Falklandkrieg - Guerra de Malvinas

Ich weiß nicht so recht, was dein Vortrag über die nordamerikanische Lateinamerikapolitik jetzt soll.

Glaube ich gerne. Und der Verweis auf entsprechende Literatur zur gegenseitigen Fehlwarnehmungen und die Rolle der USA beim Zustandekommen der Militärdiktaturen sagt Dir auch nichts. Klar, was soll es Dir auch sagen.

Dass die USA im Rahmen der Monroe-Doktrin seit 1833 und später seit der "Venezuela-Krise" (vgl. u.a. Herwig: Vision of Empire) die Schutzmacht der außenpolitischen Interessen von GB in Latein-Amerika ist, ist natürlich für das Verständnis des Falkland-Problems völlig unerheblich.

Dass die USA sich zunächst im Rahmen der Unterstützung der Militär-Junta in Argentinien auf der Seite der Junta befand, geschenkt. Dass Reagan eine Verhandlungslösung wollte und sie offensichtlich auch für möglich gehalten hat - mit einer "faschistischen Diktatur - auch geschenkt.

Die Bereitschaft zum Kampf um die Falklands resultierte dabei u.a., und das wurde dann ja auch von mir dargestellt (da ich im Gegensatz zu anderen durchaus noch in Bücher schaue), aus einer historisch erklärbaren Situation des relativen Niedergang der britischen Seemacht im Zuge einer allgemeinen britischen Abrüstung.

Dass es zu keiner Lösung des kolonialen Erbes gekommen ist, ist erstaunlich, wenn man sich die Liste der ursprünglichen Kolonien ansieht, die bis zum Falkland-Krieg unabhängig geworden sind.

Dieses auch vor dem Hintergrund, dass die Kolonialisierung der Falklands durch die Kanonenrohre der Navy gesichert wurden und eine Besiedelung durch die Argemtinier verhindert wurde. Dieser massive militärische Intervention, die die Sicherheit der britischen Siedler garantiert hat und auch garantiert hat, dass sie alleine auf der Insel bleiben konnten führte dazu, dass sie als britische Mehrheit für den Verbleib sich aussprechen konnten.

Die Mehrheit der Argentinier, die schon geographisch und historisch einen höheren Anspruch auf dieses Gebiet formulieren können, hätte ein anderes Votum ausgesprochen.

Und deswegen stellen die Falklandinseln ein Konfliktgebiet dar, in dem rivalisierende Ansprüche vorhanden sind. Die man entsprechend der bisher gängigen außenpolitischen Praxis durch Verhandlungen gelöst hat oder durch den Einsatz militärischer Mittel. Willkommen in der Realpolitik der Großmächte!

List of countries that have gained independence from the United Kingdom - Wikipedia

Deswegen ist der Verweis auf Verhandlungslösungen im Rahmen von einer weitgehenden Autonomie nicht so absurd wie manche es hier in polemischer und polarisierender Absicht darstellen. Und im Fall von Hong Kong hat man gezeigt, dass es diplomatische Modelle gab. Man hätte bis 1976 - noch mit Peron - durchaus zu einer diplomatischen Lösung kommen können. Wenn man es denn gewollt hätte.

Ansonsten ist der penetrante Hinweis auf die Umkehrung von Verhältnissen im Krieg wohl der Überheblichkeit geschuldet, dass manche hier im Forum glauben, die "richtige Sicht" gepachtet zu haben. In diesem Sinne sollten manche vielleicht sich doch mal wieder entsprechende Darstellungen ansehen, um zu erkennen, dass die differenzierte Darstellung der Entwicklung, die zu dem Krieg geführt haben, das zentrale Anliegen einer fundierten Historiographie ist oder die analytische Bewertung durch Politologen. Und nicht die Belehrung über Trivialitäten, von denen man glaubt, dass der andere sie angeblich denkt. Das Buch von Westard ist durchaus empfehlenswert!

