Germanen und Slawen-Nachbarn?

Mein kleiner Beitrag schweift jetzt vielleicht etwas von dem eigentlichen Thema ab...aber nur ein wenig.
Das Verhältnis zwischen Germanen und den Slawen? Obwohl das gleich folgende etwas später geschah so ist es doch ein ziemlich unfriedlicher Zwischfall, der sich zu Zeiten Otto des ersten ereignet hatte. Und zwar ließ der sog. Markgraf Gero vile der Slawischen fürsten zu sich kommen um mit ihnen über ein vermeidliches Friedenabkommen zu reden. Jedoch war das eine Farce...er ließ nämlich alle kaltblütig ermorden...darauf folgte der Bruch der Freidensverträge und slawische Übergriffe bis dies bei der Schlacht endgültig mit dem Sieg der Deutschen endete...es war wie gesagt nicht wirklich ein Beitrag zu den Germanen aber so könnte man einen Abschluss ansehen obwohl ich damit nicht sagen will dass hier ende sein soll mit diesem Pfad!
:D
 
Schöner Link, Lungos. Allerdings konnte ich nicht erkennen, ob es sich um eine Semesterarbeit oder irgendetwas anderes hält.

Der Text enthält allerdings auch einige Fehler. Sehr gut ist die Beschreibung der sprachlichen Nähe zum Baltischen und Iranischen und geringer zum Germanischen. Wie du beim nächsten Punkt sehen kannst, vermutet der Verf. das Slawische als baltischen Randdialekt (iranisiertes Baltisch), als venetisiertes Westbaltisch oder als innovatives Westbaltisch. Gerade daraus kann man folgern, daß Slawisch eine junge Sprache ist. Möglicherweise ließe sich mehreres verbinden. Ein dem baltischen nahestehender indogermanischer Dialekt/Sprache wurde venetisiert und dann iranisiert. Allerdings mach der Verf. dann den Fehler zwei Urslawische Phasen anzugeben, wobei die erste Phase 2000 v- 3Jhd n. eben noch nicht zur slawischen Sprache zählen kann, sondern lediglich eine indogermanische, vorslawische Phase ist. Die zweite Urslawische Pase 3/4 Jhd könnte man dann akzeptieren, völlig unbestreitbar ist die Frühslawische Phase ab dem 6/7. Jhd.

Die Theorien über die Urheimat zeigen sehr schön die divergierenden Theorien. Lediglich die Pripjat oder die Ostkarpatentheorie haben davon die Hoffnung auf Richtigkeit. Beides übrigends Randgebiete!
 
beorna schrieb:
Der Text enthält allerdings auch einige Fehler. Sehr gut ist die Beschreibung der sprachlichen Nähe zum Baltischen und Iranischen und geringer zum Germanischen. Wie du beim nächsten Punkt sehen kannst, vermutet der Verf. das Slawische als baltischen Randdialekt (iranisiertes Baltisch), als venetisiertes Westbaltisch oder als innovatives Westbaltisch. Gerade daraus kann man folgern, daß Slawisch eine junge Sprache ist. Möglicherweise ließe sich mehreres verbinden. Ein dem baltischen nahestehender indogermanischer Dialekt/Sprache wurde venetisiert und dann iranisiert. Allerdings mach der Verf. dann den Fehler zwei Urslawische Phasen anzugeben, wobei die erste Phase 2000 v- 3Jhd n. eben noch nicht zur slawischen Sprache zählen kann, sondern lediglich eine indogermanische, vorslawische Phase ist. Die zweite Urslawische Pase 3/4 Jhd könnte man dann akzeptieren, völlig unbestreitbar ist die Frühslawische Phase ab dem 6/7. Jhd.
Klar enthält der Text Fehler. Andere Texte die ich fand enthalten auch Fehler. Das ist ja gerade das eigentlich Problem und man muss aus vielen Texten mit vielen Fehlern jeweils das plausibelste heraussuchen...
Übrigens fand ich auch Texte, die das baltische als slawische Sprache identifizierte und nicht das slawische als baltische, somit wäre dann 2000 v.Chr. bis 300 n.Chr. richtig...
Dem Einfluß des iranischen wird in anderen Texten jedoch widersprochen.
Über ein "Venetisiertes Baltisch" kann man sich sehr streiten, weil was ist das?!? Bezieht man venetisiert auf die Wenden oder die Veneter die um 550 n.Chr. über die Donau nach Süden vordrangen (wenn letzteres stimmt, so könnte es dann auch auf die anführenden Nomadenvölker gemünzt sein, also iranische Sprachen)? Desweiteren wenn man venetisch als baltische Sprache bezeichnet, was ist dann bitte venetisiertes baltisch? :spinner: Wenn man den wortlaut "venetisiert" nimmt (Neuankömmlinge), so würde das heißen, dass sich mehrere Völker und Sprachen in eine baltische Sprache eingebracht haben, woraus dann Slawisch entstand, woraus sich folglich auch weitere Sprachen in die slawischen Sprachen eingebracht hätten - aber so unterschiedlich ist das Süd-, West- und Ostslawische nicht...

