen weglassen, damit der Zuschauer nicht den Durchblick verliert.
 
Man muss ja nicht die ganze Diadochengeschichte drehn, ein Ausschnitt daraus reicht für einen Action geladenen Spielfilm. Die lange Belagerung von Rhodos, das Verhältnis zwischen Demetrios und Antigonos bis zur Schlacht von Ipsos, oder vielleicht eine Geschichte des jungen Pyrrhos und seiner Abenteuer bei den Diadochen reicht da völlig.
 
Also, ich fand "Mansfield Park" gar nicht so schlecht, Briso. Im ganzen eigentlich sogar ganz nett, wenn man sich einfach nur unterhalten lassen möchte (was bei mir in den meisten Fällen zutrifft).
Dann wäre ich aber für eine positive Kritik in dem Thread sehr dankbar: http://www.geschichtsforum.de/f6/stolz-und-vorurteil-1995-2005-a-16006/
:)
Vielleicht habe ich ja irgendeinen Aspekt übersehen.

Meine Meinung überprüfen kann ich nicht mehr, da ich die DVD nach einmaligen Anschauen sogleich wieder verschenkt habe, da sie mich einfach nur aufregte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gerade "Tage des Ruhms" gesehen. Er handelt von ein paar Algerischen Soldaten die für Frankreich, einem Land was sie noch nie gesehen haben, gegen Nazideutschland in den Krieg ziehen.
Thema ist die immer wiederkeherende Diskriminierung der Soldaten aus den Kolonien. Die Kampfszenen sind eher unspektakulär und tragen eher zur Handlung bei.
Hat mir gut gefallen :)
 
Um nochmal auf Ridley Scotts "Robin Hood" zu kommen:

Es spricht nicht unbedingt für den Film, wenn er jetzt schon für knapp 10€ verramscht wird in den Läden. Habs live und in Farbe gesehen - absolutes No-Go. Ehrlich.
 
Ich habe mir den Film jetzt auch auf DVD angesehen und war nicht wirklich begeistert. Er ist nicht schlecht, aber mit Ridley Scotts Meisterwerken "Gladiator" oder "Königreich der Himmel" kann er nicht mithalten. Vor allem ist die Story trotz des Anspruchs, den "wahren" Robin Hood zu zeigen, großteils fiktiv. Diese Kinderbande im Wald fand ich nur überflüssig. Gegen Ende hin stürzte der Film total ab: Was bitte sollte dieser Pseudo-D-Day? Dass Marian an der Schlacht teilnimmt, war auch einfach nur unnötig und aufgesetzt.
 
Fand den irgendwie...naja.

Nicht mit den Worten geizen.;)

Ich fands sch.....recklich. Diese "Doku" war nur eine Anhäufung grotigster Schauspielszenen und die üblichen Low-Budget-Kampfeinlagen mit 50 Komparsen. Vor allem null hisotrische Informationen. Kein warum, kein wann und wie, erst am Ende hat der Erzähler nebenbei erwähnt das Richard am III. Kreuzzug teilgenommen hatte.

Lustig fand ich nur Richards Franzosen-Bashing!?!...Diese verfluchten Franzosen, kann mein einfach nicht traun diesen Franzosen.:rofl:
 
Hat jemand gestern "Richard Löwenherz" auf Kabel 1 gesehen? Fand den irgendwie...naja.

Nicht mit den Worten geizen.

Ich fands sch.....recklich. Diese "Doku" war nur eine Anhäufung grotigster Schauspielszenen und die üblichen Low-Budget-Kampfeinlagen mit 50 Komparsen. Vor allem null hisotrische Informationen. Kein warum, kein wann und wie, erst am Ende hat der Erzähler nebenbei erwähnt das Richard am III. Kreuzzug teilgenommen hatte.

Lustig fand ich nur Richards Franzosen-Bashing!?!...Diese verfluchten Franzosen, kann mein einfach nicht traun diesen Franzosen.
Aber das passt doch nicht zum Thema "Sammelthread - Kurzkritiken über neue Spielfilme mit historischen Inhalten". (Ja, ich weiß, bin ein Spielverderber.=))

Ein eigener Thread zu aktuellen Dokus guter oder schlechter Qualität wäre aber nicht schlecht.:winke:
 
Nunja, zumindest was die Ausstattung anging, war's besser als die Scott-Filme, also auch als "Königreich der Himmel".
 
"Goethe!" (2010)

Regie: Philipp Stölzl
Drehbuch: Alexanda Dydnya, Christoph Müller, Philipp Stölzl

Nun ist dieser Tage der Film des Jahres über Goethe an den Start gegangen und in der Presse nicht wenig (zumindest hierzulande) gelobt worden.
Hier nun meine unmaßgebliche Meinung.

