Alltagsleben DDR-BRD (im Vergleich)

EisernBerlin

Neues Mitglied
Hallo Leute, ich mache meinen MSA vortrag für die 10. klasse. Mein Thema ist Wie war das Alltagsleben in der DDR/BRD? Und wo liegen die Unterschiede. Meine Frage ist nun ob ihr vllt. ein paar Seiten zu dem Thema kennt. (am besten mit tabelle) Oder auch vllt. etwas aus eurer eigenen erfahrung berichten könnt?! Ich freue mich über antworten :yes:
 
ja, habe ich persönlich für die Zeit

- 1953 bis 1966
- 1985 bis 1990 ff

Als Bücher empfehle ich dir spontan:

1. Sozialstruktur der DDR
Dieter Voigt, et.al., Wiss. Buchgesellschaft Darmstadt, 1987

2. DDR kaputt - Deutschland ganz
Abweichende Meinungen zur "deutsche Frage"
Eine Abrechnung mit dem "Realen Sozialismus" und dem
Imperialismus deutscher Nation
Peter Decker, Held, Karl - Resultate Verlag München, 1989

3. Die Grenze im Eichsfeld
Leid - Hoffnung - Freude
Eine Bild- und Textdokumentation zur Teilung des Eichsfeldes 1945 - 1990

Hrsg. Stadt Duderstadt - Verlag Göttinger Tageblatt
 
Oder auch vllt. etwas aus eurer eigenen erfahrung berichten könnt?!

Zeitnahe Infos zum Alltag in der DDR bekommst du von Freunden, Bekannten, Zeitzeugen aus Berlin (Ost). Allerdings gelten Berliner und Leipziger Zeitzeugen wegen gewisser staatlich gelenkter Präferenzen nicht unbedingt als ideale Ansprechpartner zum Alltag in der DDR. Da müsstest du auf Zeugensuche in das weitere Berliner Umland, bis in die Mittelmark, ausweichen. (Potsdam, Brandenburg, Neubrandenburg, usw.)
 
Über das Leben in der DDR könnte ich Dir schon einiges erzählen aber da das viel zu weitschweifig wäre müsstest Du ein paar konkrete Fragen stellen.
 
@EisernBerlin

Ein Tipp. Geh ins DHM, wenn Du reinkommst unten rechts geht es in die Ausstellung Weimarer Republik und III. Reich, dann kommt sehr klar gegliedert die Ausstellung zur Geschichte der DDR und BRD (auch Alltagsgeschichte). Der Museumspädagogische Dienst hat Informationsmaterialien für die Geschichte der DDR und BRD. Wenn Du Fragen hast, helfen die Dir auch.

Schau hier:

Deutsches Historisches Museum Berlin

Wenn Du Dir die angesehen und die Informationsmaterialien durchgelesen hast, die Schüler als Zielgruppe haben, dann bist Du für Deine MSA auf der "sicheren Seite".


M.
 
Hallo Leute, ich mache meinen MSA vortrag für die 10. klasse. Mein Thema ist Wie war das Alltagsleben in der DDR/BRD? Und wo liegen die Unterschiede. Meine Frage ist nun ob ihr vllt. ein paar Seiten zu dem Thema kennt. (am besten mit tabelle) Oder auch vllt. etwas aus eurer eigenen erfahrung berichten könnt?! Ich freue mich über antworten :yes:

Dazu haben wir hier im Forum schon einige Pfade. Hast du die schon gelesen?
Schau hier:
http://www.geschichtsforum.de/f46/ddr-brd-unterschiede-im-leben-11308/
http://www.geschichtsforum.de/f46/vergleich-frauen-jugend-ddr-brd-33201/
http://www.geschichtsforum.de/f46/wie-rechtsstaatlich-war-das-rechtssystem-der-ddr-30917/
http://www.geschichtsforum.de/f46/ddr-und-brd-wohnsituation-28207/
http://www.geschichtsforum.de/f46/pers-nliche-internationale-beziehungen-ddr-und-brd-23954/
http://www.geschichtsforum.de/f46/konsumg-ter-preisvergleich-brd-ddr-15898/

Viel Spaß beim lesen!
;)
 
Das ist aber ein komischer Satz.

