Ungarn - die Tragödie des Vertrags von Trianon
hallo liebe leute,
ich bin ein nachfahre von ungarn und deutschen. ich bin begeistert von den vielen interessanten, kontroversen diskussionen hier in diesem thread.
ich möchte an den 90 jahrestag des vertrages von trianon gedenken, in dem 2/3 des landes UNGARN willkürlich und widerrechtlich abgetrennt wurden und dies nach über 1100 jahre bestand, damit millionen ungarn unter fremde herrschaft und willkür gerieten. das war und ist eine zum himmel schreiende ungerechtigkeit. aus den abgetrennten teilen wurden willkürliche staaten ohne geschichtlichen vergangenheit-existenz gebildet, die größtenteils nur durch parteidoktrin aufrecht erhalten wurden. siehe tschechoslovakei, jugoslavien, die sowjetunion (die es auch nicht mehr gibt) hat sich die heutige karpatoukraine, einen teil der karpaten, der noch nie irgendeinen bezug zur ukraine hatte, gekrallt ... hmmm, ich könnte noch provozierend großwalachien (rumänien) nennen
(warum soll denn der begriff walache negativ gestimmt sein? der landesname rumänien existiert erst seit der zusammenlegung der beiden donaufürstentümer moldau und walachei 1862 - wow!) spricht heute noch jemand von dem "tschechoslowaken" als solches oder von dem "yugoslawen"??
ich hoffe, dass im rahmen der europäischen einigung zumindest autonome regionen der selbstverwaltung der ungarn, ähnlich wie in südtirol für die deutschsprachige bevölkerung, entstehen werden. in der wojwodina (serbien), in siebenbürgen (rumänien) wäre dies angebracht und im früheren oberungarn, der heutigen slowakei - wo immer noch mehr als 500.00 ungarn leben. gerade mit der slowakei gibt es aktuell erhebliche probleme. ich plädiere für mehr bewusstsein für geschichtliche wahrheiten und gerechtigkeiten.
die bulgaren haben turkstämmige ursprünge, wie auch die kumanen der ungarischen tiefebene. sie sind genauso wie die ungarn keine slawen, aber auch keine lateinisch-romanisch geprägte volksgrupppe, wie die wallachen. deswegen gibt es sehr wohl eine "völkerverwandschaft" zwischen kumanen und bulgaren, dazu gehören aber mit sicherheit nicht die walachen!
die bulgaren "können nix dafür", aber irgendwie haben sie die slawische sprache und das kyrillische alphabet von den slawen übernommen. ähnlich ging es einem anderen turkvolk, den kosaken. die propaganda des "panslawismus" und der sowjetunion allgemein förderte natürlich die slawisierung dieser völker.
zum ungarischen pathos den es ja gibt und der immer wieder belächelt wird. hier gibt es paralellen zu den armen polen. eines der gründe warum es die ungarisch-polnische freundschaft gibt und diese seit jahrhunderten bestand hat!! bei den meisten verteidigungkriegen gegen kumanen, tataren und türken, die den ganzen karpatenraum betreffen, vor allem aber die in siebenbürgen, mussten immer wieder die ungarn den größten und schrecklichsten blutzoll zahlen. das sind tatsachen. mir ist nicht bekannt, ob die sachsen sich überhaupt bevölkerungsmäßig an den verteidigungskriegen beteiligten. so viel ich weiß, waren sie durch königlichen ungarischen erlaß davor "geschützt", soldaten zur verteidung stellen zu müssen. ich rede von verteidigungskriegen und heeresbewegungen, anfangs noch vor den karpaten - nicht von unmittelbarer verteidigung vor den toren und mauern einer siebenbürger sächsischen stadt. durch diesen hohen blutzoll und dem wohlwollen den anderssprachigen minderheiten gegenüber, die im ungarischem königreich schutz suchten und fanden, wurden im laufe der jahrhunderte aus den minderheiten mehrheiten. dieser opfer-pathos ist eben in der ungarischen seele tief verwurzelt und die wurde mit dem vertrag von trianon zusätzlich unheilbar verwundet! ich möchte dafür bewusstsein und verständnis schaffen und vermeiden, dass es vergessen wird.
