DDR heruntergewirtschaftet

Das wäre der freie Markt- die Entwicklung innerhalb der EU und auch Deutschland in Bezug auf politisch festgesetzte "Mindestlöhne" sprechen gegen weitere Entfernung von jenem freien Markt,also hin zu einer Entwicklung zu mehr Lenkung und staatlichen Eingriffen,

Die partielle Lenkung ist der Kern einer Sozialen Marktwirtschaft, bei der der Staat Vorkehrungen trifft, um negative Auswirkungen des freien Wettbewerbs auf die Bevölkerung zu korrigieren.

Das geschieht durch eine entsprechende Sozialpolitik, eine Wettbewerbsordnung sowie weitere flankierende Maßnahmen. So z.B. eine Strukturpolitik für wirtschaftlich unterentwickelte Regionen oder eine Konjunkturpolitik zur Dämpfung von Konjunkturschwankungen. Ziel dieser Maßnahmen ist eine gleichmäßigere Einkommensverzeilung, der Schutz sozial schwacher Schichten sowie die Verhinderung von Wettbewerbsverzerrungen durch Monopole oder Kartelle (Bundeskartellamt).

Dennoch ist die Soziale Marktwirtschaft natürlich keine Staatswirtschaft, denn Art und Umfang der erzeugten Güter werden von der Nachfrage bestimmt und die Wirtschaft gehorcht - mit den genannten Einschränkungen - dem Spiel der Kräfte des Marktes. Etwas anders sieht das schon im neoliberalen Amerika aus.
 
... und irgendwie zum Schluß eine geringere Staatsverschuldung aufzuweisen, als ihre westlichen Pedanten.

Zur Staatsverschuldung der DDR ist über die Jahzehnte hinweg folgendes zu sagen:

Es lässt sich feststellen, dass die massive Verschuldung der DDR, die Anfang der 70er Jahre begann, zwei Phasen durchlief. Die erste Phase ist durch einen relativ scharfen Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber dem westlichen Ausland gekennzeichnet, wobei Mittel vorwiegend zur Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung eingesetzt wurden. Die zu Beginn der 80er Jahre im Gefolge der erfolgreichen westlichen Antiinflationspolitik entstandene Verteuerung der Kredite, die im RGW besonders Polen und Ungarn hart traf, brachte auch die DDR in erhebliche Finanzierungsnot. Unter anderem der von Franz Josef Strauß (CSU) im Jahr 1984 vermittelte Kredit in Höhe von rund 1 Mrd. DM verhinderte den vorzeitigen Staatsbankrott und ermöglichte es der DDR, in den 80er Jahren weiterhin kreditwürdig zu bleiben. In dieser zweiten Phase der Verschuldung erforderten Tilgung und Verzinsung bestehender Verbindlichkeiten in zunehmendem Maße die Neuverschuldung.

Die westlichen Kredite mögen zumindest zeitweise systemstabilisierend gewirkt haben. Mit zunehmender Verschuldung und abnehmender Finanzkraft aufgrund stark verminderter internationaler Wettbewerbsfähigkeit strangulierte sich die DDR in finanzieller Hinsicht jedoch selbst. Die Schuldendienstrate - also das Verhältnis vom Exporterlös zu den im gleichen Jahr fälligen Zinsen und Rückzahlungen - betrug 1989 etwa 150%. Seit Beginn der 80er Jahre bewegte sich die DDR permanent am Rande der Illiquidität.

Die Gründe für diese ständig steigende Schuldenlast sind offensichtlich. Am meisten expandierten in den 80er Jahren die Subventionen zur Stützung von niedrigen Endverbraucherpreisen bei Grundnahrungsmitteln und sozialpolitisch bedeutsamen Industriewaren wie z.B. Kindebekleidung, Schulartikeln, Lehrbüchern und zur Beibehaltung von Mini-Tarifen im Personenverkehr und bei den öffentlichen Versorgungsleistungen. Hier gab es von 1980-1988 einen Anstieg von 16,85 Mrd. auf 49,81 Mrd. Mark. Rund zwei Drittel dieser angesichts der Wirtschaftsleistung der DDR gigantischen Summe verschlang die dirigistische Absenkung der Verbraucherpreise für Lebensmittel UNTER die Gestehungskosten dieser Güter.