@hjwien

Ost-Berlin war als Hauptstadt der DDR privilegiert, Leipzig als "Messestadt". Auch wenn die "Privilegien"* aus heutiger Sicht ziemlich "mager" waren, aber sie gab es. Ich habe als Studi an der HU ein höheres Grundstipendium bekommen als Kommilitonen z.B. in Greifswald.

M. :winke:

* Versorgung mit Lebensmitteln, Südfrüchten, Wohnraum etc. <= eine untergegangene Zeit

o.t.

Damals gab es einen Witz: "Marx wollte den Kommunismus für die ganze Welt, Lenin für ein Land, Honecker für eine Stadt, Ceausescu für eine Familie".
 
@ Melchior:

Die Privilegierung Berlins ist mir klar, allerdings betraf das nicht automatisch jeden Berliner, und daß man nun deshalb Berliner oder Leipziger nicht als Zeitzeugen befragen darf, Potsdamer aber schon, halte ich für übertrieben. Ich komme aus Frankfurt/Oder, einer Stasihochburg, und da gab es auch reichlich Leute, die Vorteile hatten. Die hatten aber auch ihren Alltag, zu dem man sie befragen kann. Wenn man das ausklammert, ist man historisch nicht korrekt, weil man nur einen bestimmten Alltag aufzeichnen will.
 
@ Melchior:

Die Privilegierung Berlins ist mir klar, allerdings betraf das nicht automatisch jeden Berliner, und daß man nun deshalb Berliner oder Leipziger nicht als Zeitzeugen befragen darf, Potsdamer aber schon, halte ich für übertrieben. Ich komme aus Frankfurt/Oder, einer Stasihochburg, und da gab es auch reichlich Leute, die Vorteile hatten. Die hatten aber auch ihren Alltag, zu dem man sie befragen kann. Wenn man das ausklammert, ist man historisch nicht korrekt, weil man nur einen bestimmten Alltag aufzeichnen will.

@hjwien

Vollkommen d'accord. Mein Posting war nur der Versuch einer Erklärung für Dein: "Das ist aber ein komischer Satz."

Natürlich kann man Zeitzeugen aus Berlin, Leipzig, Frankfurt (O.) oder auch Prenzlau und Angermünde befragen und diese Zeitzeugenschaft aufzeichnen. Diese Zeitzeugenschaft ist auch gleichwertig, da gibt es m.E. keinerlei Rangfolge und ich meine, da haben wir auch keinen Dissens.

M. :winke:
 
Natürlich kann man Zeitzeugen aus Berlin, Leipzig, Frankfurt (O.) oder auch Prenzlau und Angermünde befragen und diese Zeitzeugenschaft aufzeichnen. Diese Zeitzeugenschaft ist auch gleichwertig, da gibt es m.E. keinerlei Rangfolge und ich meine, da haben wir auch keinen Dissens.
Bei uns, brandenburgische Provinz, Bezirk Frankfurt/Oder, hieß es immer, die gute Ware käme zuerst nach Leipzig und da wo die wichtigen Werke waren, dann nach Berlin und dann nach Frankfurt/Oder oder solche Städte und zuletzt kamen die Sachen in der Provinz an, wenn überhaupt. Wir fuhren deswegen regelmäßig nach Berlin zum Einkaufen, das weiß ich noch. Und ich weiß noch, dass meine Mutter immer davon erzählte, dass sie den reinsten Schock bekam, als sie von Bitterfeld in die brandenburgische Provinz zog, weil in ihrer Heimat eben die Versorgungslage deutlich besser war.
Andererseits muss man bei allen Rügen wegen der Versorgungslage auch zugeben, dass es z.B. bei uns daheim auch ein paar Meter weiter noch einen kleinen Laden gab, wo man im Prinzip alle nötigen Lebensmittel und Haushaltswaren für den Alltag erwerben konnte. Daneben gab es im Stadtzentrum noch (wie in allen Kleinstädten, die ich kannte) ein großes Kaufhaus und ein Kinderkaufhaus (Spielwaren, Kinderkleidung etc.). Die Erreichbarkeit der Artikel im nahen Umfeld war also besser als heute in der selben Stadt, wenngleich das Sortiment natürlich nicht so prall war.
Ich kann mich nicht daran entsinnen, dass mir in meiner Kindheit in der DDR was gefehlt hätte - mochte aber Bananen etc. eh noch nie so sonderlich.=):pfeif:
 
