Falklandkrieg - Guerra de Malvinas

"Vor diesem Hitnergrund wäre im Rahmen der Entkolonialisierung an GB gewesen, eine diplomatische Lösung zu finden, die den völkerechtlichen Anspöruch von Argentinien Rechnung trägt und den Erwartungen der britischen Kolonisten ebenso berücksichtigt. So wie es GB für viele Kolonien erfolgreich vollzogen hat."
Allerdings kann man die Falklandinseln nicht mit "normalen" Kolonien vergleichen. Üblicherweise handelte es sich um von einem europäischen Staat beherrschte Gebiete mit deutlicher nichteuropäischer Bevölkerungsmehrheit, die überwiegend die Unabhängigkeit wünschte. Auf den Falklandinseln gab es hingegen keine indigene Bevölkerung, nur britische Siedler, die eindeutig den Verbleib bei Großbritannien wünschten. Durch die gewaltsame Unterwerfung der Inseln mit anschließender Unterdrückung oder Vertreibung der Siedler wäre vielmehr Argentinien zum Kolonialherrn geworden.
 
Der Brite Anthony Parsons legte in Sicherheitsrat der UN eine Resolution zu den Ereignissen der Falklandinseln vor.
Darüber wurde am 03.04.1982 abgestimmt (Resolution 502).
Die damaligen 15 Mitglieder stimmten wie folgt ab:

· 10 Mitglieder für GB,
· 1 Mitglied -> Staat Panama war dagegen und
· 4 Mitglieder/Länder enthielten sich (UdSSR, VR China, VR Polen und Spanien).

Zu Spanien wäre zu sagen:
In Spanien standen Wahlen zum 28.10. an. Es war die 2. Legislaturperiode nach Ende der Franco-Diktatur.

Die anderen 3 Stimmenthaltungen sehe ich so:

Es hatte wohl jeder seine eigenen Gründe.

· In China regierte zu dieser Zeit -> Hú Yàobāng.
Er war ja der Wunschkandidat von Deng Xiaoping. Deng Xiaoping war ja der der Nachfolger von Mao Zedong. Er regierte von 1979 – 1997.
Betreffs Taiwan war man ja gerade in einem Annäherungskurs. Ab 2010 kam ja dann auch „ECFA“ zustande.

· Die UdSSR unter Leonid Breschnew hatte zwar schon genug Probleme am Hals, aber das Bein in Argentinien rein zu bekommen war verlockend und hätte auch zu einer Stärkung von Fidel geführt. Aber mit Leopoldo Galtieri wollte man nun auch nicht gerade in Verbindung gebracht werden. Und im Nachbarstaat regierte seit 1973 Augusto Pinochet.

· Den Polen saßen die Solidarność im Genick und auch die vorherige Konsultation mit den Führern der UdSSR.
 
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Ein kurzes Sortieren der Fakten kann hilfreich sein, um ein ausgewogenes und differenziertes Bild zu gewinnen. Argentinien war im 19. Jahrhundert auf den Falklands bereits präsent gewesen. Die argentinische Niederlassung wurde durch die USA bzw. GB durch Waffengewalt vertrieben. In der Folge wurden die Falklands besiedelt unter dem Schutze der stärksten Marine der Welt und somit hatte Argentinien zu keinem Zeitpunkt eine Chance, diesen ursprünglichen kriegerischen Akt der Besitznahme rückgängig zu machen.

Wiki: "Nach der argentinischen Mai-Revolution am 25. Mai 1810 mussten die Spanier 1811 die Inseln räumen. 1816 erreichte das Vizekönigreich des Río de la Plata die endgültige Unabhängigkeit von Spanien. Der neue Staat nannte sich Vereinigte Provinzen des Río de la Plata und erhob Anspruch auf die Inseln. Ab 1820 begannen die ersten Ansiedlungsbemühungen.
1823 vergab die Regierung in Buenos Aires die Fischfang- und Jagdrechte an den privaten Investor Jorge Pacheco. Dieser trat einen Teil seiner Konzessionen an Luis Vernet (einen Hamburger Kaufmann) ab, der erst im Juni 1826 auf die Malvinas reiste und zunächst von Rinderhaltung lebte.[2]
1829 wurde Luis Vernet zum Inselkommandanten ernannt.[3] Seine jüngste Tochter Malvina wurde am 5. Februar 1830 als erste Argentinierin auf den Inseln geboren. Neben seiner Familie mit nun vier Kindern und ihm lebten auch einige britische, deutsche und holländische Familien, zusammen etwa 100 Personen, in Port Louis.[2] Vernet versuchte sein Monopol bei benannten Fischfang- und Jagdrechten mit Gewalt gegen US-amerikanische Walfänger durchzusetzen. Infolgedessen griff die US-Navy Vernets Siedlung an und zerstörte Puerto Soledad. Die USA erklärten 1831 die Inseln zum Niemandsland und dass sie jede argentinische Ansiedlung auf den Inseln als Piratennest betrachten würden.
Am 2. Januar 1833 ankerte das britische Kriegsschiff Clio im Hafen von Puerto Louis. Der an Bord kommende argentinische Offizier wurde aufgefordert, die argentinische Flagge einzuholen sowie die Inseln mitsamt der argentinischen Administration zu verlassen, was am 5. Januar geschah. So wurden die Inseln offiziell von Großbritannien in Besitz genommen, wogegen die USA nichts unternahmen. 1837 wurde eine Kolonialverwaltung eingerichtet und 1843 Port Stanley gegründet, das 1845 zur Hauptstadt erklärt wurde."


