Gestohlenes Kosovo 1999: NATO Bombardierung auf Serbien war ein Kriegsverbrechen

Da haben meist Richter für abgestimmt dessen Länder Kosovo anerkannt haben.

Aha! Diesen Zweifel an der Unabhängigkeit des Internationalen Gerichtshofes hätte ich dann auch nochmal gerne näher belegt. Wikipedia sagt:

Der Internationale Gerichtshof, IGH (französisch Cour internationale de Justice, CIJ, englisch International Court of Justice, ICJ), ist das Hauptrechtsprechungsorgan der Vereinten Nationen...


Wenn dieses Gericht der Vereinten Nationen die Anerkennung der Unabhängigkeit des Kosovo als rechtmäßig erklärt hat, wie kann dann


für die UNO weiter [zählen], Kosovo ist Serbien.
?

Allein dieser Widerspruch zeigt auf, wie unzureichend und einseitig deine Argumentation ist. Die Rede von "lügnerischer Propaganda", die Du nutzt, um deinen Standpunkt zu verteidigen, tut ein letztes, um dich als absolut ungalubwürdig zu diskreditieren.

Du verbreitest unwissenschaftlichen, nationalistischen und damit auch zum Völkerhass aufrufenden Quatsch. Und du bist, trotz aller unserer Bemühungen, nicht gewillt, auf Gegenargumente einzugehen.

Ich wiederhole mich gern: Das hat mit dem wissenschaftlichen Anspruch, den wir hier pflegen, nichts zu tun. :fs:
 
Da muss man allerdings differenzieren: Der IGH hat nur festgestellt, dass die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo nicht völkerrechtswidrig war. Was er damit aber nicht gesagt hat, ist, dass der Kosovo jetzt tatsächlich ein souveräner Staat ist, und schon gar nicht, dass für die UN und alle ihre Mitgliedsstaaten der Kosovo fortan als souveräner Staat zu gelten hat. Außerdem handelte es sich nur um ein Rechtsgutachten, und das ist ohnehin per se unverbindlich (wenngleich es normalerweise hohe moralische Bedeutung hat). Verbindlich sind nur Entscheidungen des IGH in Rechtsstreitigkeiten zwischen Staaten.
Insofern stimmt die Behauptung БАЛКАНАЦs, dass aus UN-Sicht der Kosovo noch Teil Serbiens ist, wie es in der Resolution 1244 formuliert wurde. (Dort war zwar von Jugoslawien die Rede, aber Serbien ist dessen Rechtsnachfolgerin.)

Was die Zweifel an der Unabhängigkeit des IGH betrifft:
"Unabhängig" bedeutet im Fall von Richtern und Gerichten nur, dass sie nicht weisungsunterworfen sind. Ergänzend kommt hinzu, dass Richter nicht indirekt zu bestimmten Entscheidungen gezwungen werden können, indem ihnen andernfalls Konsequenzen wie Disziplinarstrafen, Entlassungen oder Versetzungen drohen. Insofern ist der IGH unabhängig, da ihm niemand befehlen kann, wie er zu entscheiden hat, und Richter nur durch eine einstimmige Entscheidung ihrer eigenen Kollegen abberufen werden können.
Das darf man nicht verwechseln mit der persönlichen Haltung der Richter. Natürlich sind auch Richter nur Menschen mit bestimmter Herkunft und bestimmten Ansichten - wenngleich man natürlich trotzdem nicht automatisch annehmen darf, dass ein Richter aus einem bestimmten Staat immer so stimmt, wie es den Interessen und Ansichten seiner Heimat entspricht. Aber auch bei nationalen Gerichten haben die Richter natürlich bestimmte politische und moralische Ansichten. (Insbesondere in den USA wird bei der Besetzung des Obersten Gerichtshofs daher sehr auf die politische Ausrichtung der Richter geachtet.) Richter sind keine Justizmaschinen, den "menschlichen Faktor" kann man natürlich nicht ausschalten. Man kann nur darauf hoffen, dass Richter trotzdem nach bestem Wissen und Gewissen möglichst unparteiisch zu entscheiden versuchen. In vielen Fällen ist ihr Entscheidungsspielraum aber durch Rechtsvorschriften und Präzedenzfälle ohnehin schon stark eingeengt, außerdem würden sie ihre eigene Autorität untergraben, wenn sie allzu offensichtlich nicht nachvollziehbare tendenziöse Entscheidungen fällen würden. Aber mit der "Unabhängigkeit" des Gerichts hat dieses Problem, wie gesagt, nichts zu tun. Da Richter nicht vom Himmel fallen, lässt es sich aber nun einmal nicht vermeiden, dass Richter aus bestimmten Staaten stammen. Beim IGH wird versucht, eine einigermaßen ausgewogene Besetzung herzustellen, indem Richter aus aller Welt bestellt werden. Da die Entscheidung im Fall der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo nicht einstimmig fiel, liegt natürlich durchaus der Verdacht nahe, dass insbesondere die Richter Russlands und Chinas dagegen stimmten, hingegen die Richter der "westlichen" Staaten dafür. Ganz falsch ist БАЛКАНАЦs Behauptung also vermutlich nicht. Da die Entscheidung allerdings 10:4 ausging, müssen auch die Richter aus der "Dritten Welt" mehrheitlich für die Rechtmäßigkeit gestimmt haben - und das, obwohl die meisten "Dritte Welt"-Staaten den Kosovo nicht anerkennen.
 
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Maglor schrieb:
Diese Sache mit der Autonomie verdutzt mich auch immer. Welche Relevanz hatte denn so ein Autonomie-Status überhaupt in einer Diktatur? Das Kosovo war bis 1989 innerhalb der jugoslawischen Teilrepublik Serbien autonom, d. h. ein Teil Serbiens mit Autonomiestatus. Danach war das Kosovo ein Teil Serbiens ohne Autonomie-Status.
Das bedeutet ... :confused:
Nun ja, Tito hat der ungarischen (Vojvodina) und der albanischen Minderheit (Kosovo) keinen eigenen Bundesstaat zugestanden, aber dies durch den Autonomie-Status zumindest abgemildert. Die Entscheidung von Milosevic, diese Autonomie ad acta zu legen, wurde durch die sonstigen Maßnahmen Belgrads im Kosovo dahingehend verschärft, als dass er die albanische Bevölkerungsmehrheit zum Bürger 2. Klasse degradierte. Für die Vojvodina war die Wegnahme der Autonomie nicht gravierend, da hier eine serbische Bevölkerungsmehrheit lebt. Obwohl in Subotica die Ungarn die stärkste Bevölkerungsgruppe stellen.

