Was mich am Söldnerwesen immer interessiert hat, ist die Motivation der Söldner. Insbesondere im 17. Jh. war die Gesellschaft schon wesentlich weiter nationalisiert, als man das heute oftmals zugesteht (in anderen Themen habe ich viel darüber geschrieben). Und trotzdem gab es gewissenlose Söldner wie Moritz von Sachsen, der in französischen Diensten gegen Deutschland in den Krieg zog.
Es gibt aber eben auch interessante Gegenbeispiele. In Georg Schmidts Buch "Die Geschichte des Alten Reiches", das ich schon einige Male empfohlen habe, wird das Thema mehrmals angesprochen. Die Menschen empfanden es schon damals als Verrat und Loyalitätsbruch, wenn Deutsche gegen das eigene Vaterland kämpften. Insbesondere während des 30-jährigen Krieges zielte die kaiserliche Propaganda darauf ab, die deutschen Söldner in Schwedens und Frankreichs Diensten auf ihre Seite zu ziehen, indem ihnen vorgeworfen wurde, das Vaterland zu verraten. Die Deutschen auf der schwedischen Seite hingegen verstanden ihren Dienst ebenfalls als vaterländisch motiviert, wollten sie doch verhindern, dass das Haus Österreich ganz Deutschland unterjoche. Und wenn nötig, müsse man das eben in einer ausländischen Armee tun. Ich empfehle hierzu:
Vaterlandsliebe und ... - Alexander Schmidt (Dr. phil.) - Google Bücher (ab S. 389; leider werden einige Seiten nicht angezeigt, aber für einen Überblick reicht es wohl). In Flugschriften wurden solche Söldner als "Natterngezücht" bezeichnet, als Gesindel, das es nicht wert sei, den Namen Deutsche zu führen.
Wir können also festhalten, dass es damals durchaus schon eine nationale Komponente gab. Und trotzdem wechselten manche Leute, wie Ernst von Mansfeld oder der bereits erwähnte Moritz von Sachsen, ohne Gewissensbisse frei Schnauze ihre Dienste. Und auch Prinz Eugen, der nationale Held Österreichs, war letztlich Söldner, der ursprünglich Frankreich dienen wollte. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sowohl der schwedische General Banér als auch der schwedische Kanzler Oxenstierna einerseits und der kaiserliche Feldherr Piccolomini andererseits Mitglieder der deutschpatriotischen Fruchtbringenden Gesellschaft waren.
Und wie sagte schließlich schon Kaiser Maximilian I. seinen Landsknechten:
Hörend mich, ir lieben Teutschen! Ir lieben, erkannten, ir vertrautten lantzknecht! Verlierend nicht eur herlich lob , daz do schwebt in Asia und Affrika, an mir, eurem herrn. Pin ich ietz eur herr, so ist doch die herschaft Gottes und nicht mein. Wellet ir mein nicht verschonen, so gedengkht an die eere der teutschen nacion! Ir seit ja teutsch, euch hab dan der luft alhie in der zeit fünf jar, so ir hie seit, walische hertzn und gemuet eingewärt! Gedengkht, das ir lanzknecht und nit Schweizter seit!“
Kirchmair: Denkwürdigkeiten seiner Zeit. In: Wiesflecker-Friedhuber (Hg.): Quellen S. 249.