Turgot
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Franz-Ferdinand schrieb:Das alles scheint das habsburgische Selbstwertgefühl tief getroffen zu haben. So tief, dass man, um mit kurzfristigen taktischen Erfolgen gegenüber Deutschland zu glänzen, die strategische Linie missachtete und vor der Zeit gegen Russland marschierte und grandios versagte.
Das ist schlicht Blödsinn. Die Offensive war zwischen Conrad und Moltke abgesprochen gewesen.
Franz-Ferdinand schrieb:Die einzige Erwartung an Wien war es, die Karte "Casus Belli" auszuspielen um danach die Statistenrolle einzunehmen und dem übermächtigen Bündnispartner das Feld zu überlassen
Ganz gewiss nicht! Österreich-Ungarn sollte und musste für das Deutsche Reich den Rücken frei halten, damit dieses sich mit der ganz großen Masse seines Heeres gegen Frankreich wenden konnte. Im Anschluss sollten dann entsprechend Kräfte in nennenswerten Umfang an die Ostfront verlegt werden.
Franz-Ferdinand schrieb:Wie wurde es in Wien aufgenommen, dass die Truppen, die man zur Hilfe gegen die russische Dampfwalze brauchte westwärts marschierten und dem noch neutralen Frankreich den Krieg aufzwangen und damit die Anzahl der Gegner erhöhte?
Ähem, wo war Frankreich denn bitte neutral. Entsprechede Anfragen des deutschen Botschafter von Schön wurden hinhaltend beantwortet. Es ging der französischen Regierung in der Endphase der Julikrise nur noch darum sich eine günstige Ausgangslage für den kommenden großen Krieg zu verschaffen. An einer Deeskaltion hatte Paris kein Interesse. Von der russischen Mobilmachung bekam man in Paris deutlich verspätet Kenntnis, da der französische Botschafter in Petersburg es nicht für nötig erachtete, seine Regierung unvezüglich über dieses schwerwiegenden Schritt zu unterrichten.
Conrad kannte den Schlieffenplan und dessen Implikationen in groben Zügen.
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