Das Römerlager Aliso

hallo,
Paterculus geht auf eben dieses Verhalten des Numonius Vala bzw der Reiterei ein.
Teil eines Schlachtverlaufs und in diesem Fall möglicherweise hilfreich.
Die Schlagkraft verbliebener Fußtruppen zu diesem Zeitpunkt der Schlacht einzuschätzen ist wage möglich.
Zu diesem Zeitpunkt noch operationsfähig-eben ohne ihre Reiterei.
Eine offenkundig nicht zu unterschätzende Schwächung. ( Abteilungen-Plural)
Rückzug geordnet oder ungeordnet von intakten Einheiten-ebenfalls differenziert zu bewerten.
Alles eine Frage von welchem tatsächlichen Schlachtverlauf ein Analyst ausgeht.
Ich möchte an dieser Stelle auch keine Verwirrung stiften.
Das Thema ist zu umfassend-wie bereits dargelegt.
Zu viele Variablen, welche über einen sehr aufwendigen Prozess zuzuordnen sind.
Die Betonung lege ich auf Variablen.
Und es bleiben Variablen.

Für mich sind ausschließlich archäologische Fundorte bzw ihre Lokalisierung Gegenstand von Interesse.
Aus Variablen sind archäologisch relevante Fundorte zu erzeugen.
Ob des zu umfassenden Raumes und mit Rücksicht auf Kapazitäten der Archäologie, keine leicht Aufgabe.

Wenn man den Quellen glauben schenken kann ;)

Hildisvini
 
hallo,

Aliso:

Die römische Reiterei wird beim Rückzug zum Rhein zerschlagen?
Den langsamen, angeschlagenen Fusstruppen
jedoch gelingt der Rückzug auf Aliso?
Was bedeutet Rückzug auf ein noch intaktes Lager?
Bedeutet das automatisch Rheinnähe, oder die Sicherheit von der aus die Operation begonnen wurde?

Aufmarschroute=Rückzugsroute?

Alle Quellen zur Schlacht haben Gemeinsamkeiten, und sei es nur der Fakt der Schlacht, einige sind umfangreicher als andere.

Einzig eine Sache der Interpretation.

Hildisvini

So wie ich mir den Vorgang vorstelle, paßt "Fußtruppen gelingt Rückzug" nicht so recht, da es noch etwas Geordnetes impliziert. Einzelne Versprengte, so wie in dem folgenden Zitat dargestellt, sind wahrscheinlicher.

Wenn sich eine ganze Reiterei abzusetzen versucht, fällt das auf. Wenn sich einzelne Soldaten aufgeriebener Kohorten in den Wald schlagen und sich der Himmelsrichtung nach zum nächstgelegenen römischen Stützpunkt durchschlagen und sich auf dem Weg dorthin ggf. auch treffen und zusammentun, ist das etwas anderes. Also gesetzt dem Fall, die reliqui ex Variana clade waren tatsächlich auf dem Schlachtfeld anwesend.

Wir erfahren bei Tacitus, daß Germanicus von Überlebenden begleitet wurde, und zwar von solchen, die das Ende von Varus und den Legaten miterlebt hatten. Es ist natürlich möglich, daß es Leute von Vala waren, das würde implizieren, daß sich Vala erst ganz zuletzt abgesetzt hat.

Man könnte zunächst auch denken, daß es für einen Reiter einfacher war, zu entkommen. Aber ist das wirklich so? Die Pferde hatten ja auch eine dreitägige Marschschlacht hinter sich und dürften nicht im Bestzustand gewesen sein.

Wie auch immer, die Entkommenen hatten einen dreitägigen Horror mit schrecklichem Finale hinter sich. Sie mußten davon ausgehen, daß, dramatisch ausgedrückt, ganz Germanien in Flammen steht, und daß der Aufstand vielleicht sogar schon auf linksrheinisches Gebiet übergegriffen hatte. Ihre einzige Hoffnung und damit ihr einziges Ziel war wohl Vetera. Natürlich, als sie auf dem Weg dorthin quasi über Aliso gestolpert sind und sahen, daß dieses Kastell noch intakt war, haben sie die Chance genutzt (Das ist natürlich, wie so vieles in meinen Texten, Spekulation meinerseits).