Ansonsten mag sich jeder ein eigenes Bild machen über die Formulierung einer die Menschenrechte achtenden kritischen Außenpolitik. Dargestellt - primär - durch Linklater bzw. ergänzend durch Wendt.

Brink, Tobias ten (2008): Staatenkonflikte. Zur Analyse von Geopolitik und Imperialismus - ein Überblick. 1. Aufl. Stuttgart: Lucius und Lucius
Linklater, Andrew (1990): Men and citizens in the theory of international relations. 2nd ed. London: Macmillan in association with the London School of Economics and Political Science.
Linklater, Andrew (2011): The problem of harm in world politics. Theoretical investigations. Cambridge, New York: Cambridge University Press.
Linklater, Andrew (2013): Transformation of Political Community. Ethical Foundations of the Post-Westphalian Era. 1. Aufl. s.l.: Polity.
Linklater, Andrew (2017): Violence and civilization in the Western states-systems. Professional secrecy of lawyers. Cambridge: CambridgeCore.
Linklater, Andrew (2021): The idea of civilization and the making of the global order. Bristol: Bristol University Press
Roach, Steven C. (2010): Critical theory of international politics. Complementarity, justice, and governance. London, New York: Routledge.
Wendt, Alexander (2010): Social theory of international politics. 14. Aufl. Cambridge: Cambridge Univ. Press
 
Die Mehrheit der Argentinier, die schon geographisch und historisch einen höheren Anspruch auf dieses Gebiet formulieren können, hätte ein anderes Votum ausgesprochen.
Das verstehe ich nicht.

Teilweise waren die Inseln schon im 18. Jh. in britischer Hand, da gab es Argentinien noch nicht. Obwohl GB den Stützpunkt Port Egmont nach der Falklandkrise verließ, erhob es weiterhin Anspruch auf die Insel(n) Noch sind wir im 18.Jh. und weit und breit kein Argentinien.
Dünn besiedelt waren die Inseln von Siedlern span, franz., brit. Herkunft. Ab 1811 erhob dann das "Vizekönigreich des Rio de la Plata" Anspruch auf die Inseln. 1833 machte GB mittels Kanonenboot klar, wem die Inseln gehören...

Den vermeintlichen historischen Anspruch Argentiniens kann ich nirgendwo sehen - ist damit gemeint, dass die Inseln (teilweise?) spanisch annektiert waren im 17.-18.Jh.?
 
Glaube ich gerne. Und der Verweis auf entsprechende Literatur zur gegenseitigen Fehlwarnehmungen und die Rolle der USA beim Zustandekommen der Militärdiktaturen sagt Dir auch nichts. Klar, was soll es Dir auch sagen.
Gib nicht mir die Schuld, wenn du dich in schnödem, mit ein paar Literaturangaben "wissenschaftlich" verbrämten Antiamerikanismus verzettelst.
Hier geht es um einen Konflikt zwischen Argentinien und Großbritannien. Die USA waren mit beiden verbündet und ihre ekelhafte Lateinamerikapolitik hat hier nun mal ausnahmsweise keinen Belang.
 
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Also ich versteh die Welt nicht mehr. Selbst Niall Ferguson, ein Historiker der Thatcher glorifiziert, hat gesagt man hätte den Konflikt auch anders lösen können (Siehe Youtube - Margaret Thatcher: A Response to PragerU and Niall Ferguson) . Wenn das nicht stimmt...dann muss wohl Thatcher auch mal was richtig gemacht haben. Aber es klingt doch schon irgendwie naiv, dass sie wirklich im Interesse der Inselbewohner gehandelt haben soll und nicht zynisch gehandelt hat. Ich mein gelesen zu haben die hätten noch nicht mal alle die britische Bürgerschaft :confused:
 
Gib nicht mir die Schuld, wenn du dich in schnödem, mit ein paar Literaturangaben "wissenschaftlich" verbrämten Antiamerikanismus verzettelst.
Hier geht es um einen Konflikt zwischen Argentinien und Großbritannien. Die USA waren mit beiden verbündet und ihre ekelhafte Lateinamerikapolitik hat hier nun mal ausnahmsweise keinen Belang.

