Der Rassebegriff biologisch und politisch

...ich habe so meine Zweifel, ob das, was ich in deinem bedenkenswerten (!) Beitrag fett markiert habe, wirklich normal bzw. alltäglich ist --- anders gesagt (und ich bin überzeugt, dass du mir da zustimmst!) : wenn unbelehrbare Dumpfbacken rassistische Vorurteile haben, so ist das gelinde gesagt lästig, aber sollte niemandem den Gebrauch völlig gebräuchlicher Begriffe verleiden.

übrigens ist das mit der "Negermusik" literarisch gesehen gar nicht mal so sehr zu beanstanden: im Roman "Tadellöser und Wolff" von Walter Kempowski verwendet Papa Tadellöser (als Vertreter der ewig gestrigen) dieses Kompositum für den Jazz - d.h. es gab durchaus das Vorurteil, dass Jazz und Rock unkultivierte, wilde, verbotene "Negermusik" sei --- tja, wer sowas wuchtig austrompetete, hatte keinerlei Ahnung von Gershwin, Copeland usw... :):)


Es ging mir hier nicht um den Begriff -Negermusik- und ich glaube auch kaum, daß der von mir dargestellte Nutzer des Wortes nicht an eine wissenschaftliche fachgerechte Bezeichnung des Wortes wert gelegt hat!
Ich wollte damit mehr zum Ausdruck bringen, daß es auch noch Rassistisches Gedankengut in den Köpfen von vielen normalen Bürgern steckt, die es in aller Regel auch nicht öffentlich hinausposaunen ....
 
Ich wollte damit mehr zum Ausdruck bringen, daß es auch noch Rassistisches Gedankengut in den Köpfen von vielen normalen Bürgern steckt, die es in aller Regel auch nicht öffentlich hinausposaunen ....
ja klar gibt´s solche: der deutsche Stammtisch versammelt die gelegentlich... ;):D:D - - die Übergänge zwischen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus sind vermutlich fließend, d.h. es kommt durchaus vor, dass an deutschen Kneipenstammtischen mal der Gastarbeiter ein böser Arbeitsplatzwegnehmer und Wirtschaftsflüchtling ist, mal ist der Neger ein enthaarter Gorilla und will das weiße Nachbarstöchterlein dem aknegeplagten Jung-NPDler wegnehmen mit seiner Negermusik und monströsen Virilität - - allerdings bin ich davon überzeugt, dass derartige Stammtischparolen nicht über den sinnvollen Gebrauch von Wörtern entscheiden.
 
Ja (wie es mit der juristischen Zualassung für die Allgemeinheit aussieht, weiß ich allerdings nicht). Und sollte dieser Zusammenhang tatsächlich bestehen, dann wäre es geradezu ein Verbrechen, den daraus resultierenden Nutzen zu boykottieren, nur weil er auf einer Rassenbegrifflichkeit beruht, die manche nicht mögen. Wem wäre damit gedient, wenn man kranken Angehörigen einer rassischen Gruppe die für ihre Krankheitssituation maßgeschneiderte medikamentöse Behandlung vorenthielte?

@Cannabich

Du kannst doch den "Rassebegriff", der sowohl biologische, als auch ideologisch-philosophische und historische Dimensionen aufweißt, nicht auf vermehrt auftretende Krankheitsbilder, bei wohldefinierten geographischen Populationen zurückführen wollen.

Nehmen wir ein Beispiel:

Morbus-behcet.

Morbus Adamantiades-Behçet ? Wikipedia

Diese Erkrankung trifft offensichtlich türkischstämmige Männer und ostasiatische Männer häufiger als uns "Nordeuropäer". Das dort medizinische Forschung einsetzen muß, keine Frage, sondern Notwendigkeit.

Aber das begründet keinen "Rassebegriff" sondern w.o. mehrfach ausgeführt, die Clusterung von Patientengruppen in der medizinischen Forschung, von der wir Beide keine Ahnung haben.