Handlung:
Johann Goethe (den "Wolfgang" lassen sie durchweg wegfallen) befindet sich am Anfang in Straßburg, wo er studiert. Bei einer mündlichen Prüfung (sollte das seine Promotion sein?) fällt er durch. Sein Vater (Henry Hübchen) besucht ihn in Straßburg und beordert ihn daraufhin nach Wetzlar ans Reichskammergericht.
Goethe (Alexander Fehling) trifft dort auf Albert Kestner (hist. Vorlage: Johann Christian Kestner - gespielt von Moritz Bleibtreu), der im Film eine Vorgesetzter ist (eigentlich war er hannoveranischer Legationssekretär). Goethe verliebt sich in Charlotte Buff (Miriam Stein), welche scheinbar aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Ihr Vater (Burghart Klaussner) sähe allerdings gern Kestner als Gemahl seiner Tochter, da Kestner als wohlhabend dargestellt wird und eine flotte Karriere als Jurist zu machen scheint.
Als Nebenhandlung verliebt sich der enge Freund Goethes namens Jerusalem (Volker Bruch) ebenfalls unglücklich und begeht in der Folge Selbstmord.
Goethe verhilft im Film mit einigen Ratschlägen Kestner zum Erfolg bei seiner Verlobung mit Charlotte. Daraufhin erfährt Kestner allerdings, dass Goethe ebenfalls eine Beziehung mit Charlotte hat und möchte ihn daher aus dem Weg räumen. Das gelingt ihm, indem er offenbar von langer Hand geplant Goethe zu einer Beleidigung reizt, wofür Kestner Satisfaktion fordert.
Während des Duells wird Goethe verhaftet und daraufhin in den Kerker geworfen. (Warum Kestner nicht verhaftet wird ist leider eine der unverständlichsten Stellen des Films.)
Derweilen Goethe im Kerker schmachtet, vermählt sich Charlotte Buff mit Kestner. Goethe erfährt davon und ringt mit sich, ob er den Freitod wählen soll. Stattdessen schreibt er die "Leiden des jungen Werther" und sendet sie Charlotte Kestner zu.
Nachdem Goethe entlassen worden ist und sein Vater ihn nach Frankfurt nahm, umringt ihn dort die Menge. Charlotte hat ohne sein Wissen - sie sollte den Roman eigentlich vernichten - den Roman veröffentlicht und nun ist Goethe ein berühmter Mann. Sein Vater sieht ein, dass er aus ihm keinen Juristen machen kann und freut sich doch, dass sein Sohn erfolgreich ist.

Anmerkungen zur Handlung:
Man sollte keine Dichterbiographie erwarten. Ganz ungefähr hangelt sich die Handlung an Goethes Jahren zwischen seinem Aufenthalt in Straßburg und seiner Zeit in Wetzlar entlang. Zugleich werden, mal mehr mal weniger Elemente aus Goethes "Werther" darin verwoben. Manchmal weiß man jetzt nicht, was von den Geschehnissen authentisch ist und was romanhaft.
Entsprechend am stärksten verzerrt sind die Figuren von Goethe, Kestner, der zu einem irgendwie allmächtigen Bösewicht heranwächst, und Charlotte.
Warum man dann nicht gleich eine Verfilmung des "Werther" gemacht hat, wenn der doch dem Regisseur viel lieber als der "echte" Goethe ist, bleibt wohl schleierhaft. Andererseits sind Verwebungen von Romanstoffen und den Biographien der Autoren in Mode (vgl.: "Mansfield Park" 1999, "Becoming Jane" 2007 - beide zu Jane Austen).

Umgangsformen der Zeit werden weitesgehend ignoriert.

Goethe schreibt genauso wie Charlotte durchweg französische Schreibschrift statt Kurrent (hätte man doch auch mit Untertiteln lösen können).

Seltsam ist am Anfang der Hinweis von Straßburger Studenten darauf, dass Goethe "mit oe" genannt werden wollte, finden wir doch im Musenalmanach aus den 1790ern noch die Schreibweise: "Göthe".

Ebenso seltsam die Autogrammstunde Goethes in Frankfurt am Ende des Films. Gab es sowas?

Die Brotbackszene ist auch in sich unlogisch. Wieso wird da frisch gebackenes Brot gegessen, was eben erst aus dem Ofen kommt? Das macht doch niemand, es ist viel zu heiß. Warum wird das Kindern gegeben - für die ist es doch noch ungesünder? Also bitte nicht nachmachen!:) (Über den Backofen mussten wir auch erst noch grübeln. Schien nur Fake und unlogisch in sich.)

