Die Griechen im Atlantik

Dieses Thema im Forum "Antikes Griechenland" wurde erstellt von silesia, 2. Februar 2018.

  1. Biturigos

    Biturigos Aktives Mitglied

    Herr Bockius hat dankenswerter Weise kurz geantwortet:
    Vielleicht können wir dies so stehen lassen - in meinem Beitrag ging es um die Adaption nordwestlicher Schiffbautraditionen durch die römische Militärführung - das Tacituszitat finde ich dafür auch hinreichend und es ist logisch, dass beim Bau der Nordseeflotte auf einheimische Erfahrung zurückgegriffen wurde.

    Tac, Ann 2.6
     
  2. Dion

    Dion Aktives Mitglied

    Die Aussage von Tacitus wurde jetzt bestätigt: Antike Frachtschiffe hatten ähnliche Eigenschaften wie heutige Hochseeschiffe*

    Also könnten die Griechen, wie im Eröffnungsbeitrag behauptet, doch Amerika erreicht haben. Jedenfalls waren sie dazu technisch in der Lage.

    * Dank an Carolus für diesen Link, gestern hier gebracht: Antiker Schiffsbau
     
  3. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Nein, immer noch nicht. Bei dem Artikel geht es um die stabile Lage im Wasser. Damit sind weiterhin nicht die Probleme gelöst, dass
    a) es keinerlei Beweise für eine griechische Anwesenheit in Amerika gibt, die These von der griechischen Erreichung Amerikas auf der fragwürdigen Interpretation einer Plutarchstelle* basiert.
    b) sie nicht an die notwendigen Geschwindigkeiten heranreichten, um Amerika lebend erreichen zu können.



    *muss man Naturwissenschaftlern den Vorwurf machen, dass sie nichts von Quellenkritik verstehen? Sicher nicht. Aber dass sie naiv glauben, die Griechen hätten alle dreißig Jahre einen Round Trip nach irgendwo unternommen, das schon.
     
  4. Solwac

    Solwac Aktives Mitglied

    Wer ist "sie"?
     
  5. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Die Truppe um den Physiker Ioannis Liritzis.
     
  6. silesia

    silesia Moderator Mitarbeiter

    Aber nur dieser "Gruppe" um die Ausgangspublikation.

    Diejenigen, die sich mit Nautik und Schiffsbau beschäftigt haben, inkl. der Tests, verstehen schon ihr Handwerk.

    Ansonsten geht es bei "stabil" nur hierum:
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    An den getesteten physikalischen Grenzen kommt auch eine "stabile" Konstruktion nicht vorbei. Die liegt hier konstruktiv bei 30-35 m Wellenlänge und ca. 2-3 Meter Wellenhöhe.
     
  7. Dion

    Dion Aktives Mitglied

    Woher hast du diese Angaben? Bitte um einen Link.

    Ansonsten: Hochseetauglich ist hochseetauglich, d.h. außerhalb von Küstengewässern, z.B. im Atlantik. Und – Zitat (Fettschreibung von mir) aus der Mitteilung der TU-Berlin:

    Des Weiteren ergaben seine computerbasierten Simulationen, dass das Schiff von Madrague auch den heutigen Anforderungen an die Schiffsstabilität, wie sie im International Code on Intact Stability festgelegt sind, genügt hätte.
     
  8. Solwac

    Solwac Aktives Mitglied

    Mit genügend Verkürzung ist alles natürlich viel einfacher...
    Im oben zitieren Artikel wird doch recht gut dargestellt was Schiffsstabilität meint. Und es schützt nicht vor großen Brechern, die das Schiff von oben treffen, d.h. die Besatzung wird eventuell von Bord gespült bevor das Schiff strukturell geschädigt wird. Die Takelage ist (auch durch das Verhältnis der Schiffsgrößen) bei Sturm auch dann gefährdet wenn der Schiffsrumpf nicht beschädigt wird. Auch eine gute Schiffsstabilität schützt nicht vor Problemen aufgrund mangenlder Steuerung und danit Orientierung gegenüber der Umgebung.

    Kurzum, antike Schiffe waren besser als ihr Ruf, besser als bisher in Fachkreisen gedacht und dennoch wäre ich heute bei einer Krise lieber an Bord eines moderneren Schiffs.
     
  9. El Quijote

    El Quijote Moderator Mitarbeiter

    Selbstverständlich. Ich meine die Gruppe, die den Plutarchtext als Segelanweisung missversteht, nicht die Gruppe, die technische Daten zu antiken Schiffen in Schiffsstabilität übersetzt.
     
  10. Dion

    Dion Aktives Mitglied

    Verkürzung? Welche Verkürzung meinst du?
     
  11. Solwac

    Solwac Aktives Mitglied

    Die zitierte Schlussfolgerung von "Schiffsstabilität" zu "Hochseetauglichkeit".
     
  12. Dion

    Dion Aktives Mitglied

    Da wurde nichts in unzulässiger Weise verkürzt – Zitat aus der Mitteilung der TU-Berlin (Fettschreibung von mir):

    „Wir haben die Ergebnisse der Stabilitätsuntersuchungen des römischen Handelsschiffes mit einem vergleichbaren modernen Hochseeschiff, das uns als Referenz diente, verglichen und konnten feststellen, dass das antike Schiff kentersicherer war als das moderne, sich also durch eine gute Stabilität auszeichnete“, sagt Sebastian Ritz, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Entwurf & Betrieb Maritimer Systeme.

    Die Autoren der Studie sprechen also selbst vom hochseetauglichen Schiff.

    Was man vielleicht noch anmerken sollte: Anders als z.B. Wikingerschiffe, hatte das untersuchte Schiff geschlossenes Deck, das gegen ev. einbrechende Wellen schützte.
     

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