Im übrigen, schau mal in einem englischen etymologischen Wörterbuch das Wort: "race" nach, "Rasse" steht da nicht ganz oben.

Sorry, bei der Kategorie "Rasse" beim HSS bin ich als Historiker vllt. etwas übersensibilisiert.

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Cannabich

Du kannst doch den "Rassebegriff", der sowohl biologische, als auch ideologisch-philosophische und historische Dimensionen aufweißt, nicht auf vermehrt auftretende Krankheitsbilder, bei wohldefinierten geographischen Populationen zurückführen wollen.
Zunächst einmal weise ich darauf hin, dass ich nicht in erster Linie an der Debatte um die Begründung des Rassebegriffs teilnehme, sondern darauf hinweise, dass diese Debatte in der Wissenschaft geführt wird, während einige hier im Tabuisierungstaumel sogar die Existenz der Debatte leugnen.

Wenn du mich aber nun in Bezug auf die Begründung ansprichst, dann weise ich des weiteren darauf hin, dass der Rassebegriff weder von mir noch von den von mir zitierten Wissenschaftlern auf Krankheitsbilder "zurückgeführt" wird, sondern dass bereits existierende Rassebegriffe verwendet und genutzt werden, um Personen mit bestimmten Krankheitsbildern besser helfen zu können.

Die "Race based medicine" macht es sich zu Nutzen, dass Personen, die sich selbst phänotypisch rassisch klassifiziert haben, in spezifischer Weise auf Medikamente reagieren. Man nutzt also den phänotypischen Rassebegriff, um die damit korrelierende Medikamentenverträglichkeit besser einschätzen zu können. (Wertender Kommentar meinerseits dazu: Es wäre verwerflich, den Betroffenen diesen Nutzen zu verweigern, nur weil er unter Verwendung eines von manchen tabuisierten Begriffes erzielt wurde).

Darüber hinaus wurde festgestellt, dass diese Kategorisierung mit den aus dem genetischen Clustering gewonnenen Rassebegriffen hochgradig übereinstimmen. Ich zitiere den führenden Forscher in dieser Disziplin:

"We have shown a nearly perfect correspondence between genetic cluster and SIRE [self-reported ethnicity] for major ethnic groups living in the United States, with a discrepancy rate of only 0.14%." (N. Risch)


Aber das begründet keinen "Rassebegriff" sondern w.o. mehrfach ausgeführt, die Clusterung von Patientengruppen in der medizinischen Forschung, von der wir Beide keine Ahnung haben.
Erstens möchte ich dich bitten, die Konstatierung von Ahnung auf die Beurteilung deiner eigenen Kenntnisse zu beschränken und von der Beurteilung von Leuten, von deren Ahnung du keine Ahnung hast, Abstand zu nehmen.

Zweitens aber weiß jeder, der eine Ahnung von cluster analysis hat, dass Clustering selbstverständlich begriffskategorische Relevanz hat und dass selbstverständlich nichts gegenteiliges "mehrfach ausgeführt" (jedenfalls nicht im Sinne von: "gezeigt", sondern allenfalls im Sinne von "behauptet") wurde.

Jede Begriffsbildung ist eine Zusammenfassung von Objekten der Realität aufgrund von Merkmalen. Diese Auswahl der Merkmale ist zudem meist interessegeleitet. Das ist eine simple Selbstverständlichkeit und spricht in keiner Weise gegen eine Begriffsbildung. Man kann dann lediglich verschiedener Meinung darüber sein,
a) wie wichtig bzw. interessant der Begriff ist
b) in welchem Ausmaß die ausgewählten Merkmale die Objekte beschreiben.

Ad a) Der oben beschriebene Rassebegriff ist schon deshalb wichtig, weil seine Verwendung in der Medizin Leben retten kann.