Eine Vorstellung von der aus dem Ruder laufenden Subventionswelle geben folgende Zahlen: Zu Beginn der Honecker-Mittag-Ära 1971 subventionierte der Staat den Kauf von Lebensmitteln im Einzelhandel im Wert von 100,- DM noch mit bescheidenen 14,90 und den von Industriewaren mit 10,30 DM. 1988 wurde bei diesen beiden Warengruppen ein Subventionsanteil von 52,- Mark bzw. 18,30 Mark erreicht.

Für die Subventionierung und direkte Förderung der Staatswirtschaft und der genossenschaftlichen Betriebe in der Landwirtschaft gab die Regierung der DDR in den 80er Jahren etwa 35-38% aller Haushaltsmittel aus. Da die Produktivität dieser Branchen weit hinter dem internationalen Niveau zurücklag, häufte jeder Betrieb Jahr für Jahr verdeckte Schulden an, was den Staatshaushalt wegen der ständig steigenden Subventionslast unerhört belastete.

Spätestens ab Mitte der 80er Jahre war die explosiv angewachsene Subventionslast bei den komsumtiven Ausgaben nicht mehr finanzierbar. In der DDR wurden diese "Ausgaben zur Sicherung stabiler Preise für die Bevölkerung" als eine der bedeutendsten "sozialistischen Errungenschaften" gepriesen. In Wirklichkeit war es eine gigantische Spirale der Verschuldung, die nicht länger finanzierbar war.

Nachlesen kann man einiges davon in:
H. Buck, Formen, Instrumente und Methoden zur Verdrängung, Einbeziehung und Liquidierung der Privatwirtschaft in der SBZ/DDR, in: Materialien der Enquete-Kommission, hrsg. vom Deutschen Bundestag, Bd. 2, Baden-Baden 1995
H. Hase, Grundzüge und Strukturen des Haushaltswesens der DDR, Berlin 1978
J. Gurtz, G. Kaltofen, Der Staatshaushalt der DDR, Berlin (Ost) 1982
 
Schön wäre es auch gewesen, einmal auf die seit den 70iger Jahren kontiunierlich steigende Staatsverschuldung der BRD hinzuweisen. Da gibt es sogar einen Zusammenhang mit der DDR, weil beide damit Sozialleistungen fianzierten und somit den Grundstein für ein später immer mehr ausuferndes Staatsdefizit legten.

Kann es sein, daß Ostdeutsche an diese Thematik objektiver herangehen können, weil sie schon einen Systembruch hinter sich haben und nun am 2. knapp vorbeigeschrammt sind?
 
Die partielle Lenkung ist der Kern einer Sozialen Marktwirtschaft, bei der der Staat Vorkehrungen trifft, um negative Auswirkungen des freien Wettbewerbs auf die Bevölkerung zu korrigieren.

Der Kern der sozialen Marktwirtschaft ist immer noch Ehrhardts Äußerung:

Die Marktwirtschaft ist an sich bereits sozial, weil die Bürger nicht auf Zuweisungen des Staates, auf das Wohlwollen von Parteien, auf die Bevormundung durch Organisationen oder auf die fürsorgende Einvernahme von Volksgemeinschaften angewiesen sind.

nach Hans D. Barbier: Soziale Marktwirtschaft. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. Juni 2005, S. 13

In diesem Zusammenhang wird Erhardt´s Begriff soziale Marktwirtschaft zwar oft im Bezug auf das derzeitige Wirtschaftsmodell genannt, aber das, was Erhardt unter sozialer Marktwirtschaft verstand, ist heute kaum noch drin.


PS: Zwischen dem "so neoliberalem" Amerika und Deutschland gibt es gerade einmal 6 Punkte Unterschied. Zwischen Hongkong als liberalstem Markt und den USA sind es fast 12.
 
Kann es sein, daß Ostdeutsche an diese Thematik objektiver herangehen können, weil sie schon einen Systembruch hinter sich haben und nun am 2. knapp vorbeigeschrammt sind?

