In der Endphase des weströmischen Reiches entwickelten die Alemannen eine grosse Expansionskraft in alle Richtungen, die jedoch bald gebrochen wurde. Um 469/470-476 kontrollierte der Alemannenkönig Gibuld das donauländische Gebiet bis Passau (D). Er könnte mit dem Alemannenkönig Gebavultus identisch sein, der in den 470er Jahren im Raum von Troyes (F) herrschte. Die Frage, ob Gibuld/Gebavultus alemannischer Grosskönig zu einer Zeit war, als die Donau-Sueben und die Alemannen ein Bündnis schlossen (ca. 469/470), ist umstritten. Die Ausdehnung der alemannischen Macht über das Rhein-Main-Gebiet hinaus wurde zunächst in der Schlacht bei Zülpich (ca. 480/490er Jahre) gebremst, dann brachte König Chlodwigs I. erster Alemannensieg (496/497) die Alemannen in ein Treueverhältnis zu den Franken. Chlodwigs zweiter Sieg (506) und der Tod des rex Alamannorum beendeten abrupt die Phase der alemannischen Unabhängigkeit, nicht aber den Prozess der Ethnogenese im Rahmen der gotischen bzw. fränkischen Politik. Spätestens 506 scheint sich die alemannische Führungsschicht unter ostgotisches Protektorat begeben zu haben. Teile der Alemannen wurden in Oberitalien und offenbar im rätischen Gebiet des Bodenseeraumes, des Thurgaus und des Alpenrheintals angesiedelt, und schliesslich wurde das gotische Alemannien 536/537 vom ostgotischen König Witigis den Franken abgetreten.