Germanen und Slawen-Nachbarn?

beorna schrieb:
:motz: :motz: :motz: Die Illyrer gehören auf den Balkan, nicht in die Lausitzer Kultur.
:p :p :rolleyes:
Die Illyrer sind eines der ältesten Völker Europas. Illyrer, wie wir sie heute kennen, leben zwar überwiegend auf dem Balkan, das muss jedoch während der Bronzezeit nicht ganz so gewesen sein. Nehmen wir an, die Illyrer haben sich im Laufe der Zeit verändert, durch keltische, römische und osmanische Einflüsse. Früher war es vielleicht ein Volk, das in seiner Konstellation, seinem Aussehen und seiner Sprache völlig verschieden war. Es gab die Illyrer auf dem Balkan, Südillyrer und Nordillyrer. Diese Gedanken haben sich sicherlich die Forscher gemacht, die Anfang des 20.Jhs. die These aufstellten, es handele sich bei der Lausitzer Kultur tatsächlich um Nordillyrer. :teach:
Wie gesagt, genauere Untersuchungen dazu kenne ich auch nicht, man könnte es möglicherweise mit Gentests herausfinden, aber da die heute lebenden Illyrer sich ja auch mit Slawen assimiliert haben, wird das sehr schwierig sein:cool: .
 
Ich glaube wir können davon ausgehen, dass die Lausitzer keine Slawen und keine Germanen waren. Darum fallen sie meiner Ansicht auch nicht in den Begriff Germanen und Slawen als Nachbarn. Die Slawen werden tatsächlich erst, während die Römer in Westeuropa domonierend waren, als Volk entstanden sein. :thx:
 
heinz schrieb:
Die Slawen werden tatsächlich erst, während die Römer in Westeuropa domonierend waren, als Volk entstanden sein.
Das halte ich für ein Gerücht. Erstens ist es kein Volk sondern eine Sprachengruppe und zweitens hat es eine sehr komplizierte Grammatik, die es von den meisten anderen Sprachengruppen (wie z.B. Romanisch, Germanisch) sehr unterscheidet.
Ich denke, dass der Grund für das späte Erscheinen in den Geschichtsbüchern darin besteht, dass diese zu romanischen Zeiten nur Sippenverbände kannten, aber keine echten Herrschaftsgebiete (z.B. mit Fürsten oder Königen).
 
rolo schrieb:
:p :p :rolleyes:
Die Illyrer sind eines der ältesten Völker Europas. Illyrer, wie wir sie heute kennen, leben zwar überwiegend auf dem Balkan, das muss jedoch während der Bronzezeit nicht ganz so gewesen sein. Nehmen wir an, die Illyrer haben sich im Laufe der Zeit verändert, durch keltische, römische und osmanische Einflüsse. Früher war es vielleicht ein Volk, das in seiner Konstellation, seinem Aussehen und seiner Sprache völlig verschieden war. Es gab die Illyrer auf dem Balkan, Südillyrer und Nordillyrer. Diese Gedanken haben sich sicherlich die Forscher gemacht, die Anfang des 20.Jhs. die These aufstellten, es handele sich bei der Lausitzer Kultur tatsächlich um Nordillyrer. :teach:
Wie gesagt, genauere Untersuchungen dazu kenne ich auch nicht, man könnte es möglicherweise mit Gentests herausfinden, aber da die heute lebenden Illyrer sich ja auch mit Slawen assimiliert haben, wird das sehr schwierig sein:cool: .
Ich kenne eine ganze Reihe illyrischer Gräber in Thüringen. Die Lausitzer Kultur ist dort ebenfalls anzutreffen. Nur wurde sie dann durch andere Kulturen überlagert bzw. verdrängt.
 