Diejenigen, die ich kenne, gehen da sehr objektiv heran, sehen in der DDR kein goldenes Arbeiterparadies und sind froh, dass sie nun in einem vereinten Deutschland leben - bei allen Mängeln, die ein spätkapitalistischer Staat unzweifelhaft aufweist.
 
Ganz ernsthaft gefragt: Warum gestehst du einem marktwirtschaftlichem System Fehler und Mängel zu und seinem Gegenüber nicht?

Ist dann nicht doch die Objektivität ein bißchen abhanden gekommen, wenn man eine Zentralverwaltungswirtschaft allein auf ein sozialistisches Modell reduziert?


Du verstehst scheinbar wirklich nicht die Ursachen und Folgen von Staatsverschuldung

Dann erkläre sie doch. :)
 
Ganz ernsthaft gefragt: Warum gestehst du einem marktwirtschaftlichem System Fehler und Mängel zu und seinem Gegenüber nicht?

Weil Arbeitsproduktivität und Maschinenpark vor allem durch die schwerfällige, international nicht wettbewerbsfähige und ideologischen Vorgaben gehorchende Planwirtschaft ruiniert waren. Sie hinterließen eine marode Industrie, eine zerfallende Infrastruktur und eine Arbeitsproduktivität, die 1989 bei etwa 40% des Westniveaus lag.

Deshalb gestehe ich der einigermaßen funktionierenden Sozialen Marktwirtschaft Fehler zu, während die Planwirtschaft in der DDR ein Trümmerfeld hinterließ - wer wie ich gleich nach der Grenzöffnung durch die Ex-DDR fuhr, konnte nur erschrecken! :cry:
 
Das bedeutet, wenn sich in den 70iger Jahren die Neue sozialistische Ökonomie durchgesetzt hätte, weil Honecker nicht seine Sozialpolitik gemacht hätte, wie er sie forciert hat, dann hätte es auch definitiv kein anderes wirtschaftliches Ergebnis gegeben haben können?
 
Ganz ernsthaft gefragt: Warum gestehst du einem marktwirtschaftlichem System Fehler und Mängel zu und seinem Gegenüber nicht?
Wer gesteht denn hier der Planwirtschaft der DDR nicht Fehler zu?

Es ist nur ein Unterschied, ob ein System trotz seiner Fehler einen stabilen Staat ermöglicht oder nicht. Wobei ich mir durchaus eine funktionierende Planwirtschaft vorstellen kann, allerdings wäre sie auch ohne Fehler nur zweite Wahl.

In der DDR war das System nicht sehr leistungsfähig, aber die politische Führung hat daraus weniger als möglich gemacht.

Solwac
 
Das bedeutet, wenn sich in den 70iger Jahren die Neue sozialistische Ökonomie durchgesetzt hätte, weil Honecker nicht seine Sozialpolitik gemacht hätte, wie er sie forciert hat, dann hätte es auch definitiv kein anderes wirtschaftliches Ergebnis gegeben haben können?

Auch NÖSPL - das Neue Ökonomische System der Planung und Leitung - hätte auf Dauer nicht funktioniert. Andere Ostblockstaaten wie Ungarn oder Polen haben ja eine solche Planwirtschaft light versucht, ohne damit - abgesehen von kleinen Erleichterungen - einen Durchbruch zu erzielen.

Ich bin der festen Meinung, dass eine Zentralverwaltungswirtschaft nicht funktioniert, da sie das Streben der Menschen nach Erfolg, Besitz und Anerkennung außer acht lässt. Man kann lediglich versuchen, eine schrankenlose Liberalisierung in der Art des Manchesterkapitalismus durch geeignete Maßnahmen zu verhindern oder einzudämmen. Dabei gilt es eine geschickte Balance zu wahren zwischen individualistischem Gewinnstreben und dem Gemeinwohl.
 
In der DDR war das System nicht sehr leistungsfähig, aber die politische Führung hat daraus weniger als möglich gemacht.

Nun sind sozialistische Länder aber nicht mit Planwirtschaft gleichzusetzen und kapitalistische nicht zwingend mit einer 100% igen Marktwirtschaft. Ganz im Gegenteil. Läßt man die typisch deutsch- zentrale Sichtweise einmal weg, so sieht man, daß Italien fast zur Hälfte durch die Beschränkungen einer Zentralverwaltungswirtschaft besteht und es wird dennoch keiner auf die Idee kommen und sagen, daß Italien kein stabiler Staat ist.