Wieso jagt Kestner eigentlich? Ist er ein Adeliger oder ein angestellter Jäger?:confused:

Drehorte
Scheinbar hatte man nach dem Einkauf vorzüglicher Schauspieler leider kein Geld mehr für Drehorte wie Kostüme und Ausstattung. So wurden die Staßburg-Szenen ebenso wie diejenigen in Frankfurt an ein und demselben Ort gedreht, was ich sehr amüsant fand. Wir waren ja vor Kurzem in Straßburg und dort gibt es nunmal keine Architektur, welche an die Neißstraße und den Untermarkt von Görlitz erinnert. Manchmal fährt die Kutsche weiter und ist dann wieder an der selben Tür (Neißstraße 30 - heute Kulturhist. Museum Görlitz).
Ein wenig besser zumindest war der Versuch geglückt, Wetzlar ungefähr wieder nachzustellen.

Kostüme und Ausstattung
Da war ich mir mit Cécile einer Meinung, dass man scheinbar bis auf 3-4 Hauptfiguren hauptsächlich in einen recht schlechten Kostümfundus gegriffen hat. In der Szene vor den Professoren glaubt man sich in einer Zeitreise der anderen Art, nämlich in die Zeit der Kostümfilme der 1960er (haben die das Kostüm von Mel Ferrer aus "Scaramouche" genommen? =):devil:)
Immerhin wird mit Gänsekiel und Gessner (gibts im Künstlerbedarf genau in der Ausführung) geschrieben. Goethe spielt auf einem Clavichord (war man wohl stolz drauf, dass man das hatte).
Das Geschirr und v.a. die Tassen konnte man vergessen (auch wenn heute noch gut nachgemachte verkauft werden).

Amüsant fand ich folgende Idee: Wie kommt der Werther (Goethe) zu seinem blauen Rock mit gelber Weste und Hose?
Antwort: Charlotte Buff haut dem Goethe/Werther Rotwein auf den anderen Rock (vom Material her eher ein Morgenmantel:pfeif:), so dass er sich einen blauen Rock von Jerusalem (wieso passt er dem Goethe überhaupt - Jerusalem ist doch viel kleiner - also besser Kopf ausschalten) ausleiht. Gleich auf der Straße wird er für seine wilde Farbkombinantion angesprochen.
Leider ist die historische Erklärung viel banaler. Im Grunde war die Wertherkleidung schon vor dem Erscheinen des "Werthers" in Mode, es war schlichtweg englische Mode. Es gibt ein Porträt eines ernestinischen Herzogs der 1760er, welches ihn quasi in Wertherkleidung zeigt (!).

Bei der Kleidung konnte man sich offensichtlich nicht entscheiden. Die Handlung spielt etwa 1772 bis 1774, gezeigt wird aber Kleidung bei den Damen aus den 1780ern. Die typisch deutschen Frisuren der Damen wie auf den zeitgen. Werther-Illustrationen von Chodowiecki zu sehen, werden ganz weggelassen. Charlotte trägt sogar ein Chemisenkleid (relativ leicht auf 1780er datierbar).

Tränchen:
Bei dem Film fand ich den Gegensatz zwischen den Kritiken, v.a. wo die angebliche Authenzität der Ausstattung und Kostüme gelobt wurde, und dem tatsächlichen Film am augenscheinlichsten.
Manche Aspekte waren ganz nett, an anderen Stellen wirkte der Film wie eben die unbeholfenen deutschen Historienfilme der letzten Jahre mit ungefähr auch den selben Schwächen.
Immerhin schläft man nicht ein und die Handlung ist munter inszeniert.
Als Dichterbiographie sollte man den Film nicht bewerten, denn dann fände man allerhand Fehler oder Ungereimtheiten.

Von mir bekommt er, v.a. in Anbetracht dass es ein deutscher Film ist, immerhin noch 5 vergossene Tränen.
 
@Brissotin
Herzlichen Dank für die ausführliche Kurzkritik. Wie machst du das nur immer? :friends:

Zum Brotbacken: Was für ein Ofen war es denn? :grübel:

Noch meine Großmutter hatte einen speziellen Brotbackofen im Hof, wie ihre Nachbarn auch. Und natürlich liebten wir Kinder es, frisches, warmes Brot zu essen. Nicht direkt so heiss, dass wir uns die Zunge verbrannten, aber mindestens "handwarm", auch wenn die Erwachsenen uns lang und breit erzählten, man bekäme davon Bauchschmerzen. Nö, allenfalls wenn man wirklich zuviel davon erwischt hatte, sprich das halbe Brot in einem Rutsch allein verschlungen hatte. :devil:
 
