Germanen und Slawen-Nachbarn?

Jedenfalls sind die Slawen neben den Balten, die letzten Völkerfamilen die ihre "Ursprüngliche" Kultur bis zu letzt bewahren konnten.
Das Bild zeigt eine fantasievolle Darstellung des Kultes auf Arkona, illustriert im Slawischen Epos von A. Mucha.
 

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heinz schrieb:
Lieber Hyokkose,
vielen Dank für Deine Aufklärung bezüglich der englischen Sprache. Wenn das Litauische sich einige Eigenheiten bewahrt hat, die bei anderen indogermanischen Sprachen verloren gingen, worauf ist das zurückzuführen? :confused: Vielleicht, dass seine Nachbarn ständig wechselten, einmal Germanen, einmal Slawen und es deshalb zu keinem regelmäßigen Austausch mit diesen Völkern kommen konnte? :confused:
askan schrieb:
Vielleicht waren die alten Litauer einfach nur Mundfaul und redeten nicht mit jedem?

Oder sie bekamen kaum Besuch in ihren Sümpfen?
In Askans flapsiger Antwort steckt ein Körnchen Wahrheit: Die Sprecher des Proto-Baltischen haben einige Änderungen nicht mehr mitbekommen. Das hat mit der Randlage zu tun: Ab irgendeinem Zeitpunkt dürften sie - außer mit den Proto-Slawen - kaum noch mit anderen Indoeuropäern Kontakt gehabt haben.
 
Na endlich, wird einmal meine Weisheit die hinter meiner Rechtschreibung versteckt gewürdigt!
 
[QUOOTE=aksan]Na endlich, wird einmal meine Weisheit die hinter meiner Rechtschreibung versteckt gewürdigt![QUOTE/

Na klar, auhc ein rectshreipfelerblindse hUhn vindet mall en Körnchen Warheit
 
Hallo Rolo,
da gibt es ja 2 Aspekte. Am ursprünglichsten wären ja die Slawen, die den Balten noch am ähnlichsten wären, also am ehesten nordöstliche weisrussen. Der 2. Aspekt wäre, aus welchem möglichen Zentrum hat sich die stärkste Verbreitung von Menschen ergeben, die wir heute als Slawen bezeichnen. Da gehören sicher die nördlichen Ukrainer dazu. Während der mongolischen Eroberung sind viele nach Nordosten ausgewandert und wurden durch Vermischung mit finnougrischen Menschen zu den typischen Russen. Die Westslawen werden sicherlich eher aus westlichen Gegenden der älteren Verbreitungsgebiete stammen und sich bei ihrer Westwanderung mit den Germanischen Restbevölkerungen bzw. die Südslawen neben Germanen auch mit Illyrern, Avaren, Dakern, Trakern, Römern....vermischt haben.
 
Ich dachte immer die Balten wären eine Unterart der Finno-Ugrier und nicht der Slawen.
Dass die Protoslawen den Balten sehr ähnlich wären wäre mir neu.
Hinzu kommt dass ich aus dem Geschichtsunterricht noch mitbekommen habe dass der ursprüngliche Siedlungsraum der Finno-Ugrier viel weiter im Osten lag als der der Slawen, man kann hier nur Vermutungen anstellen und verständigt sich auf einen Raum irgendwo im größeren Uralgebiet.
Die älteren Verbreitungsgebiete der Slawen sind demzufolge die, die noch nicht von fremden Völkern durchzogen waren bzw. aus denen noch keine Auswanderung stattfand?
Bei den Westslawen kann man sich sicherlich vorstellen, dass sie nach unserer Zeitrechnung so ab dem Zeitraum um 100 häufig von fremden Völkern umringt waren, nämlich von den Goten, die sich z.B. um 170 von der Ostsee (Danziger Bucht) auf den Weg zum Schwarzen Meer machten.
 
rolo schrieb:
Dass die Protoslawen den Balten sehr ähnlich wären wäre mir neu.
Nur von der Sprache wissen wir, daß sie ähnlich gewesen sein muß. Von der Sprache her sind Rumänisch und Spanisch sehr ähnlich, das sagt aber nichts über die sonstige Ähnlichkeit zwischen Rumänen und Spaniern aus.


