Fest steht jedoch, daß die NATO-Luftagriffe (24. März - 10. Juni 1999) direkt den Abzug der jugoslawischen Armee aus dem inzwischen zur eigenständigen Republik erklärten Kosovo erzwangen. siehe:
Kosovokrieg ? Wikipedia
Und ich befürchte, das Morden und Vertreiben usw. hätte noch sehr lange gedauert, hätte die NATO nicht so eingegriffen.
Natürlich führte der Luftkrieg der NATO zum Abzug der jugoslawischen Armee und der Polizei und damit zum Obsiegen der UCK. Das ist auch der einzige Erfolg, den die NATO verbuchen kann. Der serbisch-jugoslawische Staat hatte sich aus der Provinz zurückgezogen.
Ein Ende des Mordens und des Vertreibens hat dies allerdings keineswegs bedeutet, nur eine Umkehrung der Verhältnisse. Nach dem Abzug der jugoslawischen Truppen kehrten albanische Flüchtlinge zurück und die UCK wurde Herr der Lage. Ca. 200.000 Angehörige der nicht-albanischen Minderheiten wurden von der UCK oder dem albanischen Mob vertrieben. Ihre Opfer waren nicht nur Serben sondern auch slawische Muslime, Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter.
Nach Angaben der
Gesellschaft für bedrohte Völker wurde nach dem Abzug der jugoslawischen Truppen nahezu die gesamte nicht-albanische Bevölkerung aus dem Kosovo vertrieben.
Gesellschaft für bedrohte Völker:
Unter den Augen der KFOR
Der Exodus der Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter" 01.01.2001
Ethnische Säuberungen gegen Zigeuner nach Einmarsch der KFOR:
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Ohne Gefahr für Leib und Leben können sie sich heute fast nirgendwo im Kosovo in der Öffentlichkeit bewegen. KFOR schützt sie nur unzureichend, die internationalen Hilfswerke versorgen sie nur unzureichend und widerwillig. Der größte Teil der Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter muss heute in Flüchtlingslagern oder Elendsquartieren in den Nachbarländern Montenegro, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien oder Albanien leben."
Gesellschaft für bedrohte Völker:
Appell an die Bundesregierung, EU- und Nato-Staaten: Nationalistischem und religiösem Fanatismus im Kosovo und Serbien entschieden entgegentreten, 18.03.2004
"
Denn nach der Intervention im Kosovo und der Rückkehr von einer Million Albanern hätten die "westlichen Besatzungsmächte" auch dort fünf Jahre lang geschehen lassen, dass die nichtalbanischen Minderheiten gnadenlos verfolgt wurden. So seien rund 200.000 Serben und fast 90 Prozent der Roma und Aschkali vertrieben und 14.000 ihrer 19.000 Häuser zerstört worden."
Zur Erinnerung: Die NATO hatte die Bundesrepublik Jugoslawien eigentlich angegriffen um eine ethnische Säuberung zu verhindern.
Außenminister Joschka Fischer wies die deutsche Bundeswehr mit der der Parole "
Nie wieder Ausschwitz" in den Krieg. Die These von einem neuen Holocaust im Kosovo wurde systematisch mit Kriegslügen und Fehlinformation untermauert.
Verteidigungsminister Scharping verbreitete während des Luftkrieges das Gerücht es gebe im Kosovo Konzentrationslager, er griff direkt auf Propaganda der UCK zurück. Die Existenz derartiger Lager im Kosovo konnte nie nachgewiesen werden.
"
Am 1. April zitierten Zeitungen Verteidigungsminister Scharping, es gebe ernste Hinweise auf die Existenz von Konzentrationslagern im Kosovo. Hashim Thaci, Verhandlungsführer der Kosovo-Albaner in Rambouillet, sagte dem ZDF, im Stadion von Pristina seien 100 000 Menschen interniert. Später zeigten Luftaufnahmen: Das Stadion ist leer."
PROPAGANDA: Wirklichkeit mit Tarnkappe - weiter lesen auf FOCUS Online: 19.04.1999
Ob die Vertreibung der Kosovo-Albaner durch die Serben hufeisen-, kreis- oder quadratförmig erfolgte, ist doch völlig uninteressant. Entscheidend ist , dass sie in einer konzertierten Aktion von Armee, Polizei und Freischärlern nach einem festen Muster ablief.
