Ethnogenese der heutigen Griechen

Das alles sind nationale Ränke und Spielchen, die auf dem Balkan Tradition haben. Weder kann man die Griechen zu Slawen, noch die Slawen zu Griechen machen. Wer griechisch spricht und sich der griechischen Kultur und dem griechischen Volk zugehörig fühlt, ist Grieche. Und das gilt umgekehrt auch für Slawen, Türken oder Suaheli!
In der Darstellung fehlt aber der entscheidende Punkt: Die griechische-orthodoxe Kirche!
Sie war nämlich beim neuzeitlichen Hellenismus der entscheidende Faktor für die nationale Frage.
Sämtliche orthodoxe Christen im modernen Griechenland galten fortn als Griechen und hatten Griechen zu sein. Orthodoxe Christen, die albanisch oder slawisch sprachen, wurden Griechen. Muslime wurde selbstverständlich zu Türken und in die Türkei umgesiedelt, egal ob ihre Muttersprache nun griechisch, albanisch, slawisch oder türkisch war.

Diese nationale Konnotation der Orthodoxie beschränkte sich jedoch auf Griechenland und die Türkei. Der Orient, wo es aber ebenfalls seit Antike Griechen und und eine orthoxe Kirche gab, nahm eine andere Entwicklung. Ein Beispiel sind da die orthoxen Araber in Syrien, Palästina usw. Ihre Vorfahren waren Griechen, später besser Byzantiner oder rum-orthodoxe Christen, aber nahmen eine andere Entwicklung. Die griechische Sprache verlor hier zunehmend zu Gunsten des Arabischen an Bedeutung, konkurrierte teilweise mit dem Aramäischen als christliche Sondersprache. Eine strenge Unterscheidung zwischen Griechen bzw. Rum und Arabern fand nie statt, strenger hielt man man es mit der Abgrenzung zu anderen Religionsgemeinschaft. Im 20. Jahrhundert waren Wadi Hadad und George Habasch, die Gründer der PFLP "Volksfront zur Befreiung Palästinas", trotz griechischer Herkunft begeisterte waren sie begeistere Panarabisten.

Ein ähnliches Beispiel sind die turksprachigen, aber christlich-orthodoxen Urum in Georgien/Abchasien - Urum weil Rum = "Rom"/Byzanz. Sie halten sie trotz ihrer tatarischen Turk-Sprache für Griechen bzw. Byzantiner btw. Römer, immerhin sind sie keine Muslime.

Nur mal so als Beispiele für "Griechen", die nicht an der Ethnogenese der heutigen Griechen teilnahmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast Du dafür eine Erläuterung, wieso nun gerade Max Vasmer aus 1941?

Siehe zB (von Dieter mal verlinkt)
Handbuch der Südosteuropa-Linguistik - Google Bücher
dort S. 213ff.

Weil Fallmerayer differenziert kritisiert und wo nötig, korrigiert wird, beispielsweise was so einige Etymologien, die immer noch griechisch sind und nicht aus der slawischen Sprache stammen. Und er eine ausführliche Liste mit sslawischen Namen/Etymologien nach umfassenden Recherchen vorzuzeigen in der Lage ist.Vasmer hat in Punkto sprachlicher Etymologieforschung usw. im helladisch balkanischen Raum Bahnbrechendes geleistet.

Ein sensibel gezogenes Fazit von Vasmer kann man hier noch mal sehen:

