Hier liegt offenbar ein Missverständnis zwischen Deinen Kritiker und Dir vor.
Es ist unter den Exegeten ganz unbestritten, dass Jesus manchmal von sich als dem Bräutigam in der dritten Person spricht (für viele:
Das Selbstverstndnis Jesu ... - Google Bcher).
Es ist auch so, dass diese "Brautmystik" eine lange Tradition hat (aus:
kirchensite.de - online mit dem Bistum Münster: Archivartikel):
Aber WER ist die Braut? Dazu schreibt Prof. Klaus Berger (
ZENIT - Die Sehnsucht Jesu nach seiner Braut):
Danke jschmidt für die Hinweise
zur Selbstbezeichnung Jesus und der theologischen Bedeutung des "Bräutigams der Kirche" bzw. "Bräutigams des neuen Israel".
Doch können wir - wenn wir diese Aussagen auch nur halbwegs ernst nehmen, dies alles auch im geistesgeschichtlichen Kontext der hellenistischen Hochkultur, die im "Heiligen Land" Geschichte schrieb beleuchten, weiter denken, dass ein junger Jude der Bräutigam des neuen Israle war?
Können wir nach dem, was wir über diese Zeit und die geistige Wende wissen, weiter davon ausgehen, dass sich ein Wanderprediger, als den selbst Martin Hengel
(der im ersten Link mit Kollegen das Selbstverständnis des hist. Jesus beleuchtet, gleichzeit in vielen Werken als geschichtlich arbeitender Geisteswissenschaftler die großen Einflüsse des griechisch-aufgeklärten Geistes auf das NT betont) belässt, sich als Bräutigam des neuen Israel ausgab - oder von griechischen Denker so gesehen wurde?
Ist ernsthaft davon auszugehen, dass die Verfasser hochtheologischer Texte, die lt. heutiger Exegese vom Auferstandenen ausgehen, einem Guru gefolgt sind, der sich als Bräutigam des neuen Gotteswortverstandes sah und u. a. deswegen als Messias galt, in angeblich geschichtlicher Wirklichkeit aber nur in die junge Magdalena verschossen war?
Können wir weiter die Theologie von der historischen Geschichte eines angeblich mit seinen Fischerfreunden um den See Genezareth ziehenden jungen Juden trennen, dem eine junge Heidin aus Magdala hinterhergelaufen ist?
Oder zeigen nicht gerade die Selbstbezeichnungen Jesus, dass in der menschlichen Figur des lebenigen schöpferischen Wortes/griechisch Vernunft/Logos, der wahre Bräutigam zu suchen ist, dessen Jüngerin bzw. Braut das aus dem hellenistischen Heidenland (Magdala) kommende gesetzesfreie Denken war?
Was hat es mit Geschichte zu tun, wenn die einen eine "leichtes Mädchen" mit Namen Magdalena nachlesen, mit der ein junger Rebell gar Kinder gezeugt haben soll, gleichzeitig sagen, dass jede Spekulation über die Lebenspartnerin eines historischen Jesus Kaffeesatzleserei sei? Gleichzeitig bei den Theologen einen Bräutigam des Neuen Israel, als das sich die Urkirche ja verstand, nachblättern, ohne darüber nachdenken zu können, wer dieser geschichtliche Partner war, woraus das NT (die schriftliche Verdichtung einer echten Geistes-/Zeitenwende) gezeugt wurde.
Auch wenn es wieder als Spam abgetan wird, im bisherigen Glaubensverständnis meine Gedanken als geistige Verwirrung gelten müssen, so will ich erneut nur Anstoß zu einem neuen Denken geben: Z.B. hier geschichtlich auszuwerten, wer die Lebensgefährdin des damals lebendigen Logos war. Denn wenn der Logos, die schöpferiche Vernunft das geschichtliche Wesen gewesen wäre - was man doch zumindest geschichtlich in Betracht ziehen muss - warum sollte es dann keinen Sinn machen, die Geschichte Jesus auch in diesem Lichte zu betrachten?