Andersrum gibt es genügend Volkswirtschaften, die marktwirtschaftlicher als die BRD orientiert sind und wo man von einem stabilen Staat, geschweige denn hohen Lebensstandards meilenweit weg ist.
 
so sieht man, daß Italien fast zur Hälfte durch die Beschränkungen einer Zentralverwaltungswirtschaft besteht .

Ich wüsste nicht, dass der italienische Staat die Volkswirtschaft lenkt und kontrolliert, dass Nachfrage und Preise außer Kraft gesetzt sind und dass eine zentrale Planbehörde die Erfüllung eines einheitlichen Plans überwacht.

Die italienische Wirtschaft unterscheidet sich heute in keiner Weise von den Volkswirtschaften anderer EU-Staaten. Allerdings hat Italien in der Vergangenheit seine Wirtschaft stärker zu lenken versucht und mehr Schlüsselindustrien verstaatlicht. Das ist ihm freilich schlecht bekommen, denn die Staatsfirmen fuhren im Lauf der Jahre horrende Verluste ein und waren ein sanftes Ruhekissen für abgehalfterte Parteifunktionäre.

So unterhielt der noch unter den Faschisten 1933 verstaatlichte Konzern IRI zwischenzeitlich 1.000 Tochtergesellschaften, zählte bis zu 500.000 Beschäftigte und machte Milliardenverluste. .Im Laufe der 90er Jahre wurden die Staatsunternehmen nach und nach privatisiert, auch um die Schulden der öffentlichen Hand zu bedienen, die Märkte wurden geöffnet und dereguliert. 1987 verkaufte die IRI Alfa Romeo an die Fiat SpA. Seit 1993 verfolgt die italienische Regierung eine Politik der Privatisierung der ca. 600 staatlichen Industriebeteiligungen. Offiziell wurde die IRI nach dem Vorbild der deutschen Treuhandanstalt am 28. Juni 2000 aufgelöst und die verbliebenen Beteiligungen (z. B. RAI (Fernsehen), Fincantieri (Werften) oder Cofiri (Finanzdienstleistungen) auf die Fintecna übertragen, eine Gesellschaft im Besitz des italienischen Schatzamtes.
 
Nun sind sozialistische Länder aber nicht mit Planwirtschaft gleichzusetzen und kapitalistische nicht zwingend mit einer 100% igen Marktwirtschaft. Ganz im Gegenteil. Läßt man die typisch deutsch- zentrale Sichtweise einmal weg, so sieht man, daß Italien fast zur Hälfte durch die Beschränkungen einer Zentralverwaltungswirtschaft besteht und es wird dennoch keiner auf die Idee kommen und sagen, daß Italien kein stabiler Staat ist.

Andersrum gibt es genügend Volkswirtschaften, die marktwirtschaftlicher als die BRD orientiert sind und wo man von einem stabilen Staat, geschweige denn hohen Lebensstandards meilenweit weg ist.
Hm, willst Du jetzt die Planwirtschaft verteidigen?

Natürlich schafft jeder Staat seine eigene Interpretation eines Wirtschaftssystems. Und genauso selbstverständlich ändern sich die Auffassungen über die Jahre, die Bundesrepublik ist heute anders als vor 20 Jahren und anders als vor 50.

Kommen wir mal zurück auf die Ausgangsfrage: Was waren die entscheidenden Weichenstellungen für den wirtschaftlichen Niedergang der DDR? Und ich sehe da zwar eine schlechte Ausgangssituation durch Reparationen und Planwirtschaft, aber der entscheidende Faktor war die Umsetzung ab den Siebziger Jahren. Sowohl die übertriebene Subvention des Lebensstandards als auch die mangelnde Reaktion auf die Ölkrise (obwohl der Osten durch seine Planwirtschaft hier einen außerordentlich langen Vorlauf hatte) sind dafür ein Zeichen. Ein anderes Beispiel war der Megabitchip, eine Meisterleistung der beteiligten Ingenieure und dennoch wirtschaftlich gesehen ein hoffnungsloses Unterfangen von Anfang an. Der betriebene Aufwand steht in keinem vernünftigen Verhältnis zum Ergebnis.