Ad b) Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, wird die rassische Unterscheidung von Menschengruppe umso deutlicher, je mehr Merkmale in den dem Clustering zugrunde liegenden Vergleich einfließen. Überspitzt könnte man sagen: Je mehr Realität man in die Kategorienbildung einfließen lässt, umso deutlicher werden die rassischen Kategorien:


"the answer to the question ‘‘How often is a pair of individuals from one population genetically more dissimilar than two individuals chosen from two different populations?’’ ... I
f genetic similarity is measured over many thousands of loci, the answer becomes ‘‘never’’ (D. J. Witherspoon)
 
Zuletzt bearbeitet:
[...] weise ich des weiteren darauf hin, [...] dass bereits existierende Rassebegriffe verwendet und genutzt werden, um Personen mit bestimmten Krankheitsbildern besser helfen zu können.
[...]
Man nutzt also den phänotypischen Rassebegriff, um die damit korrelierende Medikamentenverträglichkeit besser einschätzen zu können. (Wertender Kommentar meinerseits dazu: Es wäre verwerflich, den Betroffenen diesen Nutzen zu verweigern, nur weil er unter Verwendung eines von manchen tabuisierten Begriffes erzielt wurde).
[...]
Ad a) Der oben beschriebene Rassebegriff ist schon deshalb wichtig, weil seine Verwendung in der Medizin Leben retten kann.

Wie soll die Verwendung und Benutzung eines Begriffs Leben retten?

Das ist ja ein netter Versuch, den Begriff "Rasse" als irrsinnig wichtig und heilbringend darzustellen, aber der Mediziner und der Arzt können für einen bestimmten Sachverhalt statt des Begriffes X genauso gut auch den Begriff Y verwenden, ohne dass sie damit aufhören würden, Menschenleben zu retten.

Die Frage ist doch warum man nicht einen Begriff wählt, der etwas weniger Potential zum Aufkommen von Mißverständnissen bietet ("Phänotyp" wäre ja schon mal ein bisschen unverfänglicher ...).
 
Wie soll die Verwendung und Benutzung eines Begriffs Leben retten?
z.B. dadurch, dass der Mensch durch diese rassische Zuordnung davor bewahrt wird, ein Medikament zu nehmen, das aufgrund von Unverträglichkeit zum Tod führt. Oder dadurch, dass eine potentiell lebensrettende medizinische Behandlung in einer lebensgefährlichen Situation nicht an den Reaktionen auf ein unverträgliches Medikament scheitert.

der Mediziner und der Arzt können für einen bestimmten Sachverhalt statt des Begriffes X genauso gut auch den Begriff Y verwenden, ohne dass sie damit aufhören würden, Menschenleben zu retten.
Nein, das könnte er deshalb nicht, weil die allermeisten Begriffe nicht die beschriebene Korrelation mit einer bestimmten Medikamentenverträglichkeit aufweist. Wenn der Arzt den Patieneten z.B. auforden würde, sich in Kategorien wie "Opernliebhaber", "Linkshänder" oder "Kleptomane" einzuordnen, dann wäre das wahrscheinlich medizinisch wenig hilfreich.

Die Frage ist doch warum man nicht einen Begriff wählt, der etwas weniger Potential zum Aufkommen von Mißverständnissen bietet ("Phänotyp" wäre ja schon mal ein bisschen unverfänglicher ...).
z.B. deshalb, weil vermutlich die meisten Patienten noch nie im Leben das Wort (Sie meinen wohl das Wort, nicht den Begriff?) "Phänotyp" gehört haben. Und bis sie ihn im Lexikon nachgeschlagen haben, geht in der Notfallmedizin oft wertvolle Zeit verloren. Oder es kann zu irritierenden Missverständnissen kommen: ("Klar bin ich ein feiner Typ!")
 
z.B. dadurch, dass der Mensch durch diese rassische Zuordnung davor bewahrt wird, ein Medikament zu nehmen, das aufgrund von Unverträglichkeit zum Tod führt. Oder dadurch, dass eine potentiell lebensrettende medizinische Behandlung in einer lebensgefährlichen Situation nicht an den Reaktionen auf ein unverträgliches Medikament scheitert.

