Diese Info wurden von Inselbewohnern den Medienvertretern nach der Rückeroberung durch die Briten gegeben. Ich erinnere mich an entsprechende Berichte in der Tagesschau und dem Weltspiegel. O.K., es ist schon fast 30 Jahre her, aber ich würde es vor Gericht bezeugen.
Wahrscheinlich wird die ARD keine eigene Korrespondenten vor Ort gehabt haben. Könnte also sein, dass dieses Interview von britischen Journalisten gemacht wurde. Der BBC könnte das gleiche Interview mit den Bewohnern als Quelle gedient haben.
Mag sein dass die BBC so etwas berichtet hat. Fragt sich nur, woher die Inselbewohner über die Ansichten der Argentinischen Soldaten wissen wollen. Wie gesagt, gab es sehr wenig Kontakt zwischen der Truppe und den Bewohnern. Ich halte das nicht für glaubwürdig, auch wenn es jemand der Presse erzählt haben sollte.
Viel wichtiger für den zusammenbruch der Moral waren m.E. folgende Fakten:
- Man rechnete nicht wirklich damit, dass Briten kommen würden und war dann schockiert, als es doch so war. Das hat vor allem die Offiziere demoralisiert. Sie waren dann auch überzeugt gegen die gesamte Nato inkl. den USA zu kämpfen. (was insofern stimmt, dass die USA ihnen immer aktuelle Satellitenbilder lieferten und die neuesten Luft-Luft-Raketen).
- Es gab keinerlei Kohesion zwischen Offizieren und Truppe. Die Argentinischen Wehrpflichtigen waren überwiegend sehr schlecht trainiert, da man aus misstrauen vor dem gemeinen Volk, seit Jahren die Ausbildung herunter gefahren hatte. Die Mehrheit meiner Freunde hat in ihrem gesamten Militärdienst gerade einmal 5 Schuss abgegeben und das oft nur mit dem Mauser und nicht mit dem FAL. Kleinste Vergehen wurden mit brutalen Strafen geahndet, z.B. der "estaqueada" wobei der Bestrafte wie eine Rinderhaut ausgestreckt an vier Pflöcken an den Boden fixiert wurde. Es sollen dabei Soldaten an Unterkühlung gestorben sein.
- Die Ausrüstung war überwiegend schlecht und die Soldaten froren und hungerten wie die kleinen Hunde. Die meisten Einheiten kamen aus dem warmen Norden, da die besser ausgerüsteten und trainierten Einheiten aus dem Süden auf dem Kontinent behalten wurden aus Vorsicht vor einem (für wahrscheinlicher gehaltenen) Chilenischen Angriff.
- Als die britischen Bombenangriffe und Artillerieschläge begannen, fühlte sich der gewöhnliche Infanterist vollkommen ausgeliefert. Das ist zwar fast in jedem Krieg und bei jeder Armee so, der argentinische einfache Soldat war aber nicht darauf eingestellt. Dass die eigenen Artillerie zurückschoss und die eigenen Flieger den Gegner bombardierten, wurde an der Front nicht registriert.
Es gab auch auf argentinischer Seite besser trainierte und ausgerüstete Einheiten wie die Marineinfanterie und die Fallschirmjäger, die sich z.B. auf den "Two Sisters" gut gewehrt haben, aber das waren wenige und die haben geringen Einfluss auf das gesamtergebnis gehabt. Bei dem Kampf um Goose Green haben sich die britischen Fallschrimjäger den ganzen Tag mit einigen Dutzenden Argentiniern herumgeschlagen, wobei der britische Kommandeur erschossen wurde. Als dann endlich der Standort kapitulierte, ergaben sich hunderte von Soldaten die überhaupt nicht an den Kämpfen teilgenommen hatten.