Lungos schrieb:
Das halte ich für ein Gerücht. Erstens ist es kein Volk sondern eine Sprachengruppe und zweitens hat es eine sehr komplizierte Grammatik, die es von den meisten anderen Sprachengruppen (wie z.B. Romanisch, Germanisch) sehr unterscheidet.
Ich denke, dass der Grund für das späte Erscheinen in den Geschichtsbüchern darin besteht, dass diese zu romanischen Zeiten nur Sippenverbände kannten, aber keine echten Herrschaftsgebiete (z.B. mit Fürsten oder Königen).
Ich hatte schon mehrfach erwähnt, daß es im östlichen Mitteleuropa keinen Platz für eine frühe slawische Ethnogenese gibt. Völker bzw. Völkerschaften können nur "Fremdherrschaften" überstehen, wenn sie in abgeschlossenen Randgebieten überleben. Einzig die Sumpflandschaften im Pripjet-Gebiet wären ein solches Rückzugsgebiet. Hier gab es die von mir, gestern um 13:26, erwähnten Kulturen, die für eine "Slawische Urkultur" in Frage kommen. Durch die Wanderung indo-iranischer Völker (z.B. Anten) bekamen diese einen neuen Anstoß und erst dann war die Ethnogenese abgeschlossen.
Ein altertümlicher Sprachschatz, komplizierte Grammatik, sind kein Hinweis auf ein hohes Alter von Sprachen, sondern lediglich ein Zeichen für geringen Wandel (siehe Abgeschlossenheit).
Gerade der Hinweis auf bloße Sippenverbände und fehlende Großherrschaften machte die Vorfahren der Slawen für ethnogene Prozesse leichter beeinflußbar.
 
Lungos schrieb:
Das halte ich für ein Gerücht. Erstens ist es kein Volk sondern eine Sprachengruppe und zweitens hat es eine sehr komplizierte Grammatik, die es von den meisten anderen Sprachengruppen (wie z.B. Romanisch, Germanisch) sehr unterscheidet.
Ich denke, dass der Grund für das späte Erscheinen in den Geschichtsbüchern darin besteht, dass diese zu romanischen Zeiten nur Sippenverbände kannten, aber keine echten Herrschaftsgebiete (z.B. mit Fürsten oder Königen).

Lieber Lungos, dass es kein volk sondern eine Sprachgruppe, ist mir total bewußt. Sonst kann ich mich nur den Zeilen von Beorna anschließen. Ich meine auch, dass der Ursprung der Slawen bei dem Gebiet der Pripetsümpfe liegt. :rolleyes:
 
Also ich persönlich glaube nicht daran, dass der Ursprung der Slawen in den Pripjet-Sümpfen zu suchen ist. Exakt widerlegen kann ich es jedoch ebenfalls nicht.

Meiner Meinung nach handelt es sich bei den Slawen um eine Sprachgruppe, die wie die Kelten schon lange in Europa vorkamen. Der einzige Grund für ihre nichtgeschichtliche Erwähnung ist, dass sie eben "höhere" Herrschaftsformen nicht kannten, die eine geschichtliche Erwähnung nötig gemacht hätte.

Dass ein kleines Volk sich aus einem relativ kleinen Sumpfgebiet in 1500 Jahren sich bis fast an den Ural ausbreitet und sich gleichzeitig mit Hunnen, Wikingern u.a. herumschlägt, dass halte ich für äußerst unwahrscheinlich...

Als richtiger sehe ich an, dass es zwischen Berlin und Ural eine große Sprachengruppe gab, die sich eben leicht führen und entführen ließ ("Sklave" und "Slawe" hört sich recht ähnlich an).

Wenn man geschichtlichen Ursprüngen der Slawen folgt, so sieht man doch, dass Polen, Ukrainer und Russen - nachdem sie das Königtum kannten - sogleich zu mächtigen Reichen wurden, vor denen sich u.a. auch die Hunnen fürchteten...
 
Unter anderem: wie hätten Slawen, die kein Königtum kannten, andere Völker und Bevölkerungsgruppen vereinen und eine so gewaltige Sprachengruppe in so kurzer Zeit herausbilden können? - Schließlich umfasst die Slawische Sprachgruppe etwa 300 Millionen Menschen...
 
