Das hat nichts, aber auch gar nichts mit Sprachverrohung und Anpassung von Lexika an die "dumme" Masse zu tun.
Jetzt muss wohl doch noch ein Einwurf sein. Von der dummen Masse und Sprachverrohung steht bei mir nichts. Eher im Gegenteil. Die Herrschenden und Meinungsbildner gelten üblicherweise nicht als die Dummen. Worum es mir aber eigentlich ging: Sprache ist eine Konvention und Konventionen ändern sich. Dass derzeit in der Standardsprache im Zusammenhang mit Modalverben die Konvention der Verwendung des Infinitiv
es (vor)herrscht, ist kein Naturgesetz mit Ewigkeitsgarantie. Es ist durchaus möglich, dass aus dem Dialekt
e heraus das Partizip wieder zum Standard wird. Dort sind nämlich genausowenig die Dummen zu Hause - wie jahrzehntelang suggeriert wurde. Ich halte dagegen, dass der Dialekt das Originäre ist, und die Standardsprache ein künstliches Esperanto, das im Lauf
e der Zeit konstruiert wurde (ein bisschen historischer Bezug muss vorkommen

).
Dass Deutsch einst eine würdelose Sprache war und sich jetzt dem würdevollen Englisch anpasst, darauf hat El Quijote ja schon hingewiesen. Der aus England stammende bayerische Dialektforscher Anthony Rowley hat konstatiert, dass die in Deutschland als unfein geltenden Diphtonge, wie ej oder ou, in Englisch ganz normal und gar nicht unfein sind. Man sollte sich mMn hüten, die eigenen Präferenzen oder Gewohnheiten als die einzige und ewige Wahrheit hochzuhalten und alle nicht "Rechtgläubigen" für doof zu erklären. Das Hochdeutsch hat seinen Namen ja auch nicht deshalb, weil es etwas besonders Hochstehendes wäre, sondern, weil es aus den höher gelegenen Regionen Deutschlands stammt.
@ flo. Ich hoffe, du nimmst es mir auch jetzt noch nicht übel, dass ich dich etwas verunsichert habe. Bei Gelegenheit werde ich vielleicht mal ein anderes "Opfer" ausgucken.