Der Germanenbegriff ist archäologisch schon schwierig. Wir reden andauernd von der ‚keltischen‘ La Tene und der ‚germanischen‘ Jastorf-Kultur. Jastorf und La Tene sind im Prinzip eponyme Fundorte. Artefakte werden danach als Jastorf oder La Tene zugehörig definiert. Dabei sind diese Fundorte aber gar nicht Zentren der nach ihnen benannten Kulturen. Und neue Fundorte werden je nachdem der einen oder der anderen Kultur zugeordnet. Dabei handelt es sich letztenendes um Handelswaren mit einem bestimmten Verbreitungsgebiet, das nur ungefähr mit linguistisch als germanisch oder keltisch zu identifizierenden Gebieten korrespondiert. Aber schon die Zuordnung eines Ortes zur Jastorf- oder zur La Tene-Kultur ist ein Kompromiss zwischen der archäologischen Realität und dem Ansinnen, die Dinge irgendwie benennen zu müssen, um darüber reden zu können.