Schön an dem Text finde ich jedoch, dass er viele Möglichkeiten offen lässt und zumeist ist es so, dass an jeder Theorie ein kleines Stück Wahrheit liegt.

beorna schrieb:
Die Theorien über die Urheimat zeigen sehr schön die divergierenden Theorien. Lediglich die Pripjat oder die Ostkarpatentheorie haben davon die Hoffnung auf Richtigkeit. Beides übrigends Randgebiete!
Beides wird stimmen, sowie sicher auch das Gebiet dazwischen. Dass da auch Hunnen und Germanen hindurchzogen beweist meiner Ansicht nach gar nichts. Schließlich waren Slawen sehr anpassungsfähig an andere Völker bzw. Herrschaften, hielten sehr an ihren Schollen fest und wenn man es genau betrachtet, wurden sie zwar lange von Fremden beherrscht, aber diese Herrenvölker hielten sich nie allzu lange, sondern wurden schnell wieder von anderen Herrenvölkern abgelöst...
 
wie man unter http://de.wikipedia.org/wiki/Baltische_Sprachen nachlesen kann, haben sich die baltischen Sprachen vom Slawischen etwa um 1400 v.Chr. getrennt. Die einzelnen baltischen Sprachen (Lettisch, Litauisch, Altpreußisch und Kurisch) sind so unterschiedlich, dass diese sich gegenseitig nicht verstehen.

Es ist also sehr fragwürdig wenn man behauptet, dass eine relativ einheitliche Sprache wie Slawisch eine baltische Sprache wäre... weil welches baltisch wäre der Ursprung?
 
Nunmehr habe ich die erste geschichtliche Erwähnung der Slawen gefunden:
Publius Tacitus schrieb 98 n.Chr., dass die Westgrenze der Germanen die Weichsel sei und östlich der Weichsel Veneder wohnten, sodass die Germanen dadurch gezwungen sind sich nach Süden hin auszubreiten... Ähnliches wird auch von Plinius dem Jüngeren berichtet...
 
Lungos schrieb:
Um auf das Beispiel Hutu-Tutsi zurückzukommen, so wurden die Hutu mindestens 400 Jahre lang von den Tutsi regiert. Es wird sogar behauptet, dass der erste erwähnte König Gihanga (ca. 1091-1124 n.Chr.) bereits ein Tutsi war...

Das Hutu-Tutsi-Beispiel ist insofern fehl am Platz, als Hutu und Tutsi zur gleichen Sprachgruppe gehören.
 
