Formale Auflösung Preußens 1947 zu recht ?

Das hat alles mit der formalen Auflösung Preußens durch den Kontrollrat in 1947 nichts zu tun.Das Königreich Preußen bestand schon seit Weimar nicht mehr.:rolleyes:
 
heinz schrieb:
Das Königreich Preußen bestand schon seit Weimar nicht mehr.:rolleyes:
Diese Behauptung ist falsch, lieber Heinz.

Zwar war die Monarchie seit November 1918 in Preußen abgeschafft (bestätigt durch die Verfassung vom 30.11.1920), das Land selbst bestand jedoch ohne jegliche Unterbrechung fort.
 
Nicht das es es ein Echo aus Kaliningrad gibt wenn sich B&B in Preussen umbenennt, denn dort gibt es auch in manchen Gruppen überlegungen den historischen Namen wiederzubenutzen.

Übrigens war Preussen der erste Staat der die Todesstrafe für Mord abschaffte , Anno 1704. Mit der Begründung das ein weiterer Toter niemanden nutzt. Mörder durften dann für 30 Jahren Zwangsarbeit leisten, um den Schaden den sie verursacht haben ein wenig auszugleichen. KAM WAHRSCHEINLICH EHER DAHER; DAS Preussen zu dieser Zeit sehr dünn (Dünn, nicht Dumm) besiedelt war und JEDE Arbeitskraft gebraucht wurde.
 
Arcimboldo schrieb:
Als Anregung hier mal eine interessante Rede und Gegenrede zum alten Fritz
dem Autor des "Antimachiavell" . :)

http://www.gegenstandpunkt.com/msz/html/86/86_10/fritz2.htm

Guten Tag!

Amüsant, in der Tat, nur leider sehr bruchstückhaft und dunkel -doch viel interessanter wäre zu klären, wie sich der Widerspruch zwischen dem idealistischen Antimachiavell und Friedrichs Taten lösen läßt.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

PS: Der Schelm, der meinen letzten Beitrag rot bewerten ließ, soll Einwände nennen oder zumindest mit seinem Pseudonym dazu stehen...
 
Um man ein bisschen auf Freiherrs Beitrag einzugehen.

Wenn ich mir so manche Jugendliche ansehe, dann würde denen ein bischen mehr preußische Disziplin in der Schule bestimmt nicht schaden
Das ist deine Erziehungsansicht, es gibt genug Gründe, die gegen eine solche Zwangsdisziplinierung sprechen.

Hätte man Kaiser Wilhelm II nicht zur Abdankung gezwungen und er hätte weiter regieren können, dann wäre uns ein Adolf Hitler erspart geblieben.
Irre ich oder war Kaiser Wilhelm II in einigen Hinsichten sehr bedeutender Faktor was die politische Lage des Deutschen Reiches anging und in gewisser Hinsicht auch mit am WWI schuld? Das Hitler kommt, konnte man 1918 nicht absehen, wieso also etwas schlechtes an der Macht lassen?
Auch wenn man mit Hitler begründen wollte, wieso sollte man Wilhelm II an der Macht lassen? Etwas schlechtes, damit nicht etwas noch schlechteres (Hitler) kommt?
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten war durch einige Umstände begünstigt, dies spricht jedoch nicht gegen die Demokratie, die zu dieser Zeit herrschte (auch wenn es verheerende Folgen hatte, so wurden auf diese Weise doch auch die Fehler der deutschen Demokratie aufgezeigt).

Und ganz ehrlich, wenn ich mir die aktuelle Politik der USA ansehe, dann frage ich mich, ob die preußische Monarchie nicht besser war, als die vermeintliche Demokratie nach USA-Vorbild.
Und ich frag mich, womit du das begründest? Natürlich gibt es Dinge zu bemängeln, aber kann man wirklich solch komplexe Systeme so leicht vergleichen?

Ein König wie Friedrich II, der sich selbst als ersten Diener des Staates bezeichnete, würde unser Land besser regieren, als es die derzeitigen Pappnasen in Berlin tun.
Benennen konnte sich Friedrich wie er wollte, obs was gebracht hat ist ne andere Frage.
Ich würde dich gerne sehen wie du die Politik besser machst als besagte "Pappnasen". Man kann auch nicht "einfach mal so" diese und diese Änderung einführen.

