Hallo El Quijote,
also dann etwas ausführlicher.
Hier etwas Grundlegendes zum römischen Mörtel (Wikipedia):
"Die Römer entwickelten das opus caementitium (opus = Werk, Bauwerk; caementitium = Zuschlagstoff, Bruchstein), aus dessen Namen das Wort Zement abgeleitet ist. Dieser Baustoff, auch als römischer Beton oder Kalkbeton bezeichnet, bestand aus gebranntem Kalk, Wasser und Sand, dem mortar (Mörtel), gemischt mit Ziegelmehl, und zeichnete sich durch eine hohe Druckfestigkeit aus. Eine wesentliche Verbesserung, die von den Römern entwickelt wurde, war die Verwendung inerter Zuschlagsstoffe, die hauptsächlich aus Resten von gebranntem Ziegelmaterial bestanden und die Eigenschaft besitzen, bei Temperaturänderungen keine Risse zu bilden."
Im Corveyer Westwerk hat Klabes diesen Mörtel festgestellt. Da er Baufachmann war, kann man seinen Angaben schon folgen, meine ich. Römisches Bruchsteinmauerwerk wurde wohl übrigens "opus insertum" genannt. also spricht das Baumaterial nun nicht unbedingt gegen römische Herstellung.
Da nun für solchen Mörtel zerkleinerte Ziegel benötigt werden, müssten solche ja vorher vorhanden oder hergestellt werden. Waren solche, auch in Mauerresten, vorhanden, spricht das wieder stark für römische Herstellung.
Wurden solche erst vor Ort von den Bauleuten im 9.Jh hergestellt, so müssen die das auch gekonnt haben. Dazu noch einmal die Wikipedia:
"Während die Tradition des Backsteinbaus in Italien seit den Römern ungebrochen fortgesetzt wurde, verschwand der Backstein in Nordeuropa mit dem Ende des Römischen Reichs völlig. Er wurde im 12. Jahrhundert durch Mönche wieder eingeführt und verbreitete sich wegen der besseren Maßhaltigkeit gegenüber Naturstein im Präsentalbau."
Nun kann gern eingewendet werden, dass italienische Bauspezialisten vor Ort waren, dann muss aber geklärt werden, warum die nur Ziegel zum Zerkleinern hergestellt hatten und nicht gleich genug Ziegel für den kompletten Bau, hätte ja einige Vorteile geboten, auch und grade, weil zu Karls Zeiten wahnsinnig viele Großbauten errichtet wurden, wenn man das unbedingt glauben will. Schon 777 hielt Karl ja in Paderborn (liegt auch auf der Linie Lippe - Höxter) den Reichstag quasi auf feindlichem Boden ab, die Sachsen waren noch lange nicht geschlagen. Obwohl er sich erst ab 776 dort aufhielt, waren ein Jahr später schon genug Bauten vorhanden, die offensichtlich ausreichend waren, hier einen Reichstag abzuhalten, dem in den nächsten 10 Jahren vier weitere Großereignisse folgten. Da kann man nur sagen, Respekt! Oder waren da schon ordentlich Gebäude vorhanden, die man bloß etwas aufpeppen musste?
Sicher bin ich auf dem falschen Dampfer und die Verwendung von Steinmauerwerk in Waldgirmes war nur eine Ausnahme, zumal die Ziegelherstellung und das Mauern an sich für die Legionen offensichtlich ein Buch mit sieben Siegeln war, oder doch nicht?
Oft baut man auch mit den Materialien, die vor Ort leicht zu beschaffen sind, manchmal ist es Holz, manchmal Lehm (Ziegel) oder auch Steine.
Ich bin ein wenig vom Thema abgekommen, aber nicht ungern ;-)
Grüße
Ostfale