tejason
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Handel & Landwirtschaft Karthagos:
Dass die Karthager derartig geschickte Händler waren, dass Punier und Händler gerne gleichgesetzt wurden - in Rom, wie bei ihren ewigen Konkurrenten aus Griechenland – , steht außer Frage. Dass die landwirtschaftliche Erschließung des karthagischen „Hinterlandes“ sehr bedeutend war, scheint weniger bekannt zu sein. Es wäre gewiss einer genaueren Untersuchung wert. So bleibt nur übrig auf die fortgeschrittene karthagische Agrartechnik (Standardwerke) zu verweisen, sowie auf die Bedeutung der späteren Provinz Africa (= karthagisches Umland, nicht der Kontinent^^) im weiteren Verlauf der Antike zu verweisen. Noch in der Spätantike liest man von punisch sprechenden Landarbeitern (Donatistenstreit). Selbst nach dem Ende der Vandalen waren die Getreideüberschüsse on dort enorm. Das Hinterland Karthagos hatte offensichtlich enormes landwirtschaftliches Potential – und da sollten die tüchtigen Karthager dies nicht genutzt haben?
Allgemein betrachtet galt in der Antike nur die Landwirtschaft als eine sichere Einnahmequelle, der gegenüber Handwerk und Handel zurückstehen mussten. Da hätten die Karthager etwa nicht ihre Gewinne auch in eine derart „feste Investition“ fließen sollen, welche sich im eigenen Umfeld befand?
Niemand will die Bedeutung karthagischen Handels in Abrede stellen. Ich will nur aufzeigen, dass es völlig gegen die Gepflogenheiten der Antike verstoßen hätte, wenn Karthago in irgendeiner Weise seine Landwirtschaft vernachlässigt hätte. Und das bei dem aufgezeigten Potential des eigenen Umfeldes UND der damals als besonders lohnend geltenden Investition in die Landwirtschaft?? Die Karthager galten als sehr clevere Geschäftsleute…
Im Vergleich zum klassischen, antiken Griechenland bot die griechische Halbinsel doch bereits vor hellenistischer Zeit einer weiteren Ausweitung der Agrarproduktion durch die Geographie sehr enge Grenzen. Dies bewirkte doch erst stark mit die bekannten Auswanderungswellen und Neugründungen der Griechen im ganzen Mittelmeerraum, die alle zuerst auf Eigenversorgung setzten. Dass mit dieser Limitierung Griechenland verstärkt im Handel auf handwerkliche Qualitätsprodukte zurückgreifen musste, wundert daher kaum.
Im Gegensatz dazu entstanden die frühen punischen Niederlassungen im Westen (einschließlich Karthagos selbst) zuerst meist als Handelskontore und Ankerplätze. Erst später erweiterten sich viele dieser Orte (Karthago, Utica…) erst zu wirklichen Städten und waren damit sicher landwirtschaftlich tätig. Karthago war Volkreich. Es verdankte seine Führungsrolle innerhalb seines „Reiches“, dass eigentlich eher als Städtebund diverser westpunischer Gründungen war, seiner starken Entwicklung, bei welcher sie alle „Mitstreiter“ überflügeln konnte! Das war sicher die Basis, warum sich die Kontore und Stützpunkte erst zu selbstständigen Städten entwickeln konnten! Die Bedeutung der dortigen Landwirtschaft kann wohl kaum überschätzt werden.
Aus derart generellen Überlegungen neige ich sehr stark der Aussage von Afkpu in Beitrag zu. Antike Staaten dürften wohl kaum allein durch ferne Handelsgewinne getragen worden sein. Selbst für den Handel war meist eine landwirtschaftliche Eigenproduktion sehr wichtig.