Friedrich II verlangte von seinem Volk eine spartanische Sparsamkeit, aber er selber lebte genauso spartanisch - ein Vorbild fürs Volk. Unsere ach so demokratischen Volksvertreter verlangen auch vom Volke, dass es immer mehr sparen soll - aber im Gegensatz zu Friedrich II stopfen sich unsere Politiker die eigenen Taschen voll.
Wieso sollte man spartanisch leben, wenn man es nicht muss? Wieso sollte man nicht z.B. das Geld, dass man hat, ausgeben? (Kurbelt übrigens die Wirtschaft an)
Das so genannte "die Taschen vollstopfen", wie du es nennst, abzuschaffen, würde praktisch nichts bringen, das würde wenns hoch kommt ein paar Millionen einsparen. Es wäre ein solidarischer Akt, weiter nichts. (Zum einen ist da zu bemängeln, dass derartige Aktionen vor allem auf Stammtischniveau gern gesehen sind, sie bringen nichts aber man hat was zum drüber schreien. Zum anderen, wenn die Gehälter der Politiker hoch sind sinkt die Wahrscheinlichkeit der Korruption.
Übrigens... hatte Friedrich nicht auch eine Residenz, Palast, was auch immer? Waren die sonderlich billig?

Was haben wir doch für eine schöne und gerechte Zeit!
Du darfst gerne in ein Krisengebiet oder eine Diktatur umziehen wenn du möchtest, viel Spaß mit Krieg, Armut, Hunger und Elend, ohne mächtiges Justizsystem, mit Korruption und Betrug, Fetternwirtschaft und Ideologien, ohne irgendwelchen Luxus (wohl gemerkt, glaubst du "damals" gabs auch nur einen Bruchteil der Luxusgüter, die heute z.B. in Deutschland allgegenwärtig sind?), schick mir ne Karte (aber die würde wohl zensiert).
 
Natürlich, natürlich "die Zucht macht Leute und die preußische ist herrlich"
Die Menschen hatten es einfacher im preußischen Königreich, man bekam gesagt was man zu tun und zu denken hatte, jeder hatte seinen Platz und wer gegen "Sitte", "Moral" und die "von Gott gegebene Ordnung" verstieß war halt Außenseiter und wurde isoliert oder weggesperrt.
Die preußischen Könige waren vielleicht bemüht den Lebensstandart ihrer Bürger zu heben, aber doch letztendlich nur weil nur ein gesundes Volk eine Armee unterhalten kann. Wenn sich jemand erlaubt die Ordnung in Frage zu stellen, dann war der aber weg, so schnell konnte man nicht gucken.
Die preußische Erziehung hat doch den Nationalsozialisten erst Tür und Tor geöffnet, in der preußischen Erziehung sind halt diese Elemente aufgebaut, auf die die Nazis zurückgegriffen haben: unbedingter Gehrosam, Todesvarachtung, Pflichttreue bis in den Tod......Ich halte die momentane Jugend für durchaus nicht schlecht, weil sie die freiste und ideologiefreieste ist die wir je hatten.
Was Willi Zwo angeht: Wer ist besser: Der antisemitische Mitschuldige am WK1, der in seiner Erziehung und Zucht die Vorraussetzungen für den antisemitischen Alleinschuldigen des WK2 geschaffen hat oder halt dieser Alleinschuldige?????
Was die USA angeht: Eine Pauschalaussage über die USA ist sehr tollkühn, da dieses Land so pluralistisch ist Hollywood und Biblebelt, Der Süden und der Norden, das South Central und Bel Air.........
Dein großer Diener des Staates hat in seinen Kriegen 180.000 Soldaten und 500.000 geopfert und den Staat finanziell fast ruiniert und das soll besser sein als die Diäten die im internationalen Vergleich, in Deutschland recht niedrig sind. Natürlich beim Zechen am Stammtisch kann man mit ein paar Kollegne die ganze Welt an einem Abend in Ordnung bringen, "wenn ich was zu sagen hätte....."
Das normale Volk und die Armen leben heute in Deutschland besser als zu Preußens Zeiten, ließ mal das Gedicht "Die Schlesischen Weber" von Heinrich Heine.
 
Kirlon schrieb:
Diese Behauptung ist falsch, lieber Heinz.

Zwar war die Monarchie seit November 1918 in Preußen abgeschafft (bestätigt durch die Verfassung vom 30.11.1920), das Land selbst bestand jedoch ohne jegliche Unterbrechung fort.