Das Reich verlor die Donauprovinzen, Dardanien und das Innere Mazedoniens und behauptete . . . Thessalien und Serres mit der Küste Mazedoniens«. Daß die Wiedergräzisierung des von den Slaven überfluteten Gebietes von solchen Orten ihren Ausgang genommen hat, muß angenommen werden. Sie muß zum großen Teil sehr früh erfolgt sein, weil so altertümliche slavische Formen wie Γαρδίκιν, Σαλμενῖκον, Ἀβαρῖνον usw. vorliegen. Dieses sprachwissenschaftliche Ergebnis stimmt zu dem historischen, wozu Geizer, Zschr. f. wiss. Theologie 35 (1892) 430 ff., der den Anfang der Wiedergräzisierung des Peloponnes in die Zeit der Kaiserin Irene (2. Hälfte des VIII. Jahrhunderts) setzt. Von einer Vernichtung des Griechentums kann keine Rede sein. Ein längeres Fortleben der slavischen Bevölkerung muß am Taygetos, dann namentlich im Epirus angenommen werden, wo zu den vielen geographischen Namen auch recht viele slavische Lehnwörter kommen. Sonst ist aber, entgegen der Meinung Fallmerayers, die neugriechische Sprache sehr wenig vom Slavischen beeinflußt. Nur ganz vereinzelte slavische Lehnwörter erfreuen sich allgemeiner Verbreitung im Griechischen. Für die byzantinische Staatskunst wird es immer ein rühmliches Zeugnis bleiben, daß sie sich dieser großen Gefahr trotz anderer nicht geringerer Bedrohungen im Osten so schnell zu erledigen gewußt hat. Für die Zähigkeit der griechischen Kultur aber ist nicht weniger bezeichnend, daß unmittelbar nach dieser Zeit größter Erschütterungen im Mutterlande durch griechische Geistliche die Bekehrung nördlicher Slavenstämme zum Christentum in die Wege geleitet wurde und mit ihr verbunden ein Siegeszug des griechischen Geistes, dessen Folgen Jahrhunderte überdauert haben.

Griechische Geistliche sprich die Rolle der griechischen Kirche......das geht so in die Richtung, die Maglor andeutet.Letzendlich haben sich die Griechen aber durchgesetzt, wenn die Slawen und Albaner so viele gewesen sind und so bedeutsam, hätten diese sich unter eigenen administrativen Organisationen doch sicher durchsetzen können? Haben sie aber nicht, das Griechentum hatte in diesem Sinne sogar eine Kontinuität, trotz der Hellenisierung und die Rückbesinnung auf die alten Hellenen und die Wiederindentifikation fang früher an, als es einigen nationalistisch denkenden Balkannachbarn lieb sein kann.

Hier der Link als PDF:

http://www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de...chael/diss.pdf

www-brs.ub.ruhr-uni-bochum.de/netahtml/HSS/.../diss.pdf

Daher sind rechte Griechen auch der Auffassung das die, die kamen bei weitem nicht so zahlrech kamen und waren wie immer suggeriert wird bzw. das Ganze historisch nicht überbewertet werden sollte bzw. vieles Episoden blieben.Und wie gesagt, 77 Prozent paläo oder neolithische Bevölkerung (Universität Cambridge), meinentwegen die nur halb erforschten Pelasger und Illyrer mit eingeschlossen.
 
Zitat Maglor
Die griechische Sprache verlor hier zunehmend zu Gunsten des Arabischen an Bedeutung, konkurrierte teilweise mit dem Aramäischen als christliche Sondersprache.

Die Griechen des Orients (grösstenteils in der arabisch islamischen Kultur aufgegangen - siehe die islamische Expansion) sollte man natürlich nicht vergessen. Das waren aber seit Alexander dem Grossen auf Grossflächen bezogen wahrscheinlich immer nur ein geringerer Prozentsatz, aber immerhin. Dazu die Theorien, das die Philister aus dem heutigen Kreta kamen usw........

In Syrien bsp. hatte die griechische Sprache auch nach der Machtübernahme durch die Muslime in der Verwaltung noch einen erheblichen Zeitraum eine grosse Bedeutung.

In diesem Zusammenhang interssant:

http://209.85.135.104/search?q=cach...1.doc+emile+uni+graz&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de

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Die Massenflucht der Griechen aus den islamisch gewordenen Ländern bedeutete jedoch eine Blutzufuhr für das „Restreich“, das damals immerhin dem Ansturm des Islam standhalten konnte.