In diesem Sinne war die Ansiedelung von Kolonisten eine Besitznahme, die ein Ausdruck eines aggressiven britischen Kolonialismus war. Und spätestens nach dem WW II hätte rückabgewickelt werden müssen durch GB. Da war GB in der "Bringschuld" und hat diese bei vielen Kolonien erfolgreich abgewickelt. Im Falle der Falklands aber nicht. Der Verweis auf die britischen Siedler und ihr Wunsch bei GB zu bleiben ist zwar verständlich und wäre ein Aspekt bei Verhandlungen gewesen, aber hätte die Rückgabe als solche kaum verhindern können. Entsprechende Modelle für Autonomieregelungen liegen in „Süd-Tirol“ etc. vor.

Es ist die Rolle des Historikers bzw. des Politologen, eine sachliche Ebene der Analyse einzufügen. Ein kurzer Versuch über den Falkland Krieg und den außenpolitischen Zielen und der innenpolitischen Instrumentalisierung durch GB und durch Argentinien.Die einzelnen Aspekte dieses Krieges als historische Voraussetzung und als innen- und außenpolitische Vernetzung zu betrachten. Dabei wurde der Krieg von beiden Seiten für innenpolitische Ziele instrumentalisiert.

Im Vorfeld des Krieges ist eine häufig konstatierte Situation zu erkennen, dass die kriegsführenden Staaten eine erstaunliche Fehleinschätzung der Ziele und der Mittel des Gegners vornehmen. Ein Aspekt, den u.a. Mintz in seiner Arbeit ausführlich beleuchtet und bei Tuchman, The March of Folly, ebenfalls angesprochen wird.

Beim Falkland-Krieg haben beide Seiten die Positionen des Gegners falsch eingeschätzt:

„Misperception and miscalculation of intentions also propelled the countries into war. That both belligerents misperceived each other's intentions tions is a fact worth noting. The Argentine junta did not believe that Britain, which was led by a woman prime minister and was experiencing severe domestic economic pressures, would resort to war in a theater eight thousand miles away. Britain, on the other hand, did not believe that the junta would forcefully grab territory, simply because it had not attempted this before. The two countries' miscalculations, based on a lack of empathy for each other's interests, blinded policymakers to the pressures and constraints straints that shaped one another's decisions. This mutual miscalculation escalated until war was virtually unavoidable.“ (Daniel K. Gibran. )

Diese generelle Einschätzung findet sich ähnliche bei Mintz. „The Falklands War of 1982 provides a classic case of misperception and overconfidence. In making the decision to invade the Islands, the leaders of Argentina's military junta did not expect Britain to respond so forcefully and quickly (Levy and Vakili 1992). Argentina expected a quick victory that could not be prevented by the British.“ (Mintz, Alex; Karl DeRouen Jr.. S.99).

Dabei war nicht nur für die argentinische Junta der Falkland-Krieg der Versuch, nach Jahren der Mißwirtschaft, eine patriotische Stimmung und Einigung des Landes zu erzielen, sondern auch für GB war dieser Krieg in außen- und innenpolitischer Sicht wichtig: „Jack Levy and Lily Vakili (1992) provide compelling evidence that diversionary incentives were part of the decision process for both Argentina and Britain during the 1982 Falklands War.“ (Mintz, Alex; Karl DeRouen Jr.. S.134).

„For British prime minister Margaret Thatcher, victory in the Falklands vindicated the decision to resist Argentine tine aggression; represented a triumph of "democratic principles"; and guaranteed anteed another term in office. For the British government, victory resulted in international respect and a reputation for standing tough against dictators. tors. For the British people, victory inspired a wild euphoria and the conviction, viction, so dear to a seafaring people, that Britannia still ruled the waves.“ (Gibran, Daniel K.)

