Gfm. v. Bock sah das anders: Herbst-Schlammzeit, das Versagen der Bahn und die Unterschätzung der Widerstandskraft des Feindes seien es gewesen, die zur Krise geführt hätten.
Das in der Gegend um Moskau ab Mitte Oktober Schlammzeit war, war bekannt. Nicht bekannt war bei dem Angriffsbefehl auf Moskau das Einsetzen des Schneefalls schon Anfang Oktober und schon gar nicht der drastische Kälteeinbruch bis Minus 20 Grad Mitte November, welcher sich auf Minus 40 Grad Anfang Dezember steigerte. Da die Wehrmacht nicht für einen Winterfeldzug gerüstet war, sank die Kampfstärke mit dem Kälteeinbruch zusätzlich dramatisch ab. So wurden Anfang Dezember mehr Kältekranke in den Lazaretten behandelt als Verwundete.
Hauptsächlich ist der Fehlschlag vor Moskau also auf die Verluste durch den Winter zurückzuführen. (neben dem sich versteifendem Widerstand direkt vor Moskau)
Das die Bahn bis Oktober 41 nicht auf Normalspur bis Moskau umgenagelt sein würde, dürfte Bock als Oberkommandierendem der Hgr. Mitte schon vor Taifun bekannt gewesen sein.
1943 war sicher das Jahr in dem der Niedergang offensichtlich wurde, die Wurzeln dafür lagen aber im Jahr 1942. Beginnend mit dem Scheitern vor Moskau, nicht an "objektiven Schwierigkeiten", sondern an der Roten Armee, und dem Kriegseintritt der USA, über die fehlgeschlagenen Offensiven in Südrußland und dem Kaukasus bis zur Niederlage in Nordafrika.
Ein Weltmeister beim Boxen hat erst dann den Wendepunkt seiner Karriere erreicht, wenn er mehrere Kämpfe nach seinem Titel verloren hat und eine Niederlage sich nicht als Ausrutscher dargestellt hat.
Auf die Wehrmacht bezogen bedeutet die Niederlage vor Moskau nur die Verabschiedung vom Konzept des Blitzkrieges.
Die Initiative der Kriegsführung lag aber selbt nach dem Winter 41/42 immer noch voll in den Händen der Wehrmacht. Ergo läutete Moskau den Niedergang nicht ein, sondern führte einzig zu einer veränderten Kriegsführung.
Kursk war wenig mehr als ein letztes Aufbäumen, strategisches Potential hatte die Offensive nicht.
Kursk hatte aus meiner Sicht bei Gelingen schon einen nicht zu vernachlässigenden strategischen Wert.
1. Die Entscheidung konnte in Rußland nach Stalingrad nicht mehr gesucht werden, da hierzu die Kräfte nicht mehr ausreichten.
2. Gemäß dem Grundsatz, die der Vorzug der Inneren Linie bot, die Gegner nacheinander mit Schwerpunkten anzugreifen und wenigstens zeitweilig außer Gefecht zu setzen bot sich der Frontvorsprung Orel- Kursk an, um die Initiave in der Kriegsführung wiederzugelangen, da in diesem Frontbogen der Roten Armee schwerste Verluste bei erfolgreicher Einkesselung erlitten hätte, die Offensivkraft der Roten Armee eine Zeitlang erheblich gemindert hätte und die verkürzte Frontline Reserven für andere Kriegsschauplätze frteigemacht hätte.
3: Der Aufbau einer kampfkräftigen Abwehrstellung im Mittelmeerbereich als Folge der erfolgreichen Schlacht bei Kursk möglich gewesen wäre und die Abwehr angloamerikanischer Landungsversuche Italien als Bündnispartner erhalten hätte und möglicherweise bei massiven Landungsverlusten ein Separatfrieden mit den USA/Großbritannien im Bereich des Möglichen lag. Wenigstens wäre bei erfolgreicher Abweisung des Landungsversuches die Gefahr einer erneuten Landung auf längere Sicht gebannt gewesen, was wiederum Kräfte für die Ostfront freigesetzt hätte.