Damit ist Anatolien wahrscheinlich gemeint.

Sowohl bei den Muslimen des Orients als auch bei den Orthodoxen ist ggf. ein geringer Prozentsatz "Griechen" dabei, vgl. auch Anfangpostings in diesem Thread.
 
Nur auf diesen Satz bezogen: "den leidenschaftlichen Anteil am Leben der Politeia, deren Ereignisse eifrig diskutiert werden"
Hier scheint mir "küchenpsychologisch" etwas konstruiert zu sein, welches man bei vielen, vielen Völkern/Einwohnern so einfach behaupten könnte. Sowas las ich schon in so vielen Reiseführern und anderen Büchern über diese und jene Stadtbewohner, Völker, usw., die alle keine "Blutsverwandschaft" mit den alten Griechen haben dürften... :)
Also, kurz: Weil heutige Griechen ihre Olympiastadien verrotten lassen, würde ich nicht herleiten wollen, sie hätten nix mit den antiken Griechen zu tun, ebenso wenig eine Herleitung konstruieren, wenn sie heute über Politik lebhaft diskutieren, ahmen sie ihre Ahnen nach. Sowas ist unseriös und kann kaum belegt werden.

Vielleicht bekommt man hier mehr Anhaltspunkte.
Ancient Greece - Traditions of Greek Culture (DVD 2005)



Und aus einer zugehörigen Reszenzion:

3. It shows some traditions that are still done today that are left over from the ancient Greek traditions and are still practiced as such, unchanged by time.
Unabhängig davon, welche Nachbarkulturen evt. ähnliche Bräuche pflegten.(Totenkult)

Griechische Rechte behaupten, der Sirtos und Ballos (Tänze) hätten in Altgriechenland eine alteingesessene Tradition. Vielleicht hat Heinz A. Richter sich in seinem Buch auch mit sochen Anhaltspunkten und Traditionen beschäftigt, bevor er in seiner Eifrigkeit etwas über das Ziel hinausgeschossen mögen sein mag.

Und auf der Peloponnes gab es zu Zeiten der griechischen Revolution Bewohner, die den trojanischen Krieg in ihrer Erinnerung zu behalten pflegten, eigentlichlich für Slawen, Albaner und andere etwas untypisch.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Daher sind rechte Griechen auch der Auffassung das die, die kamen bei weitem nicht so zahlrech kamen und waren wie immer suggeriert wird bzw. das Ganze historisch nicht überbewertet werden sollte bzw. vieles Episoden blieben.Und wie gesagt, 77 Prozent paläo oder neolithische Bevölkerung (Universität Cambridge), meinentwegen die nur halb erforschten Pelasger und Illyrer mit eingeschlossen.

Niemand wird heute mehr entscheiden können, wie groß der Anteil der nach Griechenland einwandernden Siawen gewesen ist, da uns exakte Quellen über die demografische Situation im Griechenland des 6.-9. Jh. nicht zur Verfügung stehen. Bei der griechischen Bevölkerung von "hellenisierten Slawen" zu sprechen - wie das vor Jahrzehnten ein slawischer Historiker tat - ist ebenso verfehlt wie die Behauptung, die heutigen Griechen seien ethnisch unverfälschte Nachkommen ihrer antiken hellenischen Vorfahren.

Aus byzantinischen Quellen wissen wir, dass der Balkan seit dem 6. Jh. von Slawen besiedelt wurde, die die autochthone Bevölkerung - v.a. Illyrer im Westen und SW sowie Thraker (und die verwandten Daker u. Geten) im So des Balkan - assimilierten. Thraker und Illyrer verschwanden als eigenständige Ethnien in diesen Gebieten und gingen im Verlauf einer längeren Zeit in der neuen slawischen Bevölkerung auf.