Ich habe vom Königreich Preußen geschrieben und nicht von dem Land Preußen, was doch ein kleiner Unterschied sein dürfte. Deshalb ist die Aussage richtig.:rolleyes:
 
heinz schrieb:
Ich habe vom Königreich Preußen geschrieben und nicht von dem Land Preußen, was doch ein kleiner Unterschied sein dürfte. Deshalb ist die Aussage richtig.:rolleyes:

Nein, lieber Heinz. Du hast geschrieben, all das vorher in diesem Pfad Diskutierte hätte mit der formalen Auflösung Preußens nichts zu tun. Das hat es aber sehr wohl, denn die Geschichte des Staates Preußens war ein ursächlicher Faktor, der damals zur Auflösung desselben führte. Deine Aussage ist nicht nur falsch - sie ist Blödsinn. :autsch:

Ich wollte dich mit meiner Zwischenbemerkung lediglich auf die zu beachtende Kontinuität aufmerksam machen...
 
Kirlon schrieb:
Nein, lieber Heinz. Du hast geschrieben, all das vorher in diesem Pfad Diskutierte hätte mit der formalen Auflösung Preußens nichts zu tun. Das hat es aber sehr wohl, denn die Geschichte des Staates Preußens war ein ursächlicher Faktor, der damals zur Auflösung desselben führte. Deine Aussage ist nicht nur falsch - sie ist Blödsinn. :autsch:

Ich wollte dich mit meiner Zwischenbemerkung lediglich auf die zu beachtende Kontinuität aufmerksam machen...

Lieber Kirlon,

Deine Beleidigung ( wie Blödsinn) solltest Du unterlassen. 1947 gab es längst keinen Staat Preußen mehr, der aufzulösen war. Eigentlich schon seit 1871 nicht mehr, da die Politik für Preußen im Deutschen Reich gemacht wurde.:winke:
 
heinz schrieb:
Deine Beleidigung ( wie Blödsinn) solltest Du unterlassen.

Hier gehst du deutlich zu weit! Der Begriff „Blödsinn“ ist mit Sicherheit keine Beleidigung (wie es bspw. Blödmann wäre), sondern eine Feststellung. Dass du das Wort offensichtlich nicht magst, ist deine Sache; ich jedenfalls verwahre mich schärfstens gegen deine Unterstellung, Beleidigungen verfasst zu haben!


heinz schrieb:
1947 gab es längst keinen Staat Preußen mehr, der aufzulösen war. Eigentlich schon seit 1871 nicht mehr, da die Politik für Preußen im Deutschen Reich gemacht wurde.

Blödsinn wird nicht dadurch weniger blödsinnig, indem man weiteren Blödsinn hinzufügt. Auch deine oben zitierte Behauptung ist vollständig falsch.

Natürlich ist seit 1871 die Geschichte Preußens nicht von der Geschichte des Dt. Reiches zu trennen, aber das Königreich und der spätere Freistaat blieben eben doch in weiten Teilen der Politik selbständig. Dass „die Politik für Preußen im Deutschen Reich gemacht wurde“, ist nicht nur schief formuliert, sondern schlichtweg unwahr.

Belege dafür liegen en masse auf der Hand:

- Die herausgehobene Stellung in der Reichsverfassung von 1871 (preußische Hegemonie)

- Spezifisch preußische Probleme, die Einfluss auf die Reichspolitik gewannen (z.B. Kulturkampf, landwirtschaftliche Interessenpolitik etc.)

- Massive Rivalitäten zwischen preußischer Verwaltung und der des Reiches

- Preußisches Dreiklassenwahlrecht (welches im Reich nicht galt)

- Relativ stabile Regierungsbildung in Preußen zwischen 1920 und 1932 (im Gegensatz zum Reich)

- Gleichschaltung Preußens ab 1933; dennoch amtierender Ministerpräsident bis 1945

- etc. pp.

Tatsächlich wurde der Freistaat Preußen erst am 25. Februar 1947 vom Alliierten Kontrollrat staatsrechtlich aufgelöst – bis zu diesem Datum hatte der Staat Bestand! Das Staatsvermögen Preußens (nicht des Reiches!) ging in der Bundesrepublik auf die entsprechenden Bundesländer über.
 
Kirlon schrieb:
Hier gehst du deutlich zu weit! Der Begriff „Blödsinn“ ist mit Sicherheit keine Beleidigung (wie es bspw. Blödmann wäre), sondern eine Feststellung. Dass du das Wort offensichtlich nicht magst, ist deine Sache; ich jedenfalls verwahre mich schärfstens gegen deine Unterstellung, Beleidigungen verfasst zu haben!...