Na, aber solche medizinischen Erfolge liegen wohl nicht daran, dass der Mediziner Rasse-Bergrifflichkeiten verwendet. Du hast doch oben selbst zitiert:
"We have shown a nearly perfect correspondence between genetic cluster and SIRE [self-reported ethnicity] for major ethnic groups living in the United States, with a discrepancy rate of only 0.14%." (N. Risch)
Nach meinem Verständnis ist folglich für die medizinische Hilfe zweierlei wichtig: erstens die Forschung um das genetische Clustering und zweitens die Aussage des Patienten, welcher Ethnie er sich zuzählt.
An welcher Stelle dabei aber der Rassebegriff von Nutzen sein soll, erschließt sich mir nicht recht. Das ist keine Bosheit von mir, sondern echtes Unverständnis. (Oder ist für Dich Ethnie und "Rasse" das gleiche?)

Nein, das könnte er deshalb nicht, weil die allermeisten Begriffe nicht die beschriebene Korrelation mit einer bestimmten Medikamentenverträglichkeit aufweist. Wenn der Arzt den Patieneten z.B. auforden würde, sich in Kategorien wie "Opernliebhaber", "Linkshänder" oder "Kleptomane" einzuordnen, dann wäre das wahrscheinlich medizinisch wenig hilfreich.
Schade, dass das nicht funktioniert, denn das wäre genau mein Vorschlag gewesen, dass man die Patienten z. B. in "Bayern-Fans" und "Bayern-Gegner" einteilt.;)

z.B. deshalb, weil vermutlich die meisten Patienten noch nie im Leben das Wort (Sie meinen wohl das Wort, nicht den Begriff?) "Phänotyp" gehört haben. Und bis sie ihn im Lexikon nachgeschlagen haben, geht in der Notfallmedizin oft wertvolle Zeit verloren. Oder es kann zu irritierenden Missverständnissen kommen: ("Klar bin ich ein feiner Typ!")
Also das mit dem Missverständnis "Phänotyp" - "feiner Typ" ist schon ziemlich gut:), aber ansonsten verstehe ich diesen Absatz nicht!
Welche sinnvollen Antworten bekäme denn der Mediziner, wenn er in der Notfallaufnahme die Patienten fragen würde, zu welcher Rasse sie gehören? Wüssten die Patienten da, was der Arzt von ihnen will, oder könnte sich der ein oder andere vielleicht eher diskriminiert vorkommen.

Deine Beiträge erwecken bei mir den Eindruck, dass die Medizin die Menschen schon längst in Rassen eingeteilt hat oder zumindest auf dem besten Wege dorthin ist (und das auch schon einigermaßen bei den Notfall-Ärzten angekommen ist). Dann interessiert mich mal, wie diese Vorschläge der Medizin aussehen: Wie viele verschiedene Menschenrassen gibt es und wie heißen sie?
Oder geht es letztlich doch eher um ethnische Zuordnungen und um genetisches Clustering und nicht um die Einteilung der Menschheit in verschieden "Menschen-Rassen"?
 
Diese medizinischen Notwendigkeiten sind mir zu unkonkret. Kannst Du mal Beispiele nennen, für Krankheiten, Dispositionen zu Krankheiten und Medikamentenverträglichkeiten, bei denen ein Rassenclustering eindeutig zielführend ist, im Sinne einer schnelleren und effektiveren Hilfe für den Patienten.
 
Diese medizinischen Notwendigkeiten sind mir zu unkonkret. Kannst Du mal Beispiele nennen, für Krankheiten, Dispositionen zu Krankheiten und Medikamentenverträglichkeiten, bei denen ein Rassenclustering eindeutig zielführend ist, im Sinne einer schnelleren und effektiveren Hilfe für den Patienten.

Grüß Dich rena, also ich kann's nicht. Aber Du meintest hoffentlich Cannabich?
 