Auch Asprenas marschierte in Eilmärschen nach Vetera. Velleius Paterculus berichtet dies. Asprenas hatte zwei Legionen dabei, LEG I und LEG V. Man fragt sich natürlich, wo kam er eigentlich her? Aus dem Gebiet südlich der Lippe? Man kann aber davon ausgehen, daß er nicht über Aliso marschiert ist. Überhaupt ist die Nachrichtenlage unklar. Wußte Asprenas bei seinem Marsch bereits von Varus Untergang? Oder war er selbst auch überfallen worden?

Erst in Vetera erfährt er vermutlich durch Kuriere, die sich durch die noch löchrige Umzingelung schleichen konnten, daß Aliso belagert wird. Da in Aliso inzwischen auch die Überlebenden der Varusschlacht eingetroffen waren, erfährt er vielleicht auch erst jetzt, daß die drei anderen Legionen verloren sind. Jetzt wird ihm plötzlich das ganze Ausmaß klar. Er setzt alles auf eine Karte und beschließt, die Kräfte, die in Aliso eingeschlossen sind, herauszuhauen, um mit ihrer Hilfe wenigstens die Rheinlinie sichern zu können.

Wenn man jetzt annimmt, daß Aliso z.B. in Haltern war, so ist der Abstand zu Vetera ca. 50 km. Selbst wenn Asprenas nur mit dem halben Weg rechnet, so müßte er dann doch ein Lager aufschlagen. Er muß aber auch die Besatzung von Vetera für alle Fälle verstärken, und er muß mit dem Anrücken der germanischen Hauptstreitmacht rechnen. Deshalb erscheint mir der Weg nach Haltern zu weit im Sinne einer Chance/Risiko-Abwägung durch Asprenas. Aber möglich ist es natürlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Schleppschreck,

Alles ist möglich, es ist zu prüfen.
Welche Kräfte und vor allem zu welchen Zeitpunkt noch kampffähig waren ist ebenfalls eine Variable.

Es gilt hierbei zu bedenken, dass diese verbliebenen Kräfte nicht angegriffen wurden bzw nicht angefriffen werden konnten und sich durch Rückzug der Vernichtung entzogen.

3 kampfstarke Legionen werden vernichtend geschlagen.

Von mir aus gerne von Übergermanen mit Hintgerhalten ohne Ende.
Die Überlebenden halten dann aber diesem Sturm Stand und ziehen sich zurück?
Ja, auch die Übergermanen brauchten mal eine Kampfpause.

Noch dazu zögert der Entsatz?
Und verschafft damit den Germanen die Möglichkeit die Vernichtung zu vollenden.

Ein Widerspruch in sich?

Da meine Zeit begrenzt ist, hier noch einmal kurz und prägnant:
Man zerschlägt eine Offensivstreitkraft in Stärke X, wird aber dann mit den Resten nicht fertig, obwohl die Entsatzkräfte zögern??????????

Wenn man kleine und Kleinstgruppiereungen annehmen möchte-bitte.

Der Zusammenbruch der Herresgruppe Mitte / Unternehmen Barbarossa würde hier Beispiele liefern.
Man war z.B. auch bereit durch Pzgrp Hoth die "6te Armee zu" entsetzen.
Für die "2te Gruppe/ 3 Zug" hätte man nicht mal einen Motor angelassen-klar?

Riskiert Asprenas seine "verbliebenen Legionen" für für einige Kleinstgruppierungen?

Insbesonder bei einer Analyse des Zeitrahmens der Gesamtoperation, führt der Inhalt der Quellen durchaus zu schlüssigeren Szenarien.

Leider erfordert zu meinem Leidwesen solche Forumsteilnahme enormen Zeitaufwand.
Ich habe nur begrenzte Ressourcen.
Meine Anwesenheit basierte auf Divicos Situation.

Ich wünsche allen Teilnehmern dieser Diskussion viel Erfolg bei ihren Analysen sowie weiterhin viel Freude am eben dieser.

Hildisvini
 
Hallo Schleppschreck,

Alles ist möglich, es ist zu prüfen.
Welche Kräfte und vor allem zu welchen Zeitpunkt noch kampffähig waren ist ebenfalls eine Variable.

Es gilt hierbei zu bedenken, dass diese verbliebenen Kräfte nicht angegriffen wurden bzw nicht angefriffen werden konnten und sich durch Rückzug der Vernichtung entzogen.

3 kampfstarke Legionen werden vernichtend geschlagen.