Ich habe ja den Thread-Ersteller gefragt, wieviele der Mitglieder der im Kosovo eingesetzten Polizisten der albanischen Ethnie angehörten. Wieviele Bürgermeister waren im mehrheitlich albanisch besiedelten Kosovo Angehörige der albanischen Ethnie? Wenn der Westen also damals zur Erkenntnis gekommen ist, dass die Albaner im Kosovo wie Menschen 2. Klasse behandelt werden, dann ist neben und vielleicht über dem Völkerrecht auch das Naturrecht für die damalige Handlung der NATO entscheidend. Milosevic war nicht für Sebrenica haftbar zu machen. Aber er war für Vucovar verantwortlich. Die NATO wusste also, mit wem sie es zu tun hatte.
Zudem durften sich die ehemaligen jugoslawischen Republiken durch Volksabstimmungen aus Jugoslawien verabschieden. Warum sollte das Kosovo dieses Recht nicht haben? Was für Mazodinier gilt, hätte auch für Albaner gelten sollen.
 
Das ist ja wieder ein ziemlich aufgeregter Pfad mit einer völlig falsch formlierten Überschrift.
Ich würde die Vorgänge im ehemaligen Jugoslawien durchaus im Zusammenhang sehen. Der ab 1991 beginnende Zerfall Jugoslawiens in seine einzelnen Republiken wurde von der Serbischen Teilrepublik von Beginn an mit Waffengewalt zu verhindern versucht - angefangen von Slovenien (selbst an der Grenze zu Österreich waren Schüsse zu hören), über Kroatien und am brutalsten in Bosnien-Herzegovina. Vor allem hier wurden Ideen eines "Großserbiens" gewaltsam durchzusetzen versucht. Dabei bediente sich der serbische Präsident auch solchen Paramilitärischen Anführern wie z. B. Mladic u. a., die auch zu Massenmorden und Massenvertreibungen nicht zurückschreckten. Damit zeigte es sich: Serbien hatte sich spätestens in dieser Zeit von einem sozialistischen Staat zu einem national-sozialistischen Staat entwickelt, mit eben genau denselben brutalen Vorgehensweisen - einschließlich der Errichtung von Konzentrationslagern, wie sie auch im Zweiten Weltkrieg zu beobachten waren - nur eben nicht in diesem territorialen Umfang.
Als dann nach der Unabhängigkeit der Teilrepubliken auch das Kosovo seine Unabhängigkeit verlangte, griff Serbien wiederum zur Waffengewalt, nur mit dem Unterschied, daß diemal die NATO eingriff und den Konflikt mit Luftangriffen Belgrads beendete und die serbische Armee zum Rückzug zwang. Ich muß sagen, ich war in dieser Zeit (und auch noch heute) der Meinung, daß diese Aktion viel früher hätte stattfinden müssen (schon im Bosnien-Krieg), denn es zeigte sich auch diemal wieder, daß ein derart aggressiver national-sozialistischer Staat nur so von weiteren Massakern vor allem an der Zivilbevölkerung abzuhalten ist. Vielen Menschen in Ex-Jugoslawien hätte es bei einer viel früheren NATO- oder UN-Aktion Leid und Todesopfer erspart.
 
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Man beachte:

Sie sind vor den anstehenden starken Gefechten der UCK Terroristen und serbischen Einheiten geflohen.

Und so geht es - beginnend mit der Thread-Überschrift - durch die ganzen Texte. Selten eine so einseitige Darstellung gelesen. Auf die inhaltlichen Fehler (und ich rede hier bewusst nicht von den wohl absichtlichen Falschdarstellungen) will ich nicht eingehen.
 
Was die Zweifel an der Unabhängigkeit des IGH betrifft:
Zweifel am IGH wurden von der ehemaligen Chefanklägerin Carla Del Ponte geäußert. Sie war Chefanbklägerin im Prozess gegen Milosevic.
Nach ihrer Darstellung gab es genügend Indizien für schwerwiegende Kriegsverbrechen der UCK, von einer Klageerhebung sei jedoch aus politischen Gründen abgesehen worden.
(Eine Überprüfung der Rechtmäßigkeit der NATO-Intervention im Kosovo fand im übrigen nie statt.)

@Barbarossa
Du wirfst da alles in einem Topf.
Die Jugoslawienkriege lassen sind aus vielerlei Gründen getrennt zu betrachten. In den Jugoslawienkriegen gab es unterschiedliche Kriegsparteien. Serbien ist eine Teilrepublik von Jugoslawien. "Großserbien" ist vor allem ein antiserbisches Schlagwort.

Phase 1:
Unabhängigkeitskriege von 1991:
Kriegsparteien: Die jeweils sich unabhängig erklärenden Republiken (Slowenien, Kroatien, Bosnien u. Herzegowina) gegen Restjugoslawien (bestehend aus Serbien, Montenegro und Mazedonien)

Phase 2:
Bosnischer Bürgerkrieg 1992:
Die serbische Teilrepublik Republika Srpska erklärt sich 1992 von gerade erst von Jugoslawien unabhängig gewordenen Republi Bosnien u. Herzegowina unabhängig und wollte wieder Jugoslawien beitreten. Infolgedessen brach dort ein Bürgerkrieg aus.
Kriegsparteien: Bosnische Kroaten, bosnische Serben, bosnische Muslime/Bosniaken
Das unabhängige Kroatien sowie Restjugoslawien leugnen die Beteiligung, unterstützen jedoch indirekt die wahlverwandten Kriegsparteien.
Der IGH verurteilte zwar diverse Angehörige der bosnisch-serbischen Armee, sprach jedoch Restjugoslawien daher auch Serbien und Milosevic von einer Verantwortung für den Bürgerkrieg in Bosnien u. Herzegowina frei. Die bosnischen Serben hätten von Belgrad aus keine Befehle erhalten, noch habe der Staat Serbien die bosnischen Serben zu ihren Untaten ermutigt oder angestiftet. Restjugoslawien und Serbien tragen daher keine Verantwortung für Vertreibung, Massaker von Srebrenica und weiteren Verbrechen der bosnisch-serbischen Armee frei.
Dass sich die Kriegsverbrecher der bosnisch-serbischen Armee in Restjugoslawien - d. h. Serbien und Montenegro - versteckt hielten bzw. dort versteckt wurden, ist eine andere Geschichte.