Diese große Dominanz der Slawen macht es wahrscheinlich, dass auch Griechenland einen beträchtlichen Zustrom von Slawen erlebte, was zahlreiche byzantinische und kirchengeschichtliche Quellen bestätigen und von der Geschichtswissenschaft als erwiesene Tatsache bestätigt wird. Ob aber das Verhältnis von Slawen zu Griechen nun 50:50, 40:60 oder 55:45 war, lässt sich heute nicht mehr entscheiden und kein seriöser Historiker wird sich da exakt festlegen. Vor allem wenn man bedenkt, dass die demografische Situation von Region zu Region unterschiedlich war und zudem nach verbreiteter Meinung die Slawen in den Städten Griechenlands nur schwach vertreten waren, hingegen auf dem Land erheblich stärker.

Die Griechen müssen sich damit abfinden, dass sie - wie auch die Deutschen, Franzosen oder Italiener - eine Mischung aus vielerlei Ethnien sind, wobei sich allerdings die griechische Identität und Sprache durchsetzten. Der germanisch-westgotische Zusatz hat die Spanier nicht zu Germanen gemacht, der germanisch-fränkische die Franzosen ebenfalls nicht und auch die Italiener sind trotz der Langobarden und Ostgoten romanisch sprechende Italiener geblieben.
 
Slawische Elemente spielen für die Griechen, die aus Anatolien kamen, eine bedeutend untergeordnetere Rolle als in Altgriechenland, obwohl auch dorthin Slawen verschlagen worden sind.

Für die Pontier (Schwarzmeergriechen) spielen diese Elemente so gut wie keine Rolle.
 
Slawische Elemente spielen für die Griechen, die aus Anatolien kamen, eine bedeutend untergeordnetere Rolle als in Altgriechenland, obwohl auch dorthin Slawen verschlagen worden sind.

Damit wir uns recht verstehen: Gegenstand unserer Diskussion ist die griechische Bevölkerung auf dem Balkan und ihre demografischen bzw. ethnischen Veränderungen nach dem Untergang Westroms Ende des 5. Jh. Die kleinasiatischen Griechen haben ein anderes Schicksal und passen daher nicht in diese Betrachtung.
 
Damit wir uns recht verstehen: Gegenstand unserer Diskussion ist die griechische Bevölkerung auf dem Balkan und ihre demografischen bzw. ethnischen Veränderungen nach dem Untergang Westroms Ende des 5. Jh. Die kleinasiatischen Griechen haben ein anderes Schicksal und passen daher nicht in diese Betrachtung.

Nun gut, ist akzepiert.

Hier gibt es aber dieses Zitat, was aus einem "schlechten Buch" stammen soll.
Über die Albaner oder Arnauten muss auch noch gesprochen werden, über die man Informationen beispielsweise in Osmanischen Archiven findet. Wenn es angeblich insgesamt 50 Prozent Slawen gegeben haben soll (alles spekulativ) dann bleibt wohl nicht mehr viel übrig.

Hier ist das Zitat:

»Im Großen und Ganzen besteht in Griechenland Bevölkerungskontinuität bis in die vorgeschichtliche Zeit, wenn auch mit vielen Brüchen auf regionaler und lokaler Ebene. Sie findet ihren Ausdruck in der Kontinuität des mediterranen (ägäischen) Typus. Von den verschiedenen historischen Einwanderungen hat die albanische den stärksten Einfluss gehabt; sie trägt einen beträchtlichen Teil zum heutigen Griechentum bei. Der slawische Einfluss hingegen ist nur gering und nur im Norden für die anthropologische Zusammensetzung der Bevölkerung von Bedeutung. « (Vonderach, Andreas: Anthropologie Europas. Völker, Typen und Gene vom Neandertaler bis zur Gegenwart, Graz 2008, S. 252)

Es gab schon Mutmassungen, das Altgriechenland etwa "grob entvölkert" gewesen sein soll, bevor "die anderen" kamen.
 
