Das ist auch nur eine Vermutung.
Du vermutest, es sei "nur eine Vermutung". Wir wissen nicht, welche Informationen Polybios zur Verfügung standen. Vielleicht wusste Polybios etwas, vielleicht hat er nur eine Vermutung geäußert. Ich verkaufe keine Vermutungen als Tatsachen, vielmehr habe ich geschrieben: "Die Quellen geben in der Tat so gut wie nichts her."
Du hingegen verkaufst Behauptungen, für die es nicht den geringsten Beleg gibt, als "Tatsachen", und an diesen haltlosen Behauptungen ziehst Du dann Deine Spekulationen auf:
Ein Aspekt, den ich bisher nicht gebührend berücksichtigte, war die Tatsache, dass Pytheas in erster Linie ein Händler aus einer Händlerfamilie war.
Du solltest einfach mal darauf verzichten, Behauptungen danach zu beurteilen, ob Sie Dir Deine Vorurteile bestätigen oder nicht, sondern danach, ob sie belegt sind oder nicht.
Dazu kommt, dass man bei Stadionlänge eher mit 167 m rechnen müsste als mit 180 m. Warum? Weil Eratosthenes...
Eratosthenes hat Britannien nicht vermessen.
Nebenbei sind auch Eratosthenes mehrere Unsauberkeiten nachzuweisen:
"Auf die Nachteile des eratosthenischen Verfahrens können wir hier nicht ausführlich eingehen. Sie
seien hier nur en passant genannt:
1. Alexandria (29° 56' E) und Syene (32° 55' E) liegen nicht genau auf demselben Meridian.
2. Syene (24° 04' N) liegt nicht genau unter dem Wendekreis (23° 44' N).
3. Die Sonne ist kein Punkt. Daher ist es kompliziert, das Zentrum der Sonnenscheibe anzuvisieren.
Glücklicherweise haben sich diese verschiedenen Fehler gegenseitig ausbalanciert, so dass die
Zahl von 250 000 Stadien dem tatsächlichem Wert von ca. 40 000 Kilometern erstaunlich nahe
kommt. Von größerer Bedeutung als die Genauigkeit ist sicherlich der mathematisch-astronomische
Ansatz bei der Erdmessung, der allerhöchsten Respekt verdient."
Klaus Geus/Irina Tupikova, Anmerkungen zur Geschichte der Erdmessung im Altertum, in: Klaus Geus/Michael Rathmann (Hrsg.), Vermessung der Oikumene, Berlin/Boston 2013
Zurück zu Pytheas, Polybios und Strabon: Die Alten waren jetzt auch nicht so blöd, dass sie von den unterschiedlichen Maßstäben und deren Umrechnung nichts gewusst hätten. So schreibt Strabon etwa (7. 7. 2):
"Rechnet man, wie die Meisten, acht Stadien auf die Meile, dann wären das viertausendundzweihundertachtzig Stadien; folgt man Polybios (34, 12, 4), der zu den acht Stadien noch zwei Plethren (d.h. ein Drittel eines Stadions) hinzunimmt, dann muss man noch weitere hundertachtundsiebzig — ein Drittel der Meilenzahl — hinzufügen."
Aber Anderes hat Pytheas (fast) richtig berechnet – z.B. die Entfernung von der Nordspitze Schottlands zum Heimathafen Massilia.
Du ignorierst einfach alles, was ich zu diesem Thema geschrieben habe. Stattdessen wiederholst Du stumpfsinnig unbelegte Behauptungen, die Du irgendwo auf Wiki aufgeschnappt hast.
Das Stadion bei Strabon ist mit 185 m anzusetzen, demnach wäre Britannien ca. 925 km lang, was ziemlich genau hinkommt - im krassen Gegensatz zur hier überlieferten Pytheas-Angabe mit 3700 km. Der Ärmelkanal ist an seiner schmalsten Stelle kaum 33 km breit, da kommt man beim besten Willen nicht auf "einige Tagesfahrten".
Zur Entfernungsbestimmung "von der Nordspitze Schottlands zum Heimathafen Massalia" schreibt wohl Wiki Käse. Diese geht nicht auf Pytheas zurück, sondern ergibt sich, wenn man bei Strabon die 5000 Stadien von Massilia bis zur Mitte Britanniens und die 4000 Stadien von dort bis zur letzten bewohnbaren Region zusammenzählt:
"But it is not more than five thousand stadia from Massilia to the centre of Britain. Furthermore, if you were to proceed not more than four thousand stadia north from the centre of Britain you would find a region that is inhabitable only after a fashion (which region would be in the neighbourhood of Ierne)"
"Von Massalia nun zur Mitte Britanniens sind es nicht mehr als fünftausend Stadien. Geht man aber von der Mitte Britanniens nicht mehr als viertausend Stadien weiter, dürfte man noch einigermaßen bewohnbares Gebiet finden (das wäre etwa die Gegend von Ierne)"