Krasser Ton, der hier mittlerweile herrscht.

Gut, mit Westad habe ich halt ein "Standardwerk" zur globalen Geschichtsschreibung des Kalten Krieges zitiert. Und zur Rolle von Reagan im Verhältnis zu GB und Argentinien. Aber vermutlich weiss Westad nicht, was er schreibt.

Ansonsten stimmt die Einschätzung absolut nicht, da alles was in Latein-Amerika passierte die USA berührt hat. Wie auch mit ein "paar Literarurangaben in wissenschaftlich verbrämten Antiamerikanismus", natürlich verzettelt, dargestellt.

Also ich versteh die Welt nicht mehr. Selbst Niall Ferguson, ein Historiker der Thatcher glorifiziert, hat gesagt man hätte den Konflikt auch anders lösen können

Das muss man auch nicht mehr verstehen. Und die berechtigte These, dass GB eine Mitschuld an der Entwicklung hatte, Sichwort "schwarz vs weiss", wäre normalerweise eine schlichte Frage der Belege und keine Frage von Beleidigungen. Aber so ändern sich die Zeiten.
 
Krasser Ton, der hier mittlerweile herrscht.

Stimmt.

Glaube ich gerne. [...] sagt Dir auch nichts. Klar, was soll es Dir auch sagen.

Dass die USA sich zunächst im Rahmen der Unterstützung der Militär-Junta in Argentinien auf der Seite der Junta befand, geschenkt. Dass Reagan eine Verhandlungslösung wollte und sie offensichtlich auch für möglich gehalten hat - mit einer "faschistischen Diktatur - auch geschenkt.

Ansonsten ist der penetrante Hinweis auf die Umkehrung von Verhältnissen im Krieg wohl der Überheblichkeit geschuldet, dass manche hier im Forum glauben, die "richtige Sicht" gepachtet zu haben.

Wirklich krasser Ton.

Zu Westad habe ich mich im Übrigen gar nicht geäußert, sondern zu dir und deinem Verhalten. Der du so tust, als würdest du pro Tag 50 Bücher lesen. Aus Wikipedia Literaturlisten zu kopieren und so zu tun, als hätte ich die alle intensiv studiert und mir ein ausgewähltes Buch aus dem Bücherschrank holen, um das ganze mit einem Echtzitat zu garnieren, kann ich auch. Ist aber nicht mein Stil.

Nebenbei, ich habe einen 9-Stunden-Tag und bin ein normaler geübter Leser. Ich bin nicht Johnny #5.
Johnny-5-Reading.gif
 
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KEIN LAND DER WELT KANN ZULASSEN, DASS SEIN TERRITORIUM VON AGGRESSOREN BESETZT WIRD. ......Es geht - ich wiederhole mich gerne - um Täter-Opfer-Umkehr.

Also eine letzte Antwort, um keine weitere Eskalation zu haben.

Eine derartige Äußerung ist trivial und dem wurde auch gar nicht widersprochen. Ungewöhnlich im Stil ist die Großschreibung, die normalerweise als Stilbruch in einem Forum angesehen wird.

Und es geht auch nicht um eine Täter-Opfer-Umkehr, sondern um politische Alternativen, die mit Westadt - Telefoant von Reagan - u.a. dargestwellt wurde. Und die aus ebenfalls dargestellten Gründen - der nationalen Selbstvergewisserung einer absteigenden Großmacht - nicht akzeptabel war.

Zumal, und das wurde ebenfalls erwähnt, der Prozess der De-Kolonialisierung in der Masse in ca. 15 Jahren vonstatten ging und in dieser Zeit, bis 1976 GB und Argentinien durchaus zu einer diplomatischen Lösung hätten kommen können. Zumal GB wußte, dass Argentinien einen Anspruch auf die Inselgruppe - aus welchen berechtigten Gründen - erhoben hatte.