Andererseits spricht gerade die Tatsache, daß die slawischen Sprachen untereinander relativ nah verwandt sind, dafür, daß die urslawische Sprache auf einem nicht allzugroßen Gebiet und vor nicht allzulanger Zeit gesprochen wurde.
 
Lungos schrieb:
Unter anderem: wie hätten Slawen, die kein Königtum kannten, andere Völker und Bevölkerungsgruppen vereinen und eine so gewaltige Sprachengruppe in so kurzer Zeit herausbilden können? - Schließlich umfasst die Slawische Sprachgruppe etwa 300 Millionen Menschen...
Die Slawen kannten schon Königtümer. Nur die Schriftsässigkeit war dort nicht verbreitet. Im Jahre 631 wird z.B. eins im Elbe-Saale Gebiet, also im direkten Kontaktgebiet zum Frankenreich genannt. Dieses konnte entstehen, nachdem die Franken den letzten großen Aufstand der Thüringer 595 niedergeschlagen hatten und damit in diesem Gebiet kein ernstzunehmender Widerstand für die von Osten anrückenden slawischen Stämme mehr bestand. Die Entstehung der Slawen hat auch viel früher als im Jahre 500 stattgefunden.
Die angesprochenen 300 Mio. Menschen bezieht sich aber auf die heutige Zeit. Die Bevölkerung war in der Zeit des Mittelalters doch um ein Vielfaches geringer.
 
Lungos schrieb:
Unter anderem: wie hätten Slawen, die kein Königtum kannten, andere Völker und Bevölkerungsgruppen vereinen und eine so gewaltige Sprachengruppe in so kurzer Zeit herausbilden können? - Schließlich umfasst die Slawische Sprachgruppe etwa 300 Millionen Menschen...
Also, Lungos, wenn du die Slawen für uralt hältst, dann würde mich 'mal echt interessieren wo sie lebten. Desweiteren hast du ein völlig falsches Bild von Ethnogenese. Schon kleinste Volkskerne können sich lawinenartig vergrößern. Dies sieht man sehr schon bei germanischen Völkern, gentes. Die Vandalen z.B., die mit 80.000 Personen nach Afrika hinüberziehen, sind nur z.T. Asdingen-Vandalen. Zum "Vandalen-Volk" gehören große Gruppen von nichtgermanischen Alanen, von Silingen-Vandalen, von römischen Unterschichten unterschiedlichster Herkunft. Hinzu kommen noch weitere kleinere Gruppen. Die Westgoten-Terwingen z.B., die um 375 über die Donau gehen, zerfallen im Römischen Reich in eine Mehrzahl von Kleingruppen. Erst unter Alarich entstehen die Westgoten neu, aus Terwingen, Greutungen romanischen Unterschichten des Balkan etc. In Italien laufen seinem Heer, seiner gens, weitere Gruppen zu, andere germanische gentes, entlaufende Sklaven etc. Schon unter seinem Nachfolger, ist die Zahl der "Westgoten" wieder um ein Vielfaches geschrumpft. Neue Gruppen schlossen sich an, andere spalteten sich ab.........
So war das auch bei den Slawen. Ihren Raub-und Wanderzügen schlossen sich Nachbargruppen an und verschmolzen mit der Zeit mit diesen slawischen "Kern"-Gruppen. Im Westen wurden die Restgruppen der germanischen Vorbevölkerung überlagert (Westslawen) auf dem Balkan keltische, illyrische und thrakische, romanisierte Vorbevölkerung (Südslawen) und etwas später im Norden baltische, finno-ugrische und indo-iranische Völker (Ostslawen)
 
Nun habe ich weiter recherchiert und die Pripjetsümpfe als alleiniges Ursprungsgebiet wird heute ausgeschlossen...