Dazu die Theorien, das die Philister aus dem heutigen Kreta kamen usw........

Die aber - abgesehen natürlich davon, dass dies für die Ethnogenese der heutigen Griechen sowieso keine Bedeutung hätte - mit den Griechen nichts zu tun hatten. Die Hellenisierung Kretas fand später statt.
 
Es gab schon Mutmassungen, das Altgriechenland etwa "grob entvölkert" gewesen sein soll, bevor "die anderen" kamen.

Dazu kann ich nur wiederholen, was ich weiter vorn bereits geschrieben habe:

Nach der Auflösung Westroms, den Wirren der Völkerwanderung, mehreren Vorstößen der Hunnen und Awaren sowie weiteren Kriegen und Krisen waren große Gebiete des heutigen Griechenlands entvölkert. In diesen Raum wanderten seit dem 6./7. Jh. allmählich Slawen ein, deren Vordringen auch byzantinische Feldherren und Kaiser nicht aufhalten konnten. So drangen z.B. 577/78 nach antiken Berichten 100 000 (?) Slawen in Hellas ein und verwüsteten das Land. Nach einem Zeugnis des syrischen Kirchenhistorikers Johannes von Ephesos ließen sie sich nieder, erwarben reichen Besitz und lerntrn Krieg zu führen. 581 wurde Konstantinopel erneut belagert und auch in den folgenden Jahren hatte Griechenland unter ständigen Raubzügen zu leiden.

Ich beschreibe das so ausführlich, um einen Eindruck davon zu geben, wie dezimiert die griechische Bevölkerung war, was erklärt, warum Slawen in großer Zahl das Land besetzen und dort siedeln konnten. In der folgenden Zeit breiteten sich Slawen über ganz Griechenland und die Peloponnes aus. Mitte des 8. Jh. entvölkerte zudem eine Pestepidemie weite Landstriche, die nunmehr ebenfalls neu besiedelt wurden. Damit wuchs der slawische Einfluss weiter gegenüber dem geschwächten griechischen Bevölkerungsanteil, der vor allem in den Städten lebte.

Diese Situation veranlasste im 19. Jh. den Historiker Jakob Philipp Fallmerayer zu seiner heftig umstrittenen These, bei den modernen Griechen handele es sich um "hellenisierte Slawen". Diese These wiesen jedoch Byzantinisten und Slawisten als unhaltbar zurück.

Im Laufe des 9.-11. Jh. wurden die Slawen von der überlegenen griechischen Kultur jedoch hellenisiert. Wie ich oben beschrieben habe, führten die Annahme des orthodoxen Christentums sowie die kulturelle Assimilation zur restlosen Integration im Raum des heutigen Griechenland, sodass es nahezu unmöglich ist, Zahlen für den ursprünglichen slawischen Bevölkerungsteil innerhalb der originären griechischen Bevölkerung anzugeben. Ohne dafür einen Beweis zu haben, könnte ich mir jedoch denken, dass das Verhältnis bei 50 : 50 liegen könnte.

Andere Ethnien wie z.B. die Albaner oder Aromunen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle und scheinen sich mit der griechischen Bevölkerung auch wenig vermischt zu haben. Das zeigen einstige und z.T. noch heute bestehende aromunische und albanische Sprachinseln.Ebenfalls keine Vermischung gab es später mit den muslimischen Türken, die als eigenständige ethnische Einheit von rund 500 000 Menschen bis zur Aussiedlung im 20. Jh. existierten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat El Quijote
Die aber - abgesehen natürlich davon, dass dies für die Ethnogenese der heutigen Griechen sowieso keine Bedeutung hätte - mit den Griechen nichts zu tun hatten.

Es war ja auch von orientalischen Griechen oder orientalischem griechischen Blut die Rede.(s.o.)