Obwohl die Zahlen in einschlägigen Kreisen bekannt waren, wurde von der SED-Spitze jahrelang nicht reagiert. Stattdessen war es politisch durchsetzbar, dass Kredite aus dem Westen aufgenommen wurden und eigene Produkte unter Herstellungspreis für Devisen verkauft wurden.

Solwac
 
Ich habe mir jetzt nicht alles durchgelesen, aber was mich bei solchen Diskussionen immer ein wenig stört, ist der Begriff "Planwirtschaft", der für den Niedergang der Wirtschaft im RGW verantwortlich gemacht wird. Natürlich wurde im Ostblock nach einem viel zu starren Plan produziert, aber das eigentliche Hauptproblem war die Staatswirtschaft, die zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit eingeführt wurde. Nur mit der Verstaatlichung der gesamten Wirtschaft war es möglich, alle Menschen in Arbeit zu bringen. So mußten jedoch alle hergestellten und verkauften Produkte stark subventioniert werden.
Staatswirtschaft hat noch nie funktioniert - in keinem Land der Welt. Das hat nicht unbedingt etwas mit der Ideologie der jeweiligen Regierung zu tun oder mit einem bestimmten Wirtschaftsblock, sondern ausschließlich mit der Wirtschaftsform selbst - dem Prinzip der Staatswirtschaft. Denn auch z. B. in Frankreich wurden schon Versuche dahingehend unternommen und auch dort sind sie gründlich schief gegangen.
In einer Wirtschaft, die von Privatunternehmen dominiert wird, ist das Ziel der Vollbeschäftigung niemals dauerhaft durchsetzbar. Aber auch ein privates marktwirtschaftliches Unternehmen arbeitet nach einem Plan, der hier allerdings als "Konzept" bezeichnet wird. Deshalb jetzt mein Einwand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wüsste nicht, dass der italienische Staat die Volkswirtschaft lenkt und kontrolliert, dass Nachfrage und Preise außer Kraft gesetzt sind und dass eine zentrale Planbehörde die Erfüllung eines einheitlichen Plans überwacht.

Die italienische Wirtschaft unterscheidet sich heute in keiner Weise von den Volkswirtschaften anderer EU-Staaten. Allerdings hat Italien in der Vergangenheit seine Wirtschaft stärker zu lenken versucht und mehr Schlüsselindustrien verstaatlicht. Das ist ihm freilich schlecht bekommen, denn die Staatsfirmen fuhren im Lauf der Jahre horrende Verluste ein und waren ein sanftes Ruhekissen für abgehalfterte Parteifunktionäre.

So unterhielt der noch unter den Faschisten 1933 verstaatlichte Konzern IRI zwischenzeitlich 1.000 Tochtergesellschaften, zählte bis zu 500.000 Beschäftigte und machte Milliardenverluste. .Im Laufe der 90er Jahre wurden die Staatsunternehmen nach und nach privatisiert, auch um die Schulden der öffentlichen Hand zu bedienen, die Märkte wurden geöffnet und dereguliert. 1987 verkaufte die IRI Alfa Romeo an die Fiat SpA. Seit 1993 verfolgt die italienische Regierung eine Politik der Privatisierung der ca. 600 staatlichen Industriebeteiligungen. Offiziell wurde die IRI nach dem Vorbild der deutschen Treuhandanstalt am 28. Juni 2000 aufgelöst und die verbliebenen Beteiligungen (z. B. RAI (Fernsehen), Fincantieri (Werften) oder Cofiri (Finanzdienstleistungen) auf die Fintecna übertragen, eine Gesellschaft im Besitz des italienischen Schatzamtes.


Frage: Warum steht Italien dann in der jährlichen Untersuchung freier Märkte auf Platz 74?

Antwort Dieter:
Ich wüsste nicht, dass der italienische Staat die Volkswirtschaft lenkt und kontrolliert...

und im selben Beitrag:
Allerdings hat Italien in der Vergangenheit seine Wirtschaft stärker zu lenken versucht und mehr Schlüsselindustrien verstaatlicht.

