Klar, dass ist meine persönliche Meinung, aber mit der halten anerkannte Geschichtswissenschaftler ja auch nicht "hinter dem Berg". Ich entsinne mich an "Wie die Geschichte auch anders hätte verlaufen können" - Buch eines namhaften Wissenschaftlers, der gleich zu Beginn erst einmal als "Axiom" postulierte ( also es nicht wie ich von Meinung oder Überzeugung sprach), dass es natürlich keine Lenkung in der Geschichte gäbe.
egal ob der sich eine
Sprache der Gänseblümchen oder
kontrafaktische Geschichte ausdenkt: wenn er bei der Addition von zwei undzwei auf vier kommt, dann ist die Addition richtig :winke:
-- und genauso verhält es sich mit der lenkungsfreien Historie: bislang hat niemand einen Lenker nachweisen können. Und so lange es keinen nachgewiesen Lenker gibt, ja nicht einmal Indizien für einen solchen, sind alle Lenkermärchen nichts anderes als eben Märchen (um nicht Phantasterey oder Spintisirerei zu sagen)
...und dein Versuch, den "namhaften Wissenschaftler" und sein"Axiom" mit dem Hinweis auf seine kontrafaktische Publikation zu diskreditieren, ist unter klassischen rhetorischen Gesichtspunkten gar zu plump und durchschaubar :autsch:=)
Was dieser Mensch ehrlicherweise ausgesprochen hat, ist etwas, was unausgesprochen in den Geschichtswissenschaften oft abläuft. Es wird von einer ungelenkten Geschichte ausgegangen und alles in eine andere Richtung Deutende ( außergewöhnliche Phänomene und Ereignisse) "rational" zu erklären oder die quellenmäßig als "unsauber" hinzustellen versucht.
...was für ein alter Hut...
"philosophisch" bleibt einem nichts anderes übrig, als die materielle Welt und ihre Existenz vorauszusetzen, da man einen Beweis der Realität nicht so zustande bringt, dass keine spitzfindigen Zweifel übrig blieben - rennt man aber mit dem Kopf gegen eine Steinmauer, stellt man ohne jegliches Seminar in Transzendentalphilosophie schmerzlich und überzeugend fest, wie real die materielle Welt doch ist ((ähnlich hatte das Frege am Beispiel einer Backpfeife erklärt)) =)
kurzum sind Materie und Realität Praesuppositionen, auf die wir nicht verzichten müssen oder mit anderen Worten: die Notwendigkeit von ein paar Axiomen negiert die auf ihnen basierenden Erkenntnisse NICHT.
(wem das nicht einleuchtet, dem seie das Kopf-Mauer-Experiment nachhaltig empfohlen - wer davor Angst hat, dem genügt, was bei Kant (Kritik der reinen Vernunft) über Raum, Zeit und Kausalität zu finden ist und was daraus abgeleitet wird)
also: Axiome, Praesuppositionen, vorausgesetzte Kategorien machen weder Sätze noch wiss. Disziplinen falsch oder unschlüssig.
...wäre Geschichte gelenkt, bräuchte man sie nicht historisch erforschen, sondern man müsste nur endlich den Lenker finden und interviewen =) und alle Fragen wären geklärt... ...das ist
gottlob (
) noch nicht geschehen, denn wenn sich da als Lenker weder Jehovah noch Allah und auch nicht der Hegelsche Weltgeist, sondern stattdessen der grimme Wodan erwiesen, dann wäre das Geheul in großen Bevölkerungsschichten sehr sehr laut...
Mag sein, dass ich Geschichte durch eine theologische Brille betrachte, aber welche Brillen haben Andere auf?
(soll das eine gebildete bzw. belesene Anspielung auf Kleists Kantrezeption sein?)
...man pflegt eine
Skibrille nicht beim tieftauchen als
Taucherbrille einzusetzen... :winke:=)
wie du siehst, hat es einen recht praktischen Sinn, die Brillen nicht zu vertauschen :yes:
ergo ist für Geschichte die historische Brille zuständig, für Pfaffen hingegen die klerikale =)