Das ursprüngliche Siedlungsgebiet der Slawen war die Südhälfte Weißrußlands, die Westukraine und der Osten Polens, was geschichtlich lange Zeit ein abgelegenes Gebiet war.

Geschichtlich wurden sie erstmals im byzantinischen Ostrom um 500 n. Chr. erwähnt. Unter Kaiser Justinian I. (527-565) drangen Veneter, Sklavinen und Anten über Karpaten, unterer Donau bis Schwarzem Meer nach Süden vor, was einem Angriff auf eine Länge von knapp 1000 km gleichkommt, also etwa dem der Völkerwanderung der Germanen. Veneter, Sklavinen und Anten waren allessamt Slawen.
Sprachwissenschaftlich ist zwischenzeitlich erwiesen, dass sich "slawisch" früh von der Satem-Gruppen getrennt hat und sich dann isoliert entwicklte, also kein direkter Zusammenhang zu iranischen Sprachen besteht.

Um die gleiche Zeit besiedelten die Slawen die von Germanen verlassenen Siedlungsgebiete in Ostdeutschland und Polen, und dehnte sich in den Osten über den Dnjepr hinaus aus. Dies lässt darauf schließen, dass deren altes Siedlungsgebiet an überbevölkerung litt.

Es ist also doch davon auszugehen, dass zur Zeit der Kelten im Osten bereits slawische Völker ein größeres Siedlungsgebiet von ca. 400.000 qkm bewohnten.

Es wird sogar zwischenzeitlich angenommen, dass es sich bei den Balten um eine über lange Zeit getrennte Gruppe der Slawen handelt...
 
Nachtrag:

Unter den Skythen und Sarmaten, welche eine eher nomadische Lebensweise hatten, lebte ackerbautreibende Bevölkerung in der Westukraine, die von diesen Skythen bzw. Sarmaten regiert wurde und die keine große geschichtliche Erwähnung fand.
Allerdings wurden die skythischen Herren von den Samarten im 2. Jhdt v. Chr. abgelöst. Die Skythen flohen, aber die Ackerbauern blieben...

Ich vermute, dass diese Ackerbauern Slawen waren. Die Slawen wurden immer als seßhaft bezeichnet und waren kein Nomadenvolk.

Ähnliches ist z.B. in der Neuzeit in Ruanda-Burundi erhalten, wo die seßhaften ackerbautreibenden Hutu lange von den nomadisierenden Tutsi regiert wurden. Diese beiden Völker haben sich nie richtig assimiliert und die Herren waren immer in der Minderheit...
 
In Polen gab es bis in die jüngere Kaiserzeit germanische Kulturen. Also können dort keine Slawen gesessen haben. Kaum jemand würde bestreiten, daß die Slawen in Verbindung stehen mit Nachfolgekulturen der Lausitzer/Veneter. Die Veneter sind aber noch keine Slawen, so wie die Megalithkulturbevölkerung noch keine Germanen waren. Ethnogenese ist etwas fließendes. Völker entstehen und vergehen, sie verändern sich ständig. Sicherlich ist eine Beschränkung der Slawen lediglich auf die Pripjetsümpfe unkorrekt. Die Milogradsker Kultur z.B. liegt in dieser Nähe, so wie auch die Postzarubincy-Kultur. Aus solchen Kulturen könnten dann die Slawen entstanden sein.
Zu glauben, Völker bzw. Vlkergruppen könnten über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende unter fremder Herrschaft sitzen und doch ihren ethnischen Charakter bewahren halte ich für sehr illusionär. Solche Theorien sind schon in der zweiten Hälfte des 20 Jhd zu den Akten gelegt worden, geistern aber noch immer durch die Literatur.
 
Lungos schrieb:
Als richtiger sehe ich an, dass es zwischen Berlin und Ural eine große Sprachengruppe gab, die sich eben leicht führen und entführen ließ ("Sklave" und "Slawe" hört sich recht ähnlich an).

