CrisP
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derigon schrieb:Warum also diese Diskussion, wenn alles so eindeutig wäre ...
Ich bin kein Fachmann, halt nur interessiert ...
Eigentlich ist es eindeutig. Wenn man sich die Threads zu Illig anschaut, geht es vielmehr um Methodisches, Richtigstellungen, etc.
Zu Deiner ersten Frage: Ja, die Dendrochronologie aus der Sicht Illigs nur relativchronologische Daten wieder! Wenn ich ein Holzstück im Aachener Chorgestühl finde, datiere ich es zuallererst über das Alter des Aachener Domes, da dessen Bauzeit, solange diese nicht angezweifelt oder zur Diskussion steht, bekannt ist. Illig zweifelt diese an (das darf er, das machen ja auch andere), also schaue ich nach, ob es vergleichbare Holzproben aus der Ära und der Klimaregion gibt (ein chinesisches Stück Holz zeigt eine andere Jahresringstruktur als ein europäisches Stück Holz), und vergleiche die Jahresringe. Aber laut Illigs These wäre dies dann immer noch relativ und angreifbar, denn wenn beide Holzstücke die identische Ringstruktur zeigen, könnte das ja auch einfach nur heissen, dass das Vergleichsstück eben auch phantomzeitlich ist.
Der "Erfinder" der Dendrochronologie (E. Hollstein) hat sich aber diverse absolute, und aus seiner Sicht sicher identifizierbare und datierbare Holzfunde herausgesucht, wie z.B. die Bohlen der Römerbrücke über den Rhein, oder den Hemmorer Eimer im Knabengrab unter dem Kölner Dom. Die liegen zwar ausserhalb der Phantomzeit, sind damit aber auch für Illigs These ein Prüfstein, denn: Von diesen Funden ausgehend lassen sich weitere Holzfunde lafettenartig aneinanderlegen und so quasi aus der anderen Richtung - "von unten" - die Jahresringe bis in die Phantomzeit hinein den Jahren zuordnen.
Wenn nun 300 Jahre fehlen würden, müsste man dieselbe Jahresringstruktur sowohl bei Holzproben finden, die um 690 geschlagen wurden bei einem Baumalter von 90 Jahren, als auch bei Holzproben, die "von oben" herab, also um 990 minus 3 Jahre, also 897 geschlagen wurden und ein Alter von 90 Jahren hatten, da - laut These - ja beide um 600 gepflanzt wurden.
Dummerweise findet sich diese Doppelung aber nicht...
Zu Deinem zweiten Punkt: Es gibt verschiedene "Synchronisationspunkte", seien es Schlachten zwischen Chinesen und Arabern, die bei beiden Völkern erwähnt werden, seien es computistische Eigenschaften (der christliche Kalender ist auf wunderbare Weise mit dem jüdischen Kalender verknüpft) oder astronomische Besonderheiten wie z.B. Sonnenfinsternisse...
LG, CrisP