Aha. Besitzt also Italien doch eine gelenkte Volkswirtschaft- also einer Marktwirtschaft im Hintergrund, während im Vordergrund der Staat die Privatwirtschaft lenkt.
 
Frage: Warum steht Italien dann in der jährlichen Untersuchung freier Märkte auf Platz 74?

Aha. Besitzt also Italien doch eine gelenkte Volkswirtschaft- also einer Marktwirtschaft im Hintergrund, während im Vordergrund der Staat die Privatwirtschaft lenkt.

letztmaliger MOD-Hinweis:

Tagespolitische Diskussionen - die hier zudem mit dem Thema Zustand DDR 1989 nichts zu tun haben - sind kein Gegenstand des Geschichtsforums. Auszug aus den Forenregeln:

"Für Diskussionen über aktuelle politische Themen ist das Geschichtsforum nicht der richtige Platz. Ebensowenig ist das Forum eine Plattform für politische, religiöse und sonstige weltanschauliche Glaubensbekenntnisse."
 
Antwort Dieter:
Ich wüsste nicht, dass der italienische Staat die Volkswirtschaft lenkt und kontrolliert...

und im selben Beitrag:
Allerdings hat Italien in der Vergangenheit seine Wirtschaft stärker zu lenken versucht und mehr Schlüsselindustrien verstaatlicht.

Aha. Besitzt also Italien doch eine gelenkte Volkswirtschaft- also einer Marktwirtschaft im Hintergrund, während im Vordergrund der Staat die Privatwirtschaft lenkt.

Italien und auch Frankreich haben vor Jahrzehnten versucht, durch Verstaatlichung einiger Schlüsselunternehmen einen gewissen Einfluss zu gewinnen. Diese Maßnahmen - die nur wenige Unternehmen betrafen - sind meilenweit entfernt von der Verstaatlichung ganzer Volkswirtschaften und der damit einhergehenden Außerkraftsetzung des freien Wettbewerbs sowie der Nachfrage und Preise und der Installierung eines Plans durch eine Planbehörde.

Im übrigen sind diese Unternehmen längst wieder privatisiert, da sie wegen der staatliche Einflussnahme Milliardenverluste produzierten.
 
Ich versuche es noch einmal:

Auf der einen Seite steht die Marktwirtschaft- ihr gegenüber steht die Planwirtschaft.
Drückt man das in Zahlen aus, wäre beispielsweise die Marktwirtschaft in ihrer reinsten und freiesten Form bei 100, die Planwirtschaft in ihrer Vollendung bei 1.

Alle Wirtschaftsformen dazwischen sind Mischformen, bei denen mal mehr oder weniger marktwirtschaftliche Elemente oder planwirtschaftliche Elemente überwiegen und vorkommen. Und da Wirtschaftsysteme nicht statisch sind, sondern sich entwickeln, kann man das auch messen und Volkswirtschaften entsprechend in Kategorien a freie Wirtschaft, geregelte Wirtschaft, gelenkte Wirtschaft, unfreie Wirtschaft usw. einordnen.
 
IUnd da Wirtschaftsysteme nicht statisch sind, sondern sich entwickeln, kann man das auch messen und Volkswirtschaften entsprechend in Kategorien a freie Wirtschaft, geregelte Wirtschaft, gelenkte Wirtschaft, unfreie Wirtschaft usw. einordnen.

Mir ist nicht ganz klar was du da messen oder zählen willst und was für Katogorien du aufstellen möchtest.

Maßgebend für den Erfolg einer Volkswirtschaft ist der Lebensstandard der Bevölkerung, das Bruttoinlandprodukt pro Kopf, sschließlich die Zufriedenheit der Bevölkerung mit ihrem Wirtschaftssystem, was dann auch den sozialen Frieden betrifft.
 
Ich versuche es noch einmal:

Auf der einen Seite steht die Marktwirtschaft- ihr gegenüber steht die Planwirtschaft.
Drückt man das in Zahlen aus, wäre beispielsweise die Marktwirtschaft in ihrer reinsten und freiesten Form bei 100, die Planwirtschaft in ihrer Vollendung bei 1.
Bezogen worauf? Produktivität? :grübel:
 
Zurück
Oben