Der Zeitraum scheint mir auch zu kurz, ich glaube eher nicht, dass das so schnell ging. Die Wälder waren - zumindest teilweise - auch auf sumpfigen Boden, der Prozess der Ackerlandgewinnung dauerte m. E. länger, da - zumindest teilweise - auch trockengelegt werden musste.
Bislang war von Rodung, nicht von Trockenlegung von Sümpfen die Rede.
Natürlich Trockenlegung von Sümpfen dauert seine Zeit, allerding wer käme auf die Idee sich für die landwirtschaftliche Bebauung ausgerechnet sumpfiges Gebiet auszusuchen, sofern er sich nicht in der Situation befindet dass das übrige Land beereits verteilt ist (wovon man um 800 allrdings nicht wird ausgehenn können)?
Dass damit völlig verschwenderisch umgegangen wurde, fällt mir schwer vorzustellen. Außerdem glaube ich, dass es wirklich gefährlich ist, Riesenwälder einfach abzufackeln, denn wenn der Wind sich dreht, wird es schwierig, der Feuersbrunst auszuweichen, daher tendiere ich eher zu einer Mischform. Wenn man sich z. B. die Holzwirtschaft Spaniens in der Kolonialzeit anschaut, dann merkt man, dass die Leute damals die Bäume mit anderen Augen betrachtet haben. Sie betrachteten die natürlich gewachsene Form im Hinblick, wozu diese spezielle Form tauglich war. Warum soll das im Jahr 800 anders gewesen sein?
Die Frage hat 2 Antworten eine Zeit- und eine Regionalspezifische, fangen wir mit der Zeit an:
Das man in der Frühen Neuzeig anfing auf seine Holzbestände zu achten und in Teilen (in Form von Haubergen etc. nachhaltige(re) Forstwirtschaft zu betreiben), hat damit zu tun, dass man genau das bis ins Spätmittelalter und den Beginn der Neuzeit nicht getan hatte, mit dem Ergebnis, dass der Waldbestand Europas seinen historischen Tiefstand erreichte und Holz mindestens regional tatsächlich verknappte.
Von der Problematik war man allerdings in der Karolingerzeit noch sehr weit entfernt.
Raumspezifisch spielt für die Iberische Halbinsel einfach der Umstand eine Rolle, dass man in sehr starkem Maß Schiffbau betrieb und Schiffbau in der frühen Neuzeit frisst Holz ohne Ende, dass ist mehr oder weniger der Sektor der in dieser Zeit das meiste Holz verbrauchen dürfte und der existierte in Bayern in Ermangelung eines Meereszugangs einmal nicht in dieser Form.
In Bayern um das Jahr 800 gab es keine größeren expandierenden Städte oder einen Schiffsbau-Sektor, der das ganze Holz hätte abverbrauchen können, und auch die Bevölkerungsdichte um 800 entsprach nur einem Bruchteil von den Verhältnissen 800 Jahre später, so dass auch da nicht das Potntial vorhanden war, so viel Holz überhaupt abverbrauchen zu können.
Die Vorstellung, dass Holz eine wertvolle Ressource darstellte, die auf keinen Fall zu vergeuden war, die ist für die Frühe Neuzeit und vor allem die Küstengegenden in dieser Zeit durchaus zutreffend, da geht bei den Seemächten der Holzbedarf tatsächlich so weit, dass die heimischen Vorräte nicht mehr hinreichen und etwa Großbritannien und die Niederlande sich darauf verlegen in größerem Stil Holz etwa aus dem Schwarzwald, Skandinavien und dem Baltikum zu importieren.
Das ist aber in Binnenland um 800 in dieser Form nicht der Fall, da stehen Wäldern tatsächlich der Nutzung von Flächen für landwirtschaftliche Zwecke teilweise einfach nur im Weg.
Natürlich auf die Dauer schon.Die Nutzung der Werkzeuge führte natürlich zu einem Verschleiß [...]
Nur wie viel Verschleiß hätte es geben müssen, damit sich ein Hauptberuflicher Schmied für eine Gesamtgruppe in der Größenordnung von ein paar Hand voll Siedlern gelohnt hätte?
Da müsstst du, überspitzt gesagt schon davon ausgehen, dass das Werkzeug auf eine Gesamtlebensdauer von lediglich einigen Tagen (nicht Wochen oder gar Monaten) kommt um einen hauptberuflichen Schmied tatsächlich denn ganen Tag beschäftigt zu halten.
Natürlich hatten die Werkzeuge nicht die Qualität von heute, aber sie fielen auch nicht alle paar Stunden auseinander.
Ja, aber was davon ist aus Metall und hat die Neigung tatsächlich in einer Weise kaputt zu gehen, dass zur Reperatur ein Schmied benötigt wird und vor allen Dingen was davon wird zum Inventar einer nicht übermäßig wohlhanenden Siedlergruppe gehört haben, die sich durch Rodung neues Land zu erschließen suchte?Ferner vermute ich, dass eine sehr, sehr große Menge an Werkzeugen zum Einsatz gekommen ist, die man heute gar nicht mehr kennt. Beile, Äxte, Sensen, Ketten, Verankerungen, Hebelinstrumente, mit denen man die Stämme bewegt etc. etc.