Von mir aus gerne von Übergermanen mit Hintgerhalten ohne Ende.
Die Überlebenden halten dann aber diesem Sturm Stand und ziehen sich zurück?
Ja, auch die Übergermanen brauchten mal eine Kampfpause.

Noch dazu zögert der Entsatz?
Und verschafft damit den Germanen die Möglichkeit die Vernichtung zu vollenden.

Ein Widerspruch in sich?

Da meine Zeit begrenzt ist, hier noch einmal kurz und prägnant:
Man zerschlägt eine Offensivstreitkraft in Stärke X, wird aber dann mit den Resten nicht fertig, obwohl die Entsatzkräfte zögern??????????

Wenn man kleine und Kleinstgruppiereungen annehmen möchte-bitte.

Der Zusammenbruch der Herresgruppe Mitte / Unternehmen Barbarossa würde hier Beispiele liefern.
Man war z.B. auch bereit durch Pzgrp Hoth die "6te Armee zu" entsetzen.
Für die "2te Gruppe/ 3 Zug" hätte man nicht mal einen Motor angelassen-klar?

Riskiert Asprenas seine "verbliebenen Legionen" für für einige Kleinstgruppierungen?

Insbesonder bei einer Analyse des Zeitrahmens der Gesamtoperation, führt der Inhalt der Quellen durchaus zu schlüssigeren Szenarien.

Leider erfordert zu meinem Leidwesen solche Forumsteilnahme enormen Zeitaufwand.
Ich habe nur begrenzte Ressourcen.
Meine Anwesenheit basierte auf Divicos Situation.

Ich wünsche allen Teilnehmern dieser Diskussion viel Erfolg bei ihren Analysen sowie weiterhin viel Freude am eben dieser.

Hildisvini

Der Zeitaufwand für dieses Forum kann in der Tat beträchtlich werden, da stimme ich dir voll und ganz zu.

Daher will ich meine Antwort auch auf nur einige Teile deines Beitrages beschränken.

Zuerst muß ich aber einen Fehler meinerseits korrigieren. Laut Wikipedia befehligte Asprenas die LEG I und LEG V. Dies ist aber gerade bei LEG I keineswegs sicher, wie man dem Asprenas-Thread in diesem Forum entnehmen kann.

Also ich gehe z.Zt. wenigstens davon aus, daß in der Tat in Kalkriese die drei Varus-Legionen, wie du sagst, vernichtend geschlagen wurden. Da gab es keine Truppenteile mehr, nur noch einzelne Versprengte. Denen gelang die Flucht nach Aliso. Aber das Kastell Aliso hatte natürlich eine eigene Belegung, und die war vielleicht noch verstärkt durch aus den anderen Kastellen Entkommene. Denn es wurden in Germanien alle Römer angegriffen, nicht nur die direkt bei Varus sich befindenden. Diese Nebenangriffe wurden aber wohl durch lokale Germanengruppen durchgeführt, die nicht die gleiche Schlagkraft hatten wie die Hauptstreitmacht des Arminius (wieder alles Spekulation).

Es können also in Aliso schon mehrere Kohorten gewesen sein, und nicht nur ein Zug oder ein paar Manipel, und Asprenas nahm die Chance wahr, die sich bot.

Sie bot sich vielleicht auch deshalb, weil die Germanen sich in Kalkriese (oder vielleicht auch woanders) mit Siegesfeiern und Beuteverteilung beschäftigten. Arminius mag dort wie auf heißen Kohlen gesessen haben, und anstatt die Streitmacht zum Rhein zu führen, mußte er Tribünen bauen lassen, Siegesreden halten, ebenso scheußlichen wie nutzlosen Gewalttaten gegen die Besiegten beiwohnen usw. Das hat er alles mitgemacht, um seine wacklige Allianz nicht zu gefährden. Denn er hatte wohl nicht die Befehlsgewalt wie ein römischer Legat. Er war auf den guten Willen der anderen Stammesfürsten und der germanischen Kämpfer angewiesen, die eben nicht so gut funktionierten wie die römischen Legionäre. Und als er sie schließlich soweit hatte, zum Rhein zu marschieren, da war das Fenster geschlossen und die Rheingrenze verstärkt.

Na ja, so etwa könnte es gewesen sein.
 
Laut Dio/Zonaras verfügten die Belagerten über "zahlreiche Bogenschützen", demnach könnte dort eine (einigermaßen intakte) Auxiliareinheit stationiert gewesen sein.
 