Wenn man geschichtlichen Ursprüngen der Slawen folgt, so sieht man doch, dass Polen, Ukrainer und Russen - nachdem sie das Königtum kannten - sogleich zu mächtigen Reichen wurden, vor denen sich u.a. auch die Hunnen fürchteten...

Lieber Lungos,
man sollte den Begriff Sklave und Slawe nicht in einem Zusammenhang bringen. Es werden nicht alle Slawen Sklaven gewesen sein.
Warum hast du mit der Sprachgruppe, ab Berlin angefangen? :confused: Meines Wissens nach saßen die Slawen bis zur Elbe und Saale.

Ich habe bei dem geschichtlichen Auftritt der Hunnen von keinem slawischen Volk gehört. Die Hunnen hatten es bei ihren Auftritten immer nur mit germanischen Stämmen, die mit ihnen verbündet waren oder sie bekämpften, wie Westgoten und Franken auf den Katalaunischen Feldern oder mit Römern zu tun.
Auf dem Gebiet des heutigen Rußlands und der Ukraine gab es im vierten Jahrhunder das
Ostgoten Reich unter ihrem König Ermanerich. :thx:
 
beorna schrieb:
In Polen gab es bis in die jüngere Kaiserzeit germanische Kulturen. Also können dort keine Slawen gesessen haben. Kaum jemand würde bestreiten, daß die Slawen in Verbindung stehen mit Nachfolgekulturen der Lausitzer/Veneter. Die Veneter sind aber noch keine Slawen, so wie die Megalithkulturbevölkerung noch keine Germanen waren. Ethnogenese ist etwas fließendes. Völker entstehen und vergehen, sie verändern sich ständig. Sicherlich ist eine Beschränkung der Slawen lediglich auf die Pripjetsümpfe unkorrekt. Die Milogradsker Kultur z.B. liegt in dieser Nähe, so wie auch die Postzarubincy-Kultur. Aus solchen Kulturen könnten dann die Slawen entstanden sein.
Dass das gesamte Polen von Germanen besiedelt war ist grundweg falsch. Nur im Nordwesten (Küste) und Westen Polens lebten mal Germanen. Ich sprach aber von Ostpolen.
- Gut, dort im Südosten lebten auch die Bastarnen, deren Zugehörigkeit zu den Germanen jedoch sehr umstritten ist, deren Kontakt zu anderen Ostgermanen aber im 3. bzw. 2. Jhdt. v.Chr. unterbrochen war (und wer lebte dann zwischen Ostgermanen und Bastarnen?)

Als Veneti wurden mehrere Völker bezeichnet. Der Name leitete sich aus "nuovi venuti" her, was "Neuankömmlinge" bedeutet. Daher bekamen viele nicht-römische Völker den Namen Veneti (z.B. in Britannien, Gallien).
Die slawischen Völker waren u.a.:
- die Wenden (Elbslawen) im späteren als Germanica Slavica bezeichneten Gebiet,
- ein um 350 n.Chr. von den Ostgoten unterworfenes Volk an der mittleren Weichsel (!),
- einige Stämme im Nordosten von Venedig, manche behaupten sogar, diese würden bereits in vorrömischer Zeit schon slawischen Ursprungs gewesen sein,

Die Bezeichnung "Slawen" wird aus dem slawischen hergeleitet, wo sloveni = "die Leute des Worts" bedeutet im Gegensatz zu nemec = "die Leute mit denen man nicht reden kann" (was z.B. für Germanen verwendet wurde). Es wird behauptet, dass das griechische Wort "sklavini" daher rührt, dass die gefangenen Leute sich selbst so nannten, also "sloveni" (oder ähnlich), was dann zu "sclavus" bzw. "Sklave" wurde - was aber vielleicht nur Spekulation ist...