Phase 3
Kosovo 1998/1999:
Kriegsparteien sind die Bundesrepublik Jugoslawien, die UCK sowie die NATO. Letztere traten während des Kriegs als Verbündete auf.
Milan Milutinovic, damals Präsident Serbiens, wurde vom IGH übrigens freigesprochen. Die serbische Teilrepublik ist für die Kriegsverbrechen im Kosovo nicht verantwortlich, die in Kriegsverbrechen verwickelten Truppen standen unter dem Kommando der jugoslawischen Regierung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Maglor: Ich glaube nicht, daß dieses "antiserbisches Schlagwort" so falsch ist. Man konnte es doch überall beobachten, wo Serben wohnten:
Nirgends waren Serben bereit, sich einem anderen Staat unterzuordnen, als "ihrem eigenen Staat" oder einem eilig neu gegründeten, der dann ebenfalls von Serben dominierten Staat. Das war vermutlich auch der "Baufehler" des alten Jugoslawien, indem auch die Serben eine dominierende Stellung einnahmen. Daß dies nun anders sein sollte, wollen die Serben bis heute nicht akzeptieren - auch im Kosovo nicht, wo die Grenze des Kosovo quasi eigenmächtig verlegt wurde, so daß man die Straßen zum albanischen Gebiet gesperrt wurden und nach Serbien offen sind. Auch hier, genau, wie in der Vergangenheit auch in Kroatien und Bosnien wird keine andere Regierung akzeptiert, als zumindest eine serbisch dominierte. Daran hatte man sich wohl seit 1945 (vielleicht auch schon im Jugoslawien vor dem 2. WK) gewöhnt und daran möchte man festhalten. Der Vorwurf ist also meines Erachtens so falsch nicht.
Wenn du sagst, die Kriegsparteien seien immer andere gewesen, dann will ich anhand meiner These einmal die Indizien zeigen:

Phase 1:
Unabhängigkeitskriege von 1991:
Kriegsparteien: Die jeweils sich unabhängig erklärenden Republiken (Slowenien, Kroatien, Bosnien u. Herzegowina) gegen Restjugoslawien (bestehend aus Serbien, Montenegro und Mazedonien)
3 Teilrepubliken Jugoslawiens erklären sich für unabhängig - das serbisch dominierte "Restjugoslawien" versucht mit Waffengewalt, "etnischen Säuberungen" und der Unabhängigkeitserklärung der kroatischen Republik Serbische Krajina dies zu verhindern oder unterlaufen.

Phase 2:
Bosnischer Bürgerkrieg 1992:
Die serbische Teilrepublik Republika Srpska erklärt sich 1992 von gerade erst von Jugoslawien unabhängig gewordenen Republi Bosnien u. Herzegowina unabhängig und wollte wieder Jugoslawien beitreten. Infolgedessen brach dort ein Bürgerkrieg aus.
Kriegsparteien: Bosnische Kroaten, bosnische Serben, bosnische Muslime/Bosniaken
Das unabhängige Kroatien sowie Restjugoslawien leugnen die Beteiligung, unterstützen jedoch indirekt die wahlverwandten Kriegsparteien...
Wiederum eine Abspaltung eines serbischen Siedlungsgebietes vom unabhängig gewordenen Bosnien-Herzegowina - die "Republika Srpska". Auch hier gab es wieder etnische Säuberungen. Ganze Ortschaften wurden hier vom Serbenführer zusammengeschossen (in Dokus selbst gesehen). Auch hier waren die Serben nicht bereit, sich einer anderen Regierung unterzuordnen.

Phase 3
Kosovo 1998/1999:
Kriegsparteien sind die Bundesrepublik Jugoslawien, die UCK sowie die NATO. Letztere traten während des Kriegs als Verbündete auf.
Milan Milutinovic, damals Präsident Serbiens, wurde vom IGH übrigens freigesprochen. Die serbische Teilrepublik ist für die Kriegsverbrechen im Kosovo nicht verantwortlich, die in Kriegsverbrechen verwickelten Truppen standen unter dem Kommando der jugoslawischen Regierung.
Ist das nicht ein Widerspruch in sich, wenn man bedenkt, daß Jugoslawien von Anfang bis zum Ende von Serbien bzw. Serben dominiert wurde?
Und, wie ich bereits andeutete, auch hier sind es Serben, die nicht bereit waren (und bis heute sind) eine andere Regierung anzuerkennen, als die Serbische (wie ich der Tagespresse entnahm).
Vermutlich ist das auch der eigentliche Grund, warum Jugoslawien überhaupt auseinanderbrach: Wenn sich ein Volk über andere erhebt und diese "beherrscht" (im tatsächlichen Sinne), dann kann das mit Gewalt einige Zeit funktionieren, aber irgendwann kommt es zu einer Erhebung der "Unterjochten" und dann liegt es am Herrscher, mit wieviel oder wie wenig Gewalt es zu einer Lösung kommt. Sozialistische Regieme sind wie alle Diktaturen bekannt dafür, ihren Machterhalt mit Gewalt aufrechtzuerhalten. Für Jugoslawien muß man feststellen: Mehr Gewalt konnte man nicht ausüben.
 
Barbarossa, du hast deinen Glauben an die Tagespresse ...
Ich verspüre wenig Lust die Jugoslawienkriege gegenzurechnen, ob mehr Kroaten oder mehr Serben während der Kroatienkrieges vertrieben wurden, oder mehr Albaner oder mehr Serben während des Kosovokrieges.
Es waren nicht nur die Serben, die mittels verbrannter Erde ihre Plains absteckten.

Dummerweise habe ich dir den Mazedonien-Krieg von 2001 vorenthalten. Balkan kann nämlich auch ohne Serben Balkan sein. Hier versuchte die mazedonische UCK mittels Gewalt und Vertreibung die Abspaltung der mehrheitlich albanisch-sprachigen Gebiete zu erreichen. Die Taktik glich dem Vorgehen der UCK im Jahre 1998 im Kosovo. Vergeltungsakte der Mazedoniener blieben nicht aus. Es versteht sich jedoch von selbst, dass Mazedonien keinen Präventivschlag der NATO erleiden musste. Schließlich war Mazedonien eben nicht Serbien.

Zur Ausgangsbehauptung:
War die Bombardierung auf Serbien ein Kriegsverbrechen?
Jugoslawien bzw. der Staatenbund Serbien u. Montenegro verklagte tatsächlich die beteiligten NATO-Staaten am Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Die Klage wurde abgewiesen. Der IGH sei nicht zuständig, da Serben u. Montenegro kein Mitglied der UNO waren. Eine gerichtliche Untersuchung zu den Luftangriffen der NATO fanden nie statt. süddeutsche.de 15.12.2004
Hintergrund: Die Bundesrepublik Jugoslawien (Serbien u. Montenegro) beanspruchte die Rechtsnachfolge der Föderativen Republik Jugoslawiens nach dem Austritt aller anderen Teilrepubliken. Dies wurde international nicht anerkennt und Restjugoslawien konnte die UN-Mitgliedschaft Jugoslawiens nicht übernehmen.

