Bau der Pyramiden

Dass die Spitzen jeder Pyramide (wie auch jedes Krichturms nebenbei bemerkt) gen Firmament weisen, ist das einzige "astronomische", was ich da wahrnehmen kann
Wenn das Ihre kritische Rezension ist dann bin ich als wissenschaftlicher Skeptiker nicht überzeugt. Wir wollen hier auf die Daten eingehen und die Frage wie diese interpretiert werden können. Denn einfach nur zu behaupten "Zahlenspielerei" falsifiziert die Theorie eben nicht.
 
Mich würde interessieren, ob die Cheopspyramide ganz aus massivem Stein erbaut wurde, oder ob nur die äußere Schicht, die Verkleidung und andere Bereiche, wie Gänge oder die Grabkammer aus massivem Stein erbaut wurden. Wenn Füllmaterial in großem Maßstab angewandt wurde, sehe ich allerdings, bei dem enormen Gewicht der Pyramide, die Gefahr, daß Bereiche aus Füllmaterial sich verschieben, oder ganz durchsacken. Die Cheopspyramide ist ja mit verschiedenen Methoden wissenschaftlich untersucht worden, gibt es Hinweise auf große Bereiche mit Füllmaterial, etwa Abraum aus den Steinbrüchen?
 
Denn einfach nur zu behaupten "Zahlenspielerei" falsifiziert die Theorie eben nicht.

Wenn Thesen so formuliert sind, dass sie sich nicht falsifizieren lassen, lohnt sich die Mühe nicht, sie falsifizieren zu wollen. Der Zusammenhang zwischen Cornelis de Jagers Fahrradklingel und dem Abstand zwischen Erde und Sonne ist auch nicht falsifizierbar. Ich begnüge mich mit der (ebenfalls noch nicht falsifizierten) These, dass sich zu jedem beliebigen Gegenstand, dem man Messwerte abnehmen kann, irgendwelche Zusammenhänge mit irgendwelchen astronomischen Werten herstellen lassen. Wer immer versucht, den Pyramiden Messwerte zu entnehmen und sie mit astronomischen oder sonstigen Zahlenwerten zu verbinden und wer immer versucht, Pyramiden und andere Orte auf dem Globus mit Linien zu verbinden, wird früher oder später fündig.
Und wer dann fündig geworden ist, ist meistens auch davon überzeugt, den wahren Schlüssel zur Lösung eines uralten Rätsels gefunden zu haben.
 
Wer immer versucht, den Pyramiden Messwerte zu entnehmen und sie mit astronomischen oder sonstigen Zahlenwerten zu verbinden und wer immer versucht, Pyramiden und andere Orte auf dem Globus mit Linien zu verbinden, wird früher oder später fündig.
Sie können gerne glauben was sie möchten nur das Beispiel mit Linien ziehen und das mit den Maßen der Gizeh Pyramiden ist Äpfel mit Birnen vergleichen, in dem Gutefrage Forum wurde die Sache gut beschrieben (Link siehe unten), der Text ist nicht lang und er beschreibt warum es eben nicht einfach so passen kann: Die Erklärung zu den 3 Gleichungen und den 3 Kammern.

Ausserdem kommt noch hinzu (wird in dem Forum nicht erwähnt) das die Aufgänge der Mykerinos Pyramide und der Chefren Pyramide exakt über den Tangential Linien der Merkur und Venus Orbits liegen (Hans Jelitto - Pyramiden und Planeten, 1999, pp. 151-152)

 
Allein die Idee, in den Kantenlängen der Pyramiden eine Lichtsekunde wiederfinden zu wollen, ist doch reichlich absurd. Aus den geheimen(!) Kammern dann noch den Aphel zu einem Planeten symbolisch dargestellt sehen zu wollen, setzt dem ganzen noch einen auf.
Wer kommt auf die Idee, die Kantenlängen der Pyramiden mit Lichtsekunden in eine Beziehung zu setzen? Das versteht sich ja nicht von selbst, das zu tun, das gebietet nicht die Vernunft.

Rein fachlich: Solange nicht ein Hiergylphen-Text oder demotischer Text nachgewiesen wird, der sich mit der Berechnung der Planetenumlaufbahnen, dem Aphel und dem Perihel befasst, können wir wohl sicher davon ausgehen, dass die Ägypter in den Bau der drei großen Pyramiden genauso wenig planetarisches Wissen einfließen ließen, wie in den Bau der vielen anderen Pyramiden.