[...]Andererseits muss man bei allen Rügen wegen der Versorgungslage auch zugeben, dass es z.B. bei uns daheim auch ein paar Meter weiter noch einen kleinen Laden gab, wo man im Prinzip alle nötigen Lebensmittel und Haushaltswaren für den Alltag erwerben konnte. Daneben gab es im Stadtzentrum noch (wie in allen Kleinstädten, die ich kannte) ein großes Kaufhaus und ein Kinderkaufhaus (Spielwaren, Kinderkleidung etc.). Die Erreichbarkeit der Artikel im nahen Umfeld war also besser als heute in der selben Stadt, wenngleich das Sortiment natürlich nicht so prall war.


Nicht so prall? Übertreib nicht so.
Die Läden waren in der Regel leer, oder es gab im Regal nur ein Produkt, was eigendlich keiner kaufen wollte, daher war es dann "reichlicher" vorhanden.
Egal ob es der örtliche Konsum war, oder die Kaufhalle oder sonst etwas.

Ich kann mich an den leere Metzgerei des Konsum genauso gut erinnern, wie der Gemüseladen, indem eigendlich nur Tütchen mit diversen Gemüsesamen auslagen und die riesen Blechdosen mit Gewürzgurken.

Mein Mutter wurde an der Kasse mal zusammengepfiffen, weil sie für uns 3 Kinder auch drei Tafeln Schokolade kaufen wollte, mit den Worten: "Es gibt nur eine!"

Und ich erinnere mich auch, als wir uns einen total überteuerten Farbfernser kaufen wollten, im örtlichen Elektrofachgeschäft, war man auf den Buschfunk über Warenlieferung angewiesen. Doch bevor es was zum kaufen für den Normalbürger gab, wurden die Lieferungen erstmal hinter verschlossenen Ladentüren aufgeteilt, für die Genossen des Marktleiters, dann für die Angestellten und deren Familien und was dann noch übrig blieb, kam in die Läden zum verkauf...

Mein Vater stand viele Wochen immerwieder den ganzen Tag an diesen Geschäft und kam verärgert mit leeren Händen heim...

Und Glück dem, der Westverwandschaft hatte, dem sah man die DDR-Armut wenigsten nicht an den Klamotten an.

Also wenn ich dann solche relativierende Worte lese, glaube ich, daß viele durch die Überschwämmung des westlichen Konsums nach 1990 schnell verdrängt haben, wie es wirklich war!
 
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Also wenn ich dann solche relativierende Worte lese, glaube ich, daß viele durch die Überschwämmung des westlichen Konsums nach 1990 schnell verdrängt haben, wie es wirklich war!

Köbis ich glaube nicht das Briso relativieren wollte. Sondern eine andere Wahrnehmung hat.

Ihr zwei zeigt es deutlich, wie schwer es ist mit Zeitzeugen zu arbeiten. Ich versuche das mal zu erklären. Ihr zwei (entschuldige wenn ich euch jetzt als Bespiel nehme) seit in dem selben Staat aufgewachsen. Ich gehe jetzt mal von zwei Tatsachen aus. Ihr seit nicht in der selben Gegend oder Stadt aufgewachsen. Ihr beide habt nicht den gleichen Jahrgang und seit auch nicht in die selbe Schule gegangen.

Jetzt müssen wir herausfinden, wer wann was zu welcher Zeit erlebt oder erfahren hat. Danach muss man anhand von andern Dokumenten/Quellen/Zeitezugen etc. das ganze weiterverarbeiten.
Das ist übrigens das spannende an Oral History :winke:

Dieses Phänomen von Zeitzeugenwahrnehmungen kennt man auch aus dem zweiten Weltkrieg. Ich habe mal zwei Aussagen von Menschen gelesen, die in einem Flüchtlingszug aus dem Osten in den Westen unterwegs waren. Beide waren zur selben Zeit, im selben Flüchtlingszug und beide erzählten unterschiedliche Erlebnisse. Das ist normal, denn jeder Mensch nimmt seine Umwelt anders war als der andere. Dann kommt noch dazu, wann jemand befragt wird. Gleich unmittelbar oder Jahre später. Auch dies muss man berücksichtigen, denn jeder lebt ja weiter und die "neuen" Eindrücke und Wissen können Erinnerungen auch verändern.
 