"We have shown a nearly perfect correspondence between genetic cluster and SIRE [self-reported ethnicity] for major ethnic groups living in the United States, with a discrepancy rate of only 0.14%." (N. Risch)
Nach meinem Verständnis ist folglich für die medizinische Hilfe zweierlei wichtig: erstens die Forschung um das genetische Clustering und zweitens die Aussage des Patienten, welcher Ethnie er sich zuzählt.
An welcher Stelle dabei aber der Rassebegriff von Nutzen sein soll, erschließt sich mir nicht recht. Das ist keine Bosheit von mir, sondern echtes Unverständnis. (Oder ist für Dich Ethnie und "Rasse" das gleiche?)
....
Aus dem Englischen Text schliesse ich, dass da mit "ethnicity" (=Ethnie) und was wir gemeinhin als Rasse verstehen, das gleiche gemeint it.
"Major ethnic groups living in the United States"; das sind nach meiner Kenntnis:
- Whites (Weisse, Personen europider Abstammung)
- Blacks/ African Americans (Schwarze, Personen mit vorwiegender oder teilweiser negrider Abstammung)
- Hispanics (Lateinamerikaner, Personen, die aus Lateinamerika stammen also meist gemischter Iberischer und Amerinder Abstammung)
- Asians (Personen die aus Ostasien stammen, also Chinesen, Japaner, Koreaner usw. Nehme an Thailaender und Filipinos sind auch mit dabei)
- Native Americans, Personen mit bedeutender Amerinder Abstammung.

Unser Verstaendnis von Ethnizitaet ist wohl mehr kulturell ausgerichtet als das der US-Amerikaner, obwohl fuer uns die Abstammung da auch immer eine Rolle spielt.
 
Na, aber solche medizinischen Erfolge liegen wohl nicht daran, dass der Mediziner Rasse-Bergrifflichkeiten verwendet.
Doch. Die Medikamente werden danach ausgesucht, welcher Rasse sich der Patient zuordnet. Denn man hat herausgefunden, dass das ein guter Indikator für spezifische Verträglichkeiten ist. Und da - wie oben zitiert - diese Selbstzuordnung fast perfekt mit zugrundeliegenden genetischen Clustern korreliert, ist der Erfolg dieser Methode auch nicht gar so überraschend.

Nach meinem Verständnis ist folglich für die medizinische Hilfe zweierlei wichtig: erstens die Forschung um das genetische Clustering und zweitens die Aussage des Patienten, welcher Ethnie er sich zuzählt.
An welcher Stelle dabei aber der Rassebegriff von Nutzen sein soll, erschließt sich mir nicht recht. Das ist keine Bosheit von mir, sondern echtes Unverständnis. (Oder ist für Dich Ethnie und "Rasse" das gleiche?)
Eine Ethnie ist ein kulturelles Kollektiv, eine Rasse ein biologisches. Und die Sitten und Gebräuche eines Kollektivs haben im Allgemeinen weniger Einfluss auf die Medikamentenverträglichkeit seiner Mitglieder als die biologischen Dispositionen, wie sie in rassischen Kollektiven homogenisiert auftreten. Kurz: von der Beschaffenheit der Magenschleimhaut hängt diesbezüglich vermutlich mehr ab als von der typischen Tonart von Volksliedern.


Dann interessiert mich mal, wie diese Vorschläge der Medizin aussehen: Wie viele verschiedene Menschenrassen gibt es und wie heißen sie?
Das hängt u.a. von der Feineinteilung der Gliederung ab. Welche Einteilungsebene in Zusammenhang mit der Wirksamkeit welcher Medikamente gewählt wurde, musst du in den jeweiligen Arbeiten (z.B. von Neil) nachlesen.

Oder geht es letztlich doch eher um ethnische Zuordnungen
Nein. Siehe oben!

...und um genetisches Clustering und nicht um die Einteilung der Menschheit in verschieden "Menschen-Rassen"?
Das eine schließt das andere nicht aus. Wenn dem Clustering ein großer Merkmalskatalog gewisser biologischer Merkmale zugrundeliegt, dann ist das Resultat eben eine Rasse.
 