Zu Westad habe ich mich im Übrigen gar nicht geäußert,

Stimmt. leider. Denn sonst hättest Du nicht behauptet, dass es lediglich ein Konflikt zwischen GB und Argentinien sei, in dem die USA keinerlei Rolle gespielt hätte. Eine sehr steile These!

So und nun ist das Thema für mich durch.

The Argentine Navy 1849-1974 - Naval Historical Society of Australia

Falklandinseln (Malwlnen)

Recht und Gewalt im Südatlantik: Der Streit um die Falklandinseln (Malwinen) als Völkerrechtsproblem on JSTOR
 
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Falklandinseln (200 Inseln):

1. Entdeckt 1592 von den englischen Seefahrer John Davis.
John Davis war wohl auf der Suche nach den Schiffen des engl. Freibeuters Thomas Cavendish.
2. Und danach passierte 98 Jahre lang nichts.
3. Bis 1690 John Strong – ein englischer Kapitän - diese Inseln betrat. Über John Strong findet man im Netz nur das er Kapitän war und von 1654 – 1693 gelebt hat.
4. John Strong gab der Meerenge zwischen den beiden Hauptinseln den Namen Anthony Cary, 5. Viscount Falkland.
5. Dieser Herr war ein schottischer Peer (englischer Hochadel) und auch Politiker.
6. Später nannte man die ganze Inselgruppe -> Falklandinsel.
7. Die erste Besiedlung 1764 erfolgte von Frankreich. Es folgten 1766 die Engländer.
8. Durch die französische Erstbesiedlung entstand der Name „Îles Malouines“. Dieser Name bedeutet im spanischen, also so auch im argentinischen „Islas Malvinas“.

Wenn man sich diese 8 Punkte durch den Kopf gehen lässt, sind wohl die Argentinier allerhöchsten die Dritten die diese Insel beanspruchen könnten.

Die ersten -> die Entdecker England (1592).
Die zweiten -> die Erstbesiedler Frankreich (1764).

Wahrschlich war das den anderen 9 Staaten bei der UN-Resolution 502/1982 klar, die „Schnäppchenjäger“ haben hier keinen Anspruch.
 
Ich habe da ein paar Fragen in die Runde.

Welchen strategischen und/oder wirtschaftlichen Wert hatten die Falklandinseln für Großbritannien eigentlich, das man dafür in den Krieg gezogen war?

Weshalb waren die Inseln, wenn sie einen Krieg wert waren, dann nicht von Großbritannien adäquat geschützt worden?
 
Dass es zu keiner Lösung des kolonialen Erbes gekommen ist, ist erstaunlich, wenn man sich die Liste der ursprünglichen Kolonien ansieht, die bis zum Falkland-Krieg unabhängig geworden sind.
Diese Kolonien hatten aber alle gemein, dass ihre Bewohner unabhängig werden wollten. Das wollten die Bewohner der Falklandinseln nicht, und noch weniger unter argentinische Fremdherrschaft kommen. Das ist doch wohl ein relevanter Unterschied. In ersterem Falle wurde dem Willen der Bewohner entsprochen, in zweiterem wären sie über ihre Köpfe hinweg einer repressiven Diktatur ausgeliefert worden.
Eine Abtretung der Falklandinseln an Argentinien gegen den Willen der Bewohner hätte weniger mit Entkolonialisierung zu tun gehabt als mit Zeiten früherer Jahrhunderte, als Monarchen einfach Gebiete tauschten oder verschacherten, ohne sich im mindesten um den Willen der betroffenen Bevölkerung zu scheren.

Und im Fall von Hong Kong hat man gezeigt, dass es diplomatische Modelle gab.
Gerade das Beispiel Hongkong zeigt doch, wie angreifbar eine zugesicherte Autonomie im Rahmen einer Diktatur ist. Seit Jahren werden die Sonderrechte Hongkongs scheibchenweise ausgehöhlt und ignoriert.
 