Der Kampf um die Falklands war somit aus britische Sicht eine „Vergewisserung“, dass „Britannia rules the sea“ und „Scheitern“ war keine Option, da sie als nicht zu akzeptierende „nationale Demütigung“ begriffen worden wäre: „The relatively quick victory was a huge success for Thatcher. However, Britain's forceful response was not driven by diversionary incentives; there was also a need to avoid political loss. The outgoing foreign secretary expressed a need to avoid “national humiliation” after the invasion“ (Freedman 1982, 200). (Mintz, Alex; Karl DeRouen S.135).

In der öffentlichen Meinung der beiden Länder wurde entsprechend die ideolgische Dimension auf zentrale Gegensätze heruntergebrochen. In GB war es die Entscheidung zwischen „Gut“ und „Böse“, die durch die Frontstellung zu einem diktatorischen Regime erleichtert wurde, so u.a. Caistor.

Die argentinische Junta bemühte dagegen die nationale Identität und den traditionellen Anspruch auf die Malvinas zu betonen. Und wies in diesem Kontext auf das koloniale Erbe hin, das mit der Besetzung durch GB weiter bestand hin.
„More recently, newspapers, television and radio have played – and still play – a crucial part in standardising representations and language. These media also play an important part in the reproduction and strengthening of nationalist sentiments. During the Falklands/Malvinas War in 1982, for example, the British media depicted the war quite consistently as a ‘simple opposition between good and evil’ (J. Taylor, 1992: 30), whereas the Argentinian media depicted it as a struggle against colonialism“ (Eriksen, S. 127).

Es wirkt vor dieser kurzen Darstellung erstaunlich, dass die Schablonen, die von Thatcher bemüht wurden, teilweise im Forum reproduziert werden. Zumal dann die Versäumnisse der britischen Dekolonialisierung hätten diskutiert werden müssen und unter welchen Voraussetzungen überhaupt ein koloniales Erbe toleriert werden muss.
 
Literaturanhang:

Caistor, Nick (1992): Whose war is it anyway? The Argentine press during the South Atlantic conflict. In: James Aulich (Hg.): Framing the Falklands War. Nationhood, culture and identity. 1. publ. Milton Keynes u.a.: Open Univ. Press, S. 50–57
Eriksen, Thomas Hylland. Ethnicity and Nationalism: Anthropological Perspectives . Pluto Press.
Gibran, Daniel K. (2012?): The Falklands War. Britain versus the past in the South Atlantic. Jefferson, N.C., London: McFarland.
Levy, Jack S.; Vakili, Lily I. (2015): Diversionary Action by authorian regimes. Argentina in the Falklands / Malvinas Case. In: Manus I. Midlarsky (Hg.): The internationalization of communal strife. London: Routledge, S. 118–148.
Mintz, Alex; DeRouen, Karl R. (2011): Understanding foreign policy decision making. Reprinted. Cambridge: Cambridge Univ. Press.
 
Entsprechende Modelle für Autonomieregelungen liegen in „Süd-Tirol“ etc. vor.
Das heutige Autonomiemodell für Südtirol kam allerdings erst im demokratischen Italien nach dem 2. WK zustande - und auch da erst nach langen Anlaufschwierigkeiten und Rückschlägen. Unter Mussolini hingegen waren die Südtiroler einer massiven Repression ausgesetzt.
Generell haben regionale Autonomielösungen immer den Haken, dass sie vom Wohlwollen der Zentralmacht abhängig sind. Daran können auch allfällige zwischenstaatliche oder internationale Absicherungen nicht wirklich etwas ändern, sofern die Garantiemächte nicht gewillt sind, tatsächlich mit allen erforderlichen Mitteln (also im Extremfall auch Gewalt) gegen Verletzungen der Autonomie durch die Zentralmacht vorzugehen.
Südtirol oder die Alandinseln (beide im Rahmen demokratischer Staaten) mögen Beispiele für relativ gut funktionierende regionale Autonomien sein. Aber schon bei Katalonien im demokratischen Spanien klappt es nicht ganz so gut. Und Hongkong im diktatorischen China ist ein Gegenbeispiel. Die "Ungarische Autonome Region", die es eine Zeitlang im kommunistischen Rumänien gab, wurde überhaupt einfach wieder abgeschafft.

Somit glaube ich nicht, dass eine Autonomielösung im Rahmen eines diktatorischen Argentinien eine tragfähige stabile Lösung für die britischen Siedler hätte sein können. Letztlich wären sie als ungeliebter "Fremdkörper" dem Wohlwollen einer Zentralmacht ausgesetzt gewesen, die schon im Umgang mit den eigenen Argentiniern nicht zimperlich war.
 