Grüß Dich rena, also ich kann's nicht. Aber Du meintest hoffentlich Cannabich?

Ja, klar meinte ich Cannabich, seine vorstehende Antwort ist leider wieder schwammig unkonkret und deckt sich überhaupt nicht mit meinen Kenntnissen vom Gesundheitswesen und wie dort beispielsweise Medikamente verordnet werden. Selbst beim Zahnarzt wird meist beim Erstbesuch ein umfangreicher Fragebogen vorgelegt zu Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten, Allergien, Krankheiten in der Familie etc. und da soll ein einfaches rassisches Zuordnen einen Erkenntniszugewinn in der Beurteilung der Medikamentenverträglichkeit eines bestimmten Individuums bringen?
 
.... Wie viele verschiedene Menschenrassen gibt es und wie heißen sie?
Oder geht es letztlich doch eher um ethnische Zuordnungen und um genetisches Clustering und nicht um die Einteilung der Menschheit in verschieden "Menschen-Rassen"?
Wieviele Vegetationszonen (Steppe, Tundra, Wueste) gibt es denn? Wieviele Gesteinsformen, Minderalientypen? Auch da ist das ganze Definitionsfrage, trotzdem sind die Bezeichnungen hilfreich zum besseren Verstehen der Materie.
 
Ja, klar meinte ich Cannabich, seine vorstehende Antwort ist leider wieder schwammig unkonkret und deckt sich überhaupt nicht mit meinen Kenntnissen vom Gesundheitswesen und wie dort beispielsweise Medikamente verordnet werden. Selbst beim Zahnarzt wird meist beim Erstbesuch ein umfangreicher Fragebogen vorgelegt zu Vorerkrankungen, Unverträglichkeiten, Allergien, Krankheiten in der Familie etc. und da soll ein einfaches rassisches Zuordnen einen Erkenntniszugewinn in der Beurteilung der Medikamentenverträglichkeit eines bestimmten Individuums bringen?
1) Die rassische Klassifikation als diagnostisches Hilfsmittel ist eine sehr neue Methode. Es ist insofern nicht verwunderlich, dass sie noch nicht Eingang in die Routine der Alltagsmedizin und erst Recht nicht in deine "Kenntnisse vom Gesundheitswesen" gefunden hat.

2) Die Klassifikation ist nach dem heutigen Stand des Wissens nur für ganz spezielle Medikamente relevant. Auch deshalb ist es nicht erstaunlich, dass Sie ihren Niederschlag nicht in allgemeinen Standardprotokollen von Routineuntersuchungen gefunden hat.

3) Ja, das rassische Zuordnen scheint einen "Erkenntniszugewinn in der Medikamentenverträglichkeit" zu bringen. Das geht aus einschlägigen Studien hervor. Der "Hausverstand" (auf den du dich zu berufen scheinst) ist jedenfalls kein geeignetes Mittel, um den Erfolg solcher Maßnahmen zu beurteilen.
 
1) Die rassische Klassifikation als diagnostisches Hilfsmittel ist eine sehr neue Methode. Es ist insofern nicht verwunderlich, dass sie noch nicht Eingang in die Routine der Alltagsmedizin und erst Recht nicht in deine "Kenntnisse vom Gesundheitswesen" gefunden hat.

Leider ist die gar nicht neu, früher hat man dazu gern Schädel vermessen, was aber nicht zu einem für den Patienten nützlichen Erkenntnisgewinn geführt hat.

2) Die Klassifikation ist nach dem heutigen Stand des Wissens nur für ganz spezielle Medikamente relevant. Auch deshalb ist es nicht erstaunlich, dass Sie ihren Niederschlag nicht in allgemeinen Standardprotokollen von Routineuntersuchungen gefunden hat.
Du machst mich neugierig, um welche speziellen Medikamente geht es denn?