Die Frage, ob die NATO-Luftangriffe nun eine "ethnische Säuberung" im Kosovo verhindert haben oder einen beginnenden Konflikt noch so weit angefacht, dass die Katastrophe perfekt wurde, ist nach wie vor umstritten. Klar erkennbar ist nur die zunehmde Eskalation infolge der NATO-Angriffe, sei als blinde Rache der gegen die NATO-Bomben machtlosen Serben oder eben als ungehindertes Aufbegehren albanischer Guerillieros, die die Gunst der Stunde nutzten um sich unliebsamer Minderheiten wie Serben, Roma und Aschkali zu entledigen.
 
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Nun ja, ich will ja nun nicht den gleichen Fehler machen, wie der Pfadersteller (nur eben auf der Gegenseite).
Es mag zu Übergriffen auf allen Seiten gekommen sein - das stelle ich auch nicht in Frage. Aber es steht nun einmal fest, daß die Gewalt klar von der jugoslawischen Armee nach der Unabhängigkeitserklärung der Teilrepubliken ausging. Daß sich dann eine "Spirale der Gewalt" zu drehen beginnt, weil sich die Gegenseite natürlich verteidigen will und die eigesetzten Mittel und Methoden werden immer rigoroser, je länger ein Konflikt dauert - das ist alles bekannt.
Und übrigens: So stark ist mein "Glaube" an die Tagespresse nun auch nicht. Ich beobachte die Geschehnisse wie die Berichte durchaus kritisch und genau. Aber eine gewisse Orientierung können die freien Medien, die es bei uns gibt, schon geben. Auch wenn einige Berichte in einigen Bereichen durchaus tendenziös sein können und es auch Falschmeldungen geben kann. Das kann auch bei freien Medien nicht ausgeschlossen werden.
Fest steht jedoch, daß die NATO-Luftagriffe (24. März - 10. Juni 1999) direkt den Abzug der jugoslawischen Armee aus dem inzwischen zur eigenständigen Republik erklärten Kosovo erzwangen. siehe: Kosovokrieg ? Wikipedia
Und ich befürchte, das Morden und Vertreiben usw. hätte noch sehr lange gedauert, hätte die NATO nicht so eingegriffen.
 
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Und ich befürchte, das Morden und Vertreiben usw. hätte noch sehr lange gedauert, hätte die NATO nicht so eingegriffen.

Davon kann man ausgehen, da das Kosovo den nationalistischen serbischen Kräften "heilige Erde" und ähnlichen Unsinn bedeutet. Wenn der aufgelärte Mitteleuropäer denkt, solche Kategorien würden nach zwei Weltkriegen der Vergangenheit angehören, dann hat er nicht mit den serbischen Nationalisten gerechnet.
 
Das schlimmste ist aber, wenn der aufgeklärte Mitteleuropäer denkt, dass das alles im aufgeklärten Mitteleuropa nicht wieder passieren könnte.
 
Das schlimmste ist aber, wenn der aufgeklärte Mitteleuropäer denkt, dass das alles im aufgeklärten Mitteleuropa nicht wieder passieren könnte.

In der Geschichte lässt sich bekanntlich nichts ausschließen. Allerdings hege ich die Hoffnung, dass die aufgeklärten Gesellschaften Mitteleuropas noch eine lange Zukunft vor sich haben!
 
Das tue ich auch. Aber die deutsche Gesellschaft vor 1933 war auch aufgeklärt und trotzdem ist es nicht nur zu einem Vernichtungskrieg gekommen, sondern auch dazu, dass Deutsche bereit waren Menschen zu hunderttausenden in irgendwelchen Wäldern zu erschießen, Menschen zu zwingen sich in Lagern zu Tode zu schuften oder Menschen in Todesfabriken zu schicken.
Ich glaube auch nicht, dass das noch einmal passiert, aber die Sicherheit, im aufgeklärten Europa könne das nicht passieren, die ist völlig verfehlt. Das schockierendste ist doch nicht, dass es Leute gab und gibt, die der Todesideologie des Rassismus anhängen, das schockierendste ist es, dass man offenbar Leute, trotzdem sie dieser Ideologie nicht anhängen, relativ leicht dazu bringen kann teilzunehmen. Das ist m.E. das wichtigste Ergebnis der Genozidforschung der letzten zwei Jahrzehnte. Und deshalb halte ich Aussagen wie
Wenn der aufgelärte Mitteleuropäer denkt, solche Kategorien würden nach zwei Weltkriegen der Vergangenheit angehören, dann hat er nicht mit den serbischen Nationalisten gerechnet.
für verfehlt.
Was Balkanli hier in diesem Thread geschrieben hat, ist furchtbar einseitig und eine Seite dämonisierend und die andere verharmlosend. Aber wir sollten die Nationalisten und Kriegsverbrecher nicht umgekehrt auf die Seite der Serben beschränken.
Und auch die NATO hat sich in diesem Konflikt nicht ganz sauber verhalten. Das Scheitern von Ramboulliet ist m.E. auch der NATO zu einem Stück weit anzulasten.
 
Das tue ich auch. Aber die deutsche Gesellschaft vor 1933 war auch aufgeklärt und trotzdem ist es nicht nur zu einem Vernichtungskrieg gekommen, sondern auch dazu, dass Deutsche bereit waren Menschen zu hunderttausenden in irgendwelchen Wäldern zu erschießen, Menschen zu zwingen sich in Lagern zu Tode zu schuften oder Menschen in Todesfabriken zu schicken.

Ich sagte bereits, dass sich in der Geschichte nichts ausschließen lässt. Niemand kann vorhersagen, was zum Beispiel eine galoppierende Inflation, ein Zusammenbruch der Wirtschaft und 10 Millionen Arbeitslose in Deutschland (und anderswo) bewirken würden. Ob dann die Dämme der Menschlichkeit brechen und sich lediglich als dünner Firnis zeigen, ist ungewiss. Allerdings halte ich es für völlig verfehlt, nun irgendwelche Horrorgemälde an die Wand zu malen und düstere Orakelsprüche abzugeben.

Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass besonders die Deutschen ihre Lektion gelernt haben und sich Ereignisse aus bewusster Zeit nicht mehr wiederholen. Dass wir und andere Völker allerdings mit einem konstanten rechts- oder linksextremen Bodensatz leben müssen, davon ist auszugehen. Das entspricht dem Spektrum der menschlichen Psyche und scheint innerhalb eines gewissen Prozentsatzes unveränderbar zu sein.

Aber wir sollten die Nationalisten und Kriegsverbrecher nicht umgekehrt auf die Seite der Serben beschränken.

Niemand tut das, denn für diese Gruppe gibt es schöne Beispiele in vielen Teilen der Welt. Aber in diesem Thread geht es nun einmal um die Serben und das Kosovo und da ist die mit aggressiver Militärmacht gegen die Kosovaren vorgehende Seite gut als serbisch erkennbar.