Die Hellenisierung Kretas fand später statt.
[/QUOTE]

Es gibt Theorien, das die Seevölker auch aus dem ägäischen Raum kamen (plus Kreta?), ihre Helme beispielsweise sollen denen der antiken Griechen recht ähnlich gewesen sein.Lauf offizieller Lehrmeinung müsste Kreta mit dem Eintreffen der Mykener "hellenisiert" worden sein.Hierbei müsste man auch noch mal die Diskussion über den Diskus von Festus aufnehmen.Kein leichtes Thema, denn die Schrift dort ist immer noch unentschlüsselt.
 
@ Dieter:

Albaner sind nicht unbedingt mit Arvaniten gleichzusetzen, obwohl sie albanischen Ursprungs waren.Diese haben sich schon etwas mit den Einheimischen im Ablauf der Geschichte vermischt.
 
Albaner sind nicht unbedingt mit Arvaniten gleichzusetzen, obwohl sie albanischen Ursprungs waren.Diese haben sich schon etwas mit den Einheimischen im Ablauf der Geschichte vermischt.

Sie sind aber lt. diesem Wiki-Artikel ursprünglich albanischer Herkunft und wurden inzwischen bis auf geringe Reste von den Griechen assimiliert. Somit zählen auch die Arvaniten zur heutigen griechischen Nation, auch wenn sie ursprünglich eine andere ethnische Identität besaßen.

Das zeigt einmal mehr, wie im Verlauf vieler Jahrhunderte unterschiedliche Ethnien verschmelzen, assimiliert werden und schließlich nur noch anhand einiger Volksbräuche oder Wörter im dominanten Volk zu identifizieren sind - oft auch nicht mal mehr das!
 
Hier noch etwas von Professor Ivan Telfy:

Ein Auszug:

Das Zeugnis der Reisenden:

Nach dem Zeugnis berühmter Reisenden, als Guys, Spon, Choiseul, Hobhause, Pouqueville, Ross u. s. w. haben die Griechen ihren ursprünglichen Typus, Charakter und ihre Gebräuche, welche sie als heilige Reliquien bewahren, bis auf den heutigen Tag, trotz des Verkehrs mit Fremden, fast gänzlich beibehalten. -- Da es nicht unsere Absicht ist, alle griechische Stämme haarklein zu schildern, werden wir blos einige der imposantesten Belege anführen.

Weiter im Text.............

Auch interessant zur griechischen Sprache über die Zeitgeschichte hinweg :

Es kann nicht bewiesen werden, dass die Eroberung des Alexander, der Römer, Gothen u. s. w. die griechische Accentuirung (gemeint ist hier die Sprache) entstellt hätten.Alexander führte 30,000 Mann nach Indien, deren grösster Theil überdies aus Makedoniern, also Griechen, bestand

Hier könnt ihr in dem Buch lesen.

Studien über die Alt- und ... - Google Bücher
 
Literatur von 1853, die Literatur aus dem 18. Jahrhundert zitiert, ich bin begeistert.
Ich darf an dieser Stelle auf mein Paradebesipiel verweisen, den urgermanischen Tanz, der Himmler vorgetanzt werden sollte, als sich plötzlich herausstellte, dass der "urgermanische Tanz" 1919 uraufgeführt wurde... :pfeif:
 
In der Darstellung fehlt aber der entscheidende Punkt: Die griechische-orthodoxe Kirche!
Sie war nämlich beim neuzeitlichen Hellenismus der entscheidende Faktor für die nationale Frage.
Sämtliche orthodoxe Christen im modernen Griechenland galten fortn als Griechen und hatten Griechen zu sein. Orthodoxe Christen, die albanisch oder slawisch sprachen, wurden Griechen. Muslime wurde selbstverständlich zu Türken und in die Türkei umgesiedelt, egal ob ihre Muttersprache nun griechisch, albanisch, slawisch oder türkisch war.