3) Ja, das rassische Zuordnen scheint einen "Erkenntniszugewinn in der Medikamentenverträglichkeit" zu bringen. Das geht aus einschlägigen Studien hervor. Der "Hausverstand" (auf den du dich zu berufen scheinst) ist jedenfalls kein geeignetes Mittel, um den Erfolg solcher Maßnahmen zu beurteilen.
Wenn du es mir ganz einfach erklärst, wird mein Hausverstand schon ausreichen oder reicht deiner nicht, es zu erklären?
Nebulöse einschlägige Studien zu erwähnen, ohne sie mit eigenen Worten darzustellen, ist kein überzeugendes Argument.
 
Aus dem Englischen Text schliesse ich, dass da mit "ethnicity" (=Ethnie) und was wir gemeinhin als Rasse verstehen, das gleiche gemeint it.
Ja, Neil geht da etwas locker mit den Wortetiketten um (was allerdings die Präzision der zugrundegelegten Begriffe nicht beeinträchtigt, weil die untersuchten Merkmale jeweils klar genannt werden). Aber er kommentiert die Wahl der Bezeichnungen und die damit üblicherweise konnotierten Begriffe dann im Laufe seiner Arbeit doch.

Ich verlinke den kompletten Text hier mal, damit jeder Interessierte selbst nachlesen kann:

Categorization of humans in biomedical research: genes, race and disease

Und noch was zum Thema, was die generelle Debatte im Zusammenhang mit Rischs Arbeit beleuchtet:

Race Is Seen as Real Guide To Track Roots of Disease - New York Times
 
Hallo Cannabich, gepaart mit den sehr hilfreichen Erklärungen von Andreas Meyer, kann ich Deinen letzten Beitrag schon viel besser verstehen. Ein Teil unserer Meinungsverschiedenheiten scheinen mir übersetzungs-bedingt zu sein. Du übersetzt das englische "race" (auch wo es auf Menschen bezogen ist) und das englische "ethnicity" mit "Rasse". Ich persönlich hatte bisher "ethnicity" mit "Ethnie/ Volkszugehörigkeit" übersetzt und auch "race" (wo es auf den Menschen bezogen ist) - über "ethnic group" - wiederum als "Ethnie" aufgefasst. Aus diesem Grunde hätte ich vor der Aufklärung durch Andreas z. B. folgenden Satz auch gar nicht verstanden:

Doch. Die Medikamente werden danach ausgesucht, welcher Rasse sich der Patient zuordnet.
Ich hätte den Satz deswegen nicht verstanden, weil ich mir vorstellen würde, ich läge irgendwo in Deutschland in der Notaufnahme und der Arzt fragt mich, zu welcher Rasse ich gehöre. Das weiß ich ja gar nicht. Was sage ich? "Ich denke, Herr Doktor, ich bin Indo-Germane"?
Du meinst hingegen, ich sage dem Arzt (der Zukunft), ich sei Deutscher (der Arzt weiß dann: Aha, ein Europäer), und er kann mir dann die entsprechenden Medikamente, die "Europäer-geeignet" sind, verabreichen (sicherlich Zukunftsmusik, aber so in die Richtung geht diese Deine Überlegung doch, oder?):

Denn man hat herausgefunden, dass das ein guter Indikator für spezifische Verträglichkeiten ist. Und da - wie oben zitiert - diese Selbstzuordnung fast perfekt mit zugrundeliegenden genetischen Clustern korreliert, ist der Erfolg dieser Methode auch nicht gar so überraschend.

Nun aber hierzu:
Eine Ethnie ist ein kulturelles Kollektiv, eine Rasse ein biologisches. Und die Sitten und Gebräuche eines Kollektivs haben im Allgemeinen weniger Einfluss auf die Medikamentenverträglichkeit seiner Mitglieder als die biologischen Dispositionen, wie sie in rassischen Kollektiven homogenisiert auftreten. Kurz: von der Beschaffenheit der Magenschleimhaut hängt diesbezüglich vermutlich mehr ab als von der typischen Tonart von Volksliedern.