Dass eine solche Segregation unblutig erfolgen kann, zeigt die Abspaltung der Slowakei von Tschechien im Jahr 1993. Zum Glück musste dort keine "Heilige Erde" verteidigt werden.

Und auch die NATO hat sich in diesem Konflikt nicht ganz sauber verhalten. Das Scheitern von Ramboulliet ist m.E. auch der NATO zu einem Stück weit anzulasten.

Die Luftangriffe der NATO zwangen Milosevic und die serbische Armee zum Rückzug und verhinderten eine humanitäre Katastrophe. Insofern kann überhaupt kein Zweifel daran bestehen, dass die NATO richtig handelte und schlimmeres verhütete. Dennoch zwangen die serbischen Kriegshandlungen über 200 000 Kosovaren zur Flucht.
 
Ich sagte bereits, dass sich in der Geschichte nichts ausschließen lässt. Niemand kann vorhersagen, was zum Beispiel eine galoppierende Inflation, ein Zusammenbruch der Wirtschaft und 10 Millionen Arbeitslose in Deutschland (und anderswo) bewirken würden. Ob dann die Dämme der Menschlichkeit brechen und sich lediglich als dünner Firnis zeigen, ist ungewiss. Allerdings halte ich es für völlig verfehlt, nun irgendwelche Horrorgemälde an die Wand zu malen und düstere Orakelsprüche abzugeben.

Nix "Orakelsprüche". Die Genozidforschung der letzten zwei Jahrzehnte hat ganz klar gezeigt, dass es eben nicht der ideologischen Verblendung bedarf, um Leute innerhalb kürzester Zeit dazu zu bringen, aktiv an Massenmorden teilzunehmen.
Manche Zeugnisse von Kriegsverbrechern belegen gewissermaßen sogar so etwas wie Ekel vor sich selbst.
Es ist brandgefährlich Genozide auf die ideologischen Überzeugungstäter zu reduzieren, denn damit wird überblendet, dass es, damit ein Genozid funktioniert, auch der Mitarbeit der nicht oder nur teils Überzeugten bedarf.

Zum Thema aufgeklärtes Mitteleuropa:
Wenn man die Berichte deutscher Überlebender des Holocaust liest, dann wird 1933 immer wieder als Bruch dargestellt. Es gibt ein vor 1933 wo man integriert war und ein nach 1933 wo man, teils sofort, teils allmählich, je nach Größe und Bräunungsgrad des Ortes, in dem man lebte, ausgestoßen war oder wurde.
Und vor 1938 die Überzeugung, die Nazis wären nur ein kurzes Gewitter, es würde schon nichts Schlimmeres passieren, die Deutschen seien doch ein zivilisiertes Volk und schließlich habe man im Ersten Weltkrieg diesen oder jenen Orden erworben...

Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass besonders die Deutschen ihre Lektion gelernt haben und sich Ereignisse aus bewusster Zeit nicht mehr wiederholen.

Es ist davon auszugehen, dass es keine Wiederholung gibt. Aber die angebliche Aufklärung hat den Holocaust und den Rückfall in die Barbarei nicht verhindert. Deshalb sind solche Aussagen
Wenn der aufgeklärte Mitteleuropäer denkt, solche Kategorien würden nach zwei Weltkriegen der Vergangenheit angehören, dann hat er nicht mit den serbischen Nationalisten gerechnet.
- ich wiederhole mich - verfehlt. Abgesehen davon, dass die Alleinschuld am Kosovokonflikt bei den serbischen Nationalisten gesucht wird.

Es kann doch nicht angehen, dass auf Balkanlis Einseitigkeiten mit denselben Einseitigkeiten reagiert wird, indem man auf die Entschuldung der Serben und einseitigen Beschuldigung der Albaner mit der einseitigen Beschuldigung der Serben reagiert.

Die Luftangriffe der NATO zwangen Milosevic und die serbische Armee zum Rückzug und verhinderten eine humanitäre Katastrophe. Insofern kann überhaupt kein Zweifel daran bestehen, dass die NATO richtig handelte und schlimmeres verhütete. Dennoch zwangen die serbischen Kriegshandlungen über 200 000 Kosovaren zur Flucht.

Tu mir den Gefallen und informiere dich über die Verhandlungen von Rambouillet und die Gründe des Scheiterns.
Es geht hier nicht um eine Entschuldung der Verbrechen, eine Verharmlosung Miloševićs o.ä. sondern darum, was die NATO denn eigentlich tat, um die Krise zu entschärfen oder zu befeuern. Und in Rambouillet ist man mit den Serben eben nicht so umgegangen, als sei man an einer einvernehmlichen Lösung der Krise interessiert: Gewissermaßen könnte man sogar sagen, dass man Serbien versuchte zu nötigen und man verlangte von den Serben - ein diplomatisches No go - dass sie ihre souveränen Rechte quasi an die NATO abgäben.
Dieser Sachverhalt entbindet die serbischen Tatbeteiligten keineswegs von ihrer Schuld, ihn aber zu negieren, führt zu einer einseitigen Bewertung der Ereignisse. Die NATO hat damals - beabsichtigt oder nicht - Fehler begangen, ebenso die damalige deutsche Bundesregierung. Das macht freilich Scharping nicht zu einem "Kriegsverbrecher", wie hier behauptet wurde.
 
Es ist brandgefährlich Genozide auf die ideologischen Überzeugungstäter zu reduzieren, denn damit wird überblendet, dass es, damit ein Genozid funktioniert, auch der Mitarbeit der nicht oder nur teils Überzeugten bedarf.

Leider greifst du lediglich die dir passenden Teile meines Posts heraus und unterschlägst geschickt diese Aussage von mir:

Dieter schrieb:
Ich sagte bereits, dass sich in der Geschichte nichts ausschließen lässt. Niemand kann vorhersagen, was zum Beispiel eine galoppierende Inflation, ein Zusammenbruch der Wirtschaft und 10 Millionen Arbeitslose in Deutschland (und anderswo) bewirken würden. Ob dann die Dämme der Menschlichkeit brechen und sich lediglich als dünner Firnis zeigen, ist ungewiss.

Dass Menschen zu schrecklichen Taten fähig sind, ist eine Binsenweisheit und dazu musst du nicht die Genozidforschung bemühen. Wenn die politischen und wirtschaftlichen Strukturen Europas so bleiben wie zur Zeit, dann wird es hier keine Völker- und Massenmorde geben, wie du sie gleich einer Kassandra an die Wand malst. Sollten sich diese Bedingungen gravierend ändern, dann gilt, was ich in meinem obigen Zitat schrieb. Allerdings wäre das vermutlich mit einem weltweiten Zusammenbruch der Zivilisation verbunden und da wären dann schon bei Science Fiction oder Fantasy.

