Sepiola
Aktives Mitglied
Auf Binsenweisheiten antworte ich mit Binsenweisheiten, nicht mit Argumenten.Sarkasmus ist kein Argument, und dass Jesus, falls historisch, Jude war, weiß jedes Kind.
Die eigentliche Frage, der du mit deinem Sarkasmus ausweichst, obwohl ich sie angesprochen habe (im vorausgehenden Satz des ersten von dir zitierten), ist das Verhältnis des christlichen zum jüdischen Gottesbild. In der konventionellen Exegese besteht einer der Unterschiede darin, dass der jüdische Gott nur metaphorisch als Vater dasteht, während der christliche Gott ein Vater ist, wie u.a. die Formel "Ich glaube an Gott den Vater (...)" im Apostolischen Bekenntnis belegt. Das wird in der christlichen Theologie als eigenständige Neuerung des Christentums angesehen. Die Sache ist nur die, dass die "väterlichen" Charakteristika des christlichen Gottes im Judentum klar vorgezeichnet sind (Quellen habe ich angegeben) und somit auf jüdischen Ideen basieren, was die Originalität der christlichen Idee zumindest stark relativiert. Ich hätte von dir erwartet, dass du auf diesen Kontext eingehst, statt nur spöttisch auf das hinzuweisen (Jesus=Jude, falls historisch), was jeder weiß.
Wir sind hier in einem Geschichtsforum, der Thread heißt "Historizität Jesu von Nazareth". Anstatt die gestellten Fragen zu historischen Quellen und Aussagen von Historikern zu beantworten, unternimmst Du Ausflüge in theologische Gefilde, die zur Frage des Threads, aber auch gar nichts beitragen.
Nur, um klarzustellen, wer hier "ausweicht".
Derlei Widersprüche sind in der jüdischen Tradition (und in vielen anderen religiösen und weltanschaulichen Traditionen) nun mal zu finden, wo ist da ein "Argument"?Ich sehe da überhaupt keinen Bezug zu meinem Argument, dass sich die Höllenandrohung und das Nächstenliebe-Gebot kontradiktorisch widersprechen
Menschen geben oft erstaunlich Widersprüchliches von sich. Mir fällt da gerade ein Mitglied ein, das hier im Forum extrem widersprüchliche Positionen vertritt. Im einen Beitrag zieht er in grenzenloser Naivität eine Schrift aus dem Spätmittelalter als authentische Quelle für das 2. Jh. heran, im anderen Beitrag lehnt er in grenzenlosem Skeptizismus Tacitus und Sueton als Quellen für dieselbe Zeit ab.
Sollte ich hier annehmen, dass die Beiträge nicht von einer realen Person verfasst worden sein können, sondern von mehreren Personen mit völlig konträren Ansichten?
Das einzige, was du mit deinem Kommentar lieferst, ist eine Bestätigung meiner Aussage, dass sich das Nächstenliebe-Gebot aus jüdischen Quellen ableitet:
Die Herleitung der "Feindesliebe" (nicht nur der "Nächstenliebe"), war nur als Ergänzung gedacht und nicht als Beweisführung zu meinem Kommentar.
Dass die jüdische Tradition auch Höllenandrohungen kennt, hatte ich (vielleicht irrtümlich?) als bekannt vorausgesetzt. Hier eine kleine Kostprobe:
"... aller, die darin wandeln, geschieht zu Übermaß an Plagen durch die Hand aller Plageengel, zu ewigem Verderben durch Gottes rächenden Zorngrimm, zu immerwährendem Zittern und ewiger Schmach mit Schande der Vernichtung in finsterem Feuer. Und alle ihre Zeiten werden für ihre Geschlechter (verbracht) in trauerndem jammern und bitterem Unglück, in finsterem Verderben, bis sie vernichtet sind, ohne daß ein Rest oder Entronnene ihnen bleiben." Gemeinderegel (1QS)