Die Instinkte sagen uns aber nicht, wie wir etwas behandeln müssen.
Nein, da ging es nur darum, was schon immer auf dem Speiseplan der Menschen stand.
Ich kann mir aber nach wie vor nicht vorstellen, dass jemand zufälligerweise auf die Idee kam, eine in Salz gewässerte Olive zu verzehren, da sowohl dass die Olive ungenießbar, als auch dass Salzwasser ungenießbar ist, als bekannt vorauszusetzen ist. In der Mathematik ergibt zwar Minus X Minus Plus, aber hier wohl eher nicht.
Ich frage mich immer noch: Wozu?!
Bei einigen Dingen - und das Beispiel der Olive steht bei mir nur so im Vordergrund, weil ich sie selber frisch vom Baum gegessen habe - ist mir nicht ersichtlich, warum die Menschen dies ausprobieren sollten. Eine Olive vom Baum schmeckt einfach nicht, daran gibt es nichts zu rütteln, auch wenn sich sonst über Geschmack nicht streiten lässt. Sie ist ungenießbar. Auch Salzwasser ist ungenießbar. Auf die Idee zu kommen, zwei ungenießbare Dinge zu kombinieren, um sie so genießbar zu machen, das ist das, was mich verwundert. Denn das Wissen, dass Salz der Frucht die Bitterstoffe entzieht, ist ja eben nicht vorauszusetzen.
Ich hab da noch so einige Gedanken. Zunächst ist ja schon von Dekumat richtig angemerkt worden, daß wir ja erstmal von einer Wildform ausgehen müssen, denn die Olive muß ja erstmal jemanden geschmeckt haben, bevor man sich entschloß, die zu veredeln und zu kultivieren, das kennt man ja von vielen Dingen, der Apfel, den Eva vom Baume pflückte, war ja auch kein Golden Delicious, wie wir ihn heute schätzen.
Das heißt, was hatte die Wildolive für einen gehalt und wofür war sie zu nutzen?
Und dann kommt meines Erachtens die Mischung aus Kreativität und Zufall zusammen, denn der Mensch hat ja (auch wenn das Ausmaß umstritten ist), Intelligenz, also Neugier und Abstraktionsfähigkeit. Nachdem man (also der Homo sapiens an sich) herausbekommen hatte, daß man Nahrung verarbeiten kann, um sie zu verbessern, und nicht alles in sich hineinstopft, wie man es so findet und fängt, beginnt er, zu kombinieren und Möglichkeiten auszuprobieren, wohl auch welche, die zunächst unsinnig sind. Viele Erfindungen sind ja gemacht worden, während man etwas anderes suchte. Und hier kann man wohl Vergleiche mit einbeziehen. Frühzeitig haben Menschen erfahren, daß Salz Nahrung verbessert. Menschen, die am Meer wohnten, haben erfahren, daß man Salzwasser zwar nicht trinken kann, daß es deswegen aber trotzdem zu benutzen ist. Nachdem sie also herausfanden, daß sich Nahrungsmittel dadurch bearbeite lassen, kann man abstrahieren und diese Erfahrung auf andere Lebensmittel anwenden. Da wäre die Frage: welches andere Produkt muß man denn noch einlegen, um es überhaupt genießbar zu machen?
Beim Oktopus, der ja sicher als Beifang mit in die Netze geriet, wird dies wohl ein Weg gewesen sein: Man muß doch mit ihm etwas anfangen, und dann probiert man alles aus, was man weiß.
Zurück zur Olive. Daß eine Olive zufällig ins Meerwasser fällt und dann irgendwann wieder herausgefischt wird, überzeugt mich nicht so recht. Ich könnte mir auch denken, daß Wildoliven vielleicht zunächst als Gewürz in Kochtöpfe kamen, wo man dann herausfand, daß sie im salzigen Wasser sich veränderten. Hat schon mal jemand eine frische Olive einfach so gekocht? Gibt sie dann vielleicht auch schon Öl ab und verbessert das Essen?