Eine derartige Äußerung ist trivial und dem wurde auch gar nicht widersprochen.
Trivial hin oder her: Es ist offenbar nicht allen klar und natürlich wurde behauptet, dass die Schuld an den Toten bei den Briten lag, also beim Verteidiger, und nucht beum Angreifer.

Ungewöhnlich im Stil ist die Großschreibung, die normalerweise als Stilbruch in einem Forum angesehen wird.
Das ist ein argumentum ad populum.

Zumal, und das wurde ebenfalls erwähnt, der Prozess der De-Kolonialisierung in der Masse in ca. 15 Jahren vonstatten ging und in dieser Zeit, bis 1976 GB und Argentinien durchaus zu einer diplomatischen Lösung hätten kommen können.
Und du machst es schon wieder: Du rechtfertigst die Invasion der Argentinier damit, dass es zu keiner Einigung zwischen Argentinien und Großbritannien gekommen ist und inkriminierst die Reaktion. Weiterhin ignorierst du, dass die auf den Falklands lebende Bevölkerung nicht zu Argentinien wollten. Erstaunlicherweise spielt es für dich auch nur dann eine Rolle, dass Argentinien eine Militärdiktatur war, wenn du über die USA sprichst (daher mein vorherige Vorwurf des Antiamerikanismus), bei der Reaktion Großbritanniens auf die argentinische Invasion ist das für dich offenbar uninteressant.

Zumal GB wußte, dass Argentinien einen Anspruch auf die Inselgruppe - aus welchen berechtigten Gründen - erhoben hatte.
Ach so, dann... klar... Wenn die Anspruch erhoben haben... Mein Gott, China erhebt Anspruch auf Tibet? Dann ist das ja okay, dass die Chinesen Tibet 1950 Jahren überfallen haben und seit geraumer Zeit sinifizieren. Wenn eine einseitige Ansprucherhebung reicht, um Recht zu werden... toll.

Zu Westad habe ich mich im Übrigen gar nicht geäußert
Stimmt. leider.
Du meinst immer, dass die Literatur, die du zufälligerweise gelesen hast, das non plus ultra sei und alle Welt folglich genau die Literatur, die du für gut erachtest. gelesen haben muss. Aber so funktioniert die Welt nicht. Geh doch mal wieder in die Bibliothek eines historischen Seminars und schau dich dort um.
Nein, ich habe Westad nicht gelesen. So what, der Kalte Krieg ist nicht mein Thema! Aber Lateinamerika - und vor allem Argentinien, zu dem ich persönliche Beziehung habe - durchaus.

Denn sonst hättest Du nicht behauptet, dass es lediglich ein Konflikt zwischen GB und Argentinien sei, in dem die USA keinerlei Rolle gespielt hätte. Eine sehr steile These!
Das habe ich auch nicht behauptet, sondern deinen antiamerikanischen Platitüden folgendes entgegen gehalten:

Die USA waren mit beiden verbündet und ihre ekelhafte Lateinamerikapolitik hat hier nun mal ausnahmsweise keinen Belang.
Ich weiß nicht so recht, was dein Vortrag über die nordamerikanische Lateinamerikapolitik jetzt soll. Hier geht es um den Übergriff der Argentinier auf die Malvinen und die britische Reaktion. Es hat niemand behauptet, was du ridikulisierst, dass Thatcher für eine wertebasierte Außenpolitik eingetreten sei. Es geht in der Diskussion ausschließich um die Täter-Opfer-Umkehr, die sich dahin versteigt, dass nicht die angreifenden Argentinier für die Toten des Falklandkrieges verantwortlich gemacht werden, sondern die Briten.
 