rolo schrieb:
Die älteren Verbreitungsgebiete der Slawen sind demzufolge die, die noch nicht von fremden Völkern durchzogen waren bzw. aus denen noch keine Auswanderung stattfand?
Wer sagt denn, daß es vor 3000 Jahren nicht noch ganz andere Völker und Sprachen gegeben hat, die keine Spuren hinterlassen haben? Vom südlichen Europa weiß man, daß es eine ganze Reihe von Sprachen gegeben hat, die mit keiner heutigen Sprache verwandt waren, z. B. Tartessisch, Rätisch oder Etruskisch. Man weiß es nur deswegen, weil sie zufällig kurz vor ihrem Verschwinden noch ein paar Inschriften hinterlassen haben. Die frühzeitlichen Sprachen Osteuropas haben keine Inschriften hinterlassen. Daher weiß man nicht, was es außer Slawen, Balten und Finno-Ugriern sonst noch gegeben haben mag.
 
Runengesänge

Fünfvorzwölf schrieb:
Hat jemand schon einmal von den Estländischen (gleich neben Litauen) Runengesängen gehört? Gibt es so etwas in Litauen auch? Das sind sehr alte überlieferte Gesänge die nur von Mund zu Mund gelernt werden, hatte vor Jahren im Radio darüber vernommen.
Ich habe letztens vor dem Einschlafen in einem alten Schmöker tatsächlich etwas über Runengesang gefunden. (Wolfgang Golther, Handbuch der Germanischen Mythologie, fourierverlag)

„Die gottesdienstlichen Formen, das Priesterwesen“.....


„Zaubersprüche gehören bei den Indogermanen zu den ältesten Spuren dichterischer Betätigung. Für den Vortrag war Gesang mit gedämpfter, murmelnder Stimme vorgeschrieben.

Daher das griechische ¦B*g4< , lat. carmen, frz. chamze, lat. magicum susurramen, Zaubergemurmel.

Die germanischen Sprachen kennen mehrere Bezeichnungen, welche auf den Vortrag solcher Poesien schließen lassen. Zu bigalan, besingen, ¦B*g4<gehört galdra- (an. galdr, ags. gealdor, ahd. as. galdar) oder galstra- (ahd. galstar). Neben dem alten starken Verbum bigalan steht das schwache begalôn incantare (enchanter).

Der Sinn von galdra- ist Zaubersang. Im Nordischen begegnet auch ljod, Lied, im engeren Sinne von Zauberlied, Die Formel, die den Zauber wirken sollte, wurde demnach gesungen. Neben galdra- und teilweise damit begrifflich zusammenfallend trifft man rûnô.

Das Wort „Rune“, das durch alle germanischen Sprachen hindurchgeht, ist mit griech. ¦kXúT, ¦kgL<VTverwandt. Aus derselben Wurzel, nur mit anderem Ablaut, stammt an. reyna, prüfen, erforschen, raun, Versuch.

Vielleicht bedeutete rûnô ursprünglich Befragung, bald aber verstand man unter Runen die heimlichen Mittel, durch welche gefragt wurde.

Sehr früh ist rûnôZauberlied. In dieser Bedeutung entlehnten die Finnen zu Anfang unserer Zeitrechnung das Wort. Die Rune wurde geraunt, leise geflüstert.

Galdra - ist Zaubersang, rûnôZaubergemurmel. Vielleicht waren beide Arten des Vortrags vereinigt in dem mit gedämpfter Stimme gesungenen, gemurmelten Liede.

Rune ist außerdem das Zauberzeichen, das im Verein mit dem Sange den Zauber erst wirksam machte. Endlich wird mit Rune auch der Buchstabe, das Schriftzeichen benannt, nachdem die Germanen die römischen Buchstaben sehr frühzeitig zu einer eigenartigen

Schriftgattung umgebildet hatten.

Der allgemeine Begriff „Geheimnis“ ist wohl aus raunen,heimlich flüstern, und dem Zauberwesen, das an den Runen haftete, geleitet. Beschwören (ahd. biswerian)weist auf denselben Gedankenkreis. Es steht zu Surren, Schwirren, Schwarm (slav. mirja,flüstre) und besagt also auch das Summen der Zauberformel, die wir als gesummtes Lied oder geraunten Spruch zu denken haben.

Aus der ahd.Zeit sind zwei Zaubersegen, die sog. Merseburger Sprüche, erhalten, deren Aufbau von größter Wichtigkeit ist. Dem eigentlichen Spruche voran geht eine kleine Erzählung, welche zeigen soll, wann der Spruch erfolgreiche Anwendung fand. So lautet der zweite Spruch:

Phol und Wuodan fuhren zu Holz, Da ward Balders Fohlen sein Fuß verrenkt.