Auch Asprenas marschierte in Eilmärschen nach Vetera. Velleius Paterculus berichtet dies. Asprenas hatte zwei Legionen dabei, LEG I und LEG V. Man fragt sich natürlich, wo kam er eigentlich her? Aus dem Gebiet südlich der Lippe?
Südlich der Lippe ist etwas unpräzise, er kam aus der Germania Superior. Mainz: ...matureque ad inferiora hiberna descendendo vacillantium etiam cis Rhenum sitarum gentium animos confirmavit. (... und eilig zu den unteren (gemeint ist die Germania Inferior) Winterlagern hinabsteigend festigte er auch den schwankenden Mut (animos ist im Plural, aber ich mag animus nicht mit Herz übersetzen) der diesseits des Rheins sitzenden Völker.)

Man kann aber davon ausgehen, daß er nicht über Aliso marschiert ist. Überhaupt ist die Nachrichtenlage unklar. Wußte Asprenas bei seinem Marsch bereits von Varus Untergang? Oder war er selbst auch überfallen worden?
Es waren ja nicht alle Germanen antirömisch. Er wird Nachrichten erhalten oder Gerüchte gehört haben. Vielleicht ist auch der allwöchentliche Meldereiter seines Onkels ausgeblieben. Oder umgekehrt ist es Varus gelungen, noch Boten rauszuschicken.

Wenn man jetzt annimmt, daß Aliso z.B. in Haltern war, so ist der Abstand zu Vetera ca. 50 km. Selbst wenn Asprenas nur mit dem halben Weg rechnet, so müßte er dann doch ein Lager aufschlagen.
50 km kann ein von Gepäck und Tross unbelastetes Heer auch an einem Tag hinter sich bringen. Sind knapp zehn Stunden Marsch. Und das Lager bestand ja schon, man musste also nicht mehr schanzen, Zelte aufbauen etc. Muss man noch mal bei Caesar schauen, zu welchen Eilmärschen der seine Legionär trieb. Dass das nicht täglich ging, versteht sich von selbst.
 
Mal eine andere Frage. Es ist ja bekannt, dass der Übergang über einen Fluss nur dann gesichert ist, wenn man das andere Ufer beherrscht. An Brücken oder Furten spielt also ein (Brücken-)kopf eine entscheidende Rolle. Durch diesen kann man nicht nur den Übergang der eigenen Truppen sichern, sondern auch den Gegner an einer Nutzung hindern. Brücken gab es nicht mehr. Furten am Rhein, die die gesamte Breite umfassten, sind mir nicht bekannt. Ist denn bisher überhaupt ein Lager in unmittelbarer Flussnähe östlich des Rheins aufgefunden worden, welches neben Sicherungsaufgaben auch Abwehrmaßnahmen hätte übernehmen können? Natürlich nützt ein solches nichts, wenn die Überquerung ausschließlich mit Booten oder Flößen möglich war. Deshalb meine Frage: gibt oder gab es besonders günstige Stellen, also Flachwasser oder für Boote schmale Bereiche bzw. eine Kombination beider (ich erinnere mich, bei meinem letzten Besuch Personen "mitten im Fluss" waten gesehen zu haben), die immer wieder benutzt wurden und deren Schutz sich durch ein Lager am jenseitigen Ufer gelohnt hätte?
 
Zwischen Homberg und Duisburg soll es laut Wiki eine Furt gegeben haben (Angaben leider ohne irgendeinen Beleg).

Die römischen Funde in Duisburg werden als "Brückenkopf" interpretiert.

Eine ununterbrochene Siedlungsentwicklung ist aber erst seit der 1. Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. nachweisbar. Wahrscheinlich entstand in dieser Zeit in der Duisburger Altstadt ein römischer Brückenkopf mit dem zentralen Burgplatz an einem Rheinübergang als Mittelpunkt zur Kontrolle des Ruhrmündungsgebiets und des späteren Hellwegs.
http://www.archaeologie-duisburg.de/383_404_Beitr._Festschr._Geuenich..pdf
 