Diese nationale Konnotation der Orthodoxie beschränkte sich jedoch auf Griechenland und die Türkei. Der Orient, wo es aber ebenfalls seit Antike Griechen und und eine orthoxe Kirche gab, nahm eine andere Entwicklung. Ein Beispiel sind da die orthoxen Araber in Syrien, Palästina usw. Ihre Vorfahren waren Griechen, später besser Byzantiner oder rum-orthodoxe Christen, aber nahmen eine andere Entwicklung. Die griechische Sprache verlor hier zunehmend zu Gunsten des Arabischen an Bedeutung, konkurrierte teilweise mit dem Aramäischen als christliche Sondersprache. Eine strenge Unterscheidung zwischen Griechen bzw. Rum und Arabern fand nie statt, strenger hielt man man es mit der Abgrenzung zu anderen Religionsgemeinschaft. Im 20. Jahrhundert waren Wadi Hadad und George Habasch, die Gründer der PFLP "Volksfront zur Befreiung Palästinas", trotz griechischer Herkunft begeisterte waren sie begeistere Panarabisten.

Ein ähnliches Beispiel sind die turksprachigen, aber christlich-orthodoxen Urum in Georgien/Abchasien - Urum weil Rum = "Rom"/Byzanz. Sie halten sie trotz ihrer tatarischen Turk-Sprache für Griechen bzw. Byzantiner btw. Römer, immerhin sind sie keine Muslime.

Nur mal so als Beispiele für "Griechen", die nicht an der Ethnogenese der heutigen Griechen teilnahmen.


Das mit der orthodoxen Kirche ist ein sehr interessanter Punkt der auch für die Südslawen angenohmen wird. Aber die orthodoxen Völker in Greichenland haben sich selbst assimiliert und wurden nicht von einer Institution der Kirche dazu gezwungen. Das wird zwar auch für die Südslawen angenohmen aber entbert jeglicher Grundlage.
 
Das mit der orthodoxen Kirche ist ein sehr interessanter Punkt der auch für die Südslawen angenohmen wird. Aber die orthodoxen Völker in Greichenland haben sich selbst assimiliert und wurden nicht von einer Institution der Kirche dazu gezwungen. Das wird zwar auch für die Südslawen angenohmen aber entbert jeglicher Grundlage.

Und das die muslimische Bevölkerung sich mehr mit dem Osmanischen Reich/der Türkei infenzierte zeigen die Befreiungskriege in Serbien und Bulgarien, grade in Serbien waren die Aufständischen am Anfang des konflikts in höcheren Prozenten nicht slawisch sondern rumänisch, aromisch, griechisch, romanes sprachig als die fast 100 % slawischmutersprachlichen Truppen des Belgrader und Bosnischen Pashaluks.
 
Und das die muslimische Bevölkerung sich mehr mit dem Osmanischen Reich/der Türkei infenzierte zeigen die Befreiungskriege in Serbien und Bulgarien ...

Mit wem sonst auch sollte sich die muslimische Bevölkerung des Balkans identifizieren, wenn nicht mit dem muslimisch regierten Osmanischen Reich? In einem christlichen Staat hätten die Muslime nicht mehr zur herrschenden Schicht gehört und zudem einige Privilegien verloren, die sie gegenüber dem christlichen Bevölkerungsteil besaßen. Dass solche Befürchtungen der Muslime zu recht bestanden, zeigte sich, als sie in christlichen Nachfolgestaaten des Balkans nur noch zu geduldeten Minderheiten wurden.
 
Hallo erst mal hab mich hier angemeldet wegen diesem Thema hier. Hab gelesen das hier zum teil ziemlicher quatsch geschrieben wird, vor allem was die Griechische Sprache angeht.
Hier werden sogar vergleiche zu Neuhebräisch gezogen was ja wohl der Witz des Jahrhunderts sein soll und schon an Historischer Ignoranz grenzt.:winke:

Erst ein mal das Neuhebräische ist eine Künstlich erschaffene Sprache die schon vor Jahrhunderte ausgestorben war bzw. nicht mehr gesprochen wurde, übrigens ist es der bisher einzige gelungene Versuch eine als Muttersprache ausgestorbene Sprache wiederzubeleben und zu einer universal gebrauchten, modernen Standardsprache zu machen.