Es wird bei Giulio Magli darauf hingewiesen, dass die Südostecken der drei großen Pyramiden eine Diagonale bildeten, die "Giza-Diagonale" nennt Magli das. Diese Giza-Diagonale "zeige" auf die Stadt Heliopolis. (It was observed already many years ago that this “Giza diagonal” might have had a symbolic meaning, since it points in the direction of the city of Heliopolis.)
Das ist - im Gegensatz zu den astronomischen Deutungen - zwar einigermaßen glaubwürdig (obgleich eine Stadt natürlich keinen Punkt, sondern eine Fläche darstellt), aber gleichwohl auch nur mäßig wahrscheinlich, kann sich also um einen Zufall handeln. Damit möchte ich es aber nicht abtun, sondern den ästhetischen Aspekt ins Spiel bringen. Klar, die bronzezeitlichen Ägypter kannten keine modernen Bebauungspläne. Aber viele Städte in Dtld. geben bei Neubaugebieten Bebauungspläne aus (nicht alle und nicht überall, leider, was manchmal zu Wildwuchs in Neubaugebieten führt, oft zum Nachteil zurückhaltender Eigenheimbesitzer). Die Bebauungspläne geben vor, wo auf einem Grundstück in einer neu erschlossenen Siedlung das Haus stehen darf/muss, wie hoch es sein darf/muss. Auch wenn die Häuser an sich individuell gestaltet werden und nicht aus einem architektonischen Guss sind, wird so sichergestellt, dass die Siedlung bzw. der Straßenzug ein geschlossenes Gesamtbild aufweist. Ich halte es für vorstellbar, dass der Architekt der jüngsten der drei großen Pyramiden sich von solchen Überlegungen hat leiten lassen, dass also die "Gizeh-Diagonale" tatsächlich geplant und nicht bloß zufällig existiert. Wie gesagt: Vorstellbar.

Was Giulio Magli über die Tempel "im Tal" vor den Pyramiden schreibt, ist hingegen plausibel: Sie liegen immer östlich und das hat natürlich etwas mit der Sonne zu tun. Wir können weltweit als Konstante prähistorischer/präkolumbiner Bestattungskulturen immer wieder einen Sonnenbezug ablesen: Megalithbauten öffnen sich gen Osten, bronzezeitliche seitlich liegende Hocker blicken gen Osten, andine Bergmumien blicken gen Osten.
Auch wenn schriftliche Aufzeichnungen oft fehlen (da es sich oft um noch schriftlose Kulturen dreht) lässt sich aus dem Blick in Richtung des Sonnenaufgangs mit hoher Plausibilität die Vorstellung von Wiedergeburt ableiten. Die letzte Sicherheit diesbezüglich wird uns für die meisten prähistorischen Kulturen aber fehlen.
Das erfordert natürlich keine außerordentlichen astronomischen Kenntnisse, sondern einfach Beobachtung.
 
Es wird bei Giulio Magli darauf hingewiesen
Die neue Sichtweise von Prof. Magli ist zumindest ein wissenschaftlicher Beitrag eine mögliche neue Perspektive zu eröffnen.
Und natürlich können vorallem die archäoastronomischen Studien kritisch betrachtet werden, die Orion Korrelation wurde vom Astronomiehistoriker Edwin C. Krupp professionell widerlegt, hier haben wir für die 3 Gizeh Pyramiden eine Abweichung von 4 %
Aus den geheimen(!) Kammern dann noch den Aphel zu einem Planeten symbolisch dargestellt sehen zu wollen, setzt dem ganzen noch einen auf.
Eine kleine Korrektur: Bei den geheimen Kammern handelt es sich um Sonne und Mars, bei der "Marskammer" wird nicht auf einen Aphel gedeutet.
Nur bei der Felsenkammer wird auf den Perihel von Merkur verwießen. Ich weiß das wird für Sie am Ende das gleiche sein aber das ist genau das Problem aus meiner Sicht das viele Leute dazu eine Meinung haben aber sich anscheinend nicht ausreichend mit der Materie befasst.
Denn solche kleinen Details sind entscheidend für die Theorie damit es überhaupt Sinn macht

Mykerinos Pyramide = Merkur im Aphel
Felsenkammer = Merkur im Perihel
 
Die neue Sichtweise von Prof. Magli ist zumindest ein wissenschaftlicher Beitrag eine mögliche neue Perspektive zu eröffnen.
Ich weiß nicht, ob Magli so "neu" ist. Jedenfalls kann Magli nicht dafür herangezogen werden, Jelitto zu bestätigen, das sind zwei völlig verschiedene Ansätze. Magli geht von einem bronzezeitlichen Wissen aus, von dem, was man mit den Mitteln der Bronzezeit beobachten konnte. Jelitto hingegen geht von Wissen aus, dass man vor dem 19./20. Jhdt. nicht haben konnte.