Zum Thema aufgeklärtes Mitteleuropa:
Wenn man die Berichte deutscher Überlebender des Holocaust liest, dann wird 1933 immer wieder als Bruch dargestellt. Es gibt ein vor 1933 wo man integriert war und ein nach 1933 wo man, teils sofort, teils allmählich, je nach Größe und Bräunungsgrad des Ortes, in dem man lebte, ausgestoßen war oder wurde.
Und vor 1938 die Überzeugung, die Nazis wären nur ein kurzes Gewitter, es würde schon nichts Schlimmeres passieren, die Deutschen seien doch ein zivilisiertes Volk und schließlich habe man im Ersten Weltkrieg diesen oder jenen Orden erworben...

Was hat das mit diesem Thema zu schaffen? Ich kann mich nur wiederholen: Wenn die Zivilisation durch eine Finanz- und Weltwirtschaftskrise scheitert, dann können weder du noch ich voraussagen, was gesellschaftlich und politisch eintreten wird. Dass dann möglicherweise radikale Wortführer wieder Gehör finden, ist ebenfalls eine Binsenwahrheit.

Deshalb sind solche Aussagen

- ich wiederhole mich - verfehlt. Abgesehen davon, dass die Alleinschuld am Kosovokonflikt bei den serbischen Nationalisten gesucht wird.

Es kann doch nicht angehen, dass auf Balkanlis Einseitigkeiten mit denselben Einseitigkeiten reagiert wird, indem man auf die Entschuldung der Serben und einseitigen Beschuldigung der Albaner mit der einseitigen Beschuldigung der Serben reagiert.

Auch durch mehrfache Wiederholung wird deine Aussage weder glaubwürdiger noch richtiger. Milossevic und die serbische Armee drangen gegen ein gänzlich ungeschütztes Volk vor und es drohte ein Genozid. Das haben die NATO-Angriffe zum Gkück verhindert. Wenn du das Lied der serbischen Nationalisten singen willst, so ist das deine Sache - mit der Realität hat das jedenfalls wenig zu tun.

Tu mir den Gefallen und informiere dich über die Verhandlungen von Rambouillet und die Gründe des Scheiterns.

Die NATO hat Jugoslawien - das damals nur noch aus Serbien und Montenegro bestand - vor allem im Anhang B scharfe Bedingungen auferlegt. Allerdings muss man die damalige Situation berücksichtigen: Die serbische Armee war aufmarschiert, serbische Truppen hatten eine Großoffensive gestartet und es befanden sich 300 000 Kosovaren auf der Flucht. Das die NATO angesichts dieser drohenden humanitären Katastrophe harte Bedingungen stellen musste, ist absolut gerechtfertigt. Das sahen seinerzeit selbst dir GRÜNEN ein und stimmetn für den Einsatrz der NATO - wenn auch schweren Herzens. Rambouillet war für den Westen die Rote Linie, die Milosevic und seine Nationalisten leider überschritten, um den "Heiligen Boden" des Kosovo zu retten.

Zum Glück schlug das fehl.
 
..., von einer ethnischen Säuberung im Sinne von systematischer Vertreibung kann bis dahin aber nicht die Rede sein.
Nicht? Am 23.09.1998 verurteilte der Weltsicherheitsrat in der Resolution 1199 den „exzessiven Gebrauch von Gewalt“ durch serbisches Militär und Polizeikräfte und bezeichnete ihn als „Bedrohung des Friedens“. Die internationale unabhängige Kommission für Kosovo geht von einer systematischen und vorsätzlich geplanten Vertreibung von Kosovo- Albanern durch das serbische Militär aus. Aus dem umfangreichen OSZE-Bericht zu Menschenrechtsverletzungen in Kosovogeht ebenfalls hervor, dass es Hinweise zu "pre-planning of the operatons" gab.
Der Hufeisenplan erwies sich als substanzlose Propagandalüge.
Ob die Vertreibung der Kosovo-Albaner durch die Serben hufeisen-, kreis- oder quadratförmig erfolgte, ist doch völlig uninteressant. Entscheidend ist , dass sie in einer konzertierten Aktion von Armee, Polizei und Freischärlern nach einem festen Muster ablief. Und wenn sich etwas im immergleichen Muster wiederholt, dann gibt es auch einen Plan (dessen genaue Bezeichnung höchst uninteressant ist).
Es gibt bzgl. des NATO-Angriffs einige, wie soll ich es ausdrücken: Unregelmäßigkeiten oder offene Völkerrechtsbrüche
Der Angriff der NATO war völkerrechtswidrig. Er geschah ohne UN-Mandat. Es war kein Bündnisfall der NATO. Der Angriff auf Serbien u. Montenegro bzw. Bundesrepublik Jugoslawien war daher illegal. Er war ein Verstoß gegen das Völkerrecht der UNO, die Grundsetze NATO und im Falle der BRD ein Verstoß gegen das Grundgesetz (Verbot des Angriffskrieges) und das Völkerstrafgesetzbuch.
In der Völkerrechtsliteratur sieht es so aus: fast alle sind sich einig, dass die Luftangriffe mit dem Gewaltverbot der UN-Charta nicht vereinbar waren, aber ein Großteil der Autoren windet sich im Hinblick auf die herausragende Bedeutung der Menschenrechte dahingehend, dass die Luftangriffe ausnahmsweise doch rechtmäßig waren. Die humanitäre Intervention - eine Rechtsfigur im Werden.
Diese Sache mit der Autonomie verdutzt mich auch immer. Welche Relevanz hatte denn so ein Autonomie-Status überhaupt in einer Diktatur? Das Kosovo war bis 1989 innerhalb der jugoslawischen Teilrepublik Serbien autonom, d. h. ein Teil Serbiens mit Autonomiestatus. Danach war das Kosovo ein Teil Serbiens ohne Autonomie-Status.
Das bedeutet ... :confused:
dass mit der Abschaffung der Autonomie eine brutale Repressionspolitik der Serben gegen die Albaner betrieben wurde: Entlassung von albanischen Lehrern, Polizisten, Ärzten, Manager, etc. sowie Erschiessung, Mißhandlung und Verhaftung hiergegen demonstrierender Albaner.
Zweifel am IGH wurden von der ehemaligen Chefanklägerin Carla Del Ponte geäußert. Sie war Chefanbklägerin im Prozess gegen Milosevic.
Nach ihrer Darstellung gab es genügend Indizien für schwerwiegende Kriegsverbrechen der UCK, von einer Klageerhebung sei jedoch aus politischen Gründen abgesehen worden.
Hier bringst Du einiges durcheinander. Der IGH führte keine Kriegsverbrecherprozesse durch. Diese fanden vor dem International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia (ICTY) statt, übrigens auch gegen Albaner wie z. B. den UCK-Kommndanten Haradinaj.
Tu mir den Gefallen und informiere dich über die Verhandlungen von Rambouillet und die Gründe des Scheiterns.
Es geht hier nicht um eine Entschuldung der Verbrechen, eine Verharmlosung Miloševićs o.ä. sondern darum, was die NATO denn eigentlich tat, um die Krise zu entschärfen oder zu befeuern. Und in Rambouillet ist man mit den Serben eben nicht so umgegangen, als sei man an einer einvernehmlichen Lösung der Krise interessiert: Gewissermaßen könnte man sogar sagen, dass man Serbien versuchte zu nötigen und man verlangte von den Serben - ein diplomatisches No go - dass sie ihre souveränen Rechte quasi an die NATO abgäben.
Hier sitzt Du einer serbischen Nebelbombe auf. Lies mal den Artikel von "Woran scheiterte Rambouillet?" von Norbert Mappes-Niediek im "Der Freitag" vom 06.08.1999 (Hätte ich den Artikel eigentlich verlinken dürfen?).
 