Welchen strategischen und/oder wirtschaftlichen Wert hatten die Falklandinseln für Großbritannien eigentlich, das man dafür in den Krieg gezogen war?
Früher eigentlich keinen. Das Gebiet war für Großbritannien ein Zuschuss- bzw. Verlustgeschäft.
In neuerer Zeit sind die Inseln wegen der damit verbundenen Hoheitsrechte über das umliegende Meer (also vor allem mögliche Bodenschätze unter dem Meeresboden) interessant.

Weshalb waren die Inseln, wenn sie einen Krieg wert waren, dann nicht von Großbritannien adäquat geschützt worden?
Wie sollte das gehen? Man hätte die Inseln zu einer gewaltigen Festung ausbauen und Zehntausende Soldaten stationieren müssen, damit sie einigermaßen eine Chance haben, einer möglichen argentinischen Invasion (bei der Argentinien alle seine Kräfte aufbietet) standzuhalten.
 
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Welchen strategischen und/oder wirtschaftlichen Wert hatten die Falklandinseln für Großbritannien eigentlich, das man dafür in den Krieg gezogen war?

Weshalb waren die Inseln, wenn sie einen Krieg wert waren, dann nicht von Großbritannien adäquat geschützt worden?

Der wirtschaftliche Wert war nicht groß, ein paar Schafe und Fischfang - heute sähe die Sache anders aus: Öl. aber das wusste man damals noch nicht.
Der strategische Wert ist schlicht und ergreifend der: Wenn Staat B es zulässt, dass Staat A die Integrität Territoriums oder die Rechte seiner Bürger verletzt, dann muss Staat B damit rechnen, dass Staat A erneut so agiert oder Dritte die [vermeintliche] Schwäche von B nutzend ähnlich agieren und gefährdet damit dauerhaft die Integrität seines Territoriums bzw. den Schutz seiner Bürger.
 
Ich glaube mich erinnern zu können, dass man schon damals Ölfelder um die Inseln herum vermutete.
Ich denke aber, dass das für beide Seiten nicht wirklich ausschlaggebend war.
 
Ich glaube mich erinnern zu können, dass man schon damals Ölfelder um die Inseln herum vermutete.
Ich denke aber, dass das für beide Seiten nicht wirklich ausschlaggebend war.
Als ich 1995 das erste Mal in Argentinien war, habe ich auf jeden Fall vor der Küste (Region Trelew) mehrere Bohrinseln gesehen. Aber das war natürlich noch einmal 13 Jahre später. Ob die auch schon 1982 betrieben wurden, weiß ich nicht. Aber wenn, dann könnte man das auf dem Schirm gehabt haben, dass da was sein könnte.
 
In diesem Sinne war die Ansiedelung von Kolonisten eine Besitznahme, die ein Ausdruck eines aggressiven britischen Kolonialismus war.
(das war die spanische und französische "Inbesitznahme" der Falklandinseln zuvor auch, natürlich eines aggressiven spanischen und französischen Kolonialismus)
Und das war im ersten Drittel des 19. Jhs., seitdem sind diese Inseln britisches Überseegebiet. Wie wohl die meisten ehemaligen Kolonien und heutigen franz., brit., span., portug. (hab ich wen vergessen?) Überseegebiete bzw fern gelegenen Inseln war deren Inbesitznahme eine gewaltsame, und das vor langer Zeit. Lange Zeiträume bewirken eine Art "historische Gewöhnung" - da kommt mir der argentinische Angriff als nicht gerade sehr geschickt motiviert vor.
Die Mehrheit der Argentinier, die schon geographisch und historisch einen höheren Anspruch auf dieses Gebiet formulieren können
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(was ist denn ein geografischer Anspruch?)
Teilweise waren die Inseln schon im 18. Jh. in britischer Hand, da gab es Argentinien noch nicht. Obwohl GB den Stützpunkt Port Egmont nach der Falklandkrise verließ, erhob es weiterhin Anspruch auf die Insel(n) Noch sind wir im 18.Jh. und weit und breit kein Argentinien.
Dünn besiedelt waren die Inseln von Siedlern span, franz., brit. Herkunft. Ab 1811 erhob dann das "Vizekönigreich des Rio de la Plata" Anspruch auf die Inseln. 1833 machte GB mittels Kanonenboot klar, wem die Inseln gehören...
Den vermeintlichen historischen Anspruch Argentiniens kann ich nirgendwo sehen - ist damit gemeint, dass die Inseln (teilweise?) spanisch annektiert waren im 17.-18.Jh.?
...jetzt muss ich halt selber auf meine Frage nach dem historischen argentinischen Anspruch antworten: da gibt es keinen.
Dass das Vizekönigreich des Rio de la Plata einem windigen Geschäftsmann aus Hamburg Fischereirechte zuteilte, ihn sogar operettenmäßig später zum Gouverneur über dreieinhalb Leute ernannte (es siedelten nahezu keine Argentinier auf den Inseln in der Zeit von 1810-33) wirkt auf mich nicht wie ein historischer Anspruch.
 