Es gibt viele Worte, Missfallen zu äussern, aber die Äusserung "...ich jedenfalls verwahre mich schärfstens gegen deine Unterstellung, Beleidigungen verfasst zu haben!" ist besonders krass, wenn man vorher im Umgang mit seinem Kontrahenden den Begriff: "Blödsinn!" verwendet hat.
 
Zuletzt bearbeitet:
ursi schrieb:
Bevor die Diskussion ins Emotionale ausufert und sich endgültig von den historischen Fakten entfernt, möchte ich an das Thema erinnern

Bitte jetzt nur noch Beiträge zum Thema!
 
1. die territoriale Übermacht Preußens in Deutschland war erdrückend (etwa zwei Drittel Deutschlands waren Preußen)- das hat auch Hitlers "Machtergreifung" begünstigt, denn wenn er Preußen hatte, war der Rest Deutschlands kein allzu großes Problem mehr (Vorarbeit hatte hier die Regierung v. Papen geleistet, indem sie die letzte demokratische Regierung Preußens 1932 abgesetzt und das Gebiet unter ihre Kontrolle gestellt hatte- vorgreifende Gleichschaltung sozusagen)

2. Die ostelbischen Grundbesitzer (Junker), seit Bestehen Preußens die Trägerschicht dieses Landes, hatte das Kaiserreich überlebt- obwohl ökonomisch im Rückgang, war es politisch in der Weimarer Zeit immer noch einflussreich (zumindest in Militär und Verwaltung)- und es waren nicht zuletzt die Intrigen einiger ostelbischer Grundbesitzer, die Hitler den Weg freigemacht haben

3. Aus den Junkern rekrutierte sich das Rückgrat des deutschen Offizierskorps (insofern war es nicht unberechtigt, Preußen als "Hort des deutschen Militarismus" zu betrachten). Die Auflösung Preußens und die Auflösung der ostelbischen Landgüter waren zwei Seiten einer Medaille.

Kurz: Die Auflösung Preußens war aus der Sicht des Jahres 1947 begründbar und m.E. auch gerechtfertigt.
 
Leider beibt mir heute nicht mehr viel Zeit um v.a. Solidarnoscs (aus meiner Sicht weit gewichtigere) Argumente zu widerlegen, so möchte ich mich mit diesen begnügen
Saint-Just schrieb:
1. die territoriale Übermacht Preußens in Deutschland war erdrückend (etwa zwei Drittel Deutschlands waren Preußen)- das hat auch Hitlers "Machtergreifung" begünstigt, denn wenn er Preußen hatte, war der Rest Deutschlands kein allzu großes Problem mehr (Vorarbeit hatte hier die Regierung v. Papen geleistet, indem sie die letzte demokratische Regierung Preußens 1932 abgesetzt und das Gebiet unter ihre Kontrolle gestellt hatte- vorgreifende Gleichschaltung sozusagen)

Leider falsch (Hitler "hatte" Preußen nicht vor der "Machtergreifung") oder bedeutungslos, da nicht etwa eine (sozial)demokratische Landesführung, und somit Preußen, sich selber absetzte, sondern die Reichsregierung jene.


2. Die ostelbischen Grundbesitzer (Junker), seit Bestehen Preußens die Trägerschicht dieses Landes, hatte das Kaiserreich überlebt- obwohl ökonomisch im Rückgang, war es politisch in der Weimarer Zeit immer noch einflussreich (zumindest in Militär und Verwaltung)- und es waren nicht zuletzt die Intrigen einiger ostelbischer Grundbesitzer, die Hitler den Weg freigemacht haben

Selbst unter der Annahme, obige Behauptung sei richtig - was übrigens aus meiner Sicht sehr fraglich ist, schließlich spielten beim "technischen" Vorgang der Machtergreifung auch andere Kräfte (Industrielle, Kleinbürger, ja selbst die KPD) ihre unrühmliche Rolle - so ist aus ihr nur die Mitschuld eines unbedeutenden Teils der (nicht nur preußischen) Herrenschicht an Hitlers Machtergreifung abzuleiten. Aber auch hier wird die uns auf den Nägeln brennende Frage nach einer preußischen Schuld an dem eigentümlich Nationalsozialistischen (nämlich dem totalen, sich in millionenfachen Morden verwirklichenden Staat - und jawohl, ich weiß: diese Frage ist nicht offen gestellt worden, liegt aber manchem Beitrag - vielleicht unbewußt - zugrunde), ja selbst dem Militaristischen nicht beantwortet...

