Gefängnisse in der DDR

Das stimmt alles, was ihr sagt.
Ich war zu feige dazu.
Ich habe meinen Mund nur bei der NVA aufgemacht. Im normalem Leben wollte und musste ich meine Familie schützen. Also habe ich fast alles mitgemacht.
Ist das verwerflich?
 
Ich habe meinen Mund nur bei der NVA aufgemacht. Im normalem Leben wollte und musste ich meine Familie schützen. Also habe ich fast alles mitgemacht.
Ist das verwerflich?
Verwerflich sind nur unmoralische Taten, nicht, wenn man nur ja und Ahmen sagt, sich seinen Teil denkt und sich ansonsten nichts zu Schulden kommen läßt - würde ich sagen.
 
Was hast du denn alles mitgemacht?

Ach komm, Was willst du denn wissen?
Ich habe zu alles ja und amen gesagt. War in der Feuerwehr und auch im Elternbeirat.
Nur als mich ein Junger Leutnant mal anpöbelte, als ich bei der NVA war, wurde ich frech, da musste ich in den Knast.
Ach, ich musste die gesammte DDR mitmachen, von 1960 an.
Und, ihr werdet es kaum glauben, ich lebe immer noch und will meine Jugendzeit auch nicht missen.
Und wer sich jetzt hier als Held von damals aufspielen will, bitte. Glauben werde ich davon kein Wort.
 
Zuletzt bearbeitet:
DDRGefängnisse?

Hallo,
es gab in der DDR mehrere Stasi-Gefängnisse. Das kannst du im Internet recherchieren.Ich habe im vorigen Jahr zum Tag des offenen Denkmals die in Bautzen besucht. Dort gibt es zwei - Bautzen I und Bautzen II. Bautzen I ist das "Gelbe Elend", ist heute noch Gefängnis. Zu DDR-Zeiten saßen dort um die 6000 ! heute ca. 400 Häftlinge ( die gleichen Gebäude). Das andere ist Bautzen II, heute Gedenkstätte. Hier war der Stasiknast. Das sollte sich jeder einmal ansehen. Mitten in der Stadt gelegen und total "getarnt".
Der folgende Text ist von der Internet-Seite:

"Wer Bautzen hört, der denkt an Knast!" So titelte eine Regionalzeitung im Sommer 1999. Der Name der sächsischen Kleinstadt Bautzen steht im öffentlichen Bewusstsein wie kein anderer für Unrecht und politische Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands (SBZ) und in der DDR.

Im Gebäude des ehemaligen "Stasi-Knastes" Bautzen II befindet sich heute die Gedenkstätte Bautzen. Hier wird an die Opfer der beiden Bautzener Gefängnisse erinnert. In den Haftanstalten Bautzen I und II wurden während des "Dritten Reiches", der sowjetischen Besatzungszeit und der SED-Diktatur politische Gegner unter unmenschlichen Haftbedingungen gefangen gehalten. Die ständige Ausstellung, die sich teilweise noch im Aufbau befindet, dokumentiert die Leiden der Opfer und zeigt die politisch-historischen Zusammenhänge auf. Zur Zeit ist das gesamte Gebäude, u. a. die Arrestzellen, der Isolationstrakt und die Freiganghöfe zu besichtigen.


Gerne schicken wir Ihnen Informationsmaterial zur Gedenkstätte Bautzen per Post zu. Geben Sie bitte Ihre Postanschrift an.

Ich sehe grad, dass die Internetseite nicht erscheint. Ich suche sie nochmal,bisgleich.
 
DDR Gefängnisse?

Hallo bendaman,
ich bin nur Gast, melde mich aber gleich noch an.
Habe dir eben schon zweimal geantwortet - erscheint aber noch nicht-
da mich dieses Thema auch sehr beschäftigt. Es gibt viele Bücher, die wirst du aber nicht mehr schaffen zu lesen.
Ein sehr wichtiger Stasiknast ist noch Hohenschönhausen. Dort werden auf Anmeldung auch Führungen durch ehemalige Gefangene durchgeführt.
Diese Web-Seite ist vielleicht noch von Interesse:
Wir besuchten das ehemalige Stasi-Untersuchungsgefängnis in Berlin-Hohenschönhausen
 
Gerne schicken wir Ihnen Informationsmaterial zur Gedenkstätte Bautzen per Post zu. Geben Sie bitte Ihre Postanschrift an.