Zumal dann die Versäumnisse der britischen Dekolonialisierung hätten diskutiert werden müssen und unter welchen Voraussetzungen überhaupt ein koloniales Erbe toleriert werden muss.
Zumindest sollte der Wille der Bevölkerung eine Rolle spielen.

Es ist allerdings in der Tat so, dass im Rahmen der Entkolonialisierung häufig (mit dem Argument, dass Kolonialismus ein Verbrechen per se sei; und häufig unterstützt durch UN-Resolutionen) eine Entkolonialisierung "ohne Wenn und Aber" gefordert wird, auch wenn sie von den Bewohnern der "Kolonien" selbst gar nicht gewünscht wird. Beispiele wären etwa die Forderungen Marokkos gegen Spanien auf eine Rückgabe von Ceuta und Melilla oder die Forderungen der Komoren gegen Frankreich auf die Abtretung Mayottes (obwohl sich die Inselbevölkerung in einem Referendum klar für den Verbleib bei Frankreich ausgesprochen hatte).
 
In diesem Sinne war die Ansiedelung von Kolonisten eine Besitznahme, die ein Ausdruck eines aggressiven britischen Kolonialismus war.
Und das war im ersten Drittel des 19. Jhs., seitdem sind diese Inseln britisches Überseegebiet. Wie wohl die meisten ehemaligen Kolonien und heutigen franz., brit., span., portug. (hab ich wen vergessen?) Überseegebiete bzw fern gelegenen Inseln war deren Inbesitznahme eine gewaltsame, und das vor langer Zeit. Lange Zeiträume bewirken eine Art "historische Gewöhnung" - da kommt mir der argentinische Angriff als nicht gerade sehr geschickt motiviert vor.
 
Die argentinische Junta bemühte dagegen die nationale Identität und den traditionellen Anspruch auf die Malvinas zu betonen. Und wies in diesem Kontext auf das koloniale Erbe hin, das mit der Besetzung durch GB weiter bestand hin.
„More recently, newspapers, television and radio have played – and still play – a crucial part in standardising representations and language. These media also play an important part in the reproduction and strengthening of nationalist sentiments. During the Falklands/Malvinas War in 1982, for example, the British media depicted the war quite consistently as a ‘simple opposition between good and evil’ (J. Taylor, 1992: 30), whereas the Argentinian media depicted it as a struggle against colonialism“ (Eriksen, S. 127).

Womit eine rechte nationalistische Regierung, die in ihrem eigenen Land jede linke Opposition brutal unterdrückte (Foltergefängnisse, Vergewaltigungen, Herbstürzen aus Hubschraubern ins Meer) an einen linken Narrativ anknüpfte. Ziemlich wohlfeil.
 
Womit eine rechte nationalistische Regierung, die in ihrem eigenen Land jede linke Opposition brutal unterdrückte (Foltergefängnisse, Vergewaltigungen, Herbstürzen aus Hubschraubern ins Meer) an einen linken Narrativ anknüpfte. Ziemlich wohlfeil.

Dann werfen wir einen weiteren, kurzen Blick in die Literatur, um diese Aussage ein wenig zu kontextualisieren und sie in den heheren Zusammenhang zu Thatcher und ihrem Anspruch der Verteidigung der Demokratie – als enger Verbündeter der USA – zu stellen.

Also im Kern den vielfachen und sehr bunten Facetten einer historisch verankerten „wertebasierten Außenpolitik“ des Westens zu nähern.

Für die USA kam dieser Konflikt um die Falklands zu einem ungelegenen Zeitpunkt. So konstatiert Westad: „Die Regierung Reagan, die sich auf den Kalten Krieg konzentrierte und sich um die Stabilität des argentinischen Militärregimes als Bollwerk gegen die Linke sorgte, drängte auf einen Zeitaufschub, um Vermittlungsbemühungen in die Wege leiten zu können. „Ich glaube, ein Versuch, der zeigt, dass wir alle nach wie vor eine Regelung anstreben, erklärte Reagan der britischen Premierministerin am Telefon, könnte die Bemühungen der Linken in Südamerika durchkreuzen, die diese Krise auszunutzen versuchen.“ (S. 579-580).

Dazu ist es hilfreich, den Kontext zu erweitern und auf die Rolle der USA beim Sturz des gewählten - linken - chilenischen Präsidenten Allende hinzuweisen und wird durch die Idee, eine neo-liberale kapitalistische Ökonomie in diesen Ländern durchzusetzen, zusammen gehalten.

