Die Ursprüngliche Frage war, ob die Crista auch in der Schlacht getragen wurde. Und meinerseits würde ich die vorhandenen Darstellung so weit interpretieren, dass dieses schon der Fall war, zumindest für einen Teil der Truppen unter denen ich (aus praktischen Gründen) die Zenturios vermute (warum wurden sonst Soldaten mit Helmzier neben solchen ohne diese dargestellt).
Dazu kommt Gingers Behauptung:
http://www.geschichtsforum.de/504243-post11.html
Gehen wir also davon aus, dass die von dir in Betracht gezogenen Abbildungen korrekt sind, so ergibt sich das Problem, dass auch die Soldaten zumindest in einigen Fällen ihre cristae trugen. (Auf dem Montefortino bspw. scheint das problemlos, aber dabei handelt es sich ja auch um eine andere Form). Damit ist mit Sichtbarkeit in jedem Fall nicht zu rechnen und der Nutzen wiederum aufgehoben. Sich sinnlos im Kampf zu behindern ist zwar möglich, will mir aber als Argument die Darstellungen der Propaganda für voll zu nehmen eher nicht geeignet erscheinen.
Dann die Behauptung:
Wer schon einmal bei der Armee war und im Laufschritt sich in Zuggröße fortbewegte, weiß, daß es unmöglich ist, daß anstatt 24 Mann bei einem Zug, sich nun runde 100 Mann einer Kompanie sich gleichmäßig und in eine Richtung fortbewegen können, wenn man den Kompaniechef nicht sieht.
Hier geht es also auch wieder im das Dirigieren der Truppen, zumal noch hier eine Situation beschrieben wird, also Laufschritt und Formation.
Dann, als Gegenargument:
Das Signum ist ein taktisches Zeichen. Dient dem Erkennen der Centurie. also hat man als übergeordneter Befehlshaber, schon mal schnell den Überblick, wo welche Centurie steht.
Was falsch ist. Keine Abbildung, kein Fund und keine Beschreibung bringen uns nahe, dass man an den Feldzeichen erkennen kann, welche centuria dort marschiert. Wir haben nur ein einziges "Erkennungsschild" (zu sehen z.B. im LVR Museum Bonn), und dieses ist auf cohors-Ebene angesetzt und gehörte einer cohors auxilia.
und weiter
Der Optio und der Centurio haben die Befehlsgewalt. Also muß man gerade in der Schlacht erkennen, wo die Kommandierenden gerade sind.
Macht ja keinen Sinn, wenn der Centurio Befehle erteilt und keiner hört es, weil alle anderen anderweitig beschäftigt sind und der Schlachtenlärm selbst den Hornisten übertönt.
Hier geht es explizit darum, dass der centurio Befehle geben kann und diese auch übermitteln kann, ohne seine Stimme zu benutzen... Ich gehe zugunsten Gingers davon aus, dass damit nicht gemeint war, der centurio legt seine Waffen weg und gibt Handzeichen.
Divico schließlich schildert, dass man sich nach Winkel und exakter Übung am Helmbusch des centurio auszurichten habe.
Es ging also nicht NUR um die Frage OB er sie trägt sondern auch WARUM.
Und nach wie vor hat niemand klar gestellt, warum wir bei so vielen Autoren (Fach- wie Belletristik) der Zeit erläutert bekommen, dass die Feldzeichen Befehle erhielten und diese ausführten bzw. sich die Soldaten an den Feldzeichen orientierten, aber keiner auf die crista in diesem Kontext verweist.
Das der ein oder andere centurio im ersten Jh.n.Chr. vielleicht auch mit crista in den Kampf zog mag sein, ich selbst halte das für wenig nutzbringend, aus den oben geschilderten Gründen.
Auch die Frage nach den Problemen wurde nicht beantwortet, nur gegengefragt.
Als Prunk war die corona, so sie verdient wurde, übrigens sinnvoller zu tragen, zumal in der pompa.
Die Herleitung des Namens ist nicht schwer. Kamm oder Schopf ist im lateinischen bereits crista gewesen, woraus sich dann auch der Helmbusch entwickelt haben dürfte. Crista transversa wäre dann sowohl eine logische Ergänzung, die ich bislang bedenkenlos übernommen habe, wie ich zugeben muß, als auch ein passender technicus wie segmentata.
Ich finde in den mir zugänglichen Lexika (DNP, DKlP, LAW, Clauss Lexikon lateinischer militärischer Fachausdrücke) diesen Begriff nicht. Junkelmann gibt ihn nur mit vagen Quelleninfos an. Falls jemand kurz auf die RE zugreifen kann, dürfte das zu lösen sein.
