@ exideuil
Très bien!
Menou war doch der, welcher die Sansculottes auch entwaffnet hatte? Ich habe immer gedacht, der galt für sowas für durchaus geeignet.
Zu Indien:
Größenwahnsinn ist relativ. Mein Eindruck von Napi in der Hinsicht ist, dass er jede Grenzverschiebung immer von neuem mit vorgeschobenen rationalen Gründen - sichere Grenzen - rechtfertigen wollte und man schon sagen kann, dass es fraglich war, wo denn seine "sicheren Grenzen" dann im Osten oder Westen einmal liegen sollten.:grübel:
Also ein Realist war Napi sicher nicht. Zumindest durch das was ich las, habe ich den Eindruck, er habe selten den Kompromis gesucht, auch wenn der für eine Erholung seines Landes doch bisweilen bitter nötig war.
Nur Frankreich verzieh ihm viel.:grübel:
plusieurs remercie!
Nach Wencker-Wildberg hat Menou seine Nachgiebigkeit am 12. Vendémiaire, wo er sich mit den den Führern der Rebellen in Verhandlungen eingelassen hatte und mit seinen Truppen ohne einen Schuß zu tun vor den "guten Bürgern der Sektion Pelletier" das Feld räumte, das Genick gebrochen. Für die Regierung war dies eine Niederlage und der Grund seiner Verhaftung.
nun, ich habe den Eindruck von Napoleon gewonnen, dass er nur vom Standpunkt der Stärke aus verhandeln sprich diktieren konnte. Echte Diplomatie war ihm wohl fern, man denke nur an den 18. Brumaire. Nachdem Talleyrand nicht mehr mäßigend eingreifen konnte, bargen die Friedensverträge bereits wieder den Keim eines neuerlichen Krieges, denn Bedingungen, die keinen Frieden sondern ein Diktat darstellen sind nicht von langer Dauer.
Hinzu kommt eine sagen wir uncharmante Art:
Caulaincourt z.B. berichtet aus Erfurt 1808:
"Die Erfurter Aussprachen der beiden Herrscher waren manchmal mehr als lebhaft. Einmal z.B., als der Kaiser seinen Willen bei Alexander nicht durchsetzen konnte ... suchte er seinen Ärger recht deutlich zu bekunden. Aufbrausend warf er seinen Hut oder irgend etwas anderes zu Boden und trat darauf herum. Aber der Zar blieb nur stehen ... sah ihn lächelnd an und sagte: "Sie sind heftig, ich bin starrsinnig. Durch Wutausbrüche kann man also bei mir nichts ausrichten. Wir wollen plaudern und vernünftig verhandeln, oder ich reise ab!"
(Caulincourt: Unter vier Augen mit Napoleon, Bielefeld und Leipzig 1937, Seite 17)
Was den Realismus des Kaisers angeht, wieder Caulincourt, der sich 1811 vom Kaiser sagen lassen musste:
"Sie sprechen immer nur von Frieden! Der Friede bedeutet nur etwas, wenn er von Dauer und ehrenvoll ist! Ich will keinen Frieden, der meinen Handel ruiniert, wie es der von Amiens getan hat."
(ebenda Seite 25)
Und ich war immer der Meinung, Amiens war ein kluges Abkommen ...
Zu spät dann diese Erkenntnis kurz vor der Abdankung:
""Talleyrand verriet mich seit sechs Monaten", sagte er. "Ich wusste es. Ich hätte ihn festnehmen lassen sollen; aber strenge Maßnahmen gegen ihn widerstrebten mir. Er hatte mir früher sehr gute Dienste geleistet; die politischen Angelegenheiten sind gut gegangen während der ganzen Zeit, wo er im Amte war.""
(ebenda Seite 290)
Grüße
excideuil