In diesem Sinne schreibt Klein, und erklärt damit das überragende Interesse von Reagan an der Erhaltung der argentinischen Junta: „1976 wurde das Experiment [also das in Chile] auf Argentinien ausgeweitet, ….Das bedeutete, dass Argentinien, Chile, Uruguay und Brasilien – zuvor Aushängeschilder des Developmentalismus – wurden jetzt insgesamt von Militärregierungen – die von den USA unterstützt wurden – geführt und waren lebende Versuchslabore der Chicagoer Wirtschaftsdoktrin.“ (Klein, S. 126)

Dabei steht die Intervention der USA in einer gewissen Tradition, wie Dent es ausführlich darstellt (S. 19-36). Und führt aus: „The key military figure in the 1976 coup and the repression that followed was general …Videla, a close associate of General Pinochet in Chile and Honduran general …..Martinez. …..In what the military called a war against subversion and terrorism, suspected of leftist views or subversive acts were arrested, tortured, kidnapped, killed, or „disappaeared“. (Dent, S. 29)

Mit dem Effekt das AI im Jahr 1977, also ein Jahr nach dem Coup, bereits von ca. 15.000 Opfern in Argentinien ausging. Im Rahmen der Regierung von Carter erfolgte eine kritische Bestandaufnahme der Beziehungen zu Argentinien, die allerdings mit Reagan wieder in die Logik des Kalten Krieges zurückgeführt wurde und so zu einer weiteren Stabilisierung der argentinischen Junta durch Reagan führte.

Im Verlauf des eskalierenden Konflikts wechselte die USA ihre Position von der Unterstützung der OAS hin zu einer Unterstützung von GB. Und erzeugte kurzfristig eine massive Verstimmung zwischen Latein-Amerika und den USA. Die durch die Beseitigung der Militär-Regimes – u.a. in Argentinien – beigelegt wurde. (vgl. Dent, S.30)

Allerdings unterstützt die Reagan-Administration vor allem „moderate authoritarians“ und man hatte offensichtlich wenig aus den massiven Verletzungen von Menschenrechten in Argentinien, Chile oder anderen Staaten gelernt.

Bleibt die Frage, wer an welchen - angeblich - "linken Narrativ" anknüft, wenn ein extrem nationalistisches Regime an den Patriotismus der Argemtinier appelliert und damit ein extremes nationalistisches Pathos bedient. Ein Narrativ, das klassischerweise von "Rechts" betont wird. Und nichts mit dem "linken Narrativ" einer Befreiung von kolonialen, kapitalistisch geprägten, repressiven Stukturen zu tun hat.

Auf die nebenbei Klein hinweist, wenn sie den Kampf der Kleinbauern gegen die kapitalistischen Strukturen in Argentinien beschreibt und die daran gebundene Verfolgung durch die argentinische Junta. Wie aus der Aussage des Kleinbauern und Generalsekretär des argentinischen Bauernverbandes, Sergi Tomasella, vor dem argentinischen Tribunal gegen Straffreiheit im Mai 1990 deutlich wird. (Klein, S. 100)

Dent, David W. (1999): The legacy of the Monroe doctrine. A reference guide to U.S. involvement in Latin America and the Caribbean. Westport, Conn.: Greenwood Press.
Klein, Naomi (2007): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Unter Mitarbeit von Hartmut Schickert, Michael Bischoff und Karl Heinz Siber. Frankfurt a. M: S. Fischer.
Westad, Odd Arne (2020): Der kalte Krieg. Eine Weltgeschichte. Unter Mitarbeit von Helmut Dierlamm und Hans Freundl. 2. Aufl. Stuttgart: Klett-Cotta.
 
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Bleibt die Frage, wer an welchen - angeblich - "linken Narrativ" anknüft, wenn ein extrem nationalistisches Regime an den Patriotismus der Argemtinier appelliert und damit ein extremes nationalistisches Pathos bedient. Ein Narrativ, das klassischerweise von "Rechts" betont wird. Und nichts mit dem "linken Narrativ" einer Befreiung von kolonialen, kapitalistisch geprägten, repressiven Stukturen zu tun hat.

Da:
Die argentinische Junta bemühte dagegen die nationale Identität und den traditionellen Anspruch auf die Malvinas zu betonen. Und wies in diesem Kontext auf das koloniale Erbe hin, das mit der Besetzung durch GB weiter bestand hin.

Für die USA kam dieser Konflikt um die Falklands zu einem ungelegenen Zeitpunkt.
Da haben wir gestern schon drüber gesprochen, ist also thematisiert worden.

