Mercator
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Es könnte natürlich ein Nonsensetext sein. Das Spannende an diesem Rätsel ist aber, dass man das nur durch "scharfes Hinsehen" aber nicht beweisen wird können, sonst hätte man es schon längst geschafft (z.B. auch einfache monoalphabetische Substitutionschiffren usw. kann man wohl ausschliessen).
"Seltsam" aussehende Wiederholungen von Glyphen könnten sich auch ergeben, wenn der Text mit "irgendeiner" Art komplexerer Chiffre verschlüsselt worden wäre. Dabei könnte der Klartext auch absichtlich zwischen Nonsense-Fülltext eingebetettet worden sein, was praktiziert wurde (und immer noch wird), um einfache Angriffe z.B. durch Abzählen von Häufigkeiten von Glyphen usw. noch zu erschweren.
Das Pergament des Manuskripts wurde ja datiert auf zwischen 1404 und 1438 und wohl nicht wesentlich später beschrieben. Das war ja eine Zeit, in der vor allem in Italien komplexere Chiffren verstärkt in Mode kamen (oder wieder in Mode kamen) und mit die Grundlagen der heutigen Kryptographie geschaffen worden sind, die noch heute z.T. gelehrt werden. Z.B. kamen die polyalphabetischen Substitutionschiffren auf, die noch viel später (vom Prinzip her) bei der Enigma verwendet worden sind. Zwar datiert die erste bekannte Veröffentlichung eines solchen Verfahrens (die "Cipher disk") etwas später (1467), aber es ist m.W. unbekannt ab wann sie vorher entwickelt und eingesetzt wurde bzw. auf welchen älteren Kentnissen sie möglicherweise basierte, da es sich ja zunächst um "geheimes" Wissen handelte. Das Prinzip wurde aber bereits über 100 Jahre früher von arabischen Gelehrten beschrieben, die wahrscheinlich auf noch älteren Quellen basieren.
Soweit ich bei der englischen Wikipedia gerade lese, spricht allerdings die Verteilung der Glyphen im Voynich-Manuskript wohl eher gegen eine (reine) polyalphabetische Substitutionschiffre damaliger Zeit. Eine Gruppe um Diego Amancio hat den Text statistisch analysiert und mit echten (u.a. neues Testament in 15 Sprachen) und reinen Zufallstexten verglichen und demnach würde er eher einer natürlichen Sprache ähneln und nicht Zufallstexten. (Für Quelle des Papers siehe Wiki). D.h. es scheint nicht so, als ob jemand einfach zufällig Glyphen hingeschrieben hat, die ihm gerade in den Sinn kamen. Ich finde deren Methode ziemlich interessant zu lesen, kann es aber nicht bewerten.
Möglich wäre aber auch eine Form von "verbose cipher", bei der einzelne Zeichen des Klartextes durch Gruppen von Glyphen ersetzt werden. Es könnten auch zwei oder mehr Verfahren kombiniert worden sein. Dabei ebenso vorher Füllzeichen bzw. Fülltext eingestreut worden sein, ebenso falsche Worttrennungen. Echte "Worte" wären dann auch nicht zwingend erkennbar.
"Seltsam" aussehende Wiederholungen von Glyphen könnten sich auch ergeben, wenn der Text mit "irgendeiner" Art komplexerer Chiffre verschlüsselt worden wäre. Dabei könnte der Klartext auch absichtlich zwischen Nonsense-Fülltext eingebetettet worden sein, was praktiziert wurde (und immer noch wird), um einfache Angriffe z.B. durch Abzählen von Häufigkeiten von Glyphen usw. noch zu erschweren.
Das Pergament des Manuskripts wurde ja datiert auf zwischen 1404 und 1438 und wohl nicht wesentlich später beschrieben. Das war ja eine Zeit, in der vor allem in Italien komplexere Chiffren verstärkt in Mode kamen (oder wieder in Mode kamen) und mit die Grundlagen der heutigen Kryptographie geschaffen worden sind, die noch heute z.T. gelehrt werden. Z.B. kamen die polyalphabetischen Substitutionschiffren auf, die noch viel später (vom Prinzip her) bei der Enigma verwendet worden sind. Zwar datiert die erste bekannte Veröffentlichung eines solchen Verfahrens (die "Cipher disk") etwas später (1467), aber es ist m.W. unbekannt ab wann sie vorher entwickelt und eingesetzt wurde bzw. auf welchen älteren Kentnissen sie möglicherweise basierte, da es sich ja zunächst um "geheimes" Wissen handelte. Das Prinzip wurde aber bereits über 100 Jahre früher von arabischen Gelehrten beschrieben, die wahrscheinlich auf noch älteren Quellen basieren.
Soweit ich bei der englischen Wikipedia gerade lese, spricht allerdings die Verteilung der Glyphen im Voynich-Manuskript wohl eher gegen eine (reine) polyalphabetische Substitutionschiffre damaliger Zeit. Eine Gruppe um Diego Amancio hat den Text statistisch analysiert und mit echten (u.a. neues Testament in 15 Sprachen) und reinen Zufallstexten verglichen und demnach würde er eher einer natürlichen Sprache ähneln und nicht Zufallstexten. (Für Quelle des Papers siehe Wiki). D.h. es scheint nicht so, als ob jemand einfach zufällig Glyphen hingeschrieben hat, die ihm gerade in den Sinn kamen. Ich finde deren Methode ziemlich interessant zu lesen, kann es aber nicht bewerten.
Möglich wäre aber auch eine Form von "verbose cipher", bei der einzelne Zeichen des Klartextes durch Gruppen von Glyphen ersetzt werden. Es könnten auch zwei oder mehr Verfahren kombiniert worden sein. Dabei ebenso vorher Füllzeichen bzw. Fülltext eingestreut worden sein, ebenso falsche Worttrennungen. Echte "Worte" wären dann auch nicht zwingend erkennbar.
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