Mathilde (von Canossa*) und die "Mathildischen Schenkungen"?
*beim offiziellen Nachnamen bin ich mir unsicher
Mathilde von Canossa, auch bekannt als Mathilde von Tuszien ist die richtige Antwort. Ihr Erbe, ausgedehnte, nicht zusammenhängende Gebiete in der Toskana, der Emilia und der Lombardei, ist als die Mathildischen Güter bekannt.
Zu den Hinweisen:
Mathilde war eine Anhängerin des vom Papst Gregor VII. vertretenen Reformpapsttums und war eine entscheidende Stütze und Schutz für den Papst, sie war aber auch mit dem römisch-deutschen König Heinrich IV. verwandt.
Nach dem in Italien gültigen salischen und langobardischen Recht war sie als Frau eigentlich nicht erbberechtigt, konnte ihr Erbe aber wohl vor allem durch die Unterstützung durch den Papst dennoch antreten und wurde Markgräfin.
Sie heiratete in erste Ehe Gottfried IV. von Niederlothringen, auch bekannt als der Bucklige. Von ihm bekam sie auch ein Kind, das aber schon nach wenigen Wochen starb. Insofern muss ich meine Aussage aus den Suchbedingungen, dass sie nie Kinder hatte, korrigieren. Ich hoffe, das hat niemanden von der richtigen Lösung abgehalten. Sie trennte sich schon nach kurzer Zeit von Gottfried und bemühte sich um eine Auflösung der Ehe, die vom Papst aber nicht gewährt wurde, da dieser ihn als Bündnispartner benötigte. Die Ehe endete dann mit Gottfrieds Ermordung einige Jahre später.
In zweiter Ehe war sie ab 1089 mit dem vermutlich 17-jährigen bayerischen Herzogssohn Welf V verheiratet. 1095 trennte sich das Ehepaar, wobei die Ehe nie formal aufgehoben oder geschieden wurde.
Das erwähnte weltgeschichtliche Ereignis ist natürlich der Gang nach Canossa, ein Höhe- und Wendepunkt im Investiturstreit zwischen König (Heinrich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht Kaiser) und Papst. Heinrich IV. zog nach Canossa, wo Gregor VII. als Gast von Mathilde weilte und bat drei Tage lang im Bußgewand um die Lösung des über ihn verhängten Kirchenbann, die schließlich auch gewährt wurde. Als Anhängerin von Gregor und Verwandte von Heinrich soll Mathilde in dem Streit auch vermittelt haben.
Mathilde, die keine überlebenden Kinder hatte, setzte sowohl den Papst als auch den Kaiser als Erben ein. Diese sich widersprechenden Regelungen führten nach ihrem Tod zu Auseinandersetzungen zwischen König bzw. Kaiser und Papst um die Mathildischen Güter, die über hundert Jahre lang andauerten. Die Güter spielten auch eine Rolle im Konflikt zwischen Staufern und Welfen und als einige italienische Städte brachten Teile des Gebietes unter ihre Kontrolle.
Mathilde von Canossa – Wikipedia
Mathildische Güter – Wikipedia
Gang nach Canossa – Wikipedia