Dazu ist es hilfreich, den Kontext zu erweitern und auf die Rolle der USA beim Sturz des chilenischen Präsidenten Allende hinzuweisen und wird durch die Idee, eine neo-liberale kapitalistische Ökonomie in diesen Ländern durchzusetzen, zusammen gehalten.

In diesem Sinne schreibt Klein, und erklärt damit das überragende Interesse von Reagan an der Erhaltung der argentinischen Junta: „1976 wurde das Experiment [also das in Chile] auf Argentinien ausgeweitet, ….Das bedeutete, dass Argentinien, Chile, Uruguay und Brasilien – zuvor Aushängeschilder des Developmentalismus – wurden jetzt insgesamt von Militärregierungen – die von den USA unterstützt wurden – geführt und waren lebende Versuchslabore der Chicagoer Wirtschaftsdoktrin.“ (Klein, S. 126)
Müssen wir jetzt wirklich über die Chicago Boys sprechen?
Beachte doch bitte auch, dass Argentnien und Chile trotz ihrer vielen Gemeinsamkeiten während der Militärdiktaturen sich gegenseitig nicht über den Weg trauten.

Ich weiß nicht so recht, was dein Vortrag über die nordamerikanische Lateinamerikapolitik jetzt soll. Hier geht es um den Übergriff der Argentinier auf die Malvinen und die britische Reaktion. Es hat niemand behauptet, was du ridikulisierst, dass Thatcher für eine wertebasierte Außenpolitik eingetreten sei. Es geht in der Diskussion ausschließich um die Täter-Opfer-Umkehr, die sich dahin versteigt, dass nicht die angreifenden Argentinier für die Toten des Falklandkrieges verantwortlich gemacht werden, sondern die Briten. KEIN LAND DER WELT KANN ZULASSEN, DASS SEIN TERRITORIUM VON AGGRESSOREN BESETZT WIRD. Es mag sein, dass Länder sich aus Schwäche dagegen nicht wehren können, aber daraus die Erwartung zu ziehen, dass Länder, die sich wehren können, das mit sich machen ließen und, wenn sie sich wehrten, diese die Schuldigen am Konflikt seien, ist doch nun wirklich Rabulistik pur. Es geht nicht um Sympathien für Personen oder ihre Politik. Es geht - ich wiederhole mich gerne - um Täter-Opfer-Umkehr.
 
Also wenn der Hamburger Kaufmann Luis Vernet 1829 von Argentinien zum Inselkommandanten ernannt worden ist und auf den Malvinas mehrere Jahre mit nicht weniger als vier Kindern verbracht hat, dann sind die paar tausend Briten halt zu spät gekommen und 1982 hat es einen glasklaren antikolonialen Befreiungskrieg gegeben.
 
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Ein kurzes Sortieren der Fakten kann hilfreich sein, um ein ausgewogenes und differenziertes Bild zu gewinnen. Argentinien war im 19. Jahrhundert auf den Falklands bereits präsent gewesen.

Warum hast bei deinem wiki Zitat zum Sortieren der Fakten eigentlich alles weggelassen, was vor der Unabhängigkeit Argentiniens lag? Ich reiche das mal eben nach, damit wir die Fakten noch besser sortieren können und so zu einem noch ausgewogeneren und noch differenzierteren Bild kommen können:

"Die erste Ansiedlung mit aus Kanada vertriebenen Franzosen errichtete Louis Antoine de Bougainville 1764 auf Ostfalkland am Berkely Sound. Die Siedlung wurde nach Ludwig XV. Port Louis benannt. Die Kolonie wurde 1767 an Spanien verkauft und zählte zu diesem Zeitpunkt schon 150 Siedler. Mit der spanischen Übernahme wurde Port Louis in Puerto Soledad umbenannt. Der französische Name der Inselgruppe Les Nouvelles Malouines geht auf Bougainvilles bretonische Sponsoren aus Saint-Malo zurück und ist der Ursprung des bis heute gebräuchlichen spanischen Namens Islas Malvinas bzw. Malwinen.

Der Brite John Byron landete 1765 in der Bucht Port Egmont und nahm Westfalkland in Besitz der britischen Krone.

Wahrscheinlich ohne Kenntnis der französischen Bemühungen gründete John McBride 1766 auf Saunders Island nordwestlich von Westfalkland den ersten britischen Stützpunkt Port Egmont. Ziel der Ansiedlung war die Sicherung der strategisch wichtigen Seewege durch die Magellanstraße und die Drakestraße um das Kap Hoorn.