Es ist aber ein Unterschied zwischen "es gab karthagische Händler", und dem Bild eines Karthagos das nur auf Handel basierte und dessen Bevölkerung alles zugunsten von Geld und Handel vernachlässigteGenau das ist nämlich das worauf ich hinaus wollte, habe mich evt. falsch ausgedrückt. Handel gab es mitunter durch jede Macht in diesem Zeitraum, nur war Handel eben nicht in der Lage einen Staat zu tragern.
Dass die Karthager derartig geschickte Händler waren, dass Punier und Händler gerne gleichgesetzt wurden - in Rom, wie bei ihren ewigen Konkurrenten aus Griechenland – , steht außer Frage. Dass die landwirtschaftliche Erschließung des karthagischen „Hinterlandes“ sehr bedeutend war, scheint weniger bekannt zu sein. Es wäre gewiss einer genaueren Untersuchung wert. So bleibt nur übrig auf die fortgeschrittene karthagische Agrartechnik (Standardwerke) zu verweisen, sowie auf die Bedeutung der späteren Provinz Africa (= karthagisches Umland, nicht der Kontinent^^) im weiteren Verlauf der Antike zu verweisen. Noch in der Spätantike liest man von punisch sprechenden Landarbeitern (Donatistenstreit). Selbst nach dem Ende der Vandalen waren die Getreideüberschüsse on dort enorm. Das Hinterland Karthagos hatte offensichtlich enormes landwirtschaftliches Potential – und da sollten die tüchtigen Karthager dies nicht genutzt haben?
Allgemein betrachtet galt in der Antike nur die Landwirtschaft als eine sichere Einnahmequelle, der gegenüber Handwerk und Handel zurückstehen mussten. Da hätten die Karthager etwa nicht ihre Gewinne auch in eine derart „feste Investition“ fließen sollen, welche sich im eigenen Umfeld befand?
Niemand will die Bedeutung karthagischen Handels in Abrede stellen. Ich will nur aufzeigen, dass es völlig gegen die Gepflogenheiten der Antike verstoßen hätte, wenn Karthago in irgendeiner Weise seine Landwirtschaft vernachlässigt hätte. Und das bei dem aufgezeigten Potential des eigenen Umfeldes UND der damals als besonders lohnend geltenden Investition in die Landwirtschaft?? Die Karthager galten als sehr clevere Geschäftsleute…
Im Vergleich zum klassischen, antiken Griechenland bot die griechische Halbinsel doch bereits vor hellenistischer Zeit einer weiteren Ausweitung der Agrarproduktion durch die Geographie sehr enge Grenzen. Dies bewirkte doch erst stark mit die bekannten Auswanderungswellen und Neugründungen der Griechen im ganzen Mittelmeerraum, die alle zuerst auf Eigenversorgung setzten. Dass mit dieser Limitierung Griechenland verstärkt im Handel auf handwerkliche Qualitätsprodukte zurückgreifen musste, wundert daher kaum.
Im Gegensatz dazu entstanden die frühen punischen Niederlassungen im Westen (einschließlich Karthagos selbst) zuerst meist als Handelskontore und Ankerplätze. Erst später erweiterten sich viele dieser Orte (Karthago, Utica…) erst zu wirklichen Städten und waren damit sicher landwirtschaftlich tätig. Karthago war Volkreich. Es verdankte seine Führungsrolle innerhalb seines „Reiches“, dass eigentlich eher als Städtebund diverser westpunischer Gründungen war, seiner starken Entwicklung, bei welcher sie alle „Mitstreiter“ überflügeln konnte! Das war sicher die Basis, warum sich die Kontore und Stützpunkte erst zu selbstständigen Städten entwickeln konnten! Die Bedeutung der dortigen Landwirtschaft kann wohl kaum überschätzt werden.
Aus derart generellen Überlegungen neige ich sehr stark der Aussage von Afkpu in Beitrag zu. Antike Staaten dürften wohl kaum allein durch ferne Handelsgewinne getragen worden sein. Selbst für den Handel war meist eine landwirtschaftliche Eigenproduktion sehr wichtig.