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Fest steht jedoch, daß die NATO-Luftagriffe (24. März - 10. Juni 1999) direkt den Abzug der jugoslawischen Armee aus dem inzwischen zur eigenständigen Republik erklärten Kosovo erzwangen. siehe: Kosovokrieg ? Wikipedia
Und ich befürchte, das Morden und Vertreiben usw. hätte noch sehr lange gedauert, hätte die NATO nicht so eingegriffen.
Natürlich führte der Luftkrieg der NATO zum Abzug der jugoslawischen Armee und der Polizei und damit zum Obsiegen der UCK. Das ist auch der einzige Erfolg, den die NATO verbuchen kann. Der serbisch-jugoslawische Staat hatte sich aus der Provinz zurückgezogen.

Ein Ende des Mordens und des Vertreibens hat dies allerdings keineswegs bedeutet, nur eine Umkehrung der Verhältnisse. Nach dem Abzug der jugoslawischen Truppen kehrten albanische Flüchtlinge zurück und die UCK wurde Herr der Lage. Ca. 200.000 Angehörige der nicht-albanischen Minderheiten wurden von der UCK oder dem albanischen Mob vertrieben. Ihre Opfer waren nicht nur Serben sondern auch slawische Muslime, Roma, Aschkali und Balkan-Ägypter.
Nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker wurde nach dem Abzug der jugoslawischen Truppen nahezu die gesamte nicht-albanische Bevölkerung aus dem Kosovo vertrieben.

Gesellschaft für bedrohte Völker: Unter den Augen der KFOR
Der Exodus der Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter
" 01.01.2001
Ethnische Säuberungen gegen Zigeuner nach Einmarsch der KFOR:
"Ohne Gefahr für Leib und Leben können sie sich heute fast nirgendwo im Kosovo in der Öffentlichkeit bewegen. KFOR schützt sie nur unzureichend, die internationalen Hilfswerke versorgen sie nur unzureichend und widerwillig. Der größte Teil der Roma, Aschkali und Kosovo-Ägypter muss heute in Flüchtlingslagern oder Elendsquartieren in den Nachbarländern Montenegro, Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien oder Albanien leben."

Gesellschaft für bedrohte Völker: Appell an die Bundesregierung, EU- und Nato-Staaten: Nationalistischem und religiösem Fanatismus im Kosovo und Serbien entschieden entgegentreten, 18.03.2004
"Denn nach der Intervention im Kosovo und der Rückkehr von einer Million Albanern hätten die "westlichen Besatzungsmächte" auch dort fünf Jahre lang geschehen lassen, dass die nichtalbanischen Minderheiten gnadenlos verfolgt wurden. So seien rund 200.000 Serben und fast 90 Prozent der Roma und Aschkali vertrieben und 14.000 ihrer 19.000 Häuser zerstört worden."


Zur Erinnerung: Die NATO hatte die Bundesrepublik Jugoslawien eigentlich angegriffen um eine ethnische Säuberung zu verhindern.
Außenminister Joschka Fischer wies die deutsche Bundeswehr mit der der Parole "Nie wieder Ausschwitz" in den Krieg. Die These von einem neuen Holocaust im Kosovo wurde systematisch mit Kriegslügen und Fehlinformation untermauert.
Verteidigungsminister Scharping verbreitete während des Luftkrieges das Gerücht es gebe im Kosovo Konzentrationslager, er griff direkt auf Propaganda der UCK zurück. Die Existenz derartiger Lager im Kosovo konnte nie nachgewiesen werden.
"Am 1. April zitierten Zeitungen Verteidigungsminister Scharping, es gebe ernste Hinweise auf die Existenz von Konzentrationslagern im Kosovo. Hashim Thaci, Verhandlungsführer der Kosovo-Albaner in Rambouillet, sagte dem ZDF, im Stadion von Pristina seien 100 000 Menschen interniert. Später zeigten Luftaufnahmen: Das Stadion ist leer."
PROPAGANDA: Wirklichkeit mit Tarnkappe - weiter lesen auf FOCUS Online: 19.04.1999
Ob die Vertreibung der Kosovo-Albaner durch die Serben hufeisen-, kreis- oder quadratförmig erfolgte, ist doch völlig uninteressant. Entscheidend ist , dass sie in einer konzertierten Aktion von Armee, Polizei und Freischärlern nach einem festen Muster ablief.
Offenbar vom bulgarischen Geheimdienst wurde der dubiose "Hufeisenplan" deutschen Nachrichten zu gespielt, der den serbischen Plan einer systematischen Vertreibungspolitik nachweisen sollte. Entscheidend ist meiner Ansicht nach, dass er damals als Beweis herangeführt wurde. Eine Aufklärung darüber ob der Plan existierte, gibt es ist. Mittlerweile gesteht sogar die Bundeswehr ein, dass eine Existenz des Dokuments nicht nachgewiesen werden könne. Es handelt sich daher um eine Kriegslüge. Wer hier endlich hinters Licht geführt hat: Die Bundesregierug die deutsche Öffentlichkeit, oder Bulgarien die BRD oder die UCK den bulgarischen Geheimdienst. Letztlich bleibt das ein Geheimnis.

Die Zahl der getöteten Albaner wurde maßlos übertrieben. Über all dem schwebte der Vergleich mit dem Massaker von Srebrenica und eben das über Jahre im Westen gepflegte Feindbild Serbien.
Die Opferzahlen im Kosovo wurden übertrieben
Von Mike Ingram 1. September 2000
aus dem Englischen (22. August 2000)

"Auf dem Höhepunkt der Bombardierung sprachen die westlichen Regierungen von wahllosen Tötungen und von bis zu 100.000 Zivilisten, die von den Serben aus den Flüchtlingstrecks herausgegriffen worden seien. Der amerikanische Verteidigungsminister, William Cohen, sagte in den CBS Nachrichten im Mai 1999, 100.000 Männer im militärtauglichen Alter würden vermisst und "könnten ermordet worden sein". David Scheffer, US-Beauftragter für Kriegsverbrecherfragen, nannte sogar noch eine höhere Zahl und erklärte, dass über 225.000 ethnische Albaner im Alter zwischen 14 und 59 Jahren vermisst würden."
Heute wird davon ausgegangen, dass im Kosovo-Krieg insgesamt ca. 10.000 Albaner ermordet wurden.