Hallo "Gast",

ist das von einer Website kopiert oder ein Angebot von Dir? Denn wir raten unseren Mitgliedern eher davon ab, ihre Adresse irgendwo im Internet öffentlich sichtbar zu hinterlegen und löschen diese auch ggf.
 
DDR Geschichte

Hallo El Quichote,
danke für den Hinweis, ich bin neu hier.
Aber es ist eine Web-Seite.
Ich bin nun auch nicht mehr "Gast" sondern "nefretete".
 
@ Florian, ich wollte mich in keinster Weise als Held, oder so hinstellen.Ich habe es nur als ein Beispiel gebracht.

Natürlich hat mein Schwiegervater in den 60er, 70er und 80er Jahren mit den damaligen Verhältnissen gelebt und so gut es ging, sich auch arangiert. Sein Frau war später Lehrerin. Er hat an ihrer Schule eine Schach-AG geleitet, die auch Erfolge aufzuweisen hatte.
Über die Sache mit dem Gefängnis hat er seiner Tochter (meiner Frau) erst erzählt, wie sie bereits 20 Jahre und beim Studium war.
Es war kein Thema. Und es war auch nicht so,daß man über die DDR geschimpft hat.
Man hat sich arangiert so weit wie möglich und man hat vorallem versucht das Beste aus allem zu machen.

Arthur
 
ich habe noch etwas vergessen:
mein Schwiegervater hatte noch 1957/58 die Möglichkeit in die heutigen alten Bundesländer auszureisen. Seine Eltern + Bruder sind bereits 1951 in die Nähe von Kiel gezogen. Er ist immer bei seiner Frau in Sachsen geblieben, auch nach den zwei Jahren.

Arthur
 
@ Florian, ich wollte mich in keinster Weise als Held, oder so hinstellen.Ich habe es nur als ein Beispiel gebracht.
Ist erledigt Arthur, vergiss es.
Man sollte nur wissen, wovon man gerade bei diesem Thema redet.
Das ist jetzt noch schwer. Wer weiss, was man in 500 Jahren über uns sagt. Aber solange es noch Zeitzeugen gibt?
 
Hallo,
erstmal muss ich sagen, dass Euer Forum wirklich spitze ist,genial.
Den Begriff sich als Held aufzuspielen halte ich für etwas überzogen. In meinen Augen ist es mutig in einem Forum zu schreiben, dass man damals zu feige war und lieber zu allem ja und Amen sagte um seine Familie zu schützen. Sind aber diejenigen, die die DDR durch Ausweisung verlassen haben nur Spinner und Geschichten Erzähler?
Florian glaubst Du, das alle singend und lachend in den Westen gelaufen sind?
Wir sind beide fast gleich alt, wobei ich 4 Jahre jünger bin. Auch ich habe eine schöne Kindheit nur leider auch eine zu kurze Jugend in der DDR gehabt.
Als es für den Strafgefangenen 3802 (das ist meine Häftlingsnr.) im regulären Strafvollzug hieß: "Raustreten, fertig machen zum Transport", wusste ich nicht, wo die Reise hingeht. Die 2 Monate Isolierhaft in K.-M.-Stadt hatten es in sich, Psycho pur und es gab so manchen, dem das den Rest gegeben hat. Leben in der DDR ja, aber ohne Auflagen, nur hat die DDR-Justiz bei mir keine Ausnahme gemacht. Ich war für die DDR nicht mehr tragbar, mir wurden mit knapp 20 Jahren (10 Tage fehlten) alle Rechte und Pflichten eines DDR- Bürgers aberkannt, sowie ein 10 jähriges Einreiseverbot ausgesprochen. Die Zeit in der ich in Isolierhaft war, wusste meine Familie weder wo ich bin oder ob ich überhaupt noch bin.
Was war ich denn jetzt? Feige, weil ich mich nicht nochmal auf einen Versuch in der DDR zu leben einließ? (Augen, Ohren und Mund geschlossen halten und mit den Auflagen leben) Nee,Nee das klappte ja schon vor der Haft nicht.
Eins noch!!! Meine ersten Jahre in der BRD waren alles andere als mit Glanz und Gloria gekrönt, dieses hätte ich auch in der DDR gekonnt. Erst eine Therapie brachte mich zur Besinnung, wo ich natürlich alles bis dahin Erlebte
aufgearbeitet habe.
Florian, ohne dies Gewesene wäre ich nicht das, was ich heute bin.
 