Das Griechische dagegen ist eine sich natürlich aus dem Altgriechischen über die Jahrhunderte entwickelte Sprache.
Die Griechische Sprache hat nie aufgehört gesprochen zu werden und hat eine Schrifttradition von über 3400 Jahren. Und deswegen ist es ziemlicher quatsch dort vergleiche zu ziehen. Übrigens ist mit Ausnahme der chinesischen Sprache keine andere lebende Sprache ununterbrochen über eine so lange Zeit schriftlich überliefert.

Zweitens wollte ich sagen das das Griechisch die Sprache auf dem Balkan ist mit den wenigsten Slawischen lehnwörtern. Warum das so ist? Das hat Historische gründe auf die ich später näher drauf eingehen werde aber ein kleiner tipp die Welt hat sich auch im Mittelalter nach der Slawen Einwanderung auf dem Balkan weiter gedreht.;)

Auf jedem Fall hat das nichts damit zu tun das die Griechen angeblich nach der Staatsgründung 1830 die Slawischen lehnwörter (oder sonst irgend welche lehnwörter aus anderen Sprachen) aus der Griechischen Umgangssprache künstlich weggestrichen haben, wie hier von einigen Usern ohne jegliche belege oder quellen behauptet.
Es gab zwar eine Sprachfrage zwischen der Griechischen Umgangssprache (καθομιλουμένη) und der Hochsprache (καθαρευουσα) aber diese Sprachfrage hat sich zum schluß zu gunsten der Umgangssprache entschieden. Die Slawischen lehnwörter die damals in der Griechischen Sprache einzug gehalten haben (die übrigens sehr wenige sind) bestehen auch heute noch in der Griechischen Sprache.
Übrigens ist diese Sprachfrage schon älter als so mancher glauben mag sie stammt schon aus der antike. Ich kann diesen Wiki-link sehr empfehlen.
Hier ein zitat daraus: http://de.wikipedia.org/wiki/Griechische_Sprachfrage
Bereits im ersten Jahrhundert vor Christus zeichnete sich im griechischsprachigen Raum die Entstehung zweier unterschiedlicher Schreibstile ab[7]: Während auf der einen Seite die alexandrinische Koine die sich natürlich entwickelnde, volkstümliche griechische Muttersprache war, begannen manche Gelehrte, die sogenannten Attizisten, in ihren Schriften das attische Griechisch der klassischen Zeit nachzuahmen. Dieses wurde mit den zahlreichen Errungenschaften des 5. Jahrhunderts v. Chr. in Philosophie, Staatskunst und anderen Bereichen assoziiert und galt als edel. Spätestens um 700 ähnelte die Aussprache bereits sehr stark der des heutigen Griechisch, seit dem 10. Jahrhundert ist sie mit ihr praktisch identisch.

Hier ist noch ein sehr interessantes Buch aus dem Jahr 1825, in dem Buch werden Griechische Volkslieder aus dem 15 bis zum 18 Jahrhundert vom Deutschen Professor Wilhelm Müller ins Deutsche übersetzt. Selbst mit der Wissenschaft auf dem stand zur damaligen zeit (ich beziehe mich damit auf die ganzen Rassentheorien Blödsinn usw.) sagt der übersetzter in der etwas langen Einleitung das es sich trotzt der langen zeit vom Altgriechischen "doch noch unverkennbar Griechisch" ist. Die Gedichte sind identisch mit der heutigen Sprache Griechenlands. Hier der link zum Buch aus der Uni-München.
http://epub.ub.uni-muenchen.de/11828/1/fauriel_11828.pdf
 
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