Die Spanier waren jedoch an einer Kontrolle des gesamten Inselgebietes interessiert, was zur Falklandkrise von 1769 bis 1771 führte. Dabei landeten 1770 überlegene spanische Kräfte in Port Egmont, die die weit unterlegenen Briten kampflos gefangen nahmen und vertrieben. Infolgedessen drohte Großbritannien Spanien mit Krieg, in den sich allerdings auch Frankreich auf spanischer Seite einzuschalten drohte, woraufhin längere Verhandlungen zwischen Spanien, Großbritannien und Frankreich folgten, in deren Ergebnis 1771 als Kompromiss die Spanier einer Rückkehr der Briten nach Port Egmont zustimmten.

Drei Jahre später, im Jahre 1774, gaben die Briten ihren Stützpunkt aus wirtschaftlichen Gründen auf. Ein weiterer Grund war der Ausbruch der Amerikanischen Revolution, die eine Umgruppierung der britischen Kräfte erforderte. Allerdings gaben die Briten ihren Anspruch auf die Inseln nie auf und hinterließen an ihrem Stützpunkt eine Fahne und eine Bleiplakette, die den Anspruch manifestieren sollten.

1775 entdeckte James Cook die Südsandwichinseln und benannte sie nach dem unbeliebten ersten Lord der Admiralität. Er erwähnte in seinem Reisebericht Port Egmont mehrfach, obwohl er den Ort nie besucht hat.
"

Geschichte der Falklandinseln – Wikipedia
 
Am 27. Oktober 1982, gut ein viertel Jahr nach der Kapitulation Argentiniens, erklärt Thatcher vor dem Unterhaus, dass sie die Kosten Krieges auf 1,19 Mrd.$ schätze. Gehen wir davon aus sie habe gewiss nicht übertrieben und erhöhen das auf 2 Mrd. $.
Die Falklands haben zum fraglichen Zeitpunkt lt. Wiki 1.900 Einwohner. Machen wir 2.000 draus, dann rechnet es sich leichter.
Es wurden pro Einwohner ca. 1 Mio. aufgewendet, was heute mehr als das Doppelte ist.
Säugling, Opa, Oma, Mama, Papa, Kind, .. für jeden mehr als 2 Mio. nach heutigem Geld. Durchaus üppig der Aufwand

Ja lohnt denn dieser nicht? Sind Freiheit und Menschenrechte nicht sogar unbezahlbar?
..sorry, aber ganz ohne Zynismus kann ich das nicht sehen.

Es wird ja argumentiert es handelte sich um eine Auseinandersetzung zwischen dem Recht und Unrecht, Diktatur und Freiheit.
Doch waren derartige Widersprüche wohl kaum das Zentrum der Betrachtung.

Wie viele Diktatoren wurden gefüttert von der Hand, die nun hier die Gerechte sein soll?

Es wird auch argumentiert ein Nachgeben Thatchers wäre ein Fanal zu weiteren Übergriffen auf überseeische Besitztümer des UK gewesen.
Welche sollen das sein?

Man denkt vielleicht zuerst an Hong Kong.
Frau Th. ist vollkommen klar, dass die Chinesen sich jederzeit Hong Kong holen können.
(Man kann ja mal spaßeshalber die Kosten pro Einwohner am Beispiel Falklands hochrechnen)
Das wollen die Chinesen aber nicht und lehnen sogar zweifach ein Angebot der Portugiesen vorzeitig Macau zurückzugeben 1966 und 1975 ab.

Ich will mal durchaus spöttisch sagen: Das British Empire war weit weniger gefährdet als die Wiederwahl der Premierministerin.
 
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Die Falklands haben zum fraglichen Zeitpunkt lt. Wiki 1.900 Einwohner. Machen wir 2.000 draus, dann rechnet es sich leichter.
Es wurden pro Einwohner ca. 1 Mio. aufgewendet, was heute mehr als das Doppelte ist.
Würdest du es befürworten knapp 2 Mrd € auszugeben um die Insel Amrum vor einer Invasion aus dem Meer (Sturmflut) zu retten oder eher sagen "Die knapp 2000 Leute da - is doch egal"?

Ich will mal durchaus spöttisch sagen: Das British Empire war weit weniger gefährdet als die Wiederwahl der Premierministerin.
Dann geht es also doch um Diktatur und Demokratie? Eine Militärjunta muss sich keine Gedanken um die Wiederwahl machen.

Es wird auch argumentiert ein Nachgeben Thatchers wäre ein Fanal zu weiteren Übergriffen auf überseeische Besitztümer des UK gewesen.
Welche sollen das sein?
Man denkt vielleicht zuerst an Hong Kong.
Mir kommt da zuerst Gibraltar in den Sinn. Das wäre nach dem Sturz Francos allerdings ein Konflikt zwischen zwei Demokratien gewesen.
 