Zu glauben, Völker bzw. Vlkergruppen könnten über Jahrhunderte oder gar Jahrtausende unter fremder Herrschaft sitzen und doch ihren ethnischen Charakter bewahren halte ich für sehr illusionär. Solche Theorien sind schon in der zweiten Hälfte des 20 Jhd zu den Akten gelegt worden, geistern aber noch immer durch die Literatur.
Um auf das Beispiel Hutu-Tutsi zurückzukommen, so wurden die Hutu mindestens 400 Jahre lang von den Tutsi regiert. Es wird sogar behauptet, dass der erste erwähnte König Gihanga (ca. 1091-1124 n.Chr.) bereits ein Tutsi war...
 
heinz schrieb:
Warum hast du mit der Sprachgruppe, ab Berlin angefangen? :confused: Meines Wissens nach saßen die Slawen bis zur Elbe und Saale.

Ich habe bei dem geschichtlichen Auftritt der Hunnen von keinem slawischen Volk gehört. Die Hunnen hatten es bei ihren Auftritten immer nur mit germanischen Stämmen, die mit ihnen verbündet waren oder sie bekämpften, wie Westgoten und Franken auf den Katalaunischen Feldern oder mit Römern zu tun.
Auf dem Gebiet des heutigen Rußlands und der Ukraine gab es im vierten Jahrhunder das
Ostgoten Reich unter ihrem König Ermanerich. :thx:
Berlin gab es damals auch noch nicht... sollte nur grobe Definition sein, damit man sich nachher nicht drum streitet, bis wohin im Westen sich Slawen ausbreiteten...

Die Slawen waren nach der frühen Geschichtsschreibung im allgemeinen keine kriegerische Völker, sondern gingen gerne eine Symbiose mit herrschenden Völkern ein. Wie uns das Beispiel des Polnischen oder Kiewer Reiches in späteren Jahrhunderten zeigt, befreiten diese die slawischen Völker von der Fremdherrschaft der Hunnen- bzw. Tatarenvölker (über die man in diesem Thread nicht streiten sollte!!!).

Bei den Ostgoten wurde erwähnt, dass diese um 350 n.Chr. Slawen an der mittleren Weichsel unterwarfen.
 
Lungos schrieb:
Dass das gesamte Polen von Germanen besiedelt war ist grundweg falsch. Nur im Nordwesten (Küste) und Westen Polens lebten mal Germanen. Ich sprach aber von Ostpolen.
- Gut, dort im Südosten lebten auch die Bastarnen, deren Zugehörigkeit zu den Germanen jedoch sehr umstritten ist, deren Kontakt zu anderen Ostgermanen aber im 3. bzw. 2. Jhdt. v.Chr. unterbrochen war (und wer lebte dann zwischen Ostgermanen und Bastarnen?)
Die Gesichtsurnenkultur beginnt etwa im 8. Jhd. und breitet sich von dort in den folgenden Jahrhunderten bis ans Schwarze Meer aus, dort erscheinen die Bastarnen im 3./2. Jhd. Selbst wenn diese Bastarnen keine Germanen waren, waren sie doch eine den Germanen nahestehende Gruppen. Sie waren aber mit aller Wahrscheinlichkeit KEINE Slawen. Im 2. Jhd entsteht im Bereich dieser GesichtsurnenKultur/Pommerscher Kultur die Przeworsk-Kultur (im weiteren Sinn Vandalen) und spätestens seit 2.Jhd nach Chr. dringt auch die Wielbark-Kultur (Goten) in Ostpreußen, Podolien, Podlesien, Podlachien und Wolhynien bis zum Schwarzen Meer vor. Damit bleibt in Polen kein Platz bzw. minimalster Platz frei. Somit auch nicht in Ostpolen.