Da besang (biguol) es Sinhtgunt. Sunna ihre Schwester,

Da besang es Friia, Volla ihre Schwester,

Da besang es Wuodan, wie er wohl konnte:

Sei es Beinverrenkung,

Sei es Blutverrenkung,

Sei es Gliederverrenkung.

Bein zu Bein, Blut zu Blut, Glied zu Glied, als ob sie geleimt seien!

Es wird also eine Sage aus der Götterwelt erzählt. Auf einer Jagdfahrt nahm Balders Ross Schaden. Niemand konnte es heilen, nur Wodan mit Hilfe des Segens.

Diese Erzählung ist als Beispiel vorangestellt, wie damals soll der Segen auch jetzt und immerdar helfen.

Auf diese Art wurden öfters Sprüche mit epischen Eingängen versehen; so nimmt der erste Merseburger Spruch und ein ags. Segen gegen Hexenstich Bezug auf das Walten der Kampfgöttinnen. Von wem solche epische Eingänge verfasst sind, ist unschwer einzusehen.

Den Priestern kommt die Wahrung kräftiger Zauberlieder zu; durch epische Einleitungen aber stellten sie einen tieferen, innerlichen Zusammenhang mit dem Götterglauben her, Diese Gattung des epischen Zauberspruches, wo nicht bloß die Formel geraunt, sondern eine kleine Geschichte zuvor feierlich erzählt wurde, hieß bei den Germanen spell.“
 
rolo schrieb:
Das würde mich jetzt aber interessieren: Wo lagen denn diese Kontaktzonen Deiner Meinung nach? Meinst Du die Donau in Österreich oder in Bayern? In Österreich gab es nachweislich eine Vielzahl von Slawen, die sogar bis nach Tirol vorrückten.
Hallo,
die Kontaktzone ging von Norden über Wagrien, weiter über das Gebiet östlich Hamburgs, das Wendland in Niedersachsen, die Altmark, Magdeburger Börde, Mansfelder Land, quer durchs Thüringer Becken, Frankenwald, Regnitztal, oberer Main, bis zur Donau bei Regensburg.
 
Hallo Strupanice,
allenfalls in der Frühzeit gab es einen tschechischen mährischen Staat. Das spätere Böhmen war von Anfang an ein mehrnationaler Staat, mit vielen Deutschen z.B. im Sudentenland. Böhmen herrschte aber auch zeitweise über Schlesien, außerdem gehörten auch Slowaken u. Ruthenen dazu. Ein Nationalstaat war es nicht, wenn die Hauptstadt eine Deutsche Mehrheit u. die erste deutsche Universität hatte. Außerdem war Prag vor Wien die Hauptstadt Deutschlands/des Römischen Reiches(mit deutscher Bevölkerungsmehrheit).
In Polen gab es durch die Auseinandersetzungen, mit dem Deutschen Ritterorden u. den Anschluß Pommerns u. Schlesiens an Deutschland schon eine gewisse nationale/nationalistische Stimmung.
 
Hallo Rolo,
das hast du schon richtig mitbekommen, das der ursprüngliche finno-ugrische Siedlungsraum weit im Nordosten lag. Einige Völker sind schon früh nach Westen gezogen, wie die Finnen, Esten u. Samen. Viele Völker wurden unter Russischer Einwirkung zu sehr kleinen Völkern, die jetzt inmitten russischen Siedlungsgebietes leben u. bald durch Russifizierung aussterben. Sicherlich ist es denkbar, das die Slawen schon in ihrer frühen Ausbreitung andere Völker assimilierten. Ob diese dann wirklich keine Spuren hinterlassen haben ist eine andere Frage. Solche Spuren könnten in russischen Dialekten sprachlich o. in archäologischen Funden eventuell doch noch erkannt werden.
 
Paul schrieb:
Außerdem war Prag vor Wien die Hauptstadt Deutschlands/des Römischen Reiches(mit deutscher Bevölkerungsmehrheit).