Eine kleine Korrektur: Bei den geheimen Kammern handelt es sich um Sonne und Mars, bei der "Marskammer" wird nicht auf einen Aphel gedeutet.
Nur bei der Felsenkammer wird auf den Perihel von Merkur verwießen. Ich weiß das wird für Sie am Ende das gleiche sein aber das ist genau das Problem aus meiner Sicht das viele Leute dazu eine Meinung haben aber sich anscheinend nicht ausreichend mit der Materie befasst.
Richtig, das ist mir in der Tat ziemlich latte.
Wissenschaft läuft in der Regel so: Man beobachtet einen Sachverhalt, bildet aus der Beobachtung eine These und versucht dann diese These zu falsifizieren/verifizieren (Wissenschaftstheoretiker würden auf die Falsifikation bestehen).
Oder: Man hat ein Problem und versucht die Ursache dieses Problems herauszufinden, beobachtet verschiedene Sachverhalte und bildet aus diesen Beobachtungen Thesen, und versucht dann durch Falsifikation alle möglichen Ursachen auszuschließen, bis man die Ursache findet, die sich nicht falsifizieren lässt.

Das ist hier aber nicht gegeben.

Aus der Kantenlänge der Pyramiden oder der Lage der geheimen Kammern der Pyramiden (was wird da eigentlich gemessen bei einer Kammer? Die Decke? Der Boden? eine Ecke? Der räumliche Mittelpunkt?) springt einen eben nicht die Lichtsekunde oder der Aphel/Perihel eines Planeten an. Das ist nichts, was sich beobachten lässt, sondern man muss schon moderner Physiker mit Hang zum metaphysischen Mystizismus sein, um auf den Gedanken zu kommen, dass es da einen Zusammenhang geben könne und dann die Gleichungen zu finden, um diesen "Zusammenhang" rechnerisch zu "beweisen".
 
was wird da eigentlich gemessen bei einer Kammer? Die Decke? Der Boden? eine Ecke? Der räumliche Mittelpunkt?
Sehr erfreut hier Interesse für die Details zu sehen. Unten sind 2 Links bei denen man relativ gut erkennen kann welche Positionen der Kammern verwendet werden.

Kammern von Osten aus:

Kammern von oben:
 
in dem Gutefrage Forum wurde die Sache gut beschrieben (Link siehe unten), der Text ist nicht lang und er
... stammt natürlich von Dir.


nur das Beispiel mit Linien ziehen und das mit den Maßen der Gizeh Pyramiden ist Äpfel mit Birnen vergleichen

Die Argumentationsmuster sind dieselben, es spielt auch keine Rolle ob die Linien oder die Maßverhältnisse sich auf Pyramiden, Kirchen, Burgen, Türme, Berge oder was auch sonst beziehen: Die gemessenen Werte und Muster sind immer so vielfältig und exakt... das kann doch nie und nimmer Zufall sein!
 
Nicht mir, sondern dem Argumentationsmuster der Linienzieher.
Dacht ich mir schon ^^ kleiner Spaß am Rande. Ne aber du kannst ja ruhig den Vergleich ziehen
zwischen den Linien und den Meßwerten der Pyramiden, ich z.B. würde der Argumentationsmuster der Linienzieher eher nicht zustimmen
und den Daten von Hans Jelitto eher zustimmen [sagen wir 70 % Zustimmung] um auf 90 % zu kommen müssten "Sonnenkammer" und "Marskammer" wirklich gefunden werden.
 
Nun, dann versuche ich es noch mal anders zu formulieren. Ich bin kein Physiker und maße mir überhaupt nicht an, Physik zu verstehen. Die Berechnungen von Aphel und Perihel sind mir ein Rätsel, die bemühten Gleichungen kann ich nicht nachvollziehen und somit nicht veri- oder falsifizieren. Daraus mache ich keinen - man verziehe mir das billige Wortspiel - Ap- oder Peri-Hehl. (Wobei ich auch nicht denke, dass dem Physiker Jelitto bei den Gleichungen an sich ein grober Schnitzer unterlaufen wäre.)
Ich kann aber durchaus selbständig denken (bilde ich mir wenigstens ein, ist ja vielleicht nur Dunning-Kruger-mäßig). Ich kann also bewerten, wie die These zustande gekommen ist - eben nicht aus intersubjektiv beobachtbaren Sachverhalten - und daraus mit hoher Wahrscheinlichkeit ableiten, dass die Veri- bzw. Falsifikation Zeitverschwendung ist.
Das ist natürlich streng genommen keine wissenschaftliche Widerlegung von Jelitto. Die Frage ist aber doch, warum man Jelittos Zirkelschlüsse überhaupt widerlegen muss? Umgekehrt müsste Jelitto doch erst mal belegen, dass seine subjektiven Beobachtungen sich irgendwo in hieroglyphischen oder demotischen Texten niederschlügen, es also einen Anlass gäbe, die physikalischen Grunddaten der Pyramiden auf ihre Korrelationen mit den Umlaufbahnen der Gestirne zu untersuchen.