Ursprunglich gehörten sie nicht der gleichen Sprachgruppe an. Die Tutsi hatten ihre eigene, ich glaube, hamitisch-nilotische Sprache (nicht sicher). Nach ihrer Ankunft im heutigen Burundi und Ruanda und der Unterwerfung der Bantu-Völker haben sie relativ schnell deren Sprache übernommen. Aus politischen Gründen hatte das Vorteile.
Sie haben sich zwar immer voneinander abgegrenzt, aber es hat auch oft Hutu gegeben, die zu Tutsi wurden und umgekehrt. Heute sind die äußerlichen Merkmale zwischen den beiden Völker schon nicht mehr so stark wie früher. Es spielt nicht so sehr die genetische Herkunft, sondern Status, Einstellung, Loyalität, usw. eine Rolle bei der Frage, ob man Hutu oder Tutsi ist.
Ich habe ein interessantes Essay eines Tutsi, den ich auf der Expo kennegelernt habe, über dieses Thema. Ich suche es mal und gebe euch die Quelle an.
Gruß Crawford
 
Crawford schrieb:
Ursprunglich gehörten sie nicht der gleichen Sprachgruppe an. Die Tutsi hatten ihre eigene, ich glaube, hamitisch-nilotische Sprache (nicht sicher).
"Nicht sicher" ist das einzige, was ich bestätigen kann. Ich kenne bislang keine Anhaltspunkte, die eine solche Theorie rechtfertigen, lasse mich aber gern belehren. Dazu sollten wir dann aber ein neues Thema aufmachen. Vorläufig möchte ich mich mit zwei Links bescheiden:

http://www.aufenthaltstitel.de/stichwort/hutu.html
http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml?unten=/ethno/ruanda/ruanda-122.html
 
Ich gebe zu, dass mein Denken in Bezug auf Hutu-Tutsi am Anfang des Threads anders war als jetzt. Es ergaben sich viele Ungereimtheiten, da manche Quellen auch davon sprechen, dass Hutu und Tutsi ein einziges Volk wären, und die einzige Unterscheidung der Bevölkerungsgruppen in eine Adelige und eine Nicht-Adelige Klasse seien.

Zudem wurde angeführt, dass die Tutsi aus Abbessinien stammen würden und vor etwa 400 Jahren nach Ruanda-Burundi eingewandert seien - was aber definitiv falsch ist.

Richtiger ist, dass die Tutsi aus dem Gebiet südlich des alten Kusch entstammten und etwa vor 1000 Jahren nach Ruanda-Burundi eingewandert sind.

Aber dies sollte nur am Rande zu diesem Thema erwähnt werden. Ausführlich darüber streiten kann man woanders, weil dafür gibt es einen Thread Weltgeschichte > Afrika > Geschichte Afrikas... (ich hoffe dies richtig benannt zu haben).
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, moin,

da weiß man gar nicht wo man anfangen soll. Der Hinweis von Crawford bestätigt das, was ich schon vorher sagte. Eine Beeinflussung/Sprachwandel hat also vermutlich stattgefunden.

Lungos, du schreibst selbst, die Slawen waren sehr anpassungsfähig. Wenn sie so anpassungsfähig waren, wie du behauptest, wiso haben sie dann, deiner Meinung nach 2000 Jahre an ihrer Sprache festgehalten? Sie haben ja wohl kaum gesagt: So jetzt sprechen wir mal 200 Jahre Keltisch, bis die Kelten wieder weg sind. So jetzt sprechen wir mal 500 Jahre Germanisch, bis die Germanen wieder weg sind....". Kein Volk lebt, wie du gesagt hast, 2000 Jahre als S(kl)aven-Volk unter fremden Herren und hat dann auch noch eine sehr altertümliche Sprache.
Zu dem Text, der das Slawisch als baltischen Dialekt bezeichnet. In der Tat wird Slawisch kein Baltisch gewesen sein. Es ist davon auszugehen, daß die baltische Sprache ebenfalls jünger ist als die bei wikipedia steht. Zudem schreibt der Verf. selbst, die 1400 v. Chr. sind grob geschätzt. Ich übersetze das 'mal. ER HAT GAR KEINE AHNUNG!

Bei deiner ersten Slawenerwähnung von Venedi/Veneti hat schon hyokkose das Wichtigste dazu gesagt. Die Gleichung Veneter=Wenden, Wenden=Slawen, Veneter=Slawen ist falsch. Ich hatte es schon mehrfach gesagt. Es ist noch falscher als Saksa (finn.)=Deutsche, Saksa=Sachsen und daher Deutsche=Sachsen oder Les Allemands(frz.)=Deutsche, Les Allemands=Alamannen und daher Deutsche=Alamannen.