3. Aus den Junkern rekrutierte sich das Rückgrat des deutschen Offizierskorps (insofern war es nicht unberechtigt, Preußen als "Hort des deutschen Militarismus" zu betrachten). Die Auflösung Preußens und die Auflösung der ostelbischen Landgüter waren zwei Seiten einer Medaille.

Kurz: Die Auflösung Preußens war aus der Sicht des Jahres 1947 begründbar und m.E. auch gerechtfertigt.

Daß das Offizierskorps sich aus dem Adel rekrutiert (wie in England teilweise noch heuer) ist kein preußisches Unikum, sondern Usus fast aller feudalen Staaten, womit dieses Argument wegfällt.
Aus meiner Sicht wäre es für die folgende Diskussion fruchtbar, eine weitgehend anerkannte Grenze zu finden zwischen einem Militarismus, der Gehorsam und Waffe gerade im zivilen Leben vergötzt, und gewiß zuzeiten in Preußen heimisch war (weniger im Wilhelminismus, als während der Restauration), und einer soldatisch-geprägten Grundhaltung, die Tugenden wie Fleiß, Disziplin und Tapferkeit fordert, jedoch keineswegs blinden Gehorsam ggü. Verbrechern.

Auch täte es not, Preußen, des Reiches Streusandbüchse, mit dem alten Österreich, der Welt von Gestern (Zweig), zu vergleichen, und zu sehen, wie unterschiedlich und gerade in der Vielfalt gleichzeitig liebenswert menschliches Leben sein kann.

Bevor ich mein kleines Zeitpensum an Sentimentalitäten verausgabe, wünsche ich Ihnen noch eine erholsame Nacht und entbiete

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
 
Il Principe schrieb:
Hitler "hatte" Preußen nicht vor der "Machtergreifung", oder bedeutungslos, da nicht etwa eine (sozial)demokratische Landesführung, und somit Preußen, sich selber absetzte, sondern die Reichsregierung jene.


Hitler hatte Preußen nicht vor seiner "Machtergreifung", aber durch die Tatsache, dss die die demokratisch gewählte preußische Regierung schon 1932 abgesetzt wurde und Preußen direkt dem Reichskanzler unterstand, konnte Hitler ohne weiteres direkt den Ministerpräsidenten Göring einsetzen. (Ganz zu schweigen von der Verfügung über die preußische Polizei und Sicherheitsbehörden; die "Gestapo" wurde nicht zufällig zuerst zuerst von Göring aus vorhandenen preußischen Vorgängerbehörden ("Schupo") gegründet.) Gleichschaltung mußte für das Land Preußen nicht erst beschlossen werden, sondern war sofort vohanden. (Demgegenüber wäre ein Preußen unter sozialdemokratischer Regierung eine ganz eigene Kraft gewesen). Für das territoriale Übergewicht Preußens im Reich genügt ein Blick auf die Landkarte.



Il Principe schrieb:
Selbst unter der Annahme, obige Behauptung sei richtig - was übrigens aus meiner Sicht sehr fraglich ist ... so ist aus ihr nur die Mitschuld eines unbedeutenden Teils der (nicht nur preußischen) Herrenschicht an Hitlers Machtergreifung abzuleiten. Aber auch hier wird die uns auf den Nägeln brennende Frage nach einer preußischen Schuld an dem eigentümlich Nationalsozialistischen (nämlich dem totalen, sich in millionenfachen Morden verwirklichenden Staat - und jawohl, ich weiß: diese Frage ist nicht offen gestellt worden, liegt aber manchem Beitrag - vielleicht unbewußt - zugrunde), ja selbst dem Militaristischen nicht beantwortet...

Direkt handeln tun immer nur wenige Prsonen, aber sie tun es aus ihrem Milieu und den gesellschaftlichen Verhältnissen heraus, in denen sie aufgewachsen sind (kurz gesagt: gemäß den Interessen ihrer Klasse).

Il Pricipe schrieb:
Daß das Offizierskorps sich aus dem Adel rekrutiert (wie in England teilweise noch heuer) ist kein preußisches Unikum, sondern Usus fast aller feudalen Staaten, womit dieses Argument wegfällt.