Warum soll das lebendige Wort/der Logos allen Werdens nicht als Bräutigam des neuen Israel und damit als damals gegenwärtiger Offenbarungsgrund des einen altbekannten/unsagberen Schöpfergottes zu beleuchten sein, der eine Wende im geistigen Kontext bewirkt hat, wie wir sie geschichtlich immer besser kennen?
Vom "Fußgeilen Groupie" so ähnlich titelte vor Jahren ein FAZ-Kommentar die abwertende Kritik von Prof. Berger an einem nach dessen Ansicht allzu banalen Jesusbuch Heiner Geißlers in Bezug auf Maria Magdalena. Ich hatte ihn
[...geändert vom Mod...] anschließend gebeten, darüber nachzudenken, ob nicht der Logos (die griechische Vernunft, als jüdisches Wort Gottes verstanden bzw. dessen menschliche Gestalt) das Wesen sei, von dem er dachte, es in postmoderner Weise "als Mythos" zum Leben erwecken zu können. Denn wenn am Anfang der Logos war - lt. Berger auch der von der Weltvernunft handelnde Johannes am Anfang steht - dann kann die Postmoderne nicht den Mythos als geschichtliche Glaubenswahrheit Wahrheit beleben wollen.
Doch wie soll ein Denker, der sein umfangreiches Lebenswerk, all seine Werke und Auswertungen auf einen mystischen Gottessohn setzte, die Bewahrung des Mythos als letzte Wahrheit verteidigt und trotzdem die Identität des hoheitlichen mit dem historischen Jesus belegen will - gleichzeitig an einen Gutmenschen als Gott seit seiner Kindheit sein Herz gehängt hat -meiner Aufforderung folgen können, die Geschichte Jesus und seiner Lebensgefährdin vom lebendigen Logos aus zu lesen?
Ja, ich denke Jesus (die schöpferische Vernunft, der Logos) war Bräutigam des Neuen Israel, der Urkirche. Und dass er eine Lebensgefährdin aus dem Heidenland bzw. hellenistischer Hochkultur, gesetzesfreiem Denken hatte, lässt sich nicht nur an den Synagogen belegen, die dort als Geschichtszeugen eines neuen Nachdenkens zu finden sind, sondern den geschichtlich nachweislichen Einflüssen, die der hellenistische Kult, die griechische Philosophie auf das erneuerte Judentum bzw. neujüdische=christliche Gotteswortverständnis hatte. Ebenso in der geschichtlichen Problemstellung nachweisen: der Zeitenwende in ihrer Globalisierung, dem Suchen nach zeitgemäßen gemeinsamen Gottesvorstellungen antiker Aufklärung zwischen römischem Kaisertum (als Konkurrenz-messias), Überwindung tauber Gesetzlichkeit im Tempelschatten und alten polytheistischen Göttergestalten...
Wenn die Lehre von Mutter Kirche bzw. Theologie in den bisherigen Glaubensvorstellungen gebunden ist, scheint Maria Magdalena wieder gefragt.
Ein Denken, das frei ist Dogmen und Glaubensgesetzen (wenn auch nie ohne Glaubensvorstellungen und Vorgeschichte), wie ich es von einem nur dem geschichtlichen Wissen verpflichteten Forum erwarte, hat daher möglicherweise mehr mit der Lebensgefährdin Jesus (der kreativen=schöpferischen Vernunft in zeitgemäßem Verständnis) zu tun, als die Gespielin eines Gurus, über die nur zu spekulieren wäre oder reine Glaubensrede gilt.
Gerhard
Warum wir an das Bild des jungen Bärtigen anknüpfen müssen, alle Rede von schöpferischer Vernunft, einem Logos im evolutionären Lebensfluss sonst ins Leer läuft und warum Menschen menschliche Vor-Bilder brauchen, personale Vorstellungen not-wendig sind - auch das ist mir hier im Forum erneut wieder klar geworden. Genau darum denke ich, ist eine aufgeklärte geschichtliche Auswertung des antiken Geschehens notwendig.