Zur Urheimat. Du kannst nicht sagen zwei Thesen über die Urheimat sind richtig. Also nehmen wir das Gebiet dazwischen auch noch dazu. Gerade hier lebten andere Völker.

Lediglich bei dem Thema Hunnen/Mongolen kann ich Lungos z.T. Recht geben. Die Hunnen sind aller Wahrscheinlichkeit nach ein mongolisches Volk bzw. gehören zur mongolischen Völkerfamilie. Auf ihrem Zug aus dem Osten nahmen sie allerdings viele indo-iranische Elemente auf, so daß man sie eher zu einem frühen turk-mongilschen Zweig rechnen könnte. Dies bezieht sich jedoch rein auf die Sprache. Echte Mongolen sind die Hunnen aber nicht.
 
Lungos schrieb:
Nunmehr habe ich die erste geschichtliche Erwähnung der Slawen gefunden:
Publius Tacitus schrieb 98 n.Chr., dass die Westgrenze der Germanen die Weichsel sei und östlich der Weichsel Veneder wohnten, sodass die Germanen dadurch gezwungen sind sich nach Süden hin auszubreiten... Ähnliches wird auch von Plinius dem Jüngeren berichtet...
Das ist doch keine Erwähnung der Slawen... Wer sagt denn, daß die Veneder Slawen gewesen sein müssen? Der Name besagt doch gar nichts - siehe oben das Beispiel mit den Tataren!
 
Anscheinend gibt es um die Entstehung der Slawen ein großese Geheimnis. Welches Volk will schon aus Sümpfen entstanden sein, auch wenn es die Pripet-Sümpfe waren. Schreiber schreibt in seinem Buch "Land im Osten", als der Name der Slawen im Verein mit anderen Bezeichnungen für slawische Stämme in den Schriften oströmischer Historiker auftaucht, ist die Trennung der Slawen in West-, Süd- und Ostslawen bereites im vollen Gange. Die Länder und Landschaften, in denen sie nun historisch nachweisbar werden, sind zweifellos nicht die Urheimat der Slawen. :thx:
 
Ich denke es ist allgemein schwer einem nicht-schriftlichen Volk einen genauen Ursprung zuzuweisen, die Schriftquellen dieser Völker selbst sind stark von Legenden geprägt und erst Jahre später niedergeschrieben. Erste Nennungen dieser Völker gibt es ja meistens nur dann, wenn sie im Horizont der literarischen Völker auftauchen. Inzwischen wurden jedoch weite Strecken zurückgelegt, es fanden Assimilierungen und Abspaltungen statt, was auch zu einer sprachlichen Anpassung an Nachbarvölker geführt haben dürfte.
 
beorna schrieb:
Lungos, du schreibst selbst, die Slawen waren sehr anpassungsfähig. Wenn sie so anpassungsfähig waren, wie du behauptest, wiso haben sie dann, deiner Meinung nach 2000 Jahre an ihrer Sprache festgehalten? Sie haben ja wohl kaum gesagt: So jetzt sprechen wir mal 200 Jahre Keltisch, bis die Kelten wieder weg sind. So jetzt sprechen wir mal 500 Jahre Germanisch, bis die Germanen wieder weg sind....". Kein Volk lebt, wie du gesagt hast, 2000 Jahre als S(kl)aven-Volk unter fremden Herren und hat dann auch noch eine sehr altertümliche Sprache.
Die Slawen haben sich nicht so weit angepasst, wie du hier annimmst. Sie haben nicht die Sprache von Herren übernommen, sondern sind eine Symbiose mit diesen eingegangen, d.h. sie haben sich gefügt, Steuern und Abgaben bezahlt etc; dafür wurden sie ansonsten in Ruhe gelassen.
Die Ostslawen lebten und expandierten z.B. unter der Hunnenherrschaft (Türken, Tataren, oder wie man sie sonst noch nennen mag) weiter gen Osten ohne nennenswert deren Sprache übernommen zu haben.
Für die Herrscher war das bequem: steuerzahlende Bürger, die nicht sonderlich aufbegehrten und in Kriegszeiten ernährten diese Slawen das Herrenvolk, sodass dieses sehr viel mehr Kriegsleute aus ihren eigenen Reihen ausheben konnten.
Für die Slawen hatte es den Vorteil sich nicht selber um Kriegskünste kümmern zu müssen und sie mussten daher ihr besiegtes Land nicht verlassen, sondern zahlten ihre Abgaben dann eben einfach an die neuen Herrscher.