Hallo,
erstmal muss ich sagen, dass Euer Forum wirklich spitze ist,genial.
Den Begriff sich als Held aufzuspielen halte ich für etwas überzogen. In meinen Augen ist es mutig in einem Forum zu schreiben, dass man damals zu feige war und lieber zu allem ja und Amen sagte um seine Familie zu schützen. Sind aber diejenigen, die die DDR durch Ausweisung verlassen haben nur Spinner und Geschichten Erzähler?
Florian glaubst Du, das alle singend und lachend in den Westen gelaufen sind?
Wir sind beide fast gleich alt, wobei ich 4 Jahre jünger bin. Auch ich habe eine schöne Kindheit nur leider auch eine zu kurze Jugend in der DDR gehabt.
Als es für den Strafgefangenen 3802 (das ist meine Häftlingsnr.) im regulären Strafvollzug hieß: "Raustreten, fertig machen zum Transport", wusste ich nicht, wo die Reise hingeht. Die 2 Monate Isolierhaft in K.-M.-Stadt hatten es in sich, Psycho pur und es gab so manchen, dem das den Rest gegeben hat. Leben in der DDR ja, aber ohne Auflagen, nur hat die DDR-Justiz bei mir keine Ausnahme gemacht. Ich war für die DDR nicht mehr tragbar, mir wurden mit knapp 20 Jahren (10 Tage fehlten) alle Rechte und Pflichten eines DDR- Bürgers aberkannt, sowie ein 10 jähriges Einreiseverbot ausgesprochen. Die Zeit in der ich in Isolierhaft war, wusste meine Familie weder wo ich bin oder ob ich überhaupt noch bin.
Was war ich denn jetzt? Feige, weil ich mich nicht nochmal auf einen Versuch in der DDR zu leben einließ? (Augen, Ohren und Mund geschlossen halten und mit den Auflagen leben) Nee,Nee das klappte ja schon vor der Haft nicht.
Eins noch!!! Meine ersten Jahre in der BRD waren alles andere als mit Glanz und Gloria gekrönt, dieses hätte ich auch in der DDR gekonnt. Erst eine Therapie brachte mich zur Besinnung, wo ich natürlich alles bis dahin Erlebte
aufgearbeitet habe.
Florian, ohne dies Gewesene wäre ich nicht das, was ich heute bin.

Entschuldigung, dass ich jetzt alles zitiere.
Ich muss wirklich überlegen, was ich dazu antworten soll.
Ich denke, jeder in unserem Alter hat seine eigenen Erfahrungen gemacht.
Das kann man nicht pauschalisieren.
Wie ich schon schrieb, das Leben ist grausam. Wir hatten nicht die Chance unserer westdeutschen Brüder und Schwestern. Aber es ging. Ich will auch gar nicht wissen, warum du jetzt deine Häftlingsnummer als Usernamen nimmst, oder warum du inhaftiert warst.
Ich versuche nur jungen Menschen klar zu machen, dass nicht alles ganz so schlimm war, wie in den Medien und auch hier vermittelt wird.
 
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Moin, Moin

Will das so im Tread nicht stehen lassen. Habe Bendamans Frage gelesen und mir fiel gleich meine Nummer ein. Also habe ich ohne groß nachzudenken, mir diese als Ursername gegeben und nun bin ich ja schlauer und weiß, dass ich meinen Ursername nicht ändern kann, passiert.:autsch:

Dann ist da noch: warum ich inhaftiert war. Schaut man sich das mit meinem Ursernamen an, so ähnlich war es auch in der DDR mit mir. Habe mich selbst zur Zielscheibe gemacht mit Äußerungen, die viele mit mir teilten, aber nicht aussprachen. Letztendlich war die Flucht nur noch eine Frage der Zeit, um der Inhaftierung zuvor zu kommen. Die Möglichkeit mit einem Blauen Auge davon zu Kommen bestand, nur habe ich sie nicht angenommen. Es gab genug Menschen, die mir die Stange gehalten haben, und mir fällt spontan mein Klassenlehrer in der Berufsschule ein.
Es war Anfang der 80- ziger so, es begann zu bröckeln. Wir waren zwar einige, denn wenn ich an meine U- Haft denke, in der ich viele bekannte Gesichter wieder traf, wo aber fast keiner vom Anderen wusste, das er genauso in der Scheiße saß (keiner traute dem Anderen, traurig).
Es ist schon wichtig, junge Leute richtig aufzuklären.

MfG 3802 (Der Mecklenburger)
 
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