Ich will mal durchaus spöttisch sagen: Das British Empire war weit weniger gefährdet als die Wiederwahl der Premierministerin.
Vielleicht noch eins, auch weil ich vor langer Zeit mal Thatchers Downing Street Years gelesen habe: Die war ja wohl wirklich überzeugt von den Grundsätzen ihrer Politik. Und die bezogen sich nicht nur auf die Eigenverantwortung des Einzelnen oder freie Märkte, sondern auch auf das Recht ihres Landes, das zu verteidigen, was ihm aus ihrer Sicht rechtmäßig zustand. Die Wahlaussichten waren da sicher von sekundären Bedeutung (wenn auch vielleicht nicht völlig unbedacht).
Wenn ich über Politiker nachdenke, muss ich öfter an sie denken. Vor ihrem Tee mit Pinochet graust es mich dabei schon auch.
 
Was um alles in der Welt wird hier diskutiert? Man mag die Person Margaret Thatchers ja durchaus kontrovers beurteilen, aber wer ihr ernstlich vorwirft, nicht knapp 3000 Menschen gegen deren Willen zu Untertanen einer faschistischen Diktatur gemacht zu haben, lädt zu einer kontroversen Diskussion seiner eigenen Person ein. Welche Anmaßung, da mit Denkkonstrukten anzukommen á la "man hätte doch einen Autonomiestatus aushandeln" können – warum, weil Diktaturen dafür bekannt sind, sich an das Gesetz zu halten? Meine Güte.
 
Mir kommt da zuerst Gibraltar in den Sinn. Das wäre nach dem Sturz Francos allerdings ein Konflikt zwischen zwei Demokratien gewesen.
Für Gibraltar bestand eigentlich keine Gefahr. Die größte Gefahr für GIB bestand - nach Ende der napoleonischen Kriege - so um 1940, nachdem sich Hitler und Franco in Hendaye getroffen hatten. Deutscherseits hoffte man ja, dass Franco in den Krieg mit eintreten und sich den strategisch günstigen Militärstützpunkt einverleiben würde, man bot auch entsprechende militärische Unterstützung an. Franco lehnte ab. Nach dreijährigem Fratrizid lag Spanien wirtschaftlich noch mehr am Boden als sonst, und Franco befürchtete auch, dass die Engländer sich eine oder mehrere Kanaren holen würden, träte er in den Krieg gegen sie ein. Natürlich gab es auch in den Folgejahrzehnten immer wieder Konflikte, die Grenze war oft für lange Zeit geschlossen, aber bereits zu Franco-Zeiten hatten die Amerikaner bei Rota (Provinz Cádiz) einen Militärflughafen. 1966 kam es zu einem Unfall beim Betanken von Flugzeugen über Palomares (Provinz Almería), dabei verloren die Amerikaner vier Atomsprengköpfe, teilweise über Land, teilweise über Meer. Erst vor ca. 10/15 Jahren hat man da in Palomares noch mal fruchtbares Land dekontaminiert, weil man festgestellt hat, dass die Strahlung zu hoch war. Jedenfalls war damals Tourismusminister Manuel Fraga (der auch noch 40 Jahre später als galicischer Politker eine Rolle spielte) mit dem amerikanischen Botschafter zu einem demonstrativen Bad im Mittelmeer, um zu demonstrieren: Alles gut. Von den über Wasser verlorenen Bomben konnte eine erst nicht geborgen werden, bis sie sich im Netz eines andalusischen Fischers verhakte.
Dieser Zwischenfall, an dem britische und amerikanische Flugzeuge beteiligt waren, die britischen Flugzeuge aus Gibraltar, führte wahrscheinlich zum heftigsten Konflikt zwischen Spanien und Gibraltar der Franco-Zeit. Aber Gibraltar war nicht gefährdet. Die Grenze würde mal wieder verriegelt und den Briten verboten, spanischen Luftraum zu befliegen. Also nein, für GIB bestand spätestens seit 1942 keine Gefahr mehr. Was natürlich nicht daran ändert, dass vorwiegend rechte Gruppen Gibraltar español fordern. Und die Einwohner von San Roque halten die Tradition hoch, dass sie die eigentlichen Gibralteken sind, ihr Dorf liegt ja auch so, dass sie sofort in ihre alten Häuser wieder einziehen können, wenn sie sehen, dass die Rotröcke ihre Segelschiffe besteigen und den Felsen verlassen.
 
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