Weder die Weimarer Republik noch das Dritte Reich waren ein "feudaler Staat" (nebenbei: entweder Feudalsystem, oder Staat, aber beides zugleich?), insofern war die Dominanz der preußischen Junker im Offizierskorps Anachronismus.
Entscheidend ist aber, dass es der Generalstab war, mit dem Hitler seine Welteroberungspläne verfolgt, den II. WK angezettelt unf geführt hat. Das dürfte auch für den Kontrollrat ausschlaggebend gewesen sein. Eine Wiederholung sollte verhindert werden. (Dass die mesten preußischen Offiziere überzeugte Nazis waren glaube ich übrigens nicht mal, allerdings hat ihr nationaler Konservatismus sich mit den Zielen der Nazis gut vertragen - solange sie erfolgreich waren, jedenfalls.)


Ich finde die gesamte preußische Geschichte für den Kontrollratsbeschluß von 1947 unwichtig, aus meiner Sicht ist glasklar, dass die Jahre 1933-1945 entscheidend waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Durch die Aufteilung Deutschlands unter den Siegermächte war Preußen defacto seit 1945 geteilt, auch ohne formellen Beschluß 1947 hätte sich daran nie etwas geändert. Die DDR hätte ihre preußischen Reste auch so in Bezirke aufgeteilt, die Russen und Polen hätten mit ihrem Teil das gemacht, was sie auch so gemacht haben. Und ein Rest-Preußen als Bundesland West-Deutschlands wäre nun wirklich der allergrößte Irrsinn. Bis auf ein paar Flecken um Cleve kam der größte Teil Nord-Westdeutschland doch erst 1866 durch Annektion infolge des Deutschen Krieges an Preußen. Preußen war in der Region also keineswegs beliebt, zumal bei Konrad Adenauer.
Wo hätte Preußen also nach dem Krieg sein sollen?

Da war es schon richtig, dass die Siegermächte die Gunst der Stunde nutzten und diesbezüglich Tabularasa machten. Aus Deutschland heraus wäre doch ein solcher Schritt nie gekommen. Die derzeitige Größenverteilung der Bundesländer ist deswegen auch ziemlich in Ordnung (bis auf ein paar Kleinigkeiten: Saarland, Bremen, Berlin).
 
Andronikos schrieb:
Bis auf ein paar Flecken um Cleve kam der größte Teil Nord-Westdeutschland doch erst 1866 durch Annektion infolge des Deutschen Krieges an Preußen.
Das stimmt nicht, die "paar Flecken um Cleve" umfaßten praktisch die heutigen Bundesländer Nordrhein-Westfalen und Saarland (damals Westfalen und Rheinprovinz), und zwar schon seit dem Wiener Kongreß.
 
:eek:

Andronikos schrieb:
Durch die Aufteilung Deutschlands unter den Siegermächte war Preußen defacto seit 1945 geteilt, auch ohne formellen Beschluß 1947 hätte sich daran nie etwas geändert.
Es gab durchaus andere "Teilungspläne" als die durchgeführten und da taucht - oh Wunder - mitunter auch ein Preußen auf.


Und ein Rest-Preußen als Bundesland West-Deutschlands wäre nun wirklich der allergrößte Irrsinn.
Das ist allerdings richtig.


Bis auf ein paar Flecken um Cleve kam der größte Teil Nord-Westdeutschland doch erst 1866 durch Annektion infolge des Deutschen Krieges an Preußen.
Na na na, Westfalen und das Rheinland ist wohl doch etwas mehr als nur ein paar Flecken. Hast du da vielleicht die Landkarte des Alten Reiches im Kopf? Hier meinst du wohl eher das Königreich Hannover.


Preußen war in der Region also keineswegs beliebt, zumal bei Konrad Adenauer.
Dafür ist Herr Adenauer bei mir nicht beliebt.


Wo hätte Preußen also nach dem Krieg sein sollen?
Entschuldige, aber diese Frage halte ich für unqualifiziert. Genauso könntest du fragen, "Wo hätte Deutschland also nach dem Krieg sein sollen?".


Da war es schon richtig, dass die Siegermächte die Gunst der Stunde nutzten und diesbezüglich Tabularasa machten.
Mich dünkt, du hast was gegen Preußen...


Aus Deutschland heraus wäre doch ein solcher Schritt nie gekommen.
Wozu auch?!?


Die derzeitige Größenverteilung der Bundesländer ist deswegen auch ziemlich in Ordnung
Preußens territoriale Erweiterung 1866 heiße ich keineswegs gut. Ich erwähnte bereits mal an anderer Stelle, daß sich Preußen damit imho selbst aufgab.
 
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