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@Brissotin
Zum Brotbacken: Was für ein Ofen war es denn?
Noch meine Großmutter hatte einen speziellen Brotbackofen im Hof, wie ihre Nachbarn auch.
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Und natürlich liebten wir Kinder es, frisches, warmes Brot zu essen. Nicht direkt so heiss, dass wir uns die Zunge verbrannten, aber mindestens "handwarm", auch wenn die Erwachsenen uns lang und breit erzählten, man bekäme davon Bauchschmerzen. Nö, allenfalls wenn man wirklich zuviel davon erwischt hatte.
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Konnte man nicht ganz sehen. Man sah v.a. nicht wo die Wärmequelle war. Man sah eine Herdstelle und darüber war ein Feuer. Unter der Herdstelle wurde das Brot rausgezogen. Also es war jedenfalls kein gemauerter Backofen, wie ich den aus Museen kenne.

Eben solche seperaten Backöfen außerhalb des Hauses kenne ich auch. Dann kenne ich noch die Form eines Backhauses wie z.B. im Museumsdorf am Kiekeberg. ( Freilichtmuseum am Kiekeberg: Backhaus )

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Das Brot wurde quasi rausgenommen und in der der nächsten Sekunde aufgeschnitten und gegessen.
Es lag nichtmal ein paar Minuten lang.:winke:
 
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Konnte man nicht ganz sehen. Man sah v.a. nicht wo die Wärmequelle war. Man sah eine Herdstelle und darüber war ein Feuer. Unter der Herdstelle wurde das Brot rausgezogen. Also es war jedenfalls kein gemauerter Backofen, wie ich den aus Museen kenne.
Wirklich merkwürdig. Ich kenne jedenfalls keinen Herd, bei dem das Feuer über der Herdstelle ist. Allerdings hatten vor allem Schlossküchen riesige "Kochmaschinen", wie man sie bereits nannte, die mehrere Koch und Backstellen hatten und anscheinend zentral beheizt wurden. Wobei man das rein ässerlich bei so vielen Türen nicht einwandfrei sagen kann.

In dem Fimausschnitt "Goethe 2010" den ich sah, erinnerte mich der Backofen an dem "Lotte" steht, an die "Kochmaschine" von Sansoucci. Dabei soll diese, wenn mich nicht alles täuscht, obwohl nicht gemauert (?) noch ein Castrol-Herd gewesen sein. Recht berühmt waren auch die späteren Rumfordherde, benannt nach ihrem Erfinder, dem Grafen von Rumford.

Zu 2. Autsch. Einfach nicht aufgepasst. Ich mein die Schauspieler und den Regisseur. Problem: das Brot war halt nicht heiss. :autsch: :winke:
 
Hm... nu hab ich mir vor ein paar Tagen den Robin Hood mit Russel Crowe gekauft.
Bevor einer irgendwas sagt - ja, ich hab von negativen Resümee schon davor gehört und ja, ich bin mit der Einstellung rangegegangen, dass es ein unhistorischer Film wird.
Aber was solls, es war halt ein Impulsivkauf, außerdem hat mich die Kombination von Crowe und Scott allzu sehr an Gladiator erinnert - und ja: ich fand den Film verdammt gut (Gladiator mein ich, nicht Robin Hood, und viele werden mir da schon nicht zustimmen, m. M. zu Gladiator ist in alten Threads zu finden).

Nun gut: Der Film war schlecht! Um nicht zu sagen grottig!:motz:
Abgesehen vom erwarteten historischen Schwachsinn (hölzerne Nachbauten der Landungsboote der Alliierten???), waren die Charaktere unüberzeugend und in sich unschlüssig, die Handlung war sprunghaft und unlogisch und es war offensichtlich, dass vieles nur sinnlos eingebaut wurde, um zumindest einigermaßen der Sage Genüge zu tun. Ein Spannungsbogen ... nicht vorhanden.
Nachvollziehbare Entwicklung der Beziehungen der Charaktere ... nicht vorhanden.

Und dann noch diese hanebüchenen Ideen - die Räuber vom Sherwood sind ausgehungerte Kinder (das mag noch logisch sein), die letztlich an der finalen Schlacht gegen die Franzosen teilnehmen, angeführt von Marian... wie stereotyp ist das denn bitte???

Und die Transformation von Robin vom (vermeintlichen) Adligen zum Vogelfreien passierte innerhalb von ein paar Sekunden (aber Robin schien damit vollends zufrieden zu sein... :nono:).





Nur ganz kurz ein paar meiner Gedanken, ich verzichte lieber auf eine längere Rezenssion, erstens würde mich das zu sehr aufregen :)devil:), und zweitens wurde das Thema auch schon ausführlich behandelt.
 
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