Hallo,
erstmal muss ich sagen, dass Euer Forum wirklich spitze ist,genial.
Den Begriff sich als Held aufzuspielen halte ich für etwas überzogen. In meinen Augen ist es mutig in einem Forum zu schreiben, dass man damals zu feige war und lieber zu allem ja und Amen sagte um seine Familie zu schützen. Sind aber diejenigen, die die DDR durch Ausweisung verlassen haben nur Spinner und Geschichten Erzähler?
Florian glaubst Du, das alle singend und lachend in den Westen gelaufen sind?
Wir sind beide fast gleich alt, wobei ich 4 Jahre jünger bin. Auch ich habe eine schöne Kindheit nur leider auch eine zu kurze Jugend in der DDR gehabt.
Als es für den Strafgefangenen 3802 (das ist meine Häftlingsnr.) im regulären Strafvollzug hieß: "Raustreten, fertig machen zum Transport", wusste ich nicht, wo die Reise hingeht. Die 2 Monate Isolierhaft in K.-M.-Stadt hatten es in sich, Psycho pur und es gab so manchen, dem das den Rest gegeben hat. Leben in der DDR ja, aber ohne Auflagen, nur hat die DDR-Justiz bei mir keine Ausnahme gemacht. Ich war für die DDR nicht mehr tragbar, mir wurden mit knapp 20 Jahren (10 Tage fehlten) alle Rechte und Pflichten eines DDR- Bürgers aberkannt, sowie ein 10 jähriges Einreiseverbot ausgesprochen. Die Zeit in der ich in Isolierhaft war, wusste meine Familie weder wo ich bin oder ob ich überhaupt noch bin.
Was war ich denn jetzt? Feige, weil ich mich nicht nochmal auf einen Versuch in der DDR zu leben einließ? (Augen, Ohren und Mund geschlossen halten und mit den Auflagen leben) Nee,Nee das klappte ja schon vor der Haft nicht.
Eins noch!!! Meine ersten Jahre in der BRD waren alles andere als mit Glanz und Gloria gekrönt, dieses hätte ich auch in der DDR gekonnt. Erst eine Therapie brachte mich zur Besinnung, wo ich natürlich alles bis dahin Erlebte
aufgearbeitet habe.
Florian, ohne dies Gewesene wäre ich nicht das, was ich heute bin.