Mal eine andere Frage. Es ist ja bekannt, dass der Übergang über einen Fluss nur dann gesichert ist, wenn man das andere Ufer beherrscht. An Brücken oder Furten spielt also ein (Brücken-)kopf eine entscheidende Rolle. Durch diesen kann man nicht nur den Übergang der eigenen Truppen sichern, sondern auch den Gegner an einer Nutzung hindern. Brücken gab es nicht mehr. Furten am Rhein, die die gesamte Breite umfassten, sind mir nicht bekannt. Ist denn bisher überhaupt ein Lager in unmittelbarer Flussnähe östlich des Rheins aufgefunden worden, welches neben Sicherungsaufgaben auch Abwehrmaßnahmen hätte übernehmen können? Natürlich nützt ein solches nichts, wenn die Überquerung ausschließlich mit Booten oder Flößen möglich war. Deshalb meine Frage: gibt oder gab es besonders günstige Stellen, also Flachwasser oder für Boote schmale Bereiche bzw. eine Kombination beider (ich erinnere mich, bei meinem letzten Besuch Personen "mitten im Fluss" waten gesehen zu haben), die immer wieder benutzt wurden und deren Schutz sich durch ein Lager am jenseitigen Ufer gelohnt hätte?

In einer späteren Zeit (frühes 4. Jhdt.) gab es ggü. von Köln das Kastell Deutz mit Brücke (https://de.wikipedia.org/wiki/Kastell_Deutz). Da allerdings Köln um die Zeitenwende Legionsstandort war, wäre es vorstellbar, dass dort eine Pontonbrücke zum rechtsrheinischen Ufer angelegt wurde, das dann auch irgendwie mit Kastell gesichert war.

Für das Jahr 15 wird eine Brücke über den Rhein bei Tacitus (Annalen, 1, 69) erwähnt, dessen Zerstörung Agrippina verhinderte:

Internet-Portal "Westfälische Geschichte" / Arminius - Varus > 9. Quellen

Die vorgenannte Brücke (ich vermute eine Pontonbrücke) wird bei Xanten (Castra Vetera) verortet. Ob und wie sie rechtsrheinisch gesichert war, wissen wir nicht.

In der Wiki werden einige Rheinbrücken aus der Römerzeit erwähnt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_historischer_Rheinbrücken#R.C3.B6mische_Rheinbr.C3.BCcken


Kurzfristig dürften für die Überquerung von Flüssen schnell und vorgefertigt Pontonbrücken (Pons Navalis) geeignet gewesen sein. Nur von denen wird es wohl in den wenigsten Fällen archäologischen Nachweis geben (da aus vergänglichen Material gefertigt).




Zwischen Homberg und Duisburg soll es laut Wiki eine Furt gegeben haben (Angaben leider ohne irgendeinen Beleg).

Die römischen Funde in Duisburg werden als "Brückenkopf" interpretiert.


http://www.archaeologie-duisburg.de/383_404_Beitr._Festschr._Geuenich..pdf


Ein ganz heißes Thema! :rofl:

http://www.geschichtsforum.de/f37/das-dispargum-mysterie-14246/
 
Der Rheinlauf bei Xanten und die Lippemündung haben sich so verändert, dass es durchaus sein kann, dass Zeugnisse eventueller Anlagen zerstört sind.
 
Z.B. Vetera II, welches man östlich von Vetera I vermutet. Es gibt auch eine Stelle, wo man im Rheinkies besonders viele römische Militaria findet, man vermutet, dass dort Vetera II lag.
 
Der Rheinlauf bei Xanten und die Lippemündung haben sich so verändert, dass es durchaus sein kann, dass Zeugnisse eventueller Anlagen zerstört sind.
Es gibt eine interessante Hypothese, wenn auch die Sache mit dem steinernen Wehrturm recht zweifelhaft ist: Die römischen Rheinübergänge.
Der Bereich ist hochwasserfrei und die optische Verbindung zwecks Nachrichtenübermittlung hat etwas für sich. Hier hätten sich die Überlebenden der Schlacht einfinden müssen und hier hätten sich die Germanen nicht heran gewagt. Sind hier entsprechende Funde bekannt?
 
Ich finde da kein Impressum und keine Äußerung zum Autor der Seite.

Jedenfalls hatten sie sich nicht an den Rhein gerettet, sondern nach Aliso. Das kann darum nicht am Rhein gelegen haben, weil nicht alle paar Kilometer ein Lager angelegt wurde und dazwischen eine Distanz gelegen haben muss, weil Asprenas schon östlich des Rheins war. Daher muss Aliso mindestens ungefähr einen Tagesmarsch östlich des Rheins gelegen haben.
 
