Albatros
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Andronikos schrieb:Die meisten deutschen Offiziere hatten aber den Siegfrieden von Brest-Litowsk von Anfang 1918 im Kopf. Das war (zumindest in deren Augen) ein ganz klar gewonnener Krieg gegen Rußland - was auch den Unbesiegbarkeitsmythos von Rußland relativiert. Um diesen Sieg fühlte man sich später durch Versailles betrogen und wollte ihn jetzt, wo man sich militärisch stärker wähnte, zurückholen.
Brest-Litowsk trägt zwar - in seinen Bestimmungen - die Züge eines Siegfriedens, doch die Realität sah anders aus. Bis weit ins Jahr 1919 standen deutsche Truppen tief in russischem Gebiet und hatten alle Mühe, sich nach Deutschland durchzuschlagen, weil sich eben überall Partisanen und sonstige bewaffnete Verbände bildeten. Interessant ist z.B. die Darstellung bei Wibke Bruns Meines Vaters Land.
Damit wären wir auch bei einem weiteren wichtigen Punkt. Denn sofort mit Einmarsch der Deutschen flammte der Konflikt zwischen "Roten" und "Weißen" in den besetzten Gebieten wieder auf (siehe z.B. Hans-Heinrich Nolte http://www.historisches-centrum.de/forum/nolte04-1.html). Was so im Westen - aber auch in Polen - eben nicht der Fall gewesen war.