Habt ihr in eurem Verwandtenkreis Leute die an die Orion Theorie oder Hans Jelitto Theorie -These glauben bzw. daran interessiert sind ?
Meine Familie ist zwar voller Ingenieure, aber ich glaube nicht, dass jemand von denen sich je mit Pyramidenbau befasst hat. Auch denke ich nicht, dass jemand von denen sich ernsthaft für Jelitto erwärmen würde. Aber mein Vater hat mal eine interessante "Theorie" zu Stonehenge entwickelt. Seiner "Auffassung" nach handelt es sich bei Stonehenge um das erste Mehrfamilienhaus.
 
Die Frage ist aber doch, warum man Jelittos Zirkelschlüsse überhaupt widerlegen muss?
Jeder kann darüber denken was er möchte, am Ende wird es darum gehen müssen die größten Kritiker mit Daten und Fakten zu überzeugen.
Deswegen habe ich darauf hingewießen das mindeste was die These (hast recht) verifizieren könnte ist die Entdeckung der 2 berechneten Kammern. Wenn diese nicht dort sind dann sieht es schon wieder schlecht aus und meine 70 % Zustimmung würden eher nach unten als nach oben gehen.
 
Die Frage ist aber doch, warum man Jelittos Zirkelschlüsse überhaupt widerlegen muss? Umgekehrt müsste Jelitto doch erst mal belegen, dass seine subjektiven Beobachtungen sich irgendwo in hieroglyphischen oder demotischen Texten niederschlügen, es also einen Anlass gäbe, die physikalischen Grunddaten der Pyramiden auf ihre Korrelationen mit den Umlaufbahnen der Gestirne zu untersuchen.
und dass dieser Nachweis gelingen könnte, hatte ich sehr zu bezweifeln gewagt, was mir Schelte einbrachte - ich wiederhole es trotzdem:
..keine Elektrizität, keine Motoren, aber gigantische Bauprojekte mit astronomischen Spezialfunktionen in der Konzeption (welche die Religion weder vorschreibt noch reflektiert) - besonders wahrscheinlich für den fraglichen Zeitraum (Bau der Pyramiden) erscheint mir das nicht.
Die für Jelittos und Maglis komplizierte Berechnungen nötigen mathematischen und astronomischen Spezialitäten finden sich nach meiner Kenntnis nirgendwo in den antiken ägyptischen Quellen. Es wäre eine längst bekannte und gefeierte Sensation, die Euklid & Co. übertrumpft ;)

(Pardon) mit der nötigen Akribie lässt sich der Festungsplan von Neuf-Brisach sicher mit himmlischen Sphären verbinden :D doch zu Sinn und Zweck dieser Spielerei hat @Stilicho schon alles nötige gesagt:
 
Allein die Idee, in den Kantenlängen der Pyramiden eine Lichtsekunde wiederfinden zu wollen, ist doch reichlich absurd.

Zumal der heutige Sekundenbegriff erst eine Entwicklung des 16. Jahrhunderts ist. Die alten Ägypter konnten nicht ahnen, dass man im Europa der Neuzeit den Tag in 24 gleiche Stunden und die Stunde in 360 Sekunden einteilen würde.
Das heißt, Moment mal...
Die Ägypter müssen es gewusst haben, damit ist bewiesen, dass sie mittels Zeitmaschine in die Zukunft reisen konnten!
 
Völlig richtig Ihre Vermutung das alles was in der Neuzeit erfunden oder wiederentdeckt wurde niemals in der Vorzeit existent gewesen sein kann.
Uiuiui...da steckt aber ein satter logischer Fehler drin, den man im Umfeld komplexer Pyramiden-Astro-Mathe eigentlich nicht erwartet hätte ;):cool: (es sei denn der Nachweis gelänge, dass die Sekunde eine Wiederentdeckung altägyptischen Wissens sei, quasi auf einem Rosette-Pyramiden-Stein) :D
 
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