Alles im allem ziehe ich eine negative Bilanz des NATO-Einsatzes im Kosovo. Die NATO wählte mit der UCK einen zweifelhaften Verbündeten mit Verbindungen zum organisierten Verbrechen (inklusive Organhandel) sowie zum Al-Kaida-Umfeld. Die Luftangriffe auf Serbien führten zu einer weiteren Verschärfung des Vorgehens serbischen Truppen gegen die albanische Bevölkerung. Durch Albaner durchgeführte Säuberungen wurden von der NATO gedeckt. Eine Versöhnung zwischen Kosovo-Albanern und Serben wurden ein für allemal verhindert. Es wurde reiner Tisch gemacht, indem eine (hier besser die andere) Volksgruppe vertrieben wurde.
Der Sieg der UCK führte zu einer Destabilisierung. 2001 ging die UCK in Mazedonien in die Offensive und brachte dieses Land ebenfalls an den Rand eines Bürgerkrieges. Die Rädelsführer der mazedonischen UCK stammten direkt aus dem benachbarten Kosovo.
(Trotzdem war der Kosovo-Krieg für die NATO und die BRD ein voller Erfolg. Da sich die NATo auf den Luftkrieg beschränkte, konnte der Gegner ohne eigene Verluste in die Knie gezwungen werden. Eine Neu-Orientierung des Bündnisses sowie der deutschen Bundeswehr gelang langfristig.)

Hier bringst Du einiges durcheinander. Der IGH führte keine Kriegsverbrecherprozesse durch. Diese fanden vor dem International Criminal Tribunal for the former Yugoslavia (ICTY) statt, übrigens auch gegen Albaner wie z. B. den UCK-Kommndanten Haradinaj.
Oh, da habe ich zwei Gerichte verwechselt. Haradinaj ist wirklich ein interessanter Fall. Dem UCK-Funktionär wird vorgeworfen bereits 1998 im Kosovo Serben misshandelt und vertrieben zu haben. (Das ist natürlich auch ein Ansatzpunkt für die wenig entscheidende Frage, war da 1998 eigentlich hat.) Während des Kosovo-Kriegs arbeitete er mit der NATO zusammen, danach machte er im befreiten Kosovo politisch Karriere. Eine Anklage erfolgte erst 2005. Laut Carla del Ponte gelang der Freispruch 2008 nur, weil die Ermittlungen durch das Erpressen und Umbringen von Zeugen massiv behindert wurden. 2010 wurde das Verfahren wieder aufgenommen.
Alles in allem liefert sich hier ein erschüttertes Bild einer Allianz aus NATO und UCK, die in der Vertuschung fortgesetzt wurde.
 
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Oh, da habe ich zwei Gerichte verwechselt. Haradinaj ist wirklich ein interessanter Fall. Dem UCK-Funktionär wird vorgeworfen bereits 1998 im Kosovo Serben misshandelt und vertrieben zu haben. Während des Kosovo-Kriegs arbeitete er mit der NATO zusammen, danach machte er im befreiten Kosovo politisch Karriere. Eine Anklage erfolgte erst 2005. Laut Carla del Ponte gelang der Freispruch 2008 nur, weil die Ermittlungen durch das Erpressen und Umbringen von Zeugen massiv behindert wurden. 2010 wurde das Verfahren wieder aufgenommen.
Alles in allem liefert sich hier ein erschüttertes Bild einer Allianz aus NATO und UCK.
Zunächst einmal zeigt sich ein erschütterndes Bild über Deine Argumentationsweise. Du hast nämlich versucht, das IGH-Gutachten zur Unabhängigkeitserklärung dadurch zu relativieren, in dem Du eine unwahre Behauptung über die Praxis des IGH aufgestellt hast. Das ist nicht in Ordnung.

Zu Haradinaj: Es gab auch andere skandalöse Freisprüche, z.B. die von Dir in Deinem Beitrag #26 herborgehobenen Freisprüche für Serbien und für Milan Milutinovic.
 
Leider greifst du lediglich die dir passenden Teile meines Posts heraus und unterschlägst geschickt diese Aussage von mir:

Das ist doch Unsinn. Viel besser passt diese Behauptung dazu, dass du mir nun zum zweiten Mal vorwirfst, dass ich irgendwelche Orakelsprüche und Kassandraprophetien von mir gäbe. Fehlt noch der an die Wand gemalte Teufel und der Unkenruf.

Mir geht es um die angebliche Sicherheit, dass in aufgeklärten Ländern Genozide nicht möglich seien - die Geschichte hat nur leider das Gegenteil bewiesen.

Was hat das mit diesem Thema zu schaffen? Ich kann mich nur wiederholen: Wenn die Zivilisation durch eine Finanz- und Weltwirtschaftskrise scheitert, dann können weder du noch ich voraussagen, was gesellschaftlich und politisch eintreten wird. Dass dann möglicherweise radikale Wortführer wieder Gehör finden, ist ebenfalls eine Binsenwahrheit.

Du musst irgendwelche Dinge in meine Beiträge hineinlesen, die dort nicht stehen.


Auch durch mehrfache Wiederholung wird deine Aussage weder glaubwürdiger noch richtiger. Milossevic und die serbische Armee drangen gegen ein gänzlich ungeschütztes Volk vor und es drohte ein Genozid. Das haben die NATO-Angriffe zum Gkück verhindert. Wenn du das Lied der serbischen Nationalisten singen willst, so ist das deine Sache - mit der Realität hat das jedenfalls wenig zu tun.

Bitte lies meine Beiträge und phantasiere da nicht irgendetwas hinein, was da nicht steht!

Hier sitzt Du einer serbischen Nebelbombe auf. Lies mal den Artikel von "Woran scheiterte Rambouillet?" von Norbert Mappes-Niediek im "Der Freitag" vom 06.08.1999 (Hätte ich den Artikel eigentlich verlinken dürfen?).
Danke für den Hinweis, interessant ist der Artikel. Und dennoch: Er zeigt a) dass Politiker der damaligen Regierungskoalition genauso irritiert waren, wie ich und b) dass die schwarz-weiß-Malerei böse Serben arme Kosovaren eben nicht ganz so einfach ist.
 
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