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Ich muss das nicht wissen Köbis. Ich wollte nur auf die Schwierigkeit hinweisen und wie man nun weiterfahren müsste. Wenn man nun eine wirkliche Befragung machen würde, dann wäre es natürlich auch wichtig zu wissen, was für ein Beruf die Eltern hatten, eigene Ausbildung, Schule etc.

Aber das geht nun hier wirklich zu weit.
 
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Ich muss das nicht wissen Köbis. Ich wollte nur auf die Schwierigkeit hinweisen und wie man nun weiterfahren müsste. Wenn man nun eine wirkliche Befragung machen würde, dann wäre es natürlich auch wichtig zu wissen, was für ein Beruf die Eltern hatte, eigene Ausbildung, Schule etc.
Ich denke mal, da hast Du Recht. Ich kann mir Unterschiede in der Wahrnehmung auch mit dem Alter des Zeitzeugen (für mich als Kind war der Laden von nebenan nicht so klein, auch wenn wohl eigentlich nicht größer als heute mein Wohnzimmer) und dem familiären Umfeld erklären. Man sieht doch auch immer viel durch die Augen der Leute um einen herum.
 
...
Jetzt müssen wir herausfinden, wer wann was zu welcher Zeit erlebt oder erfahren hat. Danach muss man anhand von andern Dokumenten/Quellen/Zeitezugen etc. das ganze weiterverarbeiten.
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@ursi

So ist es. :winke:

Nun zu den Akten zur Versorgung innerhalb der DDR, Stichwort: "Konsumgüterproduktion".


http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/de1_33/index.htm

http://startext.net-build.de:8080/barch/MidosaSEARCH/de1_dfg/index.htm

Interessant könnte da DL 102 sein (Institut für Marktforschung), was es nicht so alles gab, viel zu forschen war da nicht, die hätten einfach nur in die Läden gehen müssen. =)

http://startext.net-build.de:8080/b...ndex.htm?kid=FE3ABB5D031A4FBD9A0828ED42ACD343

Da es in der DDR, wie in allen totalitären Staaten, Parallelstrukturen gab (Staat <=> Partei) werde ich mich auch noch mal im ZK Archiv stöbern.


M.
 
Befragung einer Schulklasse durch das "Institut für Marktforschung der DDR".

Institut: Ihr werdet an der Ausgestaltung der "Entwickelten Sozialistischen Gesellschaft" mitarbeiten. Euer Lehrer ist jetzt nicht im Klassenzimmer; was wünscht ihr euch so. "Frei von der Leber weg", wir schreiben auch keine Namen auf.

M: Jeans von Levis.
S1: Meine Mutti meint, Vitamine sind sehr wichtig, die Äpfel aus dem Werderland schmecken aber nicht, vllt. Bananen und Orangen.
S2: Urlaub in Bulgarien, am Schwarzen Meer.
S3: Mein Vati wartet schon seit fast 15 Jahren auf einen Wartburg, wäre urst wenn es schneller gehen würde.
S3: Die neusten LP's, der Empfang von Radio Luxemburg und RIAS 2 ist sehr schlecht.
S4: Die Bravo *großes Gelächter*
S5: Nicht solange vor Diskos stehen.
S6: So schnell als möglich eine eigene Wohnung.
S7: Bücher, z.B. "1984".
S8: CocaCola.
S9: Filme mit John Travolta.

Institut: Abbruch der Befragung.

Institut: Weitergabe der Ergebnisse der Erhebung an die Genossen des MfS, Befragungsergebnisse werden als GVS eingestuft.

MfS: Einleitung operativer Personenkontrollen gegen die Schüler/Eltern und die Lehrer im Rahmen des OV "Klasse".

Kreisschulleitung: Auflösung der Klasse und Verteilung der Schüler auf andere POS. Entscheidung; kein Schüler dieser Klasse erhält einen Platz an einer EOS bzw. Berufsausbildung mit Abitur.

SED-Kreisleitung: Überprüfung der Eltern die in der Partei sind, auf "klassenmäßige" Zuverlässigkeit, eventuell Einleitung von Parteiverfahren durch die PKK.*

M.

*Parteikontrollkommission
 
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