thanepower
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Für Terror und Gewalt kann es nie eine Legitimation geben.
In seinem Essay "Hitler vor 70 Jahren: Verblendete Machtübergabe und totalitäre Revolution" (Wehler: Konflikte zu Beginn des 21. Jahrhundert, Beck, 2003, S. 222ff) beschäftigt er sich mit den Kriterien für Revolutionen.
Relevant erscheint mir, dass er die These aufstellt, dass es zwei Arten von Revolutionen gibt:
a. die "klassische Revolution" des Westens, die als "welthistoriche Lokomotiven des Fortschritts" (die englische, die amerikanische, die französiche (explizit beispielsweise in: Mayer: The Furies. Violence and Terror in the French and Russian Revolution. Princeton, 2002) und die industrielle Revolution)
b. die totalitäre Revolution, zu der er die russische (1917), die chinesische, und dann auch die faschistischen Revolutinen (NS-Regime ab 1933) zählt.
Inherent sind Rvolutionen eine Reihe von Kriterien, so Wehler, (ähnliche Beiträge auch in Revolution in History, Porter& Teich (Ed.), New York, 1987).
a. ein Umwälzungsprozess mit destruktiven und konstruktiven Elementen
b. die Auflösung und der Umbau der überkommenen Herrschafts- und Gesellschaftsverfassung
c. eine Polarisierung und Politisierung der Gesellschaft
d. überlieferte Ordnungsprinzipien werde außer Kraft gesetzt
e. es findet ein forcierter Elitenaustausch statt
Im Prinzip lassen sich diese Kriterien sowohl auf die klassische wie auf die totalitären Revolutionen anwenden. Und in diesem Sinne ist einer Revolution der Kampf um die Macht innewohnend.
Und somit auch als siamesischer Zwilling, die Ausübung von Gewalt und wohl auch von Terror, da in der Folge nicht selten auch bürgerkriegsähnliche Zustände die Folge waren.
Gibt es also doch eine differenzierte Argumentation zum Zugang für Gewalt und Terror, so wie die Differenzierung von Weher es als These impliziert?
Eine Antwort kann vermutlich lediglich über die langfristigen Wirkungen von Revolutionen erfolgen und in Form einer historischen Kosten- Nutzen- Rechnung.
Und diese Gleichung aufzustellen dürfte dann das eigentlich schwierige an der These von Weher sein.