@Cannabich
Du kannst doch den "Rassebegriff", der sowohl biologische, als auch ideologisch-philosophische und historische Dimensionen aufweißt, nicht auf vermehrt auftretende Krankheitsbilder, bei wohldefinierten geographischen Populationen zurückführen wollen.
Zunächst einmal weise ich darauf hin, dass ich nicht in erster Linie an der Debatte um die Begründung des Rassebegriffs teilnehme, sondern darauf hinweise, dass diese Debatte in der Wissenschaft geführt wird, während einige hier im Tabuisierungstaumel sogar die Existenz der Debatte leugnen.
Wenn du mich aber nun in Bezug auf die Begründung ansprichst, dann weise ich des weiteren darauf hin, dass der Rassebegriff weder von mir noch von den von mir zitierten Wissenschaftlern auf Krankheitsbilder "zurückgeführt" wird, sondern dass bereits existierende Rassebegriffe verwendet und genutzt werden, um Personen mit bestimmten Krankheitsbildern besser helfen zu können.
Die "Race based medicine" macht es sich zu Nutzen, dass Personen, die sich selbst phänotypisch rassisch klassifiziert haben, in spezifischer Weise auf Medikamente reagieren. Man nutzt also den phänotypischen Rassebegriff, um die damit korrelierende Medikamentenverträglichkeit besser einschätzen zu können. (Wertender Kommentar meinerseits dazu: Es wäre verwerflich, den Betroffenen diesen Nutzen zu verweigern, nur weil er unter Verwendung eines von manchen tabuisierten Begriffes erzielt wurde).
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass diese Kategorisierung mit den aus dem genetischen Clustering gewonnenen Rassebegriffen hochgradig übereinstimmen. Ich zitiere den führenden Forscher in dieser Disziplin:
"We have shown a nearly perfect correspondence between genetic cluster and SIRE [self-reported ethnicity] for major ethnic groups living in the United States, with a discrepancy rate of only 0.14%." (N. Risch)
Aber das begründet keinen "Rassebegriff" sondern w.o. mehrfach ausgeführt, die Clusterung von Patientengruppen in der medizinischen Forschung, von der wir Beide keine Ahnung haben.
Erstens möchte ich dich bitten, die Konstatierung von Ahnung auf die Beurteilung deiner eigenen Kenntnisse zu beschränken und von der Beurteilung von Leuten, von deren Ahnung du keine Ahnung hast, Abstand zu nehmen.
Zweitens aber weiß jeder, der eine Ahnung von cluster analysis hat, dass Clustering selbstverständlich begriffskategorische Relevanz hat und dass selbstverständlich nichts gegenteiliges "mehrfach ausgeführt" (jedenfalls nicht im Sinne von: "gezeigt", sondern allenfalls im Sinne von "behauptet") wurde.
Jede Begriffsbildung ist eine Zusammenfassung von Objekten der Realität aufgrund von Merkmalen. Diese Auswahl der Merkmale ist zudem meist interessegeleitet. Das ist eine simple Selbstverständlichkeit und spricht in keiner Weise gegen eine Begriffsbildung. Man kann dann lediglich verschiedener Meinung darüber sein,
a) wie wichtig bzw. interessant der Begriff ist
b) in welchem Ausmaß die ausgewählten Merkmale die Objekte beschreiben.
Ad a) Der oben beschriebene Rassebegriff ist schon deshalb wichtig, weil seine Verwendung in der Medizin Leben retten kann.
Ad b) Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, wird die rassische Unterscheidung von Menschengruppe umso deutlicher, je mehr Merkmale in den dem Clustering zugrunde liegenden Vergleich einfließen. Überspitzt könnte man sagen: Je mehr Realität man in die Kategorienbildung einfließen lässt, umso deutlicher werden die rassischen Kategorien:
"the answer to the question ‘‘How often is a pair of individuals from one population genetically more dissimilar than two individuals chosen from two different populations?’’ ... I
f genetic similarity is measured over many thousands of loci, the answer becomes ‘‘never’’ (D. J. Witherspoon)