Bevölkerungsanteil in den ehemaligen Ostgebieten

Ich habe in dem Zusammenhang auch eine historische Sprachkarte des Deutschen Reiches gesehen (müßten so gegen Ende des 19. Jh. entstanden sein). Dort sind sämtliche Sprachen aufgeführt, so dass eine Unterscheidung zwischen Polnisch und Masurisch bzw. Kaschubisch nicht problematisch wäre (sofern in dieser Karte überhaupt unterschieden werden würde). Da gleich unterwegs, habe ich keine Zeit zu suchen, aber vielleicht weiß jemand anderes, welche Karte ich meine. Ich glaube, die war auch in der Wiki enthalten.

hier ist eine Sprachkarte von 1867 - die Unterscheidung zwischen den einzelnen slawischen Sprachen ist aber relativ grob und geht nur auf die großen Sprachzweige der slawischen Sprachen ein.

 
Ich denke die Deutsche Volksliste hat auch viel dazu beigetragen, dass in den ganzen ehemaligen Ostgebieten und besetzten Gebieten die allermeisten Bewohner die deutsche Staatsangehörigkeit besaßen.
Wie kommst du zu dieser abenteuerlichen Einschätzung? Sehen wir uns bspw. den "Warthegau" an, den die Nazis nach dem Überfall auf Polen annektierten. Dort lebten am 17. Mai 1939 4.693.722 Menschen. Die Deutsche Volksliste spricht 1942 von 476.000 Deutschen (inkl. auf Widerruf), wobei es von 1939-42 noch eine Einwanderung von "Volksdeutschen" in den Warthegau gab, die in dieser Zahl enthalten ist. Kurzum: Nicht mal jeder 11. war Deutscher und bei weitem nicht die "allermeisten".

Wer als "nicht eindeutschungsfähig" galt, wurde von der SS ins Generalgouverment deportiert.
Die "Deutsche Volksliste" war eine NS-Organisation, die bei der Zwangsgermanisierung von Teilen Polens im 2.Weltkrieg und durch die Einteilung von Judenin die Kategorie "nicht eindeutschungsfähig", die dann zunächst ins Warschauer Ghetto verschleppt wurden, auch direkt am Holocaust beteiligt war.

Edit: Die Deutsche Volksliste führte verschiedene Kategorien der deutschen Staatsbürgerschaft, nach denen Menschen eingedeutscht wurden:
1.)deutscher Staatsangehöriger
2.)deutscher Staatsangehöriger auf Widerruf
3.) Anwartschaft auf die deutsche Staatsangehörigkeit mit Widerruf

und "polnische Schutzbefohlene" ohne deutsche Staatsbürgerschaft irgendeiner Art.

In den Nürnberger Prozessen 1946 wurde dieses gestaffeltes System als Verbrechen geahndet.
 
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Wie kommst du zu dieser abenteuerlichen Einschätzung? Sehen wir uns bspw. den "Warthegau" an, den die Nazis nach dem Überfall auf Polen annektierten. Dort lebten am 17. Mai 1939 4.693.722 Menschen. Die Deutsche Volksliste spricht 1942 von 476.000 Deutschen (inkl. auf Widerruf oder mit Anwartschaft auf Widerruf), wobei es von 1939-42 noch eine Einwanderung von "Volksdeutschen" in den Warthegau gab, die in dieser Zahl enthalten ist. Kurzum: Nicht mal jeder 11. war Deutscher und bei weitem nicht die "allermeisten".
So weit ich das verstanden habe, hatte sich die zitierte Äußerung auf die Bevölkerung der alten, preußischen Ostgebiete in ihrem Zuschnitt vor Kriegsbeginn bezogen, nicht auf die anenktierten Gebiete, nach dem Polen-Feldzug oder auf das "Generalgouvernment".
 
So weit ich das verstanden habe, hatte sich die zitierte Äußerung auf die Bevölkerung der alten, preußischen Ostgebiete in ihrem Zuschnitt vor Kriegsbeginn bezogen, nicht auf die anenktierten Gebiete, nach dem Polen-Feldzug oder auf das "Generalgouvernment".
In den Gebieten, die vor Beginn des 2. Weltkrieges zu Deutschland gehörten, war die Deutsche Volksliste nicht zuständig.
 
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