beorna schrieb:
Bei deiner ersten Slawenerwähnung von Venedi/Veneti hat schon hyokkose das Wichtigste dazu gesagt. Die Gleichung Veneter=Wenden, Wenden=Slawen, Veneter=Slawen ist falsch. Ich hatte es schon mehrfach gesagt. Es ist noch falscher als Saksa (finn.)=Deutsche, Saksa=Sachsen und daher Deutsche=Sachsen oder Les Allemands(frz.)=Deutsche, Les Allemands=Alamannen und daher Deutsche=Alamannen.
Ich glaube dazu schon genug gesagt zu haben:
Veneti=Wenden oder Veneti=Slawen ist falsch, richtig aber ist Wenden/Slawen=Veneti, da Römer mehrere Völker als Veneti bezeichneten (Veneti=Neuankömmlinge bzw. Neues Volk).
Wenden sind ein slawisches Volk.

beorna schrieb:
Zur Urheimat. Du kannst nicht sagen zwei Thesen über die Urheimat sind richtig. Also nehmen wir das Gebiet dazwischen auch noch dazu. Gerade hier lebten andere Völker.
Dies ist die 3. These, die auch heute so ziemlich anerkannt ist: dass die oben genannten zwei Thesen richtig sind und das Gebiet dazwischen von Slawen und anderen Völkern bewohnt waren (wie z.B. Germanen).

beorna schrieb:
Lediglich bei dem Thema Hunnen/Mongolen kann ich Lungos z.T. Recht geben. Die Hunnen sind aller Wahrscheinlichkeit nach ein mongolisches Volk bzw. gehören zur mongolischen Völkerfamilie. Auf ihrem Zug aus dem Osten nahmen sie allerdings viele indo-iranische Elemente auf, so daß man sie eher zu einem frühen turk-mongilschen Zweig rechnen könnte. Dies bezieht sich jedoch rein auf die Sprache. Echte Mongolen sind die Hunnen aber nicht.
Wie sich in dem neu eröffneten Thema ergeben hat, sind Hunnen indo-arier, mongolide und Mischformen daraus. Die später aufgetretenen Mongolen waren mongolide, denen sich auch Hunnenvölker anschlossen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lungos schrieb:
Was sind dann deiner Meinung nach Hunnen?