Welchen strategischen und/oder wirtschaftlichen Wert hatten die Falklandinseln für Großbritannien eigentlich, das man dafür in den Krieg gezogen war?
1982 kaum einen, denke ich. Im Ersten Weltkrieg waren die Falklands eine britische Marinebasis. Das Deutsche Ostasiengeschwader wurde im Seegefecht bei den Falklands am 08.12.1914 fast komplett von der Royal Navy versenkt.
 
Welchen strategischen und/oder wirtschaftlichen Wert hatten die Falklandinseln für Großbritannien eigentlich, das man dafür in den Krieg gezogen war?

Zusätzlich zu den inzwischen schon genannten Punkten beruht auch der britische Anspruch auf Teile von Antarktika auf dem Besitz der Falklandinseln, Südgeorgiens und der Südlichen Sandwichinseln.

Dieser Anspruch ist zwar nicht international anerkannt, aber immerhin hat man damit einen Fuß in der Tür, falls die Antarktis irgendwann doch mal aufgeteilt werden sollte.

https://upload.wikimedia.org/wikipe...),_administrative_divisions_-_de_(marker).svg
 
Ich habe da ein paar Fragen in die Runde.

Welchen strategischen und/oder wirtschaftlichen Wert hatten die Falklandinseln für Großbritannien eigentlich, das man dafür in den Krieg gezogen war?

Weshalb waren die Inseln, wenn sie einen Krieg wert waren, dann nicht von Großbritannien adäquat geschützt worden?

Frau Thatcher – Downing Street Years – schreibt Kapitel 7
es habe viel auf dem Spiel gestanden als man in 8.000 Meilen Entfernung kämpfte.
Es sei nicht nur um Territorium und die Falkländer gegangen, so wichtig diese auch gewesen seien.
„Wir verteidigten unsere nationale Ehre und Prinzipien fundamentaler Wichtigkeit für die ganze Welt – allen voran, dass Aggressoren niemals siegen dürfen und internationales Recht über der Anwendung von Gewalt stehen muss.“ (Übersetzung durch mich)

„The significance of of the Falklands War was enormous, both for Britain's self-confidence and for our standing in the world.“
(...und für ihr „standing“ bei den nächsten Wahlen, wie man anmerken darf)

Seid dem „Suez fiasco“ 1956 habe sich die britische Außenpolitik stets auf dem Rückzug befunden, ja es habe sogar die allgemeine stillschweigende Annahme geherrscht die Welt-Rolle Britanniens neige sich dem Ende zu.
Der Sieg in den Falklands habe dies geändert.
Wohin sie nach dem Krieg auch gekommen sei, der Name Britanniens nun mehr gegolten als noch vor dem Krieg.

Was den strategischen Wert der Inseln angeht, so erwähnt sie ihn nur nebenbei.
Dieser sei gegeben, sollte der Panamakanal jemals geschlossen werden.
 
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