- Verankerungen zum Tragen von Gewicht, lassen sich in den meisten Fällen auch aus Holz herstellen.
- Beile und Äxte werden sicherlich vorhanden gewesen sein, nur welchen Reperaturbedarf haben diese Werkzeuge? Sie stumpfen bei Bennutzung ab, müssen also regelmäßig gewetzt werden, wenn beim draufhhauen auf Holz etwas kaputt geht, ist das in aller Regel der Schaft.
Bei einem Beil, bei dem das Blatt in den Schaft eingesetzt ist, kann mit dem Blatt im Grunde nicht viel passiern und bei der Axte eigentlich auch nicht, wenn die Aufhängung, den Schaft umschließt einigermaßen solide ist, was die Materialstärke angeht.
Probleme dass da irgenndwas verbiegen könnnte, was man dann hätte richten müssen, gab es sicherlich bei filigranneren Werkzeugen, aber nicht unbedingt im Bereich Hämmer, Äxte etc.
- Wozu Hebel aus Metall bauen? ein paar vernünftig starke Bohlen aus solidem Kernholz tun es als Hebel doch prima, wenn man welche bennötigt.
- Wozu Ketten? Wenn man einen Baum mittels Zugkraft fällen und abtransportieren möchte dann tun es Stricke gennau so, sind aber wesentlich einfacher und kostengünstiger herzustellen.
- Sensen werden zum Abmähen von Gräsern und Getreide verwendet, was bedeutet dass sie dann und wann gewetzt werden müssen, weil sie ihre Schärfe verlieren, aber dass da ein Schmied rann müsste um zerbrochenes oder massiv verbogenes Metall zu richten, dürfte eher selten vorkommen.
Dazu kommen noch viele andere nicht nur zu Rodungszwecken verwendeter Gegenstände, wie Jagdwaffen, Kochtöpfe, Steinmetzwerkzeuge etc. etc.
- Jagdtwaffen bedeutet in erster Linie Speer und Bogen, die nur zu einem geeringen Teil aus Metall sind und den Vorzug besitzen wiederverwendbar zu sein.
Sofern man die Pfeile und Speere nach erfolgreicher Jagt wieder aufsammelt muss eventuell der hölzerne Teil und bei den Pfeilen das Federwerk erneuert werden, eventuell muss man die Meetallspitzen neu schärfen, sofern man sie allerdings nicht gerade volles Rohr auf nackten Fels drauf geschossen hat, was sicherlich zur Deformation des Metalls hätte führen können, wäre das eher wenig Arbeit für einen Schmied gewesen.
- Was sollen Bauern, die sich gerade ein neues Stück Land roden mit Steinmetz-Werkzeugen anfangen? Die wollen sich ihre Höfe aufbauen, keine Festungsanlagen und Kathedralen.
- Gut, metallisches Kochgeschirr wird gegebennenfalls vorhandengewesen sein, nur welche Arbeiten gab es daran regelmäßig vorzuehmen, dass man unbedingt eines hauptberuflichen Schmiedes bedurft hätte um sich damit zu befassen?
Eine wirklich spezialisierte Schmiede machte Sinn, wenn sie im Umkreis vielleicht einer halben Tagesreise durch einige hundert oder tausend Menschen erreicht werden konnte, so dass auch wirklich genug Reperaturarbeiten anfielen um das auszulasten.
Oder aber um in der Gegend befingliche Erze zu verarbeiten und das daraus entstandene Eisen als Hanndelsware weiter zu verkaufen oder um spezialisierte Betriebe mit größerem Werkzeugbeedarf zu beliefern oder um für eine größere Gruppe Kriegsbedarf herzustellen.
Das alles trifft aber auf eine potentiel wahrscheinlich < 50 Personen starke Gruppe von Koloisten, deren Ziel darin besteht irgendwo im Wald Flächen für Land- und Weidewirtschaft zu roden in der Regel nicht zu.
Du schriebst oben etwas von Arbeitssteilung, als Argument für den "hauptberuflichen" Schmied, allerdings, wenn sich jede Ansiedlung mit zwei oder drei Dutzend Bewohnern einen spezialisierten Schmied leistet, ist das gerade keine effiziente Arbeitsteilung.
Effiziente Arbeitsteilung ist, wenn ein spezialisierter Schmied, die Ansiedlungen im Umkreis von vielleicht 10 oder 15 Km (jedenfalls sofern wir von eher dünn besiedelten Gebieten reden, in denen auf einen solchen Umkreis vielleicht einige hundert oder ein oder zwei tausend Bewohner komme) mit Schmiederzeugnissen versorgt und dann auch enrsprechend ausgelastet ist.