Das Konzept müsstest du mir mal erklären.Der Kolonialismus entstand aus der technologischen und/oder soziökonomischen Überlegenheit gegenüber Völkern, die in diesen Bereichen auf einer niedrigeren Stufe standen.
Was technologische Überlegenheit sein soll, kann ich mir ja noch denken, wobei zu hinterfragen wäre, ob die denn tatsächlich eine Bedingung dafür ist und ob man hier über eine generelle technische Überlegenheit redet oder aber eine Überlegenheit, die sich lediglich auf bestimmte Bereiche bezieht.
Was aber soll eine "sozioökonomische Überlegenheit" sein? Was hat man sich darunter bitte vorzustellen und an welchen Kriterien sollte man das messen können?
Ne damit bin ich überhaupt nicht einverstanden.Das hat es in der Geschichte schon immer gegeben, siehe zum Beispiel die Expansion des alten Ägyptens in die Nachbarländer oder die römische Expansion und Kolonisierung des Mittelmeerraumes und halb Europas.
Das alte Ägypten expandierte in die Nachbarländer, wo aber zog es ein dezidiertes Kolonialregime auf, dass sich mit dem Kolonialismus neuzeitlicher Prägung vergleichen ließe?
Selbiges wäre dann auch im Hinblick auf das römische Reich, auch vor dem Hintergrund der sukzessiven Ausdehnung des römischen Bürgerrechts auch in die Provinzen hinein zu hinterfragen.
Hier verwischst du einfach einfach die Kriterien, die ein Kolonialregime vom herkömmlichen Aufbau eines Territorialkomplexes und der Ausdehnung von Herrschaft unterscheiden.
Ein Kolonialregime zeichnet sich nach wie vor dadurch aus, dass die Kolonie separat vom und nach anderen Gesichtspunkten regiert wird, als das "Mutterland".
Und außerdem dadurch, dass die Kolonisierten innerhalb dieser Kolonie gegenüber den Kolonisatoren in der Regel mit geringeren Rechten ausgestattet sind.
Das trifft auf Ägypten und das Römische Reich, wie ich das sehe nur äußerst begrenzt oder überhaupt nicht zu.
Die eroberten Ländereien samt der Bevölkerung waren dazu da, zum Wohle Ägyptens/Roms ausgebeutet zu werden. Die Ägypter/Römer konnten das tun, weil sie technologisch, ökonomisch und militärisch dazu in der Lage waren.
Das ist schon insoweit Unsinn, als das etwa im Römischen Reich Teile der Bevölkerung der Metropole ganz ähnlichen oder schlimmeren Formen der Ausbeutung unterlagen, als das in der Peripherie mitunter der Fall war.
Ein ganz erheblicher Anteil der Bevölkerung Roms und der römischen Kernprovinzen waren Sklaven und das waren ja durchaus auch Menschen, die von der italischen Halbinsel stammten und italische Dialekte sprachen.
Ein von der italischen Halbinsel stammender Sklave hatte im System des römischen Reiches offensichtlich einen niederen gesellschaftlichen Stellenwert und weniger Rechte, als ein freier Bewohner der Peripherie.
Auch wird man sagen können, dass er i.d.R. schlimmer ausgebeutet wurde.
Im Gegensatz zu den Kolonialen Modellen der Neuzeit, kannten die gesellschaftlichen Realitäten Ägyptens und Roms kein in dieser Form definiertes, abgeschlossenes/unzugängliches Staatsvollk, dass systematisch und unverrückbar mit besseren Rechten ausgestattet war, als die unterworfenen Bevölkerungen an der Peripherie.
Und deswegen ist "Die Ägpter/Römer beuteten XY aus" in diesem Kontext auch großer Unsinn. Denn die "Ägypter/Römer" in ihrer Gesamtheit konnten innerhalb des Systems genau so die Ausgebeuteten sein, wie alle anderen.
Selbstverständlich konnte ein Latein parlierdender Bewohner der Italischen Halbinsel im römischen Reich in die Sklaverei geraten.
Und selbstverständlich konnte er von einem Kaufmann aus Alexandria oder einem Mienenunternehmer von der Pelepones gekauft, dort hin verbracht und zu dessen Profit zu schweren körperlichen Arbeiten gezwungen werden.
Wer war dann der Ausbeuter und wer der Ausgebeutete?
– gibt es im Spätmittelalter und früher Neuzeit eine Unterscheidung zwischen den Weißen und den Schwarzen: Die letztgenannten wurden als zum Sklavensein geboren betrachtet Warum? Weil eine Stelle in der Bibel in jener Zeit so interpretiert wurde – Zitat:
Äh, Sry, auch das ist in diesem Sinne Unsinn.
Ein typischer Bewohner der Nordküste Marokkos war in seiner Hautfarbe von einem Bewohner Andalusiens oder Siziliens offensichtlich kaum zu unterscheiden.
Dennoch konnte er im Gegensatz zu den beiden Letztgenannten in Europa in die Sklaverei geraten, nicht wegen seiner Hautfarbe, sondern weil er in der Regel kein Christ war.
Tun wir bitte an dieser Stelle nicht so, als hätte sich der Erwerb von Sklaven durch die Europäer auf das subsaharische Afrika beschränkt, wo eine Unterscheidung zwischen den Einheimischen und den Europäern im Hinblick auf die Hautfarbe problemlos möglich war.
Das war sie im Mittelmeer-Raum mitunter nicht, versklavt wurde da trotzdem was das Zeug hielt, ganz besonders im Rahmen von Piraterie.
Was dein Herumreiten auf dem Geozentrischen Weltbild angeht, verstehe ich nicht ganz, was du da nun willst. Die Vorstellung das die Erde aus drei Kontinenten und deren Einwohnerschaften bestehen würde, war ja nun spätestens um 1500 herum, als klar wurde, dass Amerika etwas eigenes ist und größer als ein paar Inseln, vollkommen vom Tisch.