Nein, das wäre wiederum eher unhistorisch und zu einseitig moralisch agumentiert.
Vermutlich klingt es bereits auch bei Wallach an, wird aber sehr deutlich bei J. Snyder (The Ideology of the Offensiv), oder aber auch bei Storz (Die Schlacht der Zukunft. in Michalka: Der Erste Weltkrieg, S. 252) und auch bei Heuser (Reading Clausewitz) das unbedingte Primat der Offensive für militärische Operationen.
Eine Sichtweise für die letzlich der russisch-japanische Krieg nicht ganz unwichtig war, da in ihm der "Angriffsgeist" der Japaner als eine zentrale Größe für den Erfolg gesehen wurde. Und beispielsweise durch die französichen Planer ins "Absurde", mit dem "Elan" weiterentwickelt wurde.
Insofern wurde auch Clausewitz und seine Einsicht, dass die Defensive eigentlich die stärkste Form der Kriegsführung sei, von nahezu allen !!!!! führenden Militärtheoretikern in Europa als Einsicht eher unterdrückt.
Die deutschen Militärs planten vor 1914 den "zukünftigen Krieg", den alle europäischen Militärs antizipierten. Um dann überascht zu werden, wie der zukünftige Krieg dann wirklich aussah.
Das ist ein interessanter Aspekt.
Hierzu auch:
During the decades before the First World War a phenomenon which may be called a "cult of the offensive" swept through Europe. Militaries glorified the offensive and adopted offensive military doctrines, while civilian elites and publics as- sumed that the offense had the advantage in warfare, and that offensive solutions to security problems were the most effective. This article will argue that the cult of the offensive was a principal cause of the First World War, creating or magnifying many of the dangers which historians blame for causing the July crisis and rendering it uncontrollable.
Und aus gleicher Quelle:
In France, the army became "Obsessed with the virtues of the offensive,".....
........
Other European states displayed milder symptoms of the same virus. The British military resolutely rejected defensive strategies despite their experi- ence in the Boer War which demonstrated the power of entrenched defenders against exposed attackers. General W.G. Knox wrote, "The defensive is never an acceptable role to the Briton, and he makes little or no study of it," and General R.C.B. Haking argued that the offensive "will win as sure as there is a sun in the heavens." .....
Das wäre dann eine allgemeine Stimmung im Europa des Vorabends zur Katastrophe.
Nun kann man sagen, dass eben diese kritische Lage, welche ja auch ein Produkt der entsprechenden allgemein kursierender Ideen (ich verkneif mir jetzt einen anderen Ausdruck

) war, im DR, welches sich der Gefahr eines Zweifrontenkriegs ausgesetzt sah, besonders fatale Früchte tragen musste.
Es bleibt mir aber der Eindruck,
dass insbesondere im DR das Militär die eigene Logik ohne Rücksicht auf Politik durchsetzte.
Immerhin war es ja Frankreich möglich, aufgrund aussenpolitischer Erwägungen, im kritischten Zeitpunkt der "Julikrise" eine defensive Haltung einzunehmen.
Das DR indes ging fest von einem Krieg mit Russland und Frankreich aus und hatte eben nur dafür einen Plan.
Damit war aber der große Krieg unausweichlich geworden.
Mir kommt das bildlich so vor, als befände man sich in schneller Fahrt in einem Auto, bei dem der Autobauer geflissentlich vergessen hat, darauf hinzuweisen, dass der Wagen keine funktionierenden Bremsen hat.
Nun könnte der Fahrer da ja sagen, er sei in den Unfall "hineingeschlittert",
der Fahrzeughersteller aber wäre gewiss als kriminell anzusehen.