Dion
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Es ist immer leichter tolerant zu sein, wenn man selber der Minderheit angehört. Und das waren die Arianer eigentlich immer: Eine Minderheit. Du vergleichst also Äpfel mit Birnen. Insofern ist deine Auffassung, dass die Arianer eine tolerantere Form des Christentums gewesen seien, schlicht nicht haltbar.
Arianer waren zu Zeiten von Odoaker und Theoderich natürlich eine Minderheit - weil sie zuvor durch Verfolgung erheblich dezimiert waren. Aber davor waren vermutlich sie es, die das Christentums für die „heidnischen“ römischen Bürger annehmbar gemacht und dessen Verbreitung letztlich ermöglicht hatten: Arianischer Jesus war für sie nichts weiter als ein weiterer Gott im römischen Götterhimmel.
Die katholische Auffassung setzte sich erst später durch, weil die Fraktion besser organisiert und größeren Einfluss auf die Kaiser hatte, denn nur mit deren Unterstützung konnten sie die Zerstörung der arianischen Kirchen und die Verfolgung der arianischen Christen betreiben – siehe z.B. Ambrosius von Mailand.
Mit Odoaker und Theoderich kamen aber zwei Arianer an die Macht, die diesem Treiben der Katholiken ein vorläufiges Ende setzten. Theoderich erzwang gewissermaßen den Religionsfrieden, so dass beide Konfessionen nebeneinander existieren konnten.
Freilich bleibt die Frage, ob Arianer „bessere“ Christen wären, wenn sie sich anstelle der Katholiken durchsetzten, eine hypothetische.
Du meinst, wo es keine Trennung von Staat und Kirche gibt, kann es keine Demokratie geben?Entscheidend ist hier die Trennung von Staat und Religion und nicht das Verhältnis zum einzelnen Bürger.