Lungos schrieb:
Als Veneti wurden mehrere Völker bezeichnet. Der Name leitete sich aus "nuovi venuti" her, was "Neuankömmlinge" bedeutet. Daher bekamen viele nicht-römische Völker den Namen Veneti (z.B. in Britannien, Gallien).
Die slawischen Völker waren u.a.:
- die Wenden (Elbslawen) im späteren als Germanica Slavica bezeichneten Gebiet,
- ein um 350 n.Chr. von den Ostgoten unterworfenes Volk an der mittleren Weichsel (!),
- einige Stämme im Nordosten von Venedig, manche behaupten sogar, diese würden bereits in vorrömischer Zeit schon slawischen Ursprungs gewesen sein,
Der Name der Veneter ist im Deutschen als Wenden überliefert. Dieser Begriff ging dann später auf die Slawen über. Eine Herleitung dieses Namens aus dem Lateinischen oder Italienischem ist völliger Blödsinn. Ich weiß nicht woher du das hast, aber du vergißt das besser gleich wieder. Die Veneter in der Aremorica und in Venetien wanderten vermutlich im Zuge der Urnenfelderwanderung nach Westen/Süden. Bezeugt sind sie allerdings erst später. Wer heute noch behauptet diese seien schon Slawen gewesen muß nicht alle T.....

Lungos schrieb:
Um auf das Beispiel Hutu-Tutsi zurückzukommen, so wurden die Hutu mindestens 400 Jahre lang von den Tutsi regiert. Es wird sogar behauptet, dass der erste erwähnte König Gihanga (ca. 1091-1124 n.Chr.) bereits ein Tutsi war...
Du übersiehst hier einen wichtigen Unterschied. Es geht nicht darum, dap Hutus über Tutsis herrschen oder umgekehrt. England herrscht seit Jahrhunderten auch über Schottland, Wales und Irland. Trotzdem gibt es noch Schotten, Waliser und Iren. Aber wenn man es genau betrachtet, sprechen nur noch wenige ihre alten Sprachen. Es bräuchte also nicht mehr viel um die keltischen Herrkunft auszulöschen. In England selbst gibt es gar keine keltischen Überreste mehr. Sie wurden assimiliert und das sehr rasch. Die Slawen hätten deiner Meinung aber gerade eben nicht in abgelegenen Gebieten überlebt, sondern mitten im Zentrum fremder Kulturen, mitten unter ihnen. Es gibt in der Geschichte keinen einzigen Beweis, daß so etwas möglich ist.
 
Lungos schrieb:
Berlin gab es damals auch noch nicht... sollte nur grobe Definition sein, damit man sich nachher nicht drum streitet, bis wohin im Westen sich Slawen ausbreiteten...
befreiten diese die slawischen Völker von der Fremdherrschaft der Hunnen- bzw. Tatarenvölker (über die man in diesem Thread nicht streiten sollte!!!).
Bei den Ostgoten wurde erwähnt, dass diese um 350 n.Chr. Slawen an der mittleren Weichsel unterwarfen.

Lieber Lungos,
dass es Berlin damals noch nicht gab ist mir klar. Berlin hat ja im vorigen Jahrhunderr erst die 750jahrfeier gehabt. Ich meine man sollte den slawischen Stämmen, die zwischen Elbe/Saale und Oder gesessen haben schon Beachtung schenken, da ihre Nachfahren doch in der ostdeutschen Bevölkerung vorhanden sind. Ich denke da nicht nur an die Sorben in der Lausitz.
Russen, wo bei der name Rus von den Wikingern kommt, befreiten sich von Mongolrn und Tataren, Hunnen gab es zu dieser Zeit nicht mehr.
Dass die Ostgoten slawische Stämme an der mittleren Weichsel unterworfen haben, wußte ich noch nicht, Aber iuch lerne noch gerne etwas dazu. :)
 
heinz schrieb:
Russen, wo bei der name Rus von den Wikingern kommt, befreiten sich von Mongolrn und Tataren, Hunnen gab es zu dieser Zeit nicht mehr.
Was sind dann deiner Meinung nach Hunnen?

Hunnen sind nun mal Mongolen und Tataren haben sich aus Hunnen/Mongolen gebildet...
 
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