Hunnen sind nun mal Mongolen und Tataren haben sich aus Hunnen/Mongolen gebildet...
Das ist wahr. Ich habe gestern im Radio einen echt interessanten Bericht über DNA-Analysen gehört, und dass es hier seit ein paar Jahren tolle Möglichkeiten gibt, etwas über seine Wurzeln herauszufinden. Es wurde u.a. gesagt dass manch einer überrascht wäre, typische "Mongolen"-Merkmale zu haben, da die "Hunnen" hierzulande nicht nur Leben zerstört hätten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Lungos schrieb:
Die Slawen haben sich nicht so weit angepasst, wie du hier annimmst. Sie haben nicht die Sprache von Herren übernommen, sondern sind eine Symbiose mit diesen eingegangen, d.h. sie haben sich gefügt, Steuern und Abgaben bezahlt etc; dafür wurden sie ansonsten in Ruhe gelassen.
Die Ostslawen lebten und expandierten z.B. unter der Hunnenherrschaft (Türken, Tataren, oder wie man sie sonst noch nennen mag) weiter gen Osten ohne nennenswert deren Sprache übernommen zu haben.
Für die Herrscher war das bequem: steuerzahlende Bürger, die nicht sonderlich aufbegehrten und in Kriegszeiten ernährten diese Slawen das Herrenvolk, sodass dieses sehr viel mehr Kriegsleute aus ihren eigenen Reihen ausheben konnten.
Für die Slawen hatte es den Vorteil sich nicht selber um Kriegskünste kümmern zu müssen und sie mussten daher ihr besiegtes Land nicht verlassen, sondern zahlten ihre Abgaben dann eben einfach an die neuen Herrscher.
Klar kann ein Volk Jahrhunderte unter der Herrschaft eines anderen Leben ohne sich groß zu verändern. Es gibt dann aber nur eine lose Oberherrschaft. Es gab es noch nie, daß ein "Herrenvolk" bzw. mehrere, Jahrtausende unter der Urbevölkerung saß und es keine Vermischung gab. Die gilt auch für die Slawen. Du hast selbst geschrieben, sie lebten in kleinen Verbänden. Diese Gesellschaftsform fördert eine Verschmelzung, ein Aufgehen erst recht. Die von dir dargelegte Behauptung ist seit Ewigkeiten überholt und Geschichtsauffassung aus der Zeit vor 1960.:motz:

Lungos schrieb:
Ich glaube dazu schon genug gesagt zu haben:
Veneti=Wenden oder Veneti=Slawen ist falsch, richtig aber ist Wenden/Slawen=Veneti, da Römer mehrere Völker als Veneti bezeichneten (Veneti=Neuankömmlinge bzw. Neues Volk).
Wenden sind ein slawisches Volk.
Nehmen wir mal an Veneti bedeutete tatsächlich "Neuankömmlinge", nur mal so zum Spaß, wieso bezeichnen die Römer die aremorischen Veneter dann als "Neuankömmlinge". Diese lebten beim Eintreffen der Römer schon Jahrhunderte in Gallien. Nein, von den Kelten haben sie die Bezeichnung "Neuankömmlinge" auch nicht. Die kamen nämlich vermutlich nach den "Neuankömmlingen"/Venetern. Ich sage es dir nocheinmal. Wer immer behauptete Veneter=Neuankömmlinge, hatte keine, aber auch gar keine Ahnung.
Es ist richtig, daß der Name der Veneter/Wenden auf die Slawen überging. Ebenso wie der Name etwas hypothetische Turonen/Durier auf Hermunduren und Thüringer, so wie der Name der keltischen Boier auf die Bayern überging und jetzt ein slawisches Böhmen ist, ebenso wie der Name "Briten" heute für Engländer verwendet werden kann, ohne daß die Engländer etwas mit den vermutlich vorkeltischen Pryteni (Britannier) zu tun hat.:motz:

Lungos schrieb:
Dies ist die 3. These, die auch heute so ziemlich anerkannt ist: dass die oben genannten zwei Thesen richtig sind und das Gebiet dazwischen von Slawen und anderen Völkern bewohnt waren (wie z.B. Germanen).
Wie soll denn das gehen? Die Slawen entstehen im Pripjat-Gebiet und an den Ostkarpaten und dazwischen leben andere Völker? Doppelte Ethnogenese zu einem Volk?:rofl:
 
Sheik schrieb:
Ich denke es ist allgemein schwer einem nicht-schriftlichen Volk einen genauen Ursprung zuzuweisen, die Schriftquellen dieser Völker selbst sind stark von Legenden geprägt und erst Jahre später niedergeschrieben. Erste Nennungen dieser Völker gibt es ja meistens nur dann, wenn sie im Horizont der literarischen Völker auftauchen. Inzwischen wurden jedoch weite Strecken zurückgelegt, es fanden Assimilierungen und Abspaltungen statt, was auch zu einer sprachlichen Anpassung an Nachbarvölker geführt haben dürfte.