Offenbar vom bulgarischen Geheimdienst wurde der dubiose "Hufeisenplan" deutschen Nachrichten zu gespielt, der den serbischen Plan einer systematischen Vertreibungspolitik nachweisen sollte. Entscheidend ist meiner Ansicht nach, dass er damals als Beweis herangeführt wurde. Eine Aufklärung darüber ob der Plan existierte, gibt es ist. Mittlerweile gesteht sogar die Bundeswehr ein, dass eine Existenz des Dokuments nicht nachgewiesen werden könne. Es handelt sich daher um eine Kriegslüge. Wer hier endlich hinters Licht geführt hat: Die Bundesregierug die deutsche Öffentlichkeit, oder Bulgarien die BRD oder die UCK den bulgarischen Geheimdienst. Letztlich bleibt das ein Geheimnis.
Die Zahl der getöteten Albaner wurde maßlos übertrieben. Über all dem schwebte der Vergleich mit dem
Massaker von Srebrenica und eben das über Jahre im Westen gepflegte Feindbild Serbien.
Die Opferzahlen im Kosovo wurden übertrieben
Von Mike Ingram 1. September 2000
aus dem Englischen (22. August 2000)
"
Auf dem Höhepunkt der Bombardierung sprachen die westlichen Regierungen von wahllosen Tötungen und von bis zu 100.000 Zivilisten, die von den Serben aus den Flüchtlingstrecks herausgegriffen worden seien. Der amerikanische Verteidigungsminister, William Cohen, sagte in den CBS Nachrichten im Mai 1999, 100.000 Männer im militärtauglichen Alter würden vermisst und "könnten ermordet worden sein". David Scheffer, US-Beauftragter für Kriegsverbrecherfragen, nannte sogar noch eine höhere Zahl und erklärte, dass über 225.000 ethnische Albaner im Alter zwischen 14 und 59 Jahren vermisst würden."
Heute wird davon ausgegangen, dass im Kosovo-Krieg insgesamt ca. 10.000 Albaner ermordet wurden.
Alles im allem ziehe ich eine negative
Bilanz des NATO-Einsatzes im Kosovo. Die NATO wählte mit der UCK einen zweifelhaften Verbündeten mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen (inklusive Organhandel) sowie zum Al-Kaida-Umfeld. Die Luftangriffe auf Serbien führten zu einer weiteren Verschärfung des Vorgehens serbischen Truppen gegen die albanische Bevölkerung. Durch Albaner durchgeführte
Säuberungen wurden von der NATO gedeckt. Eine Versöhnung zwischen Kosovo-Albanern und Serben wurden ein für allemal verhindert. Es wurde reiner Tisch gemacht, indem eine (hier besser die andere) Volksgruppe vertrieben wurde.
Der Sieg der UCK führte zu einer Destabilisierung. 2001 ging die UCK in Mazedonien in die Offensive und brachte dieses Land ebenfalls an den Rand eines Bürgerkrieges. Die Rädelsführer der mazedonischen UCK stammten direkt aus dem benachbarten Kosovo.
(Trotzdem war der Kosovo-Krieg für die NATO und die BRD ein voller Erfolg. Da sich die NATo auf den Luftkrieg beschränkte, konnte der Gegner ohne eigene Verluste in die Knie gezwungen werden. Eine Neu-Orientierung des Bündnisses sowie der deutschen Bundeswehr gelang langfristig.)
Hier bringst Du einiges durcheinander. Der IGH führte keine Kriegsverbrecherprozesse durch. Diese fanden vor dem International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia (ICTY) statt, übrigens auch gegen Albaner wie z. B. den UCK-Kommndanten Haradinaj.
Oh, da habe ich zwei Gerichte verwechselt.
Haradinaj ist wirklich ein interessanter Fall. Dem UCK-Funktionär wird vorgeworfen bereits 1998 im Kosovo Serben misshandelt und vertrieben zu haben. (Das ist natürlich auch ein Ansatzpunkt für die wenig entscheidende Frage, war da 1998 eigentlich hat.) Während des Kosovo-Kriegs arbeitete er mit der NATO zusammen, danach machte er im befreiten Kosovo politisch Karriere. Eine Anklage erfolgte erst 2005. Laut Carla del Ponte gelang der Freispruch 2008 nur, weil die Ermittlungen durch das Erpressen und Umbringen von Zeugen massiv behindert wurden. 2010 wurde das Verfahren wieder aufgenommen.
Alles in allem liefert sich hier ein erschüttertes Bild einer Allianz aus NATO und UCK, die in der Vertuschung fortgesetzt wurde.