Er war den Ausbrechern entgegengezogen. Und alle wurden glücklich vereint, ohne den Rhein zu überschreiten. Anzunehmen, dass dies nur nicht geschildert wurde, halte ich in dem Fall für äußerst unwahrscheinlich, da der Vorgang dann unverständlich wird.
 
Das berichtet allerdings erst Cassius Dio. Die Darstellung nach Cassius Dio:
1.) die viertägige Marschschlacht der clades Variana
2.) Besetzung aller Kastelle außer einem (nach anderen Quellen eben Aliso) durch die Germanen
3.) die Römer verstärken die Rheinwache (was der Stelle bei Velleius entspricht, dass Asprenas in die Germania Inferior hinunterstieg und so die schwankenden Herzen der westlichen "Anrheiner" stärkte)
4.) Die Germanen erfahren, dass Tiberius mit einer großen Armee im Anmarsch sei und viele ziehen sich ein wenig von Aliso (bzw. dem bei CD namentlich ungenannten Lager) zurück, es finden keine unmittelbaren Kämpfe zwischen Belagerten und Belagerern mehr statt
5.) jetzt wagen die Belagerten den Ausbruch, um sich zum Rehin durchzuschlagen und bedienen sich, als sie entdeckt werden einer Kriegslist (nämlich der Trompeten)
6.) erst jetzt - also einige Tage nachdem die Nachricht davon, dass Tiberius im Anmarsch sei, bei den Germanen ankam, er ist also vermutlich längst angekommen - eilt Asprenas den Belagerten entgegen.
 
Exakt. Wo ist der Grund, dass zu streichen? Die mitreißende Schilderung hat an genau der Stelle einen Sprung oder Bruch, wie wir schon irgendwo besprochen haben. Das macht es glaubwürdig, dass es ein Zusammentreffen der Ausgebrochenen mit römischen Truppen gab.
 
Das stelle ich doch gar nicht in Abrede. Meine Frage war, wie du darauf kämest, dass Asprenas bereits östlich des Rheins war? Das steht nämlich nirgends und ist weder mit Velleius Paterculus noch mit Cassius Dio anzunehmen. Mit dir einig bin ich, dass Aliso nicht am Rhein gelegen haben kann. Eine solche Hypothese entfernt sich in allen Punkten von allen Quellen.
 
Südlich der Lippe ist etwas unpräzise, er kam aus der Germania Superior. Mainz: ...matureque ad inferiora hiberna descendendo vacillantium etiam cis Rhenum sitarum gentium animos confirmavit. (... und eilig zu den unteren (gemeint ist die Germania Inferior) Winterlagern hinabsteigend festigte er auch den schwankenden Mut (animos ist im Plural, aber ich mag animus nicht mit Herz übersetzen) der diesseits des Rheins sitzenden Völker.)

...

Da werde ich nicht ganz schlau draus: ...er kam aus der Germania Superior. Mainz: ...

Meinst du damit, er kam aus Mogontiacum und marschierte von dort aus linksrheinisch in Eilmärschen in das untere Winterlager? Aber Velleius Paterculus schreibt:

„Hier soll nun auch L. Asprenas mit Fug und Recht Erwähnung finden. Er war Legat unter seinem Onkel Varus gewesen und hatte durch sein tapferes, mannhaftes Verhalten das aus zwei Legionen bestehende Heer, das er befehligte, unversehrt aus der großen Katastrophe gerettet, indem er in Eilmärschen in das untere Winterquartier zog."

Jetzt verstehe ich nicht ganz, wie er seine 2 Legionen aus der großen Katastrophe rettet, indem er von dem einen Lager linksrheinisch in das andere marschiert. Ob er nicht doch aus dem Inneren Germaniens, aber viel weiter südlich als Varus, kam?

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Anbei noch eine Karte, die ich gerade gefunden habe, und die vielleicht etwas Aufschluß über die Sicherung eines Brückenkopfes gibt. Der rechtsrheinische Stadtteil von Mainz heißt noch heute Mainz-Kastel. Wenn man das 1:1 auf Vetera überträgt, müßte dort auch ein Kastell sehr nahe am Rhein gelegen haben. Das kann aber nicht Aliso gewesen sein, dann
wäre der ganze Vorgang mit Trompeten-Kriegslisten und dem Anmarsch des Asprenas sowie den taciteischen Waldschneisen zwischen Aliso und dem Rhein wirklich völlig unverständlich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Mogontiacum_Plan.svg

(Leider bekomme ich die Datei nicht als Bild angehängt)
 
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