Lieber Sheik,
Du hast recht. Die Slawen sind erst zu einer Zeit in das Bewußtsein getreten, nachdem sie an die grenzen des westlichen Abenslandes gestoßen waren und die ersten Aurtoren sie wahrgenommen hatten. Aber da waren sie schon weit von ihren Ausgangspunkt entfernt. Ein Volk was keine eigenen schriftlichen Nachweise hat, ist schwer räumlich rechtzeitig einzuordnen. :rolleyes:
 
heinz schrieb:
Lieber Sheik,
Du hast recht. Die Slawen sind erst zu einer Zeit in das Bewußtsein getreten, nachdem sie an die grenzen des westlichen Abenslandes gestoßen waren und die ersten Aurtoren sie wahrgenommen hatten. Aber da waren sie schon weit von ihren Ausgangspunkt entfernt. Ein Volk was keine eigenen schriftlichen Nachweise hat, ist schwer räumlich rechtzeitig einzuordnen. :rolleyes:
Das ist bei den Slawen die Frage. Entstanden sie in früher Zeit, z.B. an den Karpaten, grenzten sie an das römische Reich. Warum wurden sie von den Römern nicht erwähnt? Daher wären sie bei Eintritt in das römische Reich auch nicht weit von ihrem Ursprungsgebiet entfernt.
Ich bleibe, solange es keine plausiblere These gibt, bei meiner Meinung, daß die Slawen in der zweiten Hälfte der römischen Kaiserzeit aus unterschiedlichen indogermanischen Gruppen im Pripjat-Gebiet entstanden. Nach der Abwanderung der Germanen breitete sich diese Gruppen bis an den Karpatenrand aus. In diesem Gebiet waren nur noch geringste Restgruppen vorhanden, so daß die Slawen in diesem Raum vielen Geländeformationen und Gewässern mit rein slawischen Namen bezeichneten und nicht die Namen der Vorbevölkerung benutzten. Mit dem Einbruch der Awaren gelangten die Slawen dann auf den Balkan. Daneben gab es eine Ausbreitung der Slawen nach Norden und Westen.
 
beorna schrieb:
Klar kann ein Volk Jahrhunderte unter der Herrschaft eines anderen Leben ohne sich groß zu verändern. Es gibt dann aber nur eine lose Oberherrschaft. Es gab es noch nie, daß ein "Herrenvolk" bzw. mehrere, Jahrtausende unter der Urbevölkerung saß und es keine Vermischung gab. Die gilt auch für die Slawen. Du hast selbst geschrieben, sie lebten in kleinen Verbänden. Diese Gesellschaftsform fördert eine Verschmelzung, ein Aufgehen erst recht. Die von dir dargelegte Behauptung ist seit Ewigkeiten überholt und Geschichtsauffassung aus der Zeit vor 1960.:motz:


Nehmen wir mal an Veneti bedeutete tatsächlich "Neuankömmlinge", nur mal so zum Spaß, wieso bezeichnen die Römer die aremorischen Veneter dann als "Neuankömmlinge". Diese lebten beim Eintreffen der Römer schon Jahrhunderte in Gallien. Nein, von den Kelten haben sie die Bezeichnung "Neuankömmlinge" auch nicht. Die kamen nämlich vermutlich nach den "Neuankömmlingen"/Venetern. Ich sage es dir nocheinmal. Wer immer behauptete Veneter=Neuankömmlinge, hatte keine, aber auch gar keine Ahnung.
Es ist richtig, daß der Name der Veneter/Wenden auf die Slawen überging. Ebenso wie der Name etwas hypothetische Turonen/Durier auf Hermunduren und Thüringer, so wie der Name der keltischen Boier auf die Bayern überging und jetzt ein slawisches Böhmen ist, ebenso wie der Name "Briten" heute für Engländer verwendet werden kann, ohne daß die Engländer etwas mit den vermutlich vorkeltischen Pryteni (Britannier) zu tun hat.:motz:


Wie soll denn das gehen? Die Slawen entstehen im Pripjat-Gebiet und an den Ostkarpaten und dazwischen leben andere Völker? Doppelte Ethnogenese zu einem Volk?:rofl:
Mich würde interessieren, in welcher Publikation die Namenübertragung Turonen/Durier auf Hermunduren erklärt ist.
 
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