Lieber Paul,

ich würde Prag nicht wirklich als Hauptstadt des HRR vor Wien bezeichnen.
Sie hatte eine Hauptstadtfunktion im Spätmittelaler [unter Karl IV. (1346-1378) und Wenzel IV. (1378-1400/19)] und in der Spätrenaissance [unter Rudolph II. (1576-1612)], jedoch war sie dazwischen sicher nicht die Hauptstadt des HRR (wenn man überhaupt eine Stadt Hauptstadt des HRR nennen darf).
Wien kann man noch am ehesten als solche bezeichnen, da gebe ich Dir recht, zumal praktisch jeder Kaiser ab Mathias (1612-1619) in Wien residierte [wobei Graz unter Ferdinand II. (1619-1637) auch häufig Aufenthalt des Kaisers war].
 
Paul schrieb:
Sicherlich ist es denkbar, das die Slawen schon in ihrer frühen Ausbreitung andere Völker assimilierten. Ob diese dann wirklich keine Spuren hinterlassen haben ist eine andere Frage. Solche Spuren könnten in russischen Dialekten sprachlich o. in archäologischen Funden eventuell doch noch erkannt werden.
Nicht ganz sicher ist man sich bei der Lausitzer Kultur. Diese wurde Anfang des 20.Jhs. für eine nordillyrische Bevölkerungsgruppe gehalten, während später ein tschechischer Wissenschaftler in ihnen die Urslawen sah.
Die Lausitzer Kultur unterhielt auch Burgen, von denen man Reste im heutigen Polen fand.
Sie ist der Urnenfelder-Kultur zugehörig. Auch von ihnen kennt man Funde von Tongut.
Insofern haben diese Völker tatsächlich Spuren hinterlassen.
Die russische Sprache hat, wie viele slawische Sprachen, auch viele Lehnwörter aus dem Gotischen und Persischen übernommen.
 
Germanen und Slawen wurden erst kurz vor Christus Nachbarn.
Die indogermanischen Sprachen werden nach dem Zahlwort für "100" getrennt nach Cantum, Hundum und Satem.
Die Cantum- und Hundum-Sprachen wanderten als erste Indogermanen westwärts nach Europa ein. Sie waren dann längere Zeit von der Satem-Gruppe getrennt.
Die größte und "jüngste" Sprachgruppe ist die Satem (jüngste, weil sie aus unserer Standortsicht erst recht spät entdeckt wurde).
Zu den Satem-Sprachen zählen z.B. die slawischen, finno-ugrischen und indische Sprachen.
 
Also 1) finno-ugrisch ist keine Satem-Sprache, nicht einmal eine indogermanische Sprache
2) Eine Einteilung in Kentum- und Satem-Sprachen wird heute i.d.R. nicht mehr getroffen (manchmal kann es aber hilfreich sein)
3) Du bezeichnest die "Satem-Gruppe" als jüngste, weil sie spät entdeckt wurde. Es könnte tatsächlich so sein, daß Völker mit einem Wandel von k zu s zu einer jüngeren Gruppe gehören, die sich erst kurz vor der Mitte des 2. vorchristlichen Jtsd. bildete.
4) Wie schon an anderer Stelle von mir erwähnt, scheinen die Slawen aus einer Rest-/Randgruppe der Lausitzer Kultur, vermischt mit indo-iranischen (Sarmaten, Anten etc) Gruppen, entstanden zu sein. Die früher zu den "Satem-Sprachen" gezählten slawischen Sprachen könnten sehr wohl erst im Zuge dieser "Iranisierung" die Wandlung von K zu s mitgemacht haben. Das heißt, Slawen und Germanen wurden sogar erst in der ausgehenden älteren oder beginnenden jüngeren Kaiserzeit Nachbarn, da es die Slawen vorher gar nicht gab.
 
Lieber Beorna,
meinst Du tarsächlich, dass die Lausitzer Kulur etwas mit den Slawen zu tun hat? :confused: In dem mir vorliegenden Buch "Land im Osten" von Schreiber wird die lausitzer Kultur als kleinwüchsiger Volk der hundert Burgen beschrieben, welches nicht Germanen noch Slawen waren und im 13.Jahrhundert v.Chr. zuerst nacheisbar ist, da es offenbar aus dem Südosten stammt und durch den Donauraum nach Mittel- und Ostdeutschland einwanderte. :confused:
 