Ist schon klar, dass es der Medizin um biologische Kategorien gehen muss und nicht um folkloristische. Die Frage ist aber doch immer noch, ob es biologisch gesehen überhaupt verschiedene Menschenrassen gibt! Ich bringe nur mal ein Beispiel aus der Hühnerzucht: Es gibt eine Rasse namens "Italiener-Huhn". Diese Rasse gibt es in über zwanzig Farbschlägen (von schwarz, über gesperbert bis weiß) außerdem mit "Rosenkamm" (eine Wulst, wo der Kamm sitzen sollte) oder als anderes Extrem mit "Schlotterkamm" (ein überdimensionierter Kamm) usw. Das alles innerhalb einer Rasse.
Gehört der "weiße" Europäer einer anderen Rasse an als der "schwarze" Afrikaner? Oder sind wir Menschen nicht letztlich alle nur Italiener-Hühner verschiedener Farbschläge, aber gleicher Rasse?
Ich weiß es ja wirklich nicht, aber mir fehlt der biologische Beweis, dass es unterschiedliche Menschenrassen gibt.

Das hängt u.a. von der Feineinteilung der Gliederung ab. Welche Einteilungsebene in Zusammenhang mit der Wirksamkeit welcher Medikamente gewählt wurde, musst du in den jeweiligen Arbeiten (z.B. von Neil) nachlesen.

Das heißt im Klartext also, dass die Einteilung der Mensch in verschiedene Rassen relativ willkürlich verläuft. Dann frage ich mich, warum man im Deutschen keine andere Begrifflichkeit für die willkürlich eingeteilten Kategorien gebrauchen sollte, als den Begriff "Rasse", der ja noch nicht mal unter den Humanbiologen und Medizinern genau definiert zu sein scheint.

Das eine schließt das andere nicht aus. Wenn dem Clustering ein großer Merkmalskatalog gewisser biologischer Merkmale zugrundeliegt, dann ist das Resultat eben eine Rasse.

Davon habe ich zu wenig Ahnung, aber ich schätze, dass diese Aussage von anderen in der Luft auseinander genommen werden wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wieviele Vegetationszonen (Steppe, Tundra, Wueste) gibt es denn? Wieviele Gesteinsformen, Minderalientypen? Auch da ist das ganze Definitionsfrage, trotzdem sind die Bezeichnungen hilfreich zum besseren Verstehen der Materie.

Ja, aber Cannabich hat ausgesagt, dass die Unterteilung der Menschen in verschiedene Rassen, Menschenleben retten kann. Im Falle so einer Aussage müsste man ja dann auch bereit sein, die verschiedenen Menschrassen beim Namen zu nennen. Was hilft es der Medizin denn, wenn Du verschiedene Gesteinsformen benennen kannst?
 
Nebulöse einschlägige Studien zu erwähnen, ohne sie mit eigenen Worten darzustellen, ist kein überzeugendes Argument.
Ich habe die (keineswegs nebulosen) Studien nicht nur erwähnt, sondern auch verschiedentlich konkret verlinkt. Z.B. gerade eben in meiner Antwort auf Andreas Meyer. Wie wäre es, wenn du sie dir einfach mal durchlesen und dir dort detaillierte Antworten auf deine Fragen abholen würdest?
 
Ich habe die (keineswegs nebulosen) Studien nicht nur erwähnt, sondern auch verschiedentlich konkret verlinkt. Z.B. gerade eben in meiner Antwort auf Andreas Meyer. Wie wäre es, wenn du sie dir einfach mal durchlesen und dir dort detaillierte Antworten auf deine Fragen abholen würdest?

Bist Du wirklich so ... oder tust Du nur so? Du hast auf Andreas geantwortet, nachdem rena Belege gefordert hatte. Jetzt willst Du rena vorwerfen, dass rena Deine Links vor Deinem Posting noch nicht gelesen hat?
 
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