trotzdem ist die magyarisierung auch tragisch und dumm durchgefüht worden, z.b. die slovaken zeigten anfangs, trozt aller panslavistischer bestrebungen, überhaupt keinen willen zur abspaltung vom königreich ungarn. sie fühlten sich als slovaken in ungarn nicht gerade unwohl. ja, was für eine dummheit hier in dieser form zu "magyarisieren"! im slowakischen gibt es so schon massenhaft ungarische lehnwörter. noch heute spricht ein großteil der slovaken ungarisch, genauso wie z.b. fast jeder holländer deutsch sprechen kann. genauso wie die holländer, wollen sie es nur nicht sprechen. was absolut verständlich ist. die nördlichen slowaken der slowakei haben einfach "angst" vor den ungarn, die ich verstehen kann. die mit den ungarn lebenden slovaken sind mittlerweile dabei, ihre slovakischen landsleute zu beruhigen. das ist kein schmarrn! ich habe da selbst auf youtube einige berichte darüber gesehen. da ist aber noch viel konsensarbeit nötig. mit den kroaten, die lange zeit ihre kanone (ein denkmal) in zagreb symbolisch richtung budapest ausrichteteten, gibts jetzt sehr gute anzeichen zum konsens. man besinnt sich darauf über 1000 jahre erfolgreich in einem land unter einem ungarischen könig verbracht zu haben, der gemeinsamen "volkshelden" (kroatischen báne. wobei bán ein awarisch-ungarischer begriff ist, kein slawischer) zsrinyi und batthyány u.a. und dem jahrhunderte langen gemeinsamen abwehrkampfes gegen die türken.
bei anderer gelegenheit werde ich mal darauf eingehen welche kulturellen, musikalischen und geschichtlichen dimensionen die ungarische spache bietet. die weit in die ferne vergangenheit reicht, in die tararen, turk, finnoguren stämmigen völker asiens und der reste der heute noch existierenden reste stämme der reiternomaden. nun werden hier manche lächeln. es finden aber tatsächlich treffen und kulturaustausche statt zwischen z..b. ungarischen kunok "kumanen" und den turkvölkern in kassachstan, kirgisien. jemand nannte mal etwas lustig selbstironisch den völker pannoniens verbindenden "onkel attila" und hatte damit gar nicht so unrecht. unbestreitbar gibt es eine verbindende linie von den skythischen reitern über die sarmaten, hunnen, awaren, petschenegen, urungarn, kumanen, jászok, proto turkbulgaren u. a. turkvölker. noch heute kann ein ungar einen gemütlichen anerkennenden plausch mit einem türken über unseren "gemeinsamen" onkel attila führen und es finden sich gemeinsamkeiten wie z.b. namen wie csaba, attila, tarkany u.v.a. nehmen wir z.b. den begriff "alma" (almasi
)) alma bedeutet apfel und bildet einen konsens zur kasachischen stadt "almaty". egal in welcher sprache der genannten turkvölker, das wort hat immer was mit apfel zu tun. diesen dimensionen sind sich viele leider nicht bewusst, was für mich verständlich ist.
bei vielen der genannten völker gibt es das totemtier den "TURUL" (ungarisch). einen art mystischen adlervogel und auch legenden um den "wunderhirschen",der von den brüdern hunor und magor, den söhnen nimrods, gejagt wurde. leitet sich nicht von diesem turul-vogel nicht auch der begriff turanier ab?!!! in vielen skythischen grabbeilagen, deren gräber sich von der ungarischen tiefebene, bis in die tiefen der sibirischen steppe finden, wurden schmuckstücke und symbole mit diesem weißen wunderhirsch gefunden. mit den bulgaren schließt sich in sofern der kreis, da diese auch den nimrod als urvater in ihren volkssagen führen. ob die bulgaren nun slawisiert sind oder nicht. die bulgaren hatten auch behauptungsschlachten gegen slawen und türken zu führen und sind den ungarn nicht unsympathisch. von einem bulgarischen freund habe ich mal gehört, dass angeblich bulgarische gärtner den paprika (von der türkei aus) nach ungarn brachten und er somit zur "volkspflanze" wurde, wie ich belustigend erwähne.
schöne grüße tibor, aus nürnberg - szebb jövöt a magyaroknak!