Scorpio
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Ein Duodezfürst allerdings wohl kaum, aber eine interessante Persönlichkeit war ohne Zweifel Friedrich II. von Hessen- Kassel.
Er war der einzige hessische Fürst, der zum Katholizismus konvertierte.
Dafür mußte er 1754 die Assekurationsakte unterzeichnen und auf die Erziehung seiner Söhne und die Grafschaft Hanau verzichten. Der Landgraf war ein Bewunderer des Preußenkönigs, dennoch war er im Gegensatz zu seinem Vater, Wilhelm VIII. nicht vom Bündnis mit Preußen und England überzeugt und spielte mit dem Gedanken, die Allianz zu wechseln. Das Mißtrauen gegen den Landgrafen war so stark, dass Ferdinand von Braunschweig ein hannoverschersches Bataillion in Kassel stationierte, aus Sorge, der Landgraf könnte die Stadt wieder den Franzosen ausliefern.
Die Folter wurde in Hessen erst endgültig unter seinem Sohn abgeschafft, doch fand sie kaum noch Verwendung. Friedrich II. korrespondierte mit Voltaire und schickte ihm einen Fürstenspiegel, in dem er unter anderem die Abschaffung der Todesstrafe propagierte. Seine Residenz schmückte er mit großzügigen Bauten und gründete eine Kunstakademie und das Fridericianum, das erste öffentlich zugängliche Museum in Europa. Sein Hof zog Künstler und Intellektuelle wie Johann Heinrich Tischbein und Georg Forster an.
Friedrichs größtes Geschaft war die Vermietung seiner Armee an seinen Neffen Georg III. Während sein Großvater Karl mehr als 20 solcher Subsidienverträge schloss, blieb an ihm das Odium eines "Seelenverkäufers" haften, nicht zuletzt durch die Autobiographie Seumes.
"Den dritten Abend übernachtete ich in Vacha, und hier übernahm trotz allem Protest der Landgraf von Kassel, der damalige große Menschenmakler, durch seine Werber die Besorgung meiner Quartiere nach Ziegenhain, Kassel und weiter nach der neuenm Welt. Die Geschichte der Periode ist bekannt genug: niemand war damals vor den Handlangern des Seelenverkäufers sicher; Überredung, List, Betrug, Gewalt, alles galt. Man fragte nicht nach den Mitteln zu dem verdammten Zwecke. Fremde aller Art wurden angehalten, eingesteckt, fortgeschickt."
Seume, Spaziergang nach Syracus (in Prosaschriften, S. 591 ff.).
Er war der einzige hessische Fürst, der zum Katholizismus konvertierte.
Dafür mußte er 1754 die Assekurationsakte unterzeichnen und auf die Erziehung seiner Söhne und die Grafschaft Hanau verzichten. Der Landgraf war ein Bewunderer des Preußenkönigs, dennoch war er im Gegensatz zu seinem Vater, Wilhelm VIII. nicht vom Bündnis mit Preußen und England überzeugt und spielte mit dem Gedanken, die Allianz zu wechseln. Das Mißtrauen gegen den Landgrafen war so stark, dass Ferdinand von Braunschweig ein hannoverschersches Bataillion in Kassel stationierte, aus Sorge, der Landgraf könnte die Stadt wieder den Franzosen ausliefern.
Die Folter wurde in Hessen erst endgültig unter seinem Sohn abgeschafft, doch fand sie kaum noch Verwendung. Friedrich II. korrespondierte mit Voltaire und schickte ihm einen Fürstenspiegel, in dem er unter anderem die Abschaffung der Todesstrafe propagierte. Seine Residenz schmückte er mit großzügigen Bauten und gründete eine Kunstakademie und das Fridericianum, das erste öffentlich zugängliche Museum in Europa. Sein Hof zog Künstler und Intellektuelle wie Johann Heinrich Tischbein und Georg Forster an.
Friedrichs größtes Geschaft war die Vermietung seiner Armee an seinen Neffen Georg III. Während sein Großvater Karl mehr als 20 solcher Subsidienverträge schloss, blieb an ihm das Odium eines "Seelenverkäufers" haften, nicht zuletzt durch die Autobiographie Seumes.
"Den dritten Abend übernachtete ich in Vacha, und hier übernahm trotz allem Protest der Landgraf von Kassel, der damalige große Menschenmakler, durch seine Werber die Besorgung meiner Quartiere nach Ziegenhain, Kassel und weiter nach der neuenm Welt. Die Geschichte der Periode ist bekannt genug: niemand war damals vor den Handlangern des Seelenverkäufers sicher; Überredung, List, Betrug, Gewalt, alles galt. Man fragte nicht nach den Mitteln zu dem verdammten Zwecke. Fremde aller Art wurden angehalten, eingesteckt, fortgeschickt."
Seume, Spaziergang nach Syracus (in Prosaschriften, S. 591 ff.).