heinz schrieb:
Lieber Beorna,
meinst Du tarsächlich, dass die Lausitzer Kulur etwas mit den Slawen zu tun hat? :confused: In dem mir vorliegenden Buch "Land im Osten" von Schreiber wird die lausitzer Kultur als kleinwüchsiger Volk der hundert Burgen beschrieben, welches nicht Germanen noch Slawen waren und im 13.Jahrhundert v.Chr. zuerst nacheisbar ist, da es offenbar aus dem Südosten stammt und durch den Donauraum nach Mittel- und Ostdeutschland einwanderte. :confused:
Die Lausitzer Kultur reichte in etwa von 1400-750 vor Christi. Danach kamen Hallstadt 800-500 und La-Tène Kultur 500-0.
Die Lausitzer Kultur bestand etwa zur gleichen Zeit wie Hügelgräberkultur 1500-1250 und Urnenfelderkultur 1250-800.

Die Träger der Lausitzer Kultur waren u.a. die Illyrer.
 
Im Bereich Mitteldeutschlands/Ostdeutschlands bzw. Polens wird die Lausitzer Kultur im 8. Jhd v. Chr durch die Gesichtsurnenkultur aus dem Norden und die Hallstatt aus dem Süden immer mehr zurückgedrängt. Im 2.Jhd v. entsteht dann die Przeworsk-Kultur in diesen Gebiete, am südlichen Rand auch stark von der La-Tene beeinflußt. Lediglich im Osten, heutiges Weißrußland halten sich die von mir, zugegeben nicht völlig richtig Rest-/Randkulturen genannten, Nachfolgekulturen der Lausitzer Kultur. Früher nannte man die Träger der Lausitzer Kultur Illyrer, heute benutzt man dafür eher den Namen der Veneter, um sie von den Balkan-Illyrern deutlich zu trennen. Die Veneter sollen übrigends den Anstoß für die "Urnenfelder-Wanderung" gegeben haben. Die sprachliche Nähe der Begriffe "Veneter" und "Wenden" wird daher oft von bestimmten Kreisen benutzt um Lausitzer/Veneter und Wenden/Slawen gleichzusetzen. Das ist aber völlig falsch.

Die Slawen sind also zu Teilen aus "Nachfolgekulturen" des Lausitzer Kulturbereiches entstanden, wie z.B. der Zarubincy-, Postzarubincy- oder Milogradsker Kultur, beeinflußt durch indo-iranische Gruppen, wie bereits erwähnt. D.h. Heinz, Schreiber hätte also Recht, wenn er die "Lausitzer" weder als Slawen noch Germanen bezeichnet. In soweit hat Strupanice auch Recht, wenn er darauf hinweist, daß die eigentliche Lausitzer Kultur Mitteldeutschlands schon früher endet.
 
Die Lausitzer Kultur war ein Teil der Urnenfelder-Kultur und ist tatsächlich ab 1300 v.Chr. einzuordnen (siehe auch: dtv-Geschichtsatlas). In Verbindung mit ihr stehen Veneter und Illyrer.
Wie an anderer Stelle erwähnt, gab es mehrere Völker denen der Name "Veneter" zugeordnet wurde, u.a. leitete man den Begriff "Wenden" ab.
Die Veneter, die in der Bronzezeit in Oberitalien saßen, waren (noch) keine Slawen, sondern höchstwahrscheinlich Illyrer.
Die Illyrer haben die Lausitzer Kultur sicherlich zu einem großen Maße beeinflusst.
Vielleicht haben sie die Entwicklung der Slawen auch mit beeinflusst.
Zweifelsohne ist der Vergleich mit Persern bezügl. slawischer Kultur eine Sache, die sehr interessant ist. Auch sie mögen die Slawen beeinflusst haben.
 
:motz: :motz: :motz:

Weder die Veneter in der Aremorica, noch die Veneter in Oberitalien, noch die Veneter der Lausitzer Kultur und selbst die Venedi des Ptolemaios waren keine Slawen und auch keine Illyrer.
Zum Zeitpunkt ihrer Bildung waren es eben Veneter. Erst später gerieten sie unter keltischen (Aremorica) oder latinisch-illyrischen (Venetien) Einfluß. Die Illyrer gehören auf den Balkan, nicht in die Lausitzer Kultur. Überhaupt sind die Begriffe Veneter und Illyrer nur sehr vorsichtig zu benutzen, da sie für recht große Kulturräume angewendet werden.

Die Ethnogenese der Slawen kann erst in der römischen Kaiserzeit eingesetzt haben.
 
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