Das die Crista ein nützliches Element zur Standortfeststellung gewesen sein KÖNNTE, wurde angenommen, jedoch nicht behauptet, dass es ein ausdrückliches Signalmittel gewesen sein muss.
s.o.
Es wurde mit dem späteren Sponton verglichen, der dem Unteroffizier auch half seine Truppen zu leiten und dass diese ihn schnell fanden. (es ist auch nicht zu vergessen, dass nicht jeder Kampf in Formation sttatfand).
Bei kleineren Scharmützeln stellt sich mir umso mehr die Frage nach der Notwendigkeit. Aber da kommen wir zum einen wieder in den Bereich der eigenen Erfahrung und des modernen Vergleichs.
Gegenfrage: Es gibt mindestens eine eindeutige Darstellung, und einen Helmfund der in diese Richtung interpretiert wird. Es gibt auch die Bezeichnung "crista transversalis" von der ich annehme dass sie zeitgenössisch ist (oder nicht). Wozu soll diese sonst gedient haben als um sich von den rest zu differenzieren?
Zu keinem Zeitpunkt habe ich oder wurde andernorts abgestritten, DAS es diese Helmzier gibt und das sie scheinbar nur dem centurio vor allem im ersten Jahrhundert nach Christus zuzuschreiben ist. Worum ich hier diskutiere ist ihr Einsatz in der Schlacht (der eben NICHT nachgewiesen wurde, nicht in Abbildung noch Beschreibung) und ihr Sinn als Orientierungs- und Befehlsübermittlungsmethode.
Aber zu den Abbildungen:
http://www.geschichtsforum.de/attac...800px-column_of_marcus_aurelius_-_detail4.jpg
http://www.geschichtsforum.de/attac...her-soldaten-die-crista-ant_pius_decursio.jpg
http://www.antike-heilkunde.de/Galerie/2008/14_Rom/Marc_Aurel_Saeule_02.jpg
Fällt etwas auf? Wir haben auch hier wieder klare unterscheidungen. Die Buschträger sind oft schwer gerüstet in segmentata oder gar musculata sowie squamata.
Daneben finden wir "Ringhelmträger" (die übrigens so gar nicht mit dem Niedermörmter zu identifizieren sind). Diese scheinen meist Kettenhemd zu tragen.
Am besten deutlich wird dies am besten zu vergleichenden Abschnitt. Berühmt ist das Ausrücken der Legionen über eine Brücke auf der Trajanssäule. Diese Szene wurde kopiert (s. Anhang.). Die Legionäre tragen hier alle segmentata und den Federschmuck.
Daneben existieren also die Auxiliare, die als Ringhelmträger meist (!) leichter gerüstet auftreten. Es handelt sich hier also um ein Unterscheidungsmerkmal...
Andere bekannte Bauwerke:
Bogen von Orange: Schweifartige Helmbüsche bei Einzelnen, meist zu Pferde.
Titusbogen: Keine Helme, nur Kränze.
http://www.roma-antiqua.de/forum/galerie/data/2/Forum_Titusbogen_Tempelschatz_Jerusalem.JPG
Triumphbau des Trajan in Adamklissi: ein einziger (!) Helmschweif(!)träger. Der Rest trägt konische Helme, Weisenauhelme oder ist barhäuptig.
Trajanssäule: einige wenige Buschträger sind auf einer Szene (z.T. Im Kampf) dargestellt. Sie befinden sich alle in der Nähe des Kaisers, es handelt sich hier wohl um Prätorianer, sie tauchen m.W. nicht erneut auf.
Mainzer Säulenfundamente: keine Träger, weder Schweif noch Busch.
Septimusbogen: die hinter den VIPs in ordentlicher Reihe aufmarschierten Soldaten (Garde?) tragen einen kleinen, puschelartigen Busch auf ihren Weisenauhelmen (man könnte sie auch als pseudo-attisch interpretieren).
Galeriusbogen: konische Helme ohne Busch
Konstantinsbogen: die Soldaten an der Mauer verfügen z.T. über zwei Federn in V Form an der Stirn, einer im Hintergrund bei einem offensichtlichen Stabsoffizier desgleichen. Der Stabsoffz. verfügt über eine stark abstehende crista. Die Verteidiger scheinen z.T. einen Kamm aus dem Helm gearbeitet zu haben, ähnlich dem oben erwähnten Intercissa Helm. Dieses Bauwerk erscheint mir, mit seinen zusammengeraubten